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LINGUAMED - Adipositas Spektrum

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ehr geehrter Herr Potrafke, wir<br />

erhielten eine Durchschrift<br />

des an Herrn Dr. Schuster<br />

gerichteten Berichts, in dem<br />

Herr Professor Dr. Wirth zu einem<br />

Gutachten des Medizinischen Dienstes<br />

der Krankenversicherung (MDK) vom<br />

12.09.2005 Stellung nimmt.<br />

Seinerzeit wurde die Notwendigkeit<br />

eines Magenbandes durch den MDK<br />

nicht bestätigt und Ihr Antrag auf Kostenübernahme<br />

mit Schreiben vom<br />

20.09.05 abgelehnt. Dieser Bescheid ist<br />

bindend, die Stellungnahme von Herrn<br />

Professor Dr. Wirth kann - drei Jahre<br />

später - nicht als Widerspruch gewertet<br />

werden.<br />

Sofern Sie erneut einen Antrag auf<br />

Kostenübernahme für ein Magenband<br />

stellen möchten, bitten wir Sie, uns<br />

diesen mit folgenden Unterlagen einzureichen:<br />

• Ihre Darstellung zum bisherigen<br />

Gewichtsverlauf und bisherigen<br />

Therapieversuchen einschließlich<br />

Angaben zu Dauer der Behand-<br />

lungen und Gewichtsverlust.<br />

• Ernährungstagebuch über 14 Tage,<br />

wobei eine mengenmäßige Anga-<br />

be notwendig ist, auch Getränke,<br />

inklusive Gewichtsangaben.<br />

• Ihre Angaben zur regelmäßigen<br />

medikamentösen Therapie.<br />

• Ausschluss endokrinologischer oder<br />

anderer Ursachen der <strong>Adipositas</strong>.<br />

• Bescheinigung über durchgeführte<br />

verhaltenstherapeutische Behand-<br />

lung mit Angaben zum Therapie-<br />

verlauf und Einschätzung der<br />

Compliance.<br />

Im Brennpunkt<br />

<strong>Adipositas</strong>chirurgie - Auflagen der Krankenkassen<br />

oftmals wissenschaftlich sinnlos und kostspielig<br />

Relativ viele Patienten mit extremer <strong>Adipositas</strong> werden mit Auflagen Ihrer Krankenkassen konfrontiert, bei denen<br />

oftmals auch ihre betreuenden Ärzte, die einen chirurgischen Eingriff ins Auge fassen, nicht weiter wissen. Die<br />

zeitlich aufwändigen und kostspieligen Forderungen, die Krankenkassen machen, entsprechen in vieler Hinsicht<br />

nicht den Empfehlungen von Experten und haben wohl nur das Ziel, den anstehenden chirurgischen Eingriff zu<br />

erschweren oder gar abzuwenden. Denn die jüngsten Publikationen zu diesem Thema belegen, dass die meisten<br />

Forderungen fachlich nicht `gerechtfertigt´ sind. Verfolgen Sie den Briefwechsel zu diesem Thema.<br />

Auffassung einer Krankenkasse: BEK an den Patienten<br />

S<br />

ehr geehrter Herr Dr. Strippel,<br />

mein Anliegen betrifft die<br />

Beurteilung der Indikation<br />

für chirurgische Maßnahmen<br />

bei <strong>Adipositas</strong>.<br />

Da sich relativ viele Patienten mit<br />

extremer <strong>Adipositas</strong> an mich wenden<br />

und die zuweisenden Ärzte im<br />

Regelfall einen chirurgischen Eingriff<br />

ins Auge fassen, habe ich viel<br />

Kontakt mit Krankenkassen und deren<br />

Stellungnahmen bzw. denen des<br />

MDK Die Formulierungen im beigelegten<br />

Schreiben der Barmer Ersatzkasse<br />

finde ich häufig. Ich gehe daher<br />

davon aus, dass der MDS den MDK<br />

diese Informationen vermittelt hat.<br />

Zur Indikation eines adpositaschirurgischen<br />

Eingriffes hat sich die<br />

Fachgesellschaft, die Deutsche <strong>Adipositas</strong>-Gesellschaft<br />

(DAG) auf ihrer<br />

website (www.adipositas-gesellschaft.de)<br />

in der Version von 2007<br />

geäußert Das Bundessozialgericht<br />

hat in seinem Urteil vom 19.02.2003<br />

im wesentlichen die Vorstellung<br />

der Deutschen<br />

<strong>Adipositas</strong>-Gesellschaft<br />

übernommen, macht jedoch<br />

zusätzliche Ausführungen.<br />

Ich gehe daher davon<br />

aus, dass die Leitlinie<br />

der DAG und das Urteil<br />

vom BSG grundliegende<br />

Orientierungen bieten.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

und evidenzbasierter wissenschaftlicher<br />

Kenntnisse diskutiere ich im<br />

Folgenden die Ausführungen der<br />

Barmer:<br />

Gewichtsverlauf, bisherige<br />

Therapie<br />

Diese Informationen sind von großer<br />

Bedeutung. Sie reflektieren die<br />

Selbstbeobachtung des Patienten,<br />

• Bescheinigung über aktuell durch-<br />

geführte Ernährungsberatung in-<br />

klusive Stellungnahme zu Compli-<br />

ance und Motivation.<br />

• Fachpsychiatrische Stellungnahme<br />

zum Ausschluss von Essstörungen<br />

und anderen psychiatrischen Kon-<br />

traindikationen (Entlassungsbe-<br />

richt der Uniklinik Münster vom<br />

13.11.07 bis 05.02.08)<br />

Bitte teilen Sie uns dann auch mit,<br />

in welchem Krankenhaus der Eingriff<br />

durchgeführt werden soll.<br />

Herr Dr. Schuster sowie Herr Professor<br />

Dr. Wirth erhalten eine Durchschrift<br />

dieses Schreibens.<br />

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen<br />

selbstverständlich gerne zur Verfügung.<br />

Stellungnahme: Professor Dr. Alfred Wirth an den MDS<br />

S<br />

eine wichtige Voraussetzung für therapeutisches<br />

Handeln bei Adipösen.<br />

Ernährungstagebuch<br />

Die Führung eines Ernährungstagebuches<br />

ist<br />

ebenfalls im Rahmen der<br />

Selbstbeobachtung ein<br />

wichtiges therapeutisches<br />

Element. Leider ist ein<br />

Ernährungstagebuch ein<br />

Professor Alfred Wirth, ziemlich unzureichendes<br />

Bad Rothenfelde<br />

diagnostisches Instrument.<br />

Hintergrund ist, dass Adipöse<br />

im Regelfall eine zu geringe Energiemenge<br />

dokumentieren. Der <strong>Adipositas</strong>-Experte<br />

Prentice hat mit seinem<br />

Team im Jahr 1986 erstmals überzeugend<br />

dargestellt, dass Adipöse ca. 40<br />

Prozent zu wenig Energie berichten.<br />

Dieses Ergebnis wurde 1992 von<br />

Lichtman bestätigt, inzwischen auch<br />

von anderen Arbeitsgruppen. Diese<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Kongressausgabe Oktober 2008 4. Jahrgang<br />

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