LINGUAMED - Adipositas Spektrum
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Poster: Körperliche Aktivität und Lebensstil<br />
Invagination des Restmagens ins Duodenum: eine seltene<br />
Komplikation nach Magenbypass – eine Falldarstellung<br />
*Uta Waidner (1), Andreas Hillenbrand (1), Anna Wolf (1),<br />
Doris Henne-Bruns (1)<br />
(1) Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Ulm,<br />
Deutschland<br />
Einleitung: Eine Vielzahl von Operationsformen steht für die Therapie<br />
der extremen <strong>Adipositas</strong> zur Verfügung. Für jede dieser Operationmethoden<br />
sind unterschiedliche Komplikationen beschrieben. Eine seltene Komplikation<br />
nach Magenbypass wird hier dargestellt: die Invagination des Restmagens<br />
ins Duodenum. Falldarstellung: Eine 42-jährige Patientin mit einem<br />
BMI von 44 kg/m 2 wurde mit abdominellen Schmerzen, Erbrechen und<br />
Cholestase in unserer Notfallaufnahme aufgenommen. In der Vorgeschichte<br />
war bei der Patientin in einer auswärtigen Klinik aufgrund ihrer <strong>Adipositas</strong><br />
1999 eine Gastroplastik nach Mason durchgeführt worden. Aufgrund erneuter<br />
Gewichtzunahme wurde in dieser Klinik 2005 eine Umwandlung in<br />
einen Gastric Bypass vorgenommen. Laborchemisch zeigten sich erhöhte<br />
Cholestaseparameter. Mit dem Verdacht auf eine Choledocholithiasis wurde<br />
eine Sonographie durchgeführt. Dort zeigte sich ein erweiterter Ductus<br />
Hepatocholedochus. Da aufgrund des Magenbypasses eine ERCP nicht<br />
möglich war, wurde zur weiteren Diagnostik eine Computertomographie<br />
herangezogen. Mit Hilfe der CT wurde die Verdachtsdiagnose einer Invagination<br />
des Restmagens in das Duodenum gestellt. Intraoperativ zeigte sich<br />
der Restmagen tatsächlich ins Duodenum invaginiert. Durch diese Invagination<br />
wurde der Galleabfluss behindert, der ursächlich für die Cholestase<br />
war. Es wurden eine Deinvagination sowie Resektion des Restmagens<br />
durchgeführt. Der postoperative Verlauf war unauffällig. Zusammenfassung:<br />
Die Ursache des mobilen Magens muss durch die Mobilisation der<br />
großen Kurvatur bei der Magenbypass Operation entstanden sein. Dass dies<br />
zu einer Invagination führen kann, wurde bisher noch nie beschrieben. Eine<br />
besondere perioperative Sorgfalt zur Erkennung und Vermeidung von Komplikationen<br />
ist bei der <strong>Adipositas</strong>chirurgie vonnöten. Von speziellem Interesse<br />
sind das klinische Erscheinungsbild sowie die operative Handhabung<br />
in diesem seltenen Fall.<br />
Erste Klinische Erfahrungen mit dem TANTALUS ® -System<br />
für die chirurgische Therapie des Diabetes Mellitus Typ 2<br />
*Sylvia Weiner (1), Rudolf Weiner (1), Andreas Hamann (2), Angela Hoenig<br />
(2), Sophia Theodoridou (1), Gerhard Weigand (1), Anna Helferich (2)<br />
(1) Krankenhaus Sachsenhausen, Chirurgie, Frankfurt, Deutschland; (2) Diabetes<br />
Klinik Bad Nauheim GmbH, Diabetologie, Bad Nauheim, Deutschland<br />
Hintergrund: Bei Patienten mit <strong>Adipositas</strong> und Diabetes mellitus bieten<br />
bariatrische Eingriffe eine chirurgische Option der Beeinflussung der<br />
Stoffwechselerkrankung im Rahmen des Metabolischen Syndroms. Das<br />
TANTALUS ® System (MetaCure Limited) ist ein minimal-invasiv implantierbares<br />
Gerät zur Magenstimulation, welches keine malabsorptiven oder<br />
restriktiven Einflüsse hat. Die ersten Erfahrungen mit der chirurgischen<br />
Implantation dieses Systems in einem chirurgischen Zentrum werden in<br />
dieser Arbeit beschrieben. Ziel der Studie ist die Untersuchung der Effekte<br />
des TANTALUS ® Systems auf die glykämische Situation bei Patienten mit<br />
Diabetes Mellitus bei stabiler oraler Medikation. Methodik: Das TANTA-<br />
LUS ® System wurde bei neun Patienten laparoskopisch implantiert. Die Patienten<br />
hatten ein mittleres Alter von 50 ± 3,9 Jahren (45–58); 6 (66,7 %)<br />
waren männlichen Geschlechts. Der mittlere BMI (Body Mass Index) war<br />
38,91 ± 3,19 (33,6–44,8). Die Eingriffe wurden im Zeitraum von September<br />
bis Oktober 2007 durchgeführt. Der mittlere HbA 1c war 7,64 %<br />
(6,8 %–8,6 %). Die Patienten werden in einem Zeitraum von 48 Wochen<br />
regelmäßig hinsichtlich HbA 1c , Blutglukose, Körpergewicht und verschiedener<br />
gastrointestinaler Hormone evaluiert. Ergebnisse: Die mittlere Operationsdauer<br />
betrug 106,7 ± 16 Minuten.Intraoperativ gab es keine Komplikationen.<br />
Derzeit haben acht Patienten ein Follow-up von drei Monaten.<br />
Hier konnten signifikante Verbesserungen des HbA 1c (präop: 8.0±0.1 %;<br />
nach 3 Monaten: 6.9±0.3 %, p10 %. Zur Kontrolluntersuchung<br />
1 Jahr nach Therapieende erschienen 20 (67 %) Personen. Sechs hatten<br />
das Ausgangsgewicht wieder erreicht, 3 weiter abgenommen, die übrigen<br />
1,5–8 kg zugelegt. NBZ, TG und LDL waren gestiegen, BU und Blutdruck<br />
unverändert bei beibehaltener Aktivität. Nur 12 (32 %) Gruppenteilnehmer<br />
kamen nach 2 Jahren zur Untersuchung. Bis auf BMI, NBZ und HDL<br />
hatten sich die übrigen Parameter verschlechtert – BU + 2 cm, TG 228 vs<br />
157 mg/dl –, die Aktivität abgenommen. Blutdruck (135/82 vs 141/86 mm Hg)<br />
und LDL (111 vs 134 mg/dl) waren medikamentös bedingt besser. Zusammenfassung:<br />
Die intensive multimodale <strong>Adipositas</strong>-Therapie über 1 Jahr<br />
erreicht bei 88 % der Teilnehmer eine Gewichtsreduktion und Verbesserung<br />
des Stoffwechsels. Ohne permanente Betreuung ist eine dauerhafte Lebensstilmodifikation<br />
nicht möglich.<br />
Welchen Einfluss hat die körperliche Aktivität auf das subjektive<br />
körperliche Wohlempfinden bei Grundschulkindern?<br />
*Annette Schneider (1), Klaus-Günter Collatz (1), Miriam Seel (2),<br />
Ulrike Korsten-Reck (3)<br />
(1) Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Biologie, Freiburg,<br />
Deutschland; (2) Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Psychologie,<br />
Freiburg, Deutschland; (3) Universitätsklinikum Freiburg, Rehabilitative<br />
und Präventive Sportmedizin, Freiburg, Deutschland<br />
Zielsetzung: Ein wichtiger Baustein in der pädiatrischen Präventionsmedizin<br />
ist die körperliche Aktivität. Deren möglicher Einfluss auf das subjektive<br />
Wohlbefinden bei Grundschulkindern war ein Teilaspekt einer Studie<br />
zum Körperbewusstsein. Materialien und Methoden: Insgesamt nahmen<br />
237 Kinder (7–13 Jahre) aus Freiburg und Umgebung an der Studie teil:<br />
150 Kinder (mittlerer BMI=18,1; SD=2,523) aus zufällig ausgewählten<br />
Grundschulklassen, 39 sportlich aktive Kinder aus unterschiedlichen Sportvereinen<br />
(mittlerer BMI = 17,6; SD=2,611) und 48 adipöse Kinder (mittlerer<br />
BMI=26,8; SD=4,918), welche am ambulanten Therapieprogramm<br />
„FITOC“ der RPS Freiburg teilnahmen. Die Befragung zum quantitativen<br />
Aktivitätsverhalten, dem subjektiven Gesundheitsempfinden und dem Körpergefühl<br />
erfolgte mittels des „Freiburger Fragebogens zum Körperbewusstsein<br />
(FFKB)“. Ergebnisse: Die Sportvereinskinder waren am zufriedensten<br />
mit Aussehen (89,5 %) und Gesundheit (94,4 %), die adipösen Kinder am<br />
wenigsten zufrieden (Aussehen 29,6 % und Gesundheit 77,1 %). Ein positives<br />
Körpergefühl hatten 81,6 % der Sportkinder, 75 % der Grundschulkinder<br />
und 37,5 % der adipösen Kinder. Die Studienteilnehmer wurden in<br />
3 Klassen eingeteilt: geringe Aktivität (≤ 3 Bewegungsstunden pro Woche),<br />
mittlere Aktivität (4–6 Bewegungsstunden pro Woche) und hohe Aktivität<br />
(≥ 6 Bewegungsstunden pro Woche). Kinder mit einer geringen wöchentlichen<br />
Aktivität waren am zufriedensten mit ihrem Aussehen (76,3 %), jene<br />
mit einer hohen Aktivität am wenigsten zufrieden (69,8 %). Bei den Angaben<br />
zur Gesundheit äußersten die bewegungsfreudigsten Kinder die größte<br />
Zufriedenheit (89,4 %), die am wenigsten Bewegungsfreudigen die geringste<br />
Zufriedenheit (82,4 %). Zusammenfassung: Die Ergebnisse zeigen, dass<br />
die körperliche Aktivität einen positiven Einfluss auf das subjektive Wohlempfinden<br />
hat. Entscheidend scheint die Qualität und weniger die Quantität<br />
der Bewegungsaktivität zu sein.<br />
ABC-Programm: Verbesserung von Gewicht, Gefäßfunktion<br />
und Stoffwechsel<br />
*Sabine Westphal (1), Alexandra Blaik (1), Claus Luley (1)<br />
(1) Institut für Klinische Chemie, Magdeburg, Deutschland<br />
Zielsetzung: Das kostenpflichtige ABC-Programm verbindet eine Diätkombination<br />
mit dem kontinuierlichen Telemonitoring von Gewicht und<br />
körperlicher Aktivität. Diese Studie untersuchte Gewichtsabnahme, Gefäßfunktion<br />
und Stoffwechselparameter nach 3-monatiger Teilnahme. Material<br />
und Methoden: 21 Frauen und 4 Männer mit einem mittleren BMI von 34,8<br />
befolgten die „Magdeburger duale Diät“. Diese besteht aus einer konventionellen<br />
Kalorienrestriktion und einer Bevorzugung von Kohlenhydraten mit<br />
niedrigem glykämischen Index. Gleichzeitig nutzten sie einen Aktivitätssen-<br />
<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang<br />
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