Praxisausstieg wird langwieriger - Sachverständigenbüro Schmid ...
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April 2013 Aus der Praxis Die Pastille 11<br />
schreibung jedoch ab (z.B. wegen<br />
einer hohen Überversorgung),<br />
muss nach dem GKV-Versorgungsgesetz<br />
die KV die „Praxis“<br />
ankaufen.<br />
Unklar ist, was die KV<br />
ankaufen muss<br />
Es ist davon auszugehen, dass der<br />
Goodwill-Anteil (immaterielle<br />
Praxiswert), der sich auf die Privat-<br />
und IGeL-Patienten bezieht,<br />
dabei nicht berücksichtigt <strong>wird</strong>.<br />
Problematischer ist jedoch die Frage,<br />
ob die Substanzwerte (Sachwerte)<br />
von der KV angekauft werden<br />
müssen. Auch hier kann man<br />
davon ausgehen, dass dies nicht<br />
der Fall sein <strong>wird</strong>.<br />
Die Frage des Personalüberganges<br />
an den Käufer (§ 613 a BGB) ist<br />
ebenfalls nicht geklärt. Geht man<br />
davon aus, dass die KV lediglich<br />
den Goodwill der GKV-Patienten<br />
erwerben muss, so handelt es sich<br />
nicht um die wesentliche Übernahme<br />
der Praxis, womit der § 613<br />
a BGB damit nicht zur Anwendung<br />
gelangt.<br />
Die KV <strong>wird</strong> sicherlich auch die<br />
vorhandenen Dauerschuldverhältnisse<br />
wie z. B. Mietvertrag,<br />
Wartungsverträge etc. nicht übernehmen.<br />
Unklar ist, wie der Goodwill der<br />
GKV-Patienten berechnet <strong>wird</strong>.<br />
Logischerweise müsste die von<br />
der Ärztekammer und von den<br />
KVen favorisierte sog. Ärztekammermethode<br />
angewandt werden.<br />
Bedeutet: Ein sehr hoher Kaufpreis,<br />
der nicht marktgerecht sein<br />
<strong>wird</strong>. (Abb. 2)<br />
Der Neuzuschnitt der Planungsbezirke<br />
soll eine bedarfsgerechte<br />
räumliche Verteilung ambulanter<br />
Versorgungsressourcen gewährleisten.<br />
Für die Hausarztgruppe<br />
kann dies in Großstädten bedeuten,<br />
dass der Planungsbezirk auf<br />
Stadtteile reduziert <strong>wird</strong>. Eine<br />
Kassenarztsitzverlegung von z.B.<br />
einem Stadtteil im Norden der<br />
Stadt in die Stadtmitte oder in den<br />
Süden ist dann nicht mehr möglich.<br />
Andererseits können in ländlichen<br />
Gebieten bisherige Pla-<br />
Horst G. <strong>Schmid</strong>-Domin<br />
Sachverständiger zur Bewertung von<br />
Arztpraxen und MVZ<br />
Handelsrichter am Landgericht Essen<br />
medass® Wirtschaftsberatung & Treuhand<br />
Hufelandstr. 56, 45147 Essen<br />
Telefon: 0201 / 874 20-0<br />
Telefax: 0201 / 874 20-27<br />
E-Mail: info@medass.de<br />
www.medass.de<br />
www.die-praxisboerse.de<br />
www.bewertung-arztpraxen.de<br />
nungsbezirke zusammengelegt<br />
oder erweitert werden.<br />
Fazit: Wer seine Praxis verkaufen<br />
will, sollte möglichst früh (3 Jahre)<br />
mit der Planung der Praxisabgabe<br />
beginnen. Da die oben geschilderten<br />
neuen Einschrän kungen<br />
sich nur auf Einzelpraxen beziehen,<br />
ist es sinnvoll, sich auch<br />
mit den Gedanken einer überörtlichen<br />
Berufsausübungsgemeinschaft<br />
oder mit der Teilung des<br />
Kassenarztsitzes und damit einhergehend<br />
mit einer Gründung<br />
einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in der bisherigen Praxis<br />
oder mit dem „Verzicht“ seines<br />
Kassenarztsitzes zugunsten eines<br />
anderen Kassenarztes oder eines<br />
MVZ zu beschäftigen. I<br />
Neues Nachbesetzungsverfahren<br />
Abb: 2<br />
KV<br />
Nachbesetzungsverfahren (Ausschreibung im Standesorgan)<br />
- wie bisher -<br />
KV muss Praxis () kaufen<br />
Praxisinhaber<br />
an die Person gebunden<br />
Kassenarztsitz<br />
Kaufvertrag<br />
(Zivilrecht – BGB)<br />
Vergabe Kassenarztsitz<br />
(Sozialrecht – SGB V)<br />
bei Einzelpraxen -<br />
kein Mitspracherecht<br />
Nachfolger<br />
<br />
Zulassungsausschuss<br />
Antrag auf Ausschreibung<br />
nein<br />
ja