Winter - Sport - Exerzitien
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Top Thema<br />
DJK<br />
auf Eis<br />
und Piste<br />
Die DJK-Sharks beißen nicht<br />
Wie aus einem Kinder-Straßenhockeyteam eine Abteilung Ski und Inline entstand<br />
Beim ersten Weltcup-Auftritt von Martin Nörl<br />
gab es keinen Überraschungscoup. Damit hatte<br />
aber auch niemand gerechnet. Als einziges<br />
Mitglied des deutschen Juniorenteams durfte<br />
der 16-Jährige beim Weltcup im österreichischen<br />
Bad Gastein starten. Danach ging’s gleich weiter<br />
mit dem Europacup. Nun ist Martin Nörl von<br />
der DJK Adlkofen erst einmal auf Tournee. Die<br />
Saison ist gestartet und bis zur erhofften WM in<br />
Neuseeland muss er dem Snowboard Verband<br />
Deutschland (SVD) beweisen, was in ihm steckt.<br />
Martin ist so etwas wie der Superstar bei der<br />
DJK Adlkofen – allerdings ohne Allüren. Die<br />
könnte er sich dort auch gar nicht leisten. Denn<br />
Adlkofen ist kein etablierter <strong>Winter</strong>sportklub.<br />
Die Abteilung Ski und Inline versteht sich eher<br />
als große Familie, in der alle anpacken. Und die<br />
„Sharks“ von der Rennsportabteilung haben sich<br />
den Namen auch nicht von den Eishockeycracks<br />
der Kölner Haie entliehen. „Das war zunächst eine Erfindung der Kinder in<br />
der Nachbarschaft, die zusammen Straßenhockey spielten. Die Identifikation<br />
mit diesem Straßenteam war so hoch, dass wir den Namen sozusagen<br />
als Künstlernamen bei der Gründung der Abteilung im Jahr 2000 weiterführten.<br />
Wir zeigen niemandem die Zähne, ganz im Gegenteil.“, sagt Udo<br />
Nörl, der Vater von Martin und Mitbegründer der Abteilung. Adlkofen liegt<br />
zwar in Bayern in der Nähe von Landshut. Hohe Berge jedoch sind weit<br />
und breit keine in Sicht. Gerade das aber reizte den <strong>Sport</strong>pädagogen, als<br />
er zusammen mit Fred Böse die Abteilung Ski und Inline aufbaute: „Ich war<br />
immer auf der Suche nach Transfersportarten, die den Standortnachteil von<br />
Flachlandvereinen zumindest zum Teil ausgleichen sollten.“<br />
Der <strong>Winter</strong>sport ist in Adlkofen eher breitensportlich ausgerichtet und<br />
die Rennsportabteilung recht klein. Hauptsaison dagegen ist der Sommer.<br />
Denn Inline-Alpin-Rennen ist die eigentliche Stärke des Vereins. „Skisport<br />
auf Inlineskates mit Kippstangen auf abschüssigen Teerstraßen.“, erläutert<br />
Udo Nörl . „Die dadurch erworbene Technik transportieren wir in den<br />
<strong>Winter</strong>.“ Äußerst erfolgreich fährt auch im Sommer ein „echter Nörl“ mit:<br />
Moritz, zwei Jahre älter als sein Bruder, ist Mitglied der Nationalmannschaft<br />
des Deutschen Rollsport- und Inlineverbandes und startete bei den<br />
6 - Das Magazin Januar/Februar 2010
FICEP-<strong>Winter</strong>spielen im Team Ski Alpin. Mutter<br />
Christine war selbst schon Deutsche Meisterin<br />
im Inline-Alpin-Riesenslalom. Heute begleitet<br />
sie die Sharks bei ihren Auftritten und hat mit der<br />
<strong>Sport</strong>fotografie ein neues Hobby gefunden – alle<br />
Fotos auf dieser Seite stammen von Christine<br />
Bilecki.<br />
Beeindruckt zeigte sich Udo Nörl übrigens<br />
von den DJK-<strong>Winter</strong>spielen, die der Verein<br />
erstmals in Seifriedsberg erlebte. „Ich weiß noch,<br />
als wir damals statt mit Vereinsfahne mit einer<br />
kleinen Holztafel anrückten, die Martin stolz und<br />
voller Erfurcht als Siebenjähriger während des<br />
Umzugs und des Gottesdienstes getragen hat:<br />
ein einzigartiges Gemeinschaftserlebnis im Kreis<br />
der eigenen, der Vereins- und der DJK-Familie.“,<br />
erinnert sich Udo Nörl. Das gemeinschaftliche<br />
Erlebnis, so sagt er, sei in Adlkofen zentrales<br />
Element. „Kinder und Jugendliche sind keine<br />
Trainingsroboter. Kinder wollen sich wohl<br />
fühlen und im <strong>Sport</strong> von Familie und Freunden<br />
umgeben sein.“<br />
Jutta Bouschen<br />
Familienanschluss via Flatrate<br />
Fragen an Snowboarder Martin Nörl<br />
DJK-Magazin: Herr Nörl, Sie treten im Boardercross an. Für alle, die im<br />
Snowboarden nicht so beheimatet sind: Können Sie uns erklären, was<br />
das ist?<br />
Martin Nörl: Bordercross ist eine olympische <strong>Sport</strong>art. Die Läufer<br />
fahren zu viert auf einem mit verschiedenen Hindernissen, Sprüngen,<br />
Steilbahnkurven bestückten Kurs. Die besten zwei kommen jeweils<br />
eine Runde weiter bis zum Finale.<br />
DJK-Magazin: Was fasziniert Sie am Snowboarden?<br />
Martin Nörl: Am Anfang bin ich auch Ski gefahren, Snowboard macht<br />
einfach mehr Spaß, besonders der Snowboardcross. Hier gibt es viel<br />
mehr Action und man hat einen direkten Vergleich mit den anderen<br />
Fahrern.<br />
DJK-Magazin: Sie besuchen das Ski-Internat in Oberstdorf. Berichten<br />
Sie uns von Ihrem Alltag!<br />
Martin Nörl: Um sechs Uhr stehe ich auf, dann geht’s mit dem Zug<br />
nach Sonthofen in die Schule. Dort habe ich meistens sechs Stunden,<br />
anschließend fahre ich mit dem Zug wieder ins DSV-Skiinternat nach<br />
Oberstdorf. Nach dem<br />
Essen, Lernen und Training.<br />
Zum Schneetraining<br />
werde ich häufig<br />
von meinem Trainer<br />
Korbinian Harder<br />
direkt an der Schule<br />
abgeholt. Das Lernen<br />
ist schon ein Problem.<br />
In der letzten Saison<br />
hatte ich 40 Fehltage.<br />
Meine Klassenkameraden<br />
versorgen mich<br />
zwar mit Kopien und<br />
einige Lehrer senden<br />
mir sogar per Internet<br />
Unterrichtseinheiten<br />
zu. Pro<strong>Sport</strong> und<br />
- Das Magazin Januar/Februar 2010<br />
Top Thema<br />
Deutsche <strong>Sport</strong>hilfe fördern Nachhilfestunden.<br />
Trotzdem – am Saisonende habe ich schon zu<br />
kämpfen, um noch mitzukommen.<br />
DJK-Magazin: Wie halten Sie Kontakt zu Ihrer<br />
Familie und zur DJK Adlkofen?<br />
Martin Nörl: Mit einer Flatrate beim<br />
Telefonieren. Im Sommer fahre ich oft am<br />
Wochenende nach Hause, im <strong>Winter</strong> weniger.<br />
In Adlkofen fahre ich mit meinen DJK-<br />
Teamkollegen Inlinerennen und im <strong>Winter</strong><br />
versuche ich zumindest manchmal bei den<br />
DJK-Skifahrten dabei zu sein. Meine Eltern<br />
kommen auch nach Oberstdorf oder besuchen<br />
mich bei Rennen.<br />
DJK-Magazin: Sie sind jetzt 16 Jahre alt und<br />
gehen auf die Realschule. Haben Sie schon<br />
Pläne, was Sie danach machen möchten?<br />
Martin Nörl: Vorerst möchte ich im <strong>Sport</strong> Fuß<br />
fassen. Mein Ziel ist es, nach der Mittleren<br />
Reife in eine <strong>Sport</strong>förderkompanie der<br />
Bundespolizei aufgenommen zu werden.<br />
Das Gespräch führte Jutta Bouschen<br />
7
Top Thema<br />
<strong>Winter</strong> - <strong>Sport</strong> - <strong>Exerzitien</strong><br />
Den <strong>Winter</strong> mit allen Sinnen genießen:<br />
Eine Skifreizeit der ganz besonderen Art<br />
Morgens um 6 Uhr oben auf der Hohen<br />
Salve in Söll/Österreich. Ich wache auf durch<br />
ein leises Stufenknarren. Ich weiß, dass unser<br />
Michael aufgestanden ist und dass schon bald<br />
der Duft frisch gebackenen Brotes und von<br />
Brötchen durch die Hütte zieht. Ich reibe mir<br />
die Augen, ziehe den Vorhang vor dem Fenster<br />
auf, schau hinaus. Es schneit. Ich werde zu ihm<br />
in die Küche gehen und den ersten frühen<br />
Kaffee mit ihm trinken. Wir reden ganz leise,<br />
um die anderen in ihren Träumen nicht zu<br />
stören:<br />
Welch ein schöner Tag, frischer Schnee,<br />
auf dem wir gleich wie auf einer Wolke fahren<br />
werden, sanfte Weckmusik live mit der Gitarre<br />
gespielt, leckerer Kaffee in einer netten gemeinschaftlichen<br />
Atmosphäre, gute Gedanken zum<br />
Frühstück in einer kurzen Schweigezeit, die erste<br />
Abfahrt hoch oben vom Berg ins Tal auf unberührtem<br />
Schnee genießen, das gute Gespräch im<br />
Lift, die zünftige Brotzeit in einer urigen Hütte,<br />
den frisch gebackenen Kuchen nach dem Skitag,<br />
das Lesen eines Buches in der Ruhezeit nach dem<br />
Nachmittagskaffee oder einfach ein Nickerchen,<br />
das gemeinsam zubereitete Abendessen mit<br />
einem guten Rotwein, Gedanken zum Tag und<br />
zum Leben und dann wieder in die Träume<br />
versinken...<br />
Traumgedanken, die in den <strong>Winter</strong>sportexerzitien<br />
Wirklichkeit werden können.<br />
Da oben auf der Hütte, da ist man dem<br />
Himmel ein Stück näher. Da braucht es nicht<br />
vieler Worte, da lebt man in einer Gemeinschaft<br />
für eine Woche und sie erscheint wie<br />
selbstverständlich zu gelingen. Geprägt ist<br />
diese Woche vom aktiven Skisport. Den ganzen<br />
Tag fahren wir Ski in einem schier unendlich<br />
großen Skigebiet. Direkt von der Hütte geht es<br />
auf die Skier, links runter auf blauer oder roter<br />
Piste nach Söll oder Hopfgarten, rechts runter<br />
direkt in die schwarze Piste ins Gebiet nach<br />
Ellmau und weiter. Eine kurze Verabredung<br />
der Skigruppen am Morgen: „Lasst uns heute<br />
Mittag, wenn es eben geht, dort gegenüber<br />
auf dem Berg in der Hütte um 12 Uhr treffen!“<br />
Dort gegenüber, der Berg ist zu sehen und die<br />
8 - Das Magazin Januar/Februar 2010
Hütte finden wir im Skiplan, heißt, sich drei<br />
Stunden auf den Skipisten in verschiedenen<br />
Skigruppen je nach Interesse zu vergnügen und<br />
ca. 20 Skikilometer bis dahin zu bewältigen.<br />
Nach einer Woche haben die schnellen Skifans<br />
ca. 400 Pistenkilometer in den Beinen. Damit<br />
ist klar, <strong>Winter</strong>sportexerzitien finden in einer<br />
<strong>Winter</strong>landschaft und mit aktivem Skisport statt.<br />
Und wo sind die „<strong>Exerzitien</strong>“? Sie ergeben sich,<br />
manchmal geplant mit einem Morgenimpuls<br />
vor dem Frühstück vor der Hütte oder abends<br />
in guter Runde, oder ganz spontan im Gespräch<br />
im Lift, wenn die Gruppe eine kleine Kapelle<br />
an der Piste aufsucht, in der Offenheit für die<br />
Startklar für Vancouver<br />
Am 12. Februar beginnen die Olympischen <strong>Winter</strong>spiele und danach<br />
die Paralympics in Vancouver. Mit dabei ist auch wieder der Geistliche<br />
Bundesbeirat der DJK, Olympiapfarrer Hans-Gerd Schütt. Nach<br />
Peking 2008 ist „Paul“ Schütt voller Vorfreude auf die Atmosphäre<br />
an der kanadischen Westküste. „Ich freue mich wieder auf die vielen<br />
guten Gespräche mit den <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern.“, sagt Schütt,<br />
der sich vor allem als neutrale Kontaktperson sieht. „In unseren<br />
Gesprächen können Sie ganz Mensch sein und auch einmal Sorgen<br />
oder Frust loslassen.“ Vielleicht findet sich ja auch Gelegenheit, mit<br />
dem Skispringer Michael Uhrmann zu plaudern, unserem einzigen<br />
DJK-Athleten in Vancouver. Die Textsammlung für die Meditationen und<br />
Gottesdienste liegt gerade in der DJK-Geschäftsstelle, bevor auch sie<br />
den Weg nach Kanada nimmt. Wohnen darf der DJK-Pfarrer allerdings<br />
nicht im Olympischen Dorf. Er und sein evangelischer Kollege Thomas<br />
Weber haben bei den Salvatorianern eine Unterkunft gefunden. Erst<br />
Ende März wird Hans-Gerd Schütt in Düsseldorf erwartet.<br />
- Das Magazin Januar/Februar 2010<br />
Top Thema<br />
Gemeinschaft, im gemeinsamen Anpacken in der Küche und wo auch<br />
immer, bei der Skiabfahrt allein oder in der Gruppe, bei der man einem<br />
Gedanken eines Impulses nachsinnt, beim Lesen eines Buches oder beim<br />
zur Ruhe kommen nach dem Skilauf dick eingepackt draußen auf der<br />
Bank, im herzlichen Zulächeln oder in den Arm nehmen, einfach so. Zur<br />
Ruhe kommen mal ganz anders, eine Auszeit einmal anders, Gemeinschaft<br />
mal anders, Skilaufen mal anders, Küchendienst mal anders ...<br />
vieles einfach mal anders. Und wer den „Himmel erden möchte“ fliegt in<br />
der Woche mit einem Profipiloten mit dem Gleitschirm ins Tal.<br />
Jeder ist willkommen. „Wie viele Wege führen zu Gott?“ So viele,<br />
wie es Menschen gibt!“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Seien Sie, seid Ihr<br />
herzlich eingeladen zu unseren <strong>Winter</strong>sportexerzitien ... einmal anders.<br />
Wir freuen uns auf Euch. Mehr unter: www.kirche-und-sport-nrw.de<br />
Norbert Koch<br />
9
Top Thema<br />
11. Bundeswinterspiele<br />
bereits in Planung<br />
In einem Jahr werden die 11. Bundeswinterspiele<br />
in Lackenhäuser im Bayerischen Wald<br />
eröffnet. Werner Keller, Bundesfachwart<br />
für <strong>Winter</strong>sport, steckt bereits voll in den<br />
Planungen und rechnet mit einer mindestens<br />
so großen Resonanz wie in den Jahren zuvor:<br />
„Die Wettkampfstätten sind seit über einem<br />
Jahr fest gebucht.“, sagt Keller. Geplant sind die<br />
Disziplinen Alpin mit Slalom und Riesentorlauf,<br />
Langlauf und Eisstockschießen. Er hofft, dass er<br />
gemeinsam mit den Verantwortlichen an der<br />
Basis die <strong>Sport</strong>ler weiterhin überzeugen kann,<br />
an großen DJK-Veranstaltungen teilzunehmen.<br />
„Denn nur so kann die Gemeinschaft DJK<br />
auch gelebt werden.“, sagt Werner Keller. Zu<br />
seinen persönlichen Top-<strong>Winter</strong>sportlern des<br />
Verbandes zählen natürlich Michael Uhrmann<br />
und Martin Nörl, aber auch Marianne<br />
Hoffmann von der DJK Heufeld, die letztjährige<br />
Gesamtsiegerin im FIS-Masters-Cup.<br />
„Außerdem die noch junge Maria Schimunek<br />
von der DJK Leitershofen. Sie wurde diesen<br />
<strong>Winter</strong> erstmalig in den FIS CIT Landeskader<br />
des bayerischen Skiverbandes berufen.“<br />
Tipps aus der Eifel<br />
Auch nördlich der Mainlinie kann man <strong>Winter</strong>freuden<br />
frönen. Hier einige Tipps des <strong>Winter</strong>sportwarts<br />
im DV Aachen, Udo Hergarten, aus<br />
seiner Heimat:<br />
„Im Nationalpark Eifel werden geführte Rangertouren<br />
angeboten. Schöne <strong>Winter</strong>wanderungen<br />
bieten sich rund um das Hohe Venn in<br />
Belgien an. Skilanglauf ist durch die Eifelwälder<br />
in Udenbreth und Hollerath ein Traum. Auf dem<br />
Heidehof in Ramscheid wird auf einem kleinen<br />
See Schlittschuhlaufen angeboten. Auf dem Skigebiet<br />
Weissen Stein kann man auch abfahren.<br />
Beliebt ist unser Rodelhang mit Schlepplift.“<br />
Rastbüchl und seine neuen Skiküken<br />
Skispringer Michael Uhrmann und sein jüngerer Vereinskollege<br />
Severin Freund sind international die Aushängeschilder der DJK Rastbüchl.<br />
Während Uhrmann in nur wenigen Tagen in Vancouver am Start<br />
ist, geht Severin Freund in Europa auf Tournee. Internationale Sommerskispringen,<br />
DSV Jugendcup im Skispringen und zuletzt der Deutsche<br />
Schülercup für Spezialspringer und Kombinierer bezeugen den guten Ruf<br />
von Rastbüchl als Austragungsort und Talentschmiede für Skispringer.<br />
Äußerst spannend entwickelt sich derzeit aber die Nachwuchsarbeit<br />
mit den Jüngsten im Verein. Springen, Snowboard oder Freestyle?<br />
Fehlanzeige! In Rastbüchl erlebt gerade der traditionelle Langlauf eine<br />
Renaissance. Ganze Scharen von Kindern in einem Alter ab fünf oder<br />
sechs Jahren trainieren zwei- bis dreimal in der Woche bei der DJK Rastbüchl.<br />
Was treibt die „Zwergerl“, wie man die Kleinen in den Skischulen<br />
nennt, ausgerechnet zum Langlauf? „Der gute Umgang und die richtigen<br />
Trainer.“, verrät Alois Uhrmann, Vorsitzender des Vereins. 291 Mitglieder<br />
hat der <strong>Winter</strong>sportverein, davon gibt es 70 Aktive. Und rund 50 davon<br />
sind Kinder. „Es ist unglaublich, wie begeistert die Kleinen sind.“, freut<br />
sich Uhrmann. 1963 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des<br />
Vereins, erlebte bereits in den achtziger Jahren erste große Erfolge seiner<br />
Schützlinge, sowohl im Skispringen als auch im Langlauf und bei den<br />
Kombinierern. Sohn Michael ist der bislang erfolgreichste Athlet. Alois<br />
Uhrmann erinnert sich aber auch an Tiefen. „Gerade im Langlauf hatten<br />
wir zwischendurch eine ganz schwierige Zeit. Da gab es mitunter nur fünf<br />
oder sechs Läufer.“ Umso mehr freut es den Vorsitzenden, wenn er nun<br />
ganze Rasselbanden an den Trainingsstätten beobachtet. Viele der Nachwuchsläufer<br />
kommen natürlich aus Breitenberg selbst, wozu Rastbüchl<br />
gehört. Aber es gibt auch Kinder, deren Eltern mehrmals die Woche<br />
bis zu 30 Kilometer zum Training fahren. Bewegung auf der Piste, auf<br />
Inlinern oder Spiele in der Turnhalle – die beiden Trainer Sonja Wimmer<br />
und Wolfgang Uhrmann führen die Kinder mit viel Spaß an den <strong>Sport</strong><br />
heran. „Da wachsen auch schon wieder einige Talente heran.“, weiß Alois<br />
Uhrmann. Nicht nur im reinen Langlauf, auch bei den Kombinierern.<br />
Wolfgang Uhrmanns Sohn Aron, Jahrgang 1999, gehört dazu - ein ganz<br />
Quirliger, der auch auf der Schanze keine Angst kennt. JB<br />
Pirouetten auf dem Eis<br />
Etwa 180 Kinder und Jugendliche zählt die Eiskunstlaufabteilung der<br />
DJK Memmingen. Höhepunkt der Saison ist in jedem Jahr ein Schaulaufen<br />
der Jüngsten, zu dem bis zu 1000 Zuschauer in die Halle strömen.<br />
Im letzten Jahr bezauberten die Kinder mit ihrer Aufführung unter dem<br />
Motto „Die Reise des kleinen Tages“.<br />
10 - Das Magazin Januar/Februar 2010
Leistungssport mit Herz<br />
21 Skikurse bietet die DJK Leitershofen an. Sie nennen sich Schildkröte<br />
oder Schnappi, Elefant oder Biene: Kinder und Jugendliche sind die<br />
besondere Zielgruppe der Skiabteilung. Diese möchten die Trainer und<br />
zahlreichen Skilehrer des Vereins an den Skirennsport heranführen. Und<br />
das gelingt der DJK Leitershofen ganz hervorragend. Denn die Cracks des<br />
Vereins aus dem bayerischen Schwaben mischen immer mit, wenn es<br />
So hat man in Leitershofen Spaß.<br />
EC DJK Aigen: Was für eine Bilanz!<br />
Wenn Florian Brundobler Glück hat, wird<br />
Eisstockschießen ins olympische Programm<br />
aufgenommen. Denn aus dem 23-Jährigen kann<br />
einmal ein ganz Großer werden: 2008 wurde<br />
er U23-Weltmeister, dreimal gewann er Silber<br />
bei Europameisterschaften. Nun startet der<br />
Das Meisterteam mit Alois Steiger, Max Dachsberger, Günther Krennleitner, Alex Madl und Florian Brundobler (von links). Foto: DEV<br />
- Das Magazin Januar/Februar 2010<br />
Top Thema<br />
um Punkte und Medaillen geht, so zum Beispiel<br />
im Januar beim Saisonauftakt in Missen. Aber:<br />
„Neben der zielorientierten und individuellen<br />
sportlichen Förderung soll immer der Spaß<br />
am <strong>Sport</strong> im Vordergrund stehen.“, sagt Trainer<br />
Sebastian Kaderk.<br />
Niederbayer bei den Herren und holte mit dem EC DJK Aigen die Deutsche<br />
Vizemeisterschaft auf der Sommerbahn. Die großen Erfolge errang<br />
der Verein bislang in der Jugend. In der gerade zu Ende gegangenen<br />
Bundesligasaison belegte die DJK Aigen einen Platz im Mittelfeld. 30 bis<br />
40 Jahre ist das beste Wettkampfalter für Eisstockschützen. Die Zukunft<br />
gehört also der DJK EC Aigen.<br />
11
Top Thema<br />
Ökologie im Skirennsport – geht das?<br />
Interview mit Heinz Mohr, dem Leiter Rennorganisation der alpinen Ski-WM 2011 in<br />
Garmisch-Partenkirchen zum Schutz von Umwelt und Gesundheit<br />
DJK-Magazin: Herr Mohr, in einem Jahr startet die alpine Ski-WM.<br />
Was macht der Leiter Rennorganisation für die Ski-WM genau?<br />
Heinz Mohr: Für eine WM braucht man getrennte Strecken für Frauen<br />
und Männer. Deshalb bin ich im Vorfeld der WM durch die Wälder<br />
im Kreuzeckgebiet gezogen, um naturverträglich eine neue Strecke zu<br />
finden. Dafür mussten 10 Hektar Wald gerodet werden. Außerdem wurde<br />
die traditionsreiche Kandahar-Abfahrt modernisiert und ausgebaut.<br />
DJK-Magazin: Gab es da keine Vorbehalte der Naturschützer?<br />
Heinz Mohr: Natürlich gab es Vorbehalte, aber wir haben den Bund<br />
für Umwelt und Naturschutz (BUND) von Anfang an in unsere Arbeit mit<br />
einbezogen. Darüber hinaus müssen wir für die ganze gerodete Fläche<br />
so genannte Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen. Noch dazu werden<br />
die neuen Pisten auch dem Tourismus zu Gute kommen. Und was die<br />
Nachhaltigkeit angeht, so bauen wir weiter das Bundesleistungszentrum<br />
Alpin aus und können in Zukunft erstmals Pisten für Speedtraining<br />
(Abfahrt und Super-G) für unsere Rennläufer anbieten.<br />
Der spektakuläre „Freie Fall“ auf der Herrenabfahrt.<br />
DJK-Magazin: Alle reden vom Klima. Was passiert, wenn der Schnee<br />
ausbleibt?<br />
Heinz Mohr: Wir können alle Strecken mit Kunstschnee beschneien.<br />
In sechs Tagen und Nächten ist bei Minusgraden das gesamte Skigebiet<br />
beschneit. In einer wissenschaftlichen Langzeitstudie haben wir untersuchen<br />
lassen, dass die Flora keinen Schaden nimmt. Im Gegenteil. Im<br />
Frühjahr werden die Pisten durch den Kunstschnee optimal befeuchtet.<br />
DJK-Magazin: Thema Sicherheit im Skisport. Viele Spitzenfahrer im<br />
Weltcup haben sich schwer verletzt. Die WM-Abfahrt hat den steilsten<br />
Hang im Ski-Zirkus mit 92% Gefälle. Wie lässt sich das Spektakel mit der<br />
Sicherheit vereinbaren?<br />
Heinz Mohr: Es ist nicht zu leugnen, dass die WM auch ein Spektakel<br />
mit einem Risikofaktor wird. Dennoch zeigt sich, dass Stürze im Steilen<br />
weniger gefährlich sind, weil der Auffalldruck<br />
geringer ist, als bei Sprüngen im Flachen.<br />
Deshalb ist gerade der Freie Fall vom Risiko<br />
besser kalkulierbar. Außerdem sind alle<br />
Strecken mit modernsten Fang- und Sicherheitsnetzen<br />
ausgerüstet.<br />
DJK-Magazin: Ihr Wunsch für die WM 2011?<br />
Heinz Mohr: Natürlich Schnee in ausreichendem<br />
Maße! Und: Unsere Garmisch-Partenkirchner<br />
Maria Riesch und Felix Neureuther sollen<br />
gewinnen.<br />
DJK-Magazin: Danke für das Gespräch.<br />
Das Gespräch führte Dietmar Heeg.<br />
Alpine Ski-WM 2011<br />
Vom 7.-20 Februar 2011 finden in Garmisch–<br />
Partenkirchen die Alpinen Ski-Weltmeisterschaften<br />
statt. Neben der Kandaharstrecke<br />
wurde auch der berühmte „Gudiberg“, direkt<br />
neben dem Olympia-Skistadion, für die<br />
Slalom-Wettbewerbe modernisiert.<br />
Weitere Infos unter: www.gap2011.de<br />
Erste CO2-Bilanz<br />
in einer Skischule<br />
Wie Alpmedia in seiner Ausgabe 11/09<br />
berichtet, sind zum ersten Mal die Aktivitäten<br />
einer Skischule in Frankreich auf ihre<br />
CO2-Bilanz untersucht worden. Der Besitzer<br />
der Skischule hat zusammen mit einem<br />
Ingenieurbüro die internen und externen<br />
Treibhausgasemissionen berechnet. So<br />
wurden nicht nur der Heizenergiebedarf der<br />
Lokalitäten oder der Fahrweg der Skilehrer<br />
einbezogen, sondern auch der Anreiseweg<br />
der Touristen, deren Unterkunft sowie die<br />
Graue Energie der Skiausrüstungen. Die<br />
CO2-Bilanz zeigt auf, dass für die <strong>Winter</strong>saison<br />
2008/2009 knapp 90 Prozent der<br />
Emissionen auf die Anreise der Touristen<br />
zurückzuführen waren. Die CO2-Bilanz<br />
dient dazu, die Emissionen der Aktivitäten<br />
der Skischule aufzudecken und sie zu<br />
senken, zum Beispiel durch Sensibilisierung<br />
der Touristen und Ermutigung, öffentliche<br />
Verkehrsmittel für ihre Anreise und während<br />
ihres Aufenthalts zu nutzen.<br />
Quelle: dosb umwelt<br />
12 - Das Magazin Januar/Februar 2010