07.02.2015 Aufrufe

Frankenmagazin südlicher Steigerwald - einSteiger 2014

Der südliche Steigerwald ist die Mitte Frankens. Hier stoßen Ober-, Mittel- und Unterfranken aneinander. Hier trifft Weinfranken auf Bierfranken. Diese Region zentral gelegen zwischen Nürnberg und Würzburg, zwischen Bamberg und Ansbach gilt es noch zu entdecken. Das Regionalmagazin einSteiger bietet eine gute Gelegenheit

Der südliche Steigerwald ist die Mitte Frankens. Hier stoßen Ober-, Mittel- und Unterfranken aneinander. Hier trifft Weinfranken auf Bierfranken. Diese Region zentral gelegen zwischen Nürnberg und Würzburg, zwischen Bamberg und Ansbach gilt es noch zu entdecken. Das Regionalmagazin einSteiger bietet eine gute Gelegenheit

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Magazin <strong>2014</strong><br />

Entdeckungsreisen<br />

im südlichen


Der Weinparadiesweg<br />

von Weigenheim nach<br />

Europameisterschaften<br />

in Geiselwind<br />

Es gibt viel zu entdecken. Steigen Sie ein!<br />

<strong>2014</strong><br />

Wohnen im Denkmal.<br />

4<br />

Über-denkbar! 18<br />

Ippesheim<br />

10<br />

Der Osing – einmalig<br />

in Europa<br />

28<br />

Falken aus Aschbach<br />

für arabische Scheichs 14<br />

Bildschöne Bildstöcke<br />

in und um<br />

Oberscheinfeld<br />

34<br />

40<br />

42<br />

E-Bike-empfohlen:<br />

Der Taulauen-Radweg 5<br />

Wo die teuersten Füße der<br />

Welt ihre Schuhe gemacht<br />

bekommen<br />

44<br />

50<br />

52<br />

Clemens Schleifer –<br />

töpfert kreative<br />

Kreaturen<br />

Foto-Wettbewerb<br />

Aus dem Bilderbuch<br />

der LAG


Baudenbach<br />

Burghaslach<br />

Geiselwind<br />

Ippesheim<br />

Langenfeld<br />

Markt Bibart<br />

Markt Nordheim<br />

Markt Taschendorf<br />

Münchsteinach<br />

Oberscheinfeld<br />

Scheinfeld<br />

Schlüsselfeld<br />

Sugenheim<br />

Weigenheim<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

ich kann Ihnen auch im vierten <strong>einSteiger</strong> eine<br />

Vielfalt an tollen Bildern und interessanten Texten über<br />

unsere Region versprechen.<br />

Die Lokale Aktionsgruppe Südlicher <strong>Steigerwald</strong>,<br />

kurz „die LAG“, ist größer geworden. Mit Weigenheim<br />

und Ippesheim haben sich im Südwesten des Gebietes<br />

zwei Gemeinden angeschlossen, die besonders als Weinorte<br />

geprägt sind. Den Abschnitt des Weinparadiesweges,<br />

der damit nun „zu uns“ gehört, stellen wir Ihnen<br />

gleich auf den nächsten Seiten vor.<br />

Ein Thema, das alle ländlichen Regionen in Deutschland<br />

betrifft, ist der demografische Wandel. Dieser zeigt<br />

sich auch im zunehmenden Leerstand in den Ortskernen.<br />

Dabei bieten alte Gebäude als Wohnraum ganz<br />

viel Potenzial und Charme, häufig zum günstigen Preis.<br />

Wir zeigen Ihnen ab Seite 20 zwei sehr unterschiedliche<br />

Beispiele, die doch eines gemeinsam haben: Die Freude<br />

ihrer Bewohner am Leben in alten Mauern – selbstverständlich<br />

mit zeitgemäßem Komfort.<br />

Wir haben die Erweiterung der LAG auch zum Anlass<br />

genommen, den Service-Teil am „anderen Anfang“ des<br />

<strong>einSteiger</strong>s etwas umzugestalten. Denn das Magazin soll<br />

Ihnen als Bewohner wie als Besucher unserer Region<br />

konkrete, nützliche Tipps für Ihre Freizeitgestaltung<br />

geben und als Nachschlagewerk für Kontaktdaten und<br />

Adressen dienen. Unter diesem Aspekt betrachten Sie<br />

bitte auch die Anzeigen unserer Inserenten.<br />

Bleibt mir nur, Ihnen wieder viel Freude mit Ihrem<br />

neuen <strong>einSteiger</strong> zu wünschen.<br />

Georg Zipfel,<br />

Erster Vorsitzender<br />

der LAG Südlicher <strong>Steigerwald</strong>


Weigenheim<br />

Ippesheim<br />

Der Wein<br />

Genusswandern<br />

Mit Weigenheim und Ippesheim<br />

ist die LAG Südlicher <strong>Steigerwald</strong><br />

im Jahr 2013 weiter in Richtung<br />

Südosten gewachsen. Seither gehört<br />

ein markanter Abschnitt der<br />

sogenannten <strong>Steigerwald</strong>kante ins<br />

»<strong>einSteiger</strong>-Gebiet«.<br />

Wanderer erleben diesen Bereich<br />

am eindruckvollsten auf dem Weinparadiesweg.<br />

4


paradiesweg<br />

von Weigenheim nach Ippesheim<br />

5


Weinparadies<br />

Franken<br />

Der Weinparadiesweg wurde<br />

Anfang 2013 in den Kreis von über<br />

260 Partnern der „Kampagne für niveauvolle<br />

Reisen zum Frankenwein“<br />

aufgenommen und erhielt im Rahmen<br />

des Projektes „Franken – Wein.<br />

Schöner.Land“ das noch seltene<br />

Siegel einer „Genuss-Route“. Denn<br />

in der Tat bietet der ca. 19 km lange<br />

Abschnitt vom Kapellberg oberhalb<br />

von Weigenheim bis zur Weinparadiesscheune<br />

oberhalb des Ippesheimer<br />

Ortsteils Bullenheim (und<br />

darüber hinaus bis zum offiziellen<br />

Endpunkt bei Nenzenheim) allerlei<br />

Genüsse für Augen und Gaumen.<br />

Der Weg schlängelt sich an der<br />

<strong>Steigerwald</strong>kante entlang zwischen<br />

Weinbergen und Mischwäldern. So<br />

hat der Wanderer stets herrlichste<br />

Aussichten über die Maintal-Hochebenen<br />

im Grenzbereich zwischen<br />

Unterfranken und Mittelfranken,<br />

während über ihm eine artenreiche<br />

Waldflora einlädt, bei nächster<br />

Gelegenheit Abstecher zu den<br />

höchsten Erhebungen im gesamten<br />

<strong>Steigerwald</strong> zu unternehmen, zum<br />

Scheinberg (499m üNN) und zum<br />

Hohenlandsberg (498m üNN).<br />

Wir stellen Ihnen den Weinparadiesweg<br />

von Süd nach Nord vor.<br />

Der sogenannte Kapellberg-Parkplatz<br />

südöstlich von Weigenheim<br />

ist damit der Einstieg ins „Paradies“,<br />

fortan folgen wir den wegweisenden<br />

Weintrauben. Genießen Sie gleich<br />

zu Beginn den weiten Blick gen<br />

Westen über Weigenheim, Geckenheim<br />

und Gollhofen. Am Horizont<br />

sehen Sie die Autobahn A7 mit<br />

dem Bürgerwindpark Gollhofen<br />

Rodheim. Zunächst wandern Sie<br />

ein Stück im Schatten der Waldkante<br />

des Langen Bergs nach Osten<br />

und biegen dann nach Norden ab.<br />

Unmittelbar vor Ihnen liegt eine<br />

urwüchsige, noch kleinbäuerliche<br />

Landschaft. Ihr Blick schweift<br />

entlang der südlichen <strong>Steigerwald</strong>kante<br />

bis zum Schloss Frankenberg,<br />

das Ihnen im Verlauf der nächsten<br />

Kilometer immer wieder Orientierung<br />

gibt.<br />

Zunächst aber geht es vom Langen<br />

Berg hinab zum Schafhof der<br />

Bauernschaft Weigenheim mit seinen<br />

ökologisch hochwertigen Hutungen.<br />

Durch die aktive Schäferei<br />

werden viele Teilflächen entlang von<br />

Taleinschnitten und andere für die<br />

moderne Landwirtschaft eher unrentierliche<br />

Flächen noch beweidet.<br />

Der natürlichen Vielfalt verbunden<br />

haben örtliche Landwirte überdies<br />

zwischen Äckern und Weinbergen<br />

immer wieder Blüh- oder Streuobstwiesen<br />

angelegt, so dass sich Ihnen<br />

unterhalb der Ruine Hohenlandsberg<br />

eine fast zu jeder Wanderzeit<br />

bunte, im Herbst natürlich besonders<br />

farbenprächtige Landschaft<br />

präsentiert. Aus dem Weidegrund<br />

heraus steuern Sie direkt auf die<br />

ersten Weinlagen zu. Eine neu hergerichtete<br />

Heckenwirtschaft lädt Sie<br />

ein zu einer Rast mit Weinprobe!<br />

Auch größere Gruppen finden hier<br />

übrigens reichlich Sitzplätze – bei<br />

schönem Wetter geht es freilich<br />

auch mal etwas enger zu.<br />

6


Hüttenheim<br />

Seinsheim<br />

Nenzenheim<br />

Bullenheim<br />

Kunigunden-<br />

Kapelle<br />

Weinparadiesscheune<br />

c<br />

l<br />

ME<br />

Schloss Frankenberg<br />

Ippesheim<br />

Taubenloch-Hütte<br />

Reusch<br />

Grefs-Hütte<br />

Weigenheim<br />

Schafhof S<br />

n<br />

g<br />

Kapellberg<br />

1 km<br />

Einkehrmöglichkeit<br />

(Öffnungszeiten beachten –<br />

Adressen im Infoteil)<br />

Informationstafel<br />

Verbindungsstraße<br />

7


Weinparadies<br />

Franken<br />

Blick auf Reusch<br />

Blick auf Bullenheim<br />

Gehen Sie den Weinparadiesweg<br />

weiter zunächst durch die Weigenheimer<br />

Weinberge und später<br />

entlang wunderschöner Wiesen, die<br />

allesamt von Baumreihen oder den<br />

andernorts immer seltener werdenden<br />

Hecken gesäumt werden.<br />

Sie lassen dabei Weigenheim allmählich<br />

hinter sich und steuern auf<br />

dessen Ortsteil Reusch zu. Diesen<br />

erreichen Sie indes nicht. Zunächst<br />

gilt es, die nächste Heckenwirtschaft<br />

bei Wein und Brotzeit auszuprobieren.<br />

Von der großzügigen Terrasse<br />

aus blicken Sie auch auf das Biotop<br />

„Taubenloch“, das der Wirtschaft<br />

den Namen gab. In dem Biotop<br />

entspringt der Iff-Bach. Aus dessen<br />

Quellen hat das Schloss Frankenberg<br />

einst Trinkwasser geschöpft.<br />

Gestärkt geht es nun an Landschaftsweiher<br />

und Meierei vorbei<br />

hinauf zum Schloss. Schloss Frankenberg<br />

hat eine bis in die heutige<br />

Zeit dauernde, sehr wechselvolle<br />

Geschichte hinter sich. Ursprünglich<br />

standen dort zwei Burganlagen:<br />

Hinterfrankenberg und Vorderfrankenberg.<br />

Burg Hinterfrankenberg<br />

gehörte den Fürstbischöfen von<br />

Würzburg. Die Burggrafen von<br />

Nürnberg setzten 1254 mit der<br />

Burg Vorderfrankenberg ein Gegenzeichen<br />

territorialer Ansprüche.<br />

Im Markgrafenkrieg zerstörte Markgraf<br />

Albrecht Alcibiades 1554 die<br />

(„katholische“) Burg Hinterfrankenberg<br />

und gleich auch noch die nahegelegene<br />

Burg Hohenlandsberg.<br />

Auf Vorderfrankenberg gründete<br />

Ritter Ludwig der Jüngere Hutten<br />

(1493-1548) die Frankenberger Linie<br />

des bekannten fränkischen (Ur-)<br />

Adelsgeschlechts. Die Familie von<br />

Hutten lebte bis 1783 auf Schloss<br />

Frankenberg, dann starb die Linie<br />

aus (Die Grablege befindet sich in<br />

der Kirche von Reusch).<br />

Bis 1971 bewohnte dann zunächst<br />

die Familie Pöllnitz, ein ursprünglich<br />

sächsisch-vogtländisches<br />

Adelsgeschlecht, das Schloss, bis<br />

2008 gehörte es den Freiherrn von<br />

Lerchenfeld, die es an den Unternehmer<br />

Roland Belz verkauften. Dieser<br />

plante Frankenberg in ein exklusives<br />

Schlosshotel umzuwandeln. Leider<br />

verstarb Belz 2011. Mittlerweile<br />

wird der sanierte Teil des Renaissance-Schlosses<br />

von dessen Frau als<br />

Landrefugium mit Café, Vinothek<br />

(30 ha eigene Rebfläche) sowie fünf<br />

Appartments und Suiten geführt.<br />

Vom Schloss geht es ein paar<br />

Meter entlang der Hauptstraße nach<br />

Reusch über einen Feldweg auf den<br />

„Wein- Natur- und Erlebnispfad<br />

Ippesheim“. In der Weinberglage<br />

„Ippesheimer Herrschaftsberg“<br />

öffnen sich vor Ihnen wieder viele<br />

neue Panoramablicke! Sie durchwandern<br />

zunächst das sechs Hektar<br />

große Naturschutzgebiet „Holzöd“.<br />

Schafe beweiden hier artenreiche<br />

Halbtrockenrasen. Von der Orchideenblüte<br />

im Frühsommer über<br />

die grüne Vielfalt im Sommer bis<br />

zur blauen Blüte der Enziane und<br />

der Laubfärbung von Bäumen und<br />

Weinstöcken im Herbst erleben Sie<br />

hier zu jeder Jahreszeit ein farbenreiches<br />

Spiel. Im Volksmund heißt<br />

der Abschnitt mit seinen weiten<br />

Aussichten über den Gollachgau,<br />

den idyllischen Dörfern, seinen<br />

Weinhängen und den auffälligen<br />

Pyramidenpappeln nicht zu Unrecht<br />

„Fränkische Toskana“.<br />

Auf den befestigten Wegen<br />

durch die Weinberge geht es auf<br />

dem Weinlehrpfad mit vielen<br />

Informationstafeln zu den Themen<br />

„Wein-Wald-Kultur“ in Richtung<br />

„Weinparadiesscheune“, mitten im<br />

Weinanbaugebiet „Bullenheimer<br />

Paradies“. Das imposante Gasthaus<br />

steht exakt auf der Grenze zwischen<br />

Mittel- und Unterfranken, verbindet<br />

damit symbolisch die unterfränkischen<br />

und die mittelfränkischen<br />

Weinanbaugebiete. Ippesheim ist<br />

mit 100 ha Anbaufläche die größte<br />

Weinbaugemeinde Mittelfrankens.<br />

Seit dem Jahr 820 wird hier nachweislich<br />

Wein auf dem für die Gegend<br />

markanten Gips-Keuperboden<br />

angebaut. Wer sich näher über den<br />

örtlichen Weinbau informieren<br />

möchte, kann sich von einheimischen<br />

Wein-Führern begleiten<br />

lassen.<br />

Wer nach großer Rast in der<br />

Weinparadiesscheune weiterwandern<br />

möchte, dem sei ein Abstecher<br />

zur Ruine der Kunigundenkapelle<br />

oder aber der Weinparadiesweg bis<br />

zum nördlichsten (End-)Punkt bei<br />

Nenzenheim empfohlen.<br />

Fotos: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Gerhard Zuber, Oliver Hug, Claus Seifert | Text: Claus Seifert<br />

8


Der Blick in die Nähe<br />

wie in die Ferne lockt<br />

mit paradiesischen<br />

Motiven<br />

Weinparadies-Scheune<br />

Hervorragend an den ÖPNV angeschlossen<br />

ist der Weinparadiesweg über den<br />

»Bocksbeutel-Express«, der an Sonn- und<br />

Feiertagen vom 1. Mai bis 1. November<br />

sowie an den Samstagen vom 1. August bis<br />

zum 31. Oktober verkehrt.<br />

Näheres zur erfolgreichsten Freizeitlinie<br />

(109) des VGN (Verkehrsverbund Großraum<br />

Nürnberg) mit den für den hier beschriebenen<br />

Abschnitt am Weinparadiesweg<br />

wichtigen Bushaltestellen in Weigenheim,<br />

Reusch, Schloss Frankenberg, Ippesheim<br />

und Bullenheim erhalten Sie u. a. hier:<br />

Tourist-Information <strong>Steigerwald</strong><br />

Tel. 09162 12424 | Fax 09162 12433<br />

www.steigerwald-info.de<br />

Fordern Sie Informationsmaterial<br />

und die kostenlose Wanderkarte an bei:<br />

Weinparadies Franken<br />

Schlossplatz 1 | 97258 Ippesheim<br />

Tel. 09339 991565 | Fax 09339 988941<br />

Mail: info@weinparadies-franken.de<br />

www.weinparadies-franken.de<br />

9


Geiselwind ist ein kleiner Ort<br />

im <strong>Steigerwald</strong> mit einem großen<br />

Veranstaltungszentrum, dem Autohof<br />

Strohofer. In der Event-Halle<br />

fi nden Konzerte, Kongresse oder<br />

Messen statt. Außerdem treffen<br />

sich hier regelmäßig die Fans des<br />

E-Dart-Sports. Zwischen dem 29.<br />

Juni und dem 4. Juli 2013 wurden<br />

in Geiselwind sogar die Europäischen<br />

Meisterschaften ausgetragen.<br />

Für jede der 16 Mannschaften aus<br />

elf Nationen, mit insgesamt rund<br />

700 Dart-Spielern, erklang zur<br />

Begrüßung die Nationalhymne.<br />

Ein Star unter den Pfeilwerfern<br />

war der amtierende Weltmeister<br />

Boris Krcmar aus Kroatien. In Geiselwind<br />

wurde er Zweiter, hinter<br />

dem aktuellen Europameister aus<br />

Belgien Francois Schweyen. Auch<br />

die Russin Anastasia Dobromislova<br />

gehört zur internationalen Spitze<br />

unter den Pfeilwerfern, die den<br />

Weg nach Geiselwind fand. Sie<br />

gewann drei der 36 Wettbewerbe.<br />

Die 36 Disziplinen, an denen<br />

die Spieler teilnehmen können,<br />

sind eine Wissenschaft für sich.<br />

Es gibt Open-Single-Wettbewerbe<br />

für Männer und Frauen, gemischtgeschlechtliche<br />

Wettbewerbe,<br />

Jugendcups oder das Spiel um<br />

den „Lucky Loser“. Jedenfalls hat<br />

beim Medaillenspiegel Gastgeber<br />

Deutschland 24 Medaillen<br />

gewonnen, gefolgt von Kroatien<br />

mit 16 Medaillen. Teilnehmer aus<br />

Russland durften das Siegerpodest<br />

achtmal betreten.<br />

Spitzen-Sport<br />

10<br />

700 Spieler bestritten<br />

im Sommer 2013 die Dart-<br />

Europameisterschaften<br />

in Geiselwind


Die Dart-Spieler unterscheiden<br />

zwischen dem klassischen Dart, das<br />

in England seinen Ursprung hat,<br />

und dem E-Dart. Letzteres ist auf<br />

Automaten angewiesen, die das Zählen<br />

abnehmen. Die Spitze des Pfeils<br />

besteht dabei nicht aus Stahl, sondern<br />

aus Kunststoff. Während beim<br />

klassischen Dart die Pfeile stecken<br />

bleiben müssen, damit in Ruhe gezählt<br />

werden kann, registrieren die<br />

Automaten in der Halle die Treffer<br />

der Kunststoffspitzen, auch wenn<br />

diese nicht in der Scheibe bleiben.<br />

Der Deutsche Sportautomatenbund<br />

und die Europäische Dart<br />

Union (EDU) haben das Turnier in<br />

Geiselwind gemeinsam ausgetragen.<br />

Die Turnierleitung für das erste<br />

internationale Turnier in der Eventhalle<br />

lag in den Händen von Stefan<br />

Reichert, dem Vizepräsidenten der<br />

Europäischen Dart Union. Die 130<br />

Automaten, die für das Turnier aufgestellt<br />

werden mussten, lieferte die<br />

Firma Löwen von Bingen am Rhein.<br />

Ariane Langer aus der Deutschen<br />

Mannschaft erklärt die Spielregeln:<br />

Bei Turnieren wird von 501 bzw.<br />

301 rückwärts gezählt. Ziel ist<br />

es mit möglichst wenig Würfen<br />

exakt die Null zu erreichen. Wird<br />

überworfen, das heißt, der Spieler<br />

erzielt eine höhere als die geforderte<br />

Punktzahl, dann „bustet“ es.<br />

Der betreffende Spieler muss seinen<br />

Gegner ans Board lassen und<br />

fängt wieder mit seiner Ausgangspunktezahl<br />

vor seinem letzten<br />

Durchgang an. Idealerweise kann<br />

man mit neun Pfeilen 501 Punkte<br />

erreichen.<br />

in Geiselwind<br />

Die Event-Halle auf dem<br />

Autohof Strohofer in Geiselwind<br />

bildet den Rahmen für viele<br />

Großveranstaltungen<br />

11


Der Kroate Boris Krcmar<br />

musste sich als amtierender<br />

Weltmeister in Geislewind dem<br />

Belgier Francois Schweyen<br />

geschlagen geben<br />

Seit 20 Jahren, seit 1994, finden<br />

in der Eventhalle regelmäßig die<br />

Turniere der Ligaspieler statt,<br />

erzählt Kurt Rösener, Vorstand des<br />

Deutschen Sportautomatenbunds<br />

(DSAB), der seinen Sitz in rheinland-pfälzischen<br />

Waldalgesheim<br />

hat. Dadurch, dass die Wettkämpfe<br />

im Sommer ausgetragen werden,<br />

können viele Dart-Sportler auf<br />

dem Bedarfs-Campingplatz des<br />

Strohofer Event-zentrums unterkommen.<br />

Rösener schätzt, dass<br />

während der Europa-Meisterschaft<br />

etwa 60 Prozent der Teilnehmer<br />

zelten oder in Wohnwagen übernachten.<br />

Der Rest der Darter hat<br />

entweder ein Zimmer im Hotel<br />

auf dem Strohofer-Gelände oder<br />

in beziehungsweise im Umkreis<br />

von Geiselwind. Europameisterin<br />

Morena Wolf ist beispielsweise<br />

Stammkundin in einer kleinen<br />

Pension im <strong>Steigerwald</strong>-Ort.<br />

Ruth Strohofer erinnert sich<br />

an die Anfänge des Dartens in<br />

Geiselwind: Mitarbeiter von<br />

„Tonis Rasthof“ hatten eine Dart-<br />

Mannschaft gegründet. Mit dieser<br />

nahmen sie an der fränkischen<br />

Dart-Meisterschaft teil. So entstanden<br />

erste Kontakte. Anfangs<br />

wurden die fränkischen und<br />

bayerischen Meisterschaften in<br />

Geiselwind ausgetragen, später ein<br />

Teil der Deutschen Meisterschaften.<br />

Seit 2001 ist die neue Eventhalle<br />

fertiggestellt, so dass genug Platz<br />

für das gesamte Großereignis ist.<br />

Wie Ruth Strohofer betont „ist die<br />

Wertschöpfung für die gesamte<br />

Region sehr gut“, da während<br />

der deutschen Meisterschaften im<br />

Umkreis von 30 Kilometern alle<br />

Hotels, Gasthöfe und Pensionen<br />

ausgebucht seien.<br />

Für das Unternehmen Strohofer<br />

sind die Darter eine feste Größe,<br />

wenn es um die Auslastung des<br />

Eventgeländes geht. Im Jahr 2013<br />

organisierte der Deutsche Sportautomatenbund<br />

fünf Turniere mit<br />

Hilfe der Strohoferschen Infrastruktur<br />

in Geiselwind.<br />

Viele Welten auf<br />

Viele Welten auf einem Gelände<br />

einem Gelände<br />

Es sind allerdings viele Welten,<br />

die sich am Strohoferschen Veranstaltungsort<br />

treffen. Zu den<br />

traditionellen Höhepunkten im<br />

Jahr gehört das alljährliche Truckerfest.<br />

Auch das Festival Bike &<br />

Music sei inzwischen international<br />

so bekannt, dass man 2013 einen<br />

Gast aus Australien begrüßen<br />

konnte, berichtet Rita Schiffler von<br />

der Marketingabteilung. Als Highlight<br />

im kommenden Jahr winke<br />

darüber hinaus das Metal-Open-<br />

Air-Festival, zu dem man mehr als<br />

80 Bands auf drei Bühnen erwarte.<br />

Es kommen aber nicht nur die<br />

Fans von Country-Musik oder wilden<br />

Open-Airs auf ihre Kosten. Im<br />

Oktober 2013 nutzten beispielsweise<br />

die Freien Wähler die Infrastruktur<br />

des Autohofes mitsamt<br />

der günstigen Verkehrsanbindung<br />

an der A3 zwischen Würzburg<br />

und Nürnberg und buchten die<br />

Eventhalle für ihre Bundesmitgliederversammlung.<br />

Dort beackerten<br />

sie graue politische Realität, wie<br />

die Rolle Deutschlands bei der<br />

Schuldenkrise in Europa.<br />

Auch Trainingslager für Fußballer<br />

bietet der Autohof an. Eine<br />

Metzgerei verkauft regionale<br />

Spezialitäten. Die Mercedes-Benz-<br />

Werkstatt repariert und wartet<br />

Fahrzeuge aller Marken. Der Autohof<br />

kümmert sich um die Belange<br />

12


der Trucker – Autobahngebühren,<br />

Essen, Wäsche, Stellplätze etc. An<br />

den Rasthof ist eine Spielhalle angeschlossen,<br />

mit Billardtisch und<br />

Geldspiel-Automaten. Fast-Food-<br />

Lokale und feine Menüs im Hotelrestaurant<br />

Mandarin befinden sich<br />

hier in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />

Heidenfest und<br />

Heidenfest und Autobahnkirche<br />

Autobahnkirche<br />

Manchmal erscheint es fast ein<br />

wenig absurd wie verschieden die<br />

Themen sind, die auf dem Strohofer-Gelände<br />

dicht nebeneinander<br />

stehen. So findet beispielsweise seit<br />

einigen Jahren im Spätsommer das<br />

so genannte „Heidenfest“ in Geiselwind<br />

statt. Hier treffen sich die<br />

Fans von „Viking-Metal-Musik“.<br />

Ein paar Meter weiter kümmert<br />

sich währenddessen aber die Autobahnkirche<br />

um eine ganz andere<br />

Klientel.<br />

Die private Autobahnkirche<br />

„Licht auf unserem Weg“ wurde<br />

im September 2001 eingeweiht.<br />

Manuela Strohofer, Tochter des<br />

Unternehmensgründers Anton<br />

Strohofer, betreut die ökumenische<br />

Kirche. In der Autobahnkirche<br />

finden regelmäßig Gottesdienste<br />

statt. Außerdem können Gruppen<br />

einen Einkehrtag zum Thema „Für<br />

ein Leben in Freude und Fülle“ buchen.<br />

Mit zwei Vorträgen gestaltet<br />

Manuela Strohofer diesen Tag. Für<br />

den Busfahrer und Reiseleiter ist<br />

die Teilnahme umsonst.<br />

Und an dieser Stelle wird dann<br />

doch vielleicht wieder der Ausgangspunkt<br />

des Erlebnis-Rasthofes<br />

erkennbar: Ursprünglich stehen<br />

hier diejenigen im Mittelpunkt,<br />

die als Berufs-Kraftfahrer einen<br />

großen Teil ihres Lebens auf der<br />

Straße verbringen.<br />

Die Geschichte des Rasthof-Gründers<br />

Anton Strohofer hat inzwischen<br />

fast legendären Charakter: Er war<br />

15, als er 1954 den Hof seiner Eltern<br />

übernehmen musste. Der Vater<br />

war im Krieg gefallen, der ältere<br />

Bruder bei einem Unfall ums Leben<br />

gekommen. Der leichtere Weg<br />

wäre es wohl gewesen, zu einer der<br />

großen Firmen der Region zu gehen.<br />

Strohofer blieb jedoch Landwirt,<br />

gründete mit anderen einen Maschinenpark,<br />

füllte nebenher noch Silos<br />

und leerte Klärgruben.<br />

Toni heiratete mit 20 Jahren, war<br />

Vater von fünf Kindern mit 27.<br />

1964 wurde beschlossen, die A3 um<br />

das Teilstück zwischen Würzburg<br />

und Nürnberg zu erweitern. Die<br />

Strohofers verloren dadurch viel<br />

landwirtschaftliche Fläche. In den<br />

70er Jahren beschloss Strohofer, den<br />

Hof nur noch im Nebenerwerb zu<br />

betreiben. Er jobbte zehn Jahre lang<br />

als Tankwart auf der Autobahnraststätte<br />

<strong>Steigerwald</strong>. Nach eigenen<br />

Erzählungen hat er nächtelang mit<br />

den Truckern zusammengesessen,<br />

um deren Bedürfnisse herauszufinden.<br />

Schließlich sei 1979 die Entscheidung<br />

gefallen, einen eigenen<br />

Rasthof zu bauen. Dieser Rasthof<br />

sollte nicht nur dazu dienen, dass<br />

die LKW-Fahrer tanken und ein<br />

paar Euro für Essen und Trinken<br />

da ließen. Sie sollten auch einen<br />

Parkplatz für ihre Ruhezeiten haben,<br />

einen Aufenthaltsraum, angenehme<br />

sanitäre Anlagen. 1981 wurde die<br />

Raststätte eröffnet. Aus der Bedrohung<br />

durch die Autobahn wurde<br />

eine einträgliche Lebensgrundlage.<br />

Aus der Raststätte wurde schließlich<br />

nach und nach ein sehr facettenreiches<br />

Gelände, das beinahe<br />

für jeden Geschmack ein Angebot<br />

bereit hält.<br />

Dart ist beileibe keine Männerdomäne.<br />

Höchste Konzentration zeigen z. B. auch<br />

Europameisterin Morena Wolf (oben Mitte)<br />

oder Ariane Langer, ebenfalls aus der<br />

deutschen Nationalmannschaft<br />

Fotos: H. P. Bacherle | Text: Judith Marschall<br />

13


Aschbach<br />

Beruf(ung):<br />

Falkner<br />

14


Auf Schloss Aschbach züchtet<br />

Baron Nicolaus von Pölnitz Falken.<br />

Er bereitet diese mit einer speziell von<br />

ihm entwickelten Methode auf die<br />

Jagd vor. Von Pölnitz hat im Allgäu<br />

eine große Zuchtanlage für Sakerfalken.<br />

Auch an seinem Wohnort<br />

leben derzeit ca. 20 Zuchttiere. Er<br />

arbeitet mit mehreren Züchtern in<br />

ganz Europa zusammen. Wir durften<br />

ihn mit einem Fotografen auf Schloss<br />

Aschbach besuchen und einige interessante<br />

Einblicke in sein Leben und die<br />

Falkenzucht gewinnen.<br />

Beizjagd, auch Falknerei, ist das Abrichten,<br />

die Pflege und das Jagen mit Hilfe eines<br />

Greifvogels. Die Beizjagd entstand vermutlich<br />

vor etwa 3.500 Jahren in Zentralasien. Sie war<br />

für die deckungslose Steppe eine zweckmäßige<br />

Jagdform.<br />

Die Beizjagd hat in früherer Zeit<br />

zur Bestandsgefährdung der Falken beigetragen,<br />

da alle der dafür genutzten Vögel aus der<br />

Natur entnommen wurden. Mittlerweile ist das<br />

Aushorsten von Wildvögeln zum Zwecke der<br />

Beizjagd in den meisten Ländern verboten.<br />

Einige Falkner haben aufgrund ihrer Erfahrungen<br />

im Umgang mit Greifvögeln damit<br />

angefangen, Falken und andere Greifvögel<br />

zu züchten. So ist es auch den Falknern und<br />

ihren Auswilderungsprogrammen zu verdanken,<br />

dass der Wanderfalke wieder zahlreich in der<br />

Natur vorkommt. 2004 wurde beispielsweise<br />

der 1000ste Wanderfalke vom Deutschen<br />

Falkenorden (DFO) ausgewildert.<br />

Die Falknerei wurde 2010 für die Länder<br />

Belgien, Frankreich, Korea, Mongolei, Marokko,<br />

Katar, Österreich, Saudi-Arabien, Spanien, Syrien,<br />

Tschechien, Ungarn, Vereinigte Arabische<br />

Emirate in die UNESCO-Liste des immateriellen<br />

Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.<br />

Quelle: Wikipedia<br />

Hintergrund<br />

Herr von Pölnitz, was hat Sie dazu bewogen, den seltenen<br />

Beruf eines Falkenzüchters zu ergreifen<br />

Angefangen hat alles damit, dass ich als 10-jähriger<br />

einen Film über die Falknerei gesehen habe.<br />

Ich war von den Tieren derart fasziniert, dass ich von<br />

da an unbedingt einen eigenen Falken haben wollte.<br />

Meine Eltern waren von dieser Idee wenig begeistert.<br />

Aber wie der Zufall es wollte, fand ich einige Zeit<br />

später im Schulhof einen leicht verletzen Turmfalken,<br />

den ich zu Hause zwei Wochen lang aufgepäppelt<br />

habe. Von einem mit meiner Familie befreundeten<br />

Falkner bekam ich dazu Tipps und Anregungen.<br />

Er hat mir auch gezeigt, wie man einen Falken trainiert.<br />

Mit diesem Turmfalken habe ich meine ersten<br />

Trainingsversuche gestartet. Ich musste ihn dann aufgrund<br />

eines Urlaubs mit meinen Eltern bei einem<br />

Falkner in Pflege geben. Dort ist er leider aus der Voliere<br />

entkommen und nicht mehr zurückgekommen.<br />

Seit dieser Zeit hat mich der „Falken-Virus“ gepackt<br />

und nie mehr losgelassen.<br />

Sie haben ja nicht immer auf dem Familiensitz in Aschbach<br />

gelebt. Was hat Sie denn bewegt, hierher zu ziehen<br />

Ich hatte die Grundbegriffe der Falknerei im<br />

Wildpark Hellenthal in der Eifel erlernt. Dort verbrachte<br />

ich damals jede freie Minute. Danach heuerte<br />

ich in verschiedenen Wildparks als Flugvorführer an.<br />

1983 zog ich mit meiner Familie nach Aschbach<br />

und übernahm in Bad Mergentheim die Flugvorführungen.<br />

Fünf Jahre später habe ich begonnen,<br />

die Vorführungen im Freizeitland Geiselwind durchzuführen.<br />

Über diese Schiene fand ich zur eigentlichen<br />

Falkenzucht.<br />

Sie züchten nun seit vielen Jahren sehr erfolgreich Falken.<br />

Was zeichnet den klassischen Jagdfalken aus und welche<br />

Qualitätskriterien gibt es<br />

Bei uns sind die klassischen Jagdfalken der Gerund<br />

der Wanderfalke. Sie zeichnen sich durch Mut,<br />

Kraft und Geschwindigkeit aus. Besondere Qualitätskriterien<br />

sind die Treue zum Besitzer, die Schnelligkeit<br />

im Flug, die Sicherheit bei der Beutejagd.<br />

Außerdem spielt im arabischen Kulturkreis noch die<br />

Färbung des Gefieders eine große Rolle. Die Araber<br />

bevorzugen ein sehr helles Federkleid.<br />

15


Sie haben eine spezielle Trainingsmethode, das „Aircrafting“<br />

entwickelt. Was darf man darunter verstehen<br />

Hierfür trennen wir die Brut nach 42 Tagen von der<br />

Mutter und bringen sie in ein künstliches Nest. Das<br />

ist in unserem Fall ein Bauwagen, der am hochgelegenen<br />

Waldrand liegt. Dort lässt sie ihr Instinkt<br />

schnell lernen. Die Jungvögel jagen sich spielerisch,<br />

fliegen aufeinander zu, tauchen plötzlich ab und schießen<br />

wieder empor. Sie ziehen majestätisch ihre Kreise<br />

hoch oben im Himmel und stürzen sich plötzlich im<br />

Steilflug mit bis zu 300 km/h auf ihre Beute. Das<br />

nennen wir „Aircrafting“. Diese Flugkünste können<br />

nur mit Hilfe des Windes erlernt werden.<br />

Die Falkenjagd geht zurück bis etwa 3000 vor Christus<br />

und wird heute vor allem noch in Arabien betrieben. Ist es<br />

richtig, dass Sie die meisten Vögel dorthin verkaufen<br />

Ja. Nachdem 1996 der Wildfalkenfang in den<br />

Vereinigten Arabischen Emiraten verboten wurde,<br />

boomte viele Jahre das Geschäft mit gezüchteten Tieren.<br />

Inzwischen ist die Nachfrage jedoch stark zurückgegangen,<br />

da die Traditionen sich sehr gewandelt haben.<br />

Früher wurden die Vögel ausschließlich zur Jagd<br />

verwendet. Im Koran ist festgelegt, dass sie nach der<br />

Saison, die von September bis Februar dauert, wieder<br />

freigelassen werden. Heute entwickelt sich jedoch die<br />

Falkenjagd immer mehr zum Sport. Es werden mehr<br />

Wettkämpfe um hohe Preisgelder ausgetragen und<br />

die erfolgreichen Falken werden nicht wieder in die<br />

Freiheit entlassen.<br />

Stimmt es, dass Kreuzungen von Falken inzwischen verboten<br />

sind<br />

Leider ja. Die Vermarktung von Hybridzüchtungen<br />

mit heimischen Arten ist nicht mehr erlaubt und diese<br />

Falken dürfen auch nicht mehr in die Wildnis entlassen<br />

werden. Ab 2015 sind keine Ger-/Sakerfalken-<br />

Hybriden mehr erlaubt, obwohl diese nur bedingt<br />

fortpflanzungsfähig sind und außerdem noch unterschiedliche<br />

Brutzeiten und Verbreitungsräume haben.<br />

16


Gibt es denn einen Falken, der Ihnen besonders am Herzen<br />

liegt und auf dessen Zucht Sie sich gerne konzentrieren<br />

möchten<br />

Ja, der Sakerfalke ist meine große Leidenschaft.<br />

Dieser ursprünglich aus dem arabischen Kulturkreis<br />

stammende Falke ist einer der größten und<br />

schwersten Falken. Sie kommen hauptsächlich in<br />

Osteuropa und Zentralasien vor. Besonders beliebt<br />

sind die Weibchen, da sie beträchtlich größer und<br />

schwerer sind als die Männchen.<br />

Sein Bestand ist leider bedroht. Ich hoffe, dass ich<br />

die Scheichs von der Qualität der gezüchteten Sakerfalken<br />

überzeugen kann. Dadurch könnte sich auch<br />

der Wildbestand wieder erholen.<br />

Derzeit liegt mein ganzes Augenmerk auf der<br />

Züchtung einer Fehlfarbe des Sakerfalkens. Diese liegt<br />

vermutlich auf einem Chromosom des Männchens<br />

und wird darüber vererbt. Die außergewöhnliche<br />

Zimtfärbung tritt jedoch nicht bei den Männchen<br />

in Erscheinung, sondern wird ausschließlich auf die<br />

Weibchen vererbt.<br />

Vielen Dank für das interessante und aufschlussreiche<br />

Gespräch!<br />

Bei uns heimische Falken<br />

Turmfalke (falco tinnunculus)<br />

Er ist der bei uns am häufigsten vorkommende Falke.<br />

Man erkennt ihn sofort an seinem Flug. Bei der Jagd steht er<br />

rüttelnd gegen den Wind gerichtet in der Luft und sucht nach Beute.<br />

Bei passendem Licht erkennt man dabei den rostroten Rücken,<br />

die spitzen Flügel und den langen Schwanz mit der Bänderung.<br />

Er jagt in offenen Landschaften mit kurzer Vegetation, im Frühjahr über<br />

auswachsenden Getreidefeldern, sonst über Wiesen, hauptsächlich nach<br />

Mäusen. Er brütet in verlassenen Baumnestern, in Felsen oder Gebäuden.<br />

Spannweite 68 – 78 cm | Gewicht 140 – 260 g<br />

Wanderfalke (falco peregrinus)<br />

Im Vergleich zum Turmfalken ein hier selten vorkommender Falke.<br />

Ein großer Vogel mit schiefergrauer Oberseite und weißer,<br />

dunkel quer gebänderter Unterseite. Er jagt Vögel bis Drossel- und Krähengröße.<br />

Für die Bodenjagd ist er nicht geeignet.<br />

Er nistet in steilen Felswänden oder auf sehr hohen Gebäuden.<br />

Spannweite 80 -113 cm | Gewicht 550 - 1300 g<br />

Baumfalke (falco subbuteo)<br />

Der „kleine Bruder zum Wanderfalken“ ist bei uns eher selten.<br />

Er ist sehr ähnlich gezeichnet (grauer Rücken), aber nur etwa so groß wie<br />

der Turmfalke. Er bewohnt waldige Regionen, brütet gerne in alten Nestern<br />

von Krähen, Elstern und Bussarden, meist auf hohen Bäumen. Zum Jagen<br />

braucht er offene Landschaften auch über Gewässern. Der schnelle Luftjäger<br />

erbeutet Kleinvögel und Insekten im Flug. Als Zugvogel erscheint er Anfang<br />

Mai und verlässt uns im Oktober Richtung Afrika.<br />

Spannweite 70 – 84 cm | Gewicht 175 – 285 g<br />

Fotos: H. P. Bacherle | Interview: Petra Mytzka<br />

Info<br />

»Die romantische<br />

Kleinstadt mit Flair...«<br />

ist das optimale Ausflugsziel<br />

am Eingang des <strong>Steigerwald</strong>es<br />

Anfahrt über die A 3 – Ausfahrt Schlüsselfeld<br />

hat viele Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel<br />

die mittelalterliche Altstadt<br />

mit großem fränkischen Marktplatz<br />

das bekannte Stadtmuseum<br />

mit den Schwerpunkten Geologie, Natur,<br />

Leben im <strong>Steigerwald</strong>,<br />

Kirchen, wie die gotische Pfarrkirche<br />

St. Johannes d. T., die barocke Marienkirche<br />

„Klein-Mariazell im <strong>Steigerwald</strong>“,<br />

die St. Laurentiuskirche mit dem spätgotischen<br />

Flügelaltar in Aschbach und im gesamten<br />

Stadtgebiet viele weitere Kirchen mit jeweils<br />

eigenem traditionellem und auch modernem<br />

Gepräge<br />

die Schlösser in Aschbach und Reichmannsdorf<br />

Von Schlüsselfeld aus kann man zahlreiche<br />

Wanderungen oder Radtouren durch den<br />

Naturpark <strong>Steigerwald</strong> starten.<br />

Gleichzeitig ist Schlüsselfeld der ideale<br />

Ausgangspunkt für Ausflüge:<br />

in das 1000jährige Bamberg, in die alte Reichsstadt<br />

Nürnberg, ins unterfränkische Würzburg.<br />

Gemütliche Hotels, Gasthöfe und Pensionen<br />

sorgen für einen erholsamen Aufenthalt.<br />

Stadt Schlüsselfeld, Marktplatz 5,<br />

96132 Schlüsselfeld<br />

www.schluesselfeld.de<br />

Tel. 09552 / 9222-0, Fax 0 9552 / 92 22-30<br />

E-Mail: stadt@schluesselfeld.de<br />

im <strong>Steigerwald</strong><br />

17


Innenhofbericht<br />

Vom Wohnen und Leben<br />

in alten Mauern<br />

Hatten wir im letzten »<strong>einSteiger</strong>«<br />

gezeigt, dass neues Bauen im Altort<br />

nicht nur möglich ist, sondern zu<br />

besonders attraktiven Ergebnissen<br />

führen kann, so zeigen wir Ihnen<br />

heute Beispiele, die Lust aufs Wohnen<br />

in alten Mauern machen.<br />

In der Scheinfelder Kirchstaße<br />

lenkt natürlich als erstes das barocke<br />

Gotteshaus die Blicke auf sich.<br />

Daneben beeindruckt das stattliche<br />

katholische Pfarrhaus vom Ende des<br />

16. Jahrhunderts mit seinem kräftigen<br />

gelben Fachwerk. Doch schräg<br />

gegenüber fällt ein weiterer außergewöhnlicher<br />

Altbau mit seinen<br />

markanten roten Hervorhebungen<br />

der Fenster- und Portallaibungen<br />

gleich ins Auge.<br />

Das ehemalige Schwarzenbergische<br />

Spital wurde 1687 von Fürst Ferdinand<br />

für seine Bediensteten gestiftet<br />

und Anfang des 18. Jahrhunderts<br />

erbaut. Heute, rund 300 Jahre<br />

später, beherbergt es einen kleinen<br />

Laden für dekorative Wohnaccessoires<br />

und kreative Geschenke, drei<br />

vermietete Wohnungen sowie den<br />

Lebensbereich der Eigentümerfamilie.<br />

Das Ehepaar Marianne und<br />

Berthold Krabbe hatte es 1997 aus<br />

beruflichen Gründen von Köln in<br />

das <strong>Steigerwald</strong>städtchen verschlagen.<br />

Nachdem sie zwei Jahre in<br />

dem Gebäude zur Miete wohnten,<br />

bot sich ihnen die Gelegenheit, das<br />

vom Vorbesitzer bereits weitgehend<br />

renovierte Anwesen zu erwerben.<br />

Text und Fotos: Oliver Hug<br />

Außer vom Hauptgebäude (oben)<br />

ist der Innenhof vom ehemaligen<br />

Waschhaus sowie einem kleinen Stall<br />

umgeben. Dahinter verbirgt sich<br />

noch der Spitalgarten<br />

19


Altbau<br />

Die Nachmittagssonne strahlt<br />

ins Wohnzimmer (oben), während<br />

das nach Süden ausgerichtete<br />

Esszimmer immer noch viel Tageslicht<br />

erhält (rechts)<br />

„Wie im Freilandmuseum<br />

möchte heute keiner mehr leben”<br />

Was im Außenbereich zur Renovierung<br />

anstand, waren vorrangig<br />

die Dächer der Nebengebäude. Das<br />

ehemalige Waschhaus, die Holzlege<br />

und der frühere kleine Pferdestall,<br />

der den Innenhof vom dahinter liegenden<br />

Spitalgarten trennt, mussten<br />

ausgebessert und neu gedeckt<br />

werden. Der Hof selbst wurde teils<br />

mit den vorhandenen, teils mit<br />

ebenfalls alten Pflastersteinen neu<br />

belegt. Dies geschah im Zuge von<br />

Erdarbeiten während der Umstellung<br />

der Heizung auf Flüssiggas.<br />

Seither kann das alte Gemäuer mit<br />

moderner Gas-Brennwerttechnik<br />

beheizt werden. Ein Kaminofen<br />

unterstützt in der Übergangszeit<br />

den Heizbedarf, der sich dank der<br />

über 70 cm dicken Außenwände<br />

und moderner Wärmeschutzverglasung<br />

durchaus im Rahmen von<br />

Neubauten hält, die zu Zeiten der<br />

Renovierungsmaßnahmen, also um<br />

das Jahr 2000, entstanden.<br />

Der ehemalige Vermieter hatte<br />

alle Räume mit Teppichböden<br />

ausgelegt. Die neuen Besitzer<br />

entschieden sich in ihrem Wohnbereich,<br />

für den sie zwei Wohnungen<br />

zusammen legten, für Parkett oder<br />

Fliesenbeläge. In Diele, Wohn- und<br />

Essbereich mit Flur und Küche<br />

wurde auf Türen verzichtet. Diese<br />

großzügige Offenheit, verbunden<br />

mit den vielen Fenstern, räumt mit<br />

einem gängigen Vorurteil gegen<br />

alte Gebäude auf, die häufig als<br />

dunkel gelten. Natürlich unterstützen<br />

die weißen Wände und die<br />

überwiegend helle Möblierung den<br />

freundlichen Eindruck.<br />

Auch wer meint, im Altort grundsätzlich<br />

auf einen Garten verzichten<br />

zu müssen, täuscht sich. Zwar sind<br />

auch in der Kirchstraße die privaten<br />

Grundstücksgrenzen mit der Straßenkante<br />

identisch. Dafür verbergen<br />

sich nach hinten nicht selten besonders<br />

attraktive Innenhöfe.<br />

Dass der Zugang durch Tore mit<br />

Rundbögen geschieht und sich<br />

dahinter ein geradezu mediterranes<br />

Flair verbirgt, ist zugegeben nicht<br />

immer der Fall.<br />

Der hinter Mauern verborgene<br />

Garten des ehemaligen Spitals (Abb.<br />

oben) ist ebenfalls eine Besonderheit.<br />

Grundsätzlich gilt aber: Hinter den<br />

geschlossenen Fassadenfronten in<br />

alten Ortskernen sind mehr geräumige<br />

Freiflächen und grüne Oasen<br />

zu entdecken, als man zunächst<br />

vermutet.<br />

20


In Ihrem „Ideenreich” unter<br />

der Antoniusstatue verkauft<br />

Marianne Krabbe<br />

kreative Wohnaccessoires<br />

und<br />

Geschenkartikel<br />

Keine Angst<br />

vorm Denkmalschutz<br />

Haben Sie diese Aussagen nicht auch schon<br />

gehört: „Wer sich ein altes Haus kauft, muss<br />

entweder verrückt sein oder zu viel Geld haben.<br />

Schließlich weiß man doch, dass die Sanierung,<br />

gerade denkmalgeschützter Häuser eine kostspielige,<br />

unkalkulierbare und – wegen der vielen<br />

Auflagen – nervenaufreibende Angelegenheit<br />

ist.” Doch wie es mit Vorurteilen meistens ist, es<br />

wird von der Ausnahme auf die Regel geschlossen<br />

und Extremfälle werden verallgemeinert. So<br />

jedenfalls die Meinung von Stadtplaner Matthias<br />

Rühl, der viel Erfahrung mit der Sanierung denkmalgeschützter<br />

Gebäude hat und auch selbst<br />

eines bewohnt.<br />

Tatsache ist: Wenn ein altes Objekt noch gute<br />

Bausubstanz enthält, ist es oft sogar günstiger<br />

als ein Neubau in vergleichbarer Lage. Wohlgemerkt:<br />

inklusive Sanierung. Und es kann sogar<br />

vorteilhaft sein, ein denkmalgeschütztes Gebäude<br />

einem anderen alten Gebäude vorzuziehen,<br />

meint Rühl. Denn böse Überraschungen, die ein<br />

Unerwartet offen und großzügig<br />

präsentiert sich dem Besucher der<br />

Essbereich und der Durchblick zum<br />

Wohnzimmer mit dem Kaminofen<br />

Matthias Rühl, Dipl.-Ing. (TU) Raumplaner/Stadtplaner gibt für einige Befürchtungen Entwarnung<br />

und empfiehlt, sich bei Interesse behördlichen und fachmännischen Rat einzuholen<br />

Altbau tatsächlich bereithalten kann, bemerkt<br />

man manchmal erst, wenn die Sanierung schon<br />

im Gange ist. Im Falle eines denkmalgeschützten<br />

Hauses ist dieses Risiko jedoch vorher minimierbar.<br />

Wenn das Objekt bereits längere Zeit leer<br />

steht, gibt es die Möglichkeit eines so genannten<br />

Vorprojekts. In diesem Modernisierungsgutachten<br />

wird festgestellt, wie hoch der Schaden<br />

ist, was die Sanierung kostet und wie man das<br />

Gebäude nutzen kann. So weiß der potenzielle<br />

Käufer, was auf ihn zukommt und mit welchem<br />

Zuschuss er rechnen kann. Dem Experten zufolge<br />

treffen die Kostenschätzungen zu 95 Prozent zu.<br />

Das Vorprojekt selbst, das von einem spezialisierten<br />

Architekturbüro erstellt werden sollte, kostet<br />

zwischen 5000 und 10000 Euro, die sich das<br />

Landesamt für Denkmalschutz, das Landratsamt<br />

und der Interessent teilen. In manchen Fällen<br />

wird die Bestandsaufnahme sogar komplett<br />

übernommen. Sie ist jedoch nicht die einzige Unterstützung,<br />

mit der angehende Denkmalbesitzer<br />

rechnen dürfen:<br />

Laut Matthias Rühl gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten,<br />

die umso höher ausfallen, je wertvoller<br />

und damit schutzwürdiger das Gebäude ist.<br />

Zuschüsse kann es im Einzelfall vom Landesamt<br />

für Denkmalpflege geben, vom Bezirk, von der<br />

deutschen Stiftung für Denkmalschutz sowie für<br />

sehr bedeutsame Projekte auch vom bayerischen<br />

Kulturfonds und dem Entschädigungsfonds, den<br />

das Kultusministerium verwaltet. Darum, welche<br />

Förderung infrage kommt, kümmert sich das Landesamt<br />

für Denkmalschutz. Die Bauherren müssen<br />

allerdings den entsprechenden Antrag selbst<br />

ausfüllen. Auch hier helfen Spezialisten.<br />

Und die Auflagen Die sind selten so schlimm<br />

wie ihr Ruf. Die vorgesehenen Renovierungsmaßnahmen<br />

müssen zwar formal abgestimmt und<br />

denkmalrechtlich bewilligt werden. Der Einbau<br />

von Kunststofffenstern ist dabei ebenso tabu<br />

wie die vollständige Entkernung des Gebäudes.<br />

„Doch auf zeitgemäßen Komfort muss wegen des<br />

Denkmalschutzes niemand verzichten”, so Rühl.<br />

21


Oberscheinfeld<br />

Junger Mann sucht altes Haus.<br />

Während es sich beim ehemaligen<br />

Schwarzenbergischen Spital sicher<br />

unzweifelhaft um ein erhaltenswertes<br />

Baudenkmal handelt, ist diese<br />

Einordnung bei unserem zweiten<br />

Hausbesuch vielleicht nicht für jeden<br />

nachvollziehbar.<br />

Das Anwesen Hauptstraße 10 in<br />

Langenfeld wirkt von außen wenig<br />

auffällig. Dass es ehemals Sitz des<br />

Amtsgerichts war, hebt es in der Bedeutung<br />

über andere, vergleichbare<br />

Gebäude hinaus. Diese Funktion<br />

hatte es allerdings nur kurze Zeit<br />

inne. Später wurde es als Bauernhaus<br />

genutzt. Seine früheren Besitzer<br />

haben es mehrfach mit wenig Fingerspitzengefühl<br />

oder aus schlichter<br />

Notwendigkeit ihren Bedürfnissen<br />

angepasst und verändert, so dass es<br />

heute mit keinem der vorhandenen<br />

alten Pläne mehr übereinstimmt.<br />

Dennoch wird es – wohl in erster<br />

Linie aufgrund seiner Geschichte –<br />

auf der Denkmalliste geführt.<br />

Das Objekt stand schon seit<br />

geraumer Zeit leer und befand sich<br />

im Angebot eines Maklers. In dessen<br />

Anzeige im Internet entdeckte es<br />

gegen Ende 2012 Hannes Wießner.<br />

Der junge Mann war auf der Suche<br />

nach einem günstigen, alten Haus<br />

zum selbst Renovieren. Das Leben<br />

in einem Haus, das gleichzeitig<br />

hergerichtet wird, kannte er schon<br />

von klein auf. Als er sechs Jahre alt<br />

war, renovierten seine Eltern nach<br />

und nach ein altes Bauernhaus in<br />

Birkenfeld. Schon vorher wurde<br />

dasselbe bereits mit einer aufgegebenen<br />

Tankstelle praktiziert. Dass er<br />

frühzeitig mit anpacken durfte, hat<br />

ihn nicht abgeschreckt sondern, im<br />

Gegenteil, dazu animiert, die gewonnenen<br />

Fähigkeiten für die eigenen<br />

vier Wände einsetzen zu wollen.<br />

Ist es das richtige<br />

Nun also das Haus in Langenfeld.<br />

Zwar war der ausgeschriebene Preis<br />

um einiges über den eigenen Vorstellungen,<br />

aber man konnte es sich<br />

ja einmal anschauen. Die zu hohe<br />

Preisvorstellung im oberen fünfstelligen<br />

Bereich, verbunden mit dem<br />

geschätzten Renovierungsbedarf<br />

und die zunächst nicht absehbaren<br />

Folgen des Denkmalschutzes, ließen<br />

ihn erst einmal davon abkommen.<br />

Als Hannes Wießner einige Zeit<br />

später erneut auf das Angebot stieß,<br />

hatten sich die Vorstellungen des<br />

Verkäufers schon deutlich den seinen<br />

angenähert. Er traf sich ein weiteres<br />

Mal mit dem Makler zu einer Besichtigung.<br />

Der Preis, der letztlich<br />

im Raum stand, lag fast genau dort,<br />

wo der 24jährige Käufer sein persönliches<br />

Limit gesetzt hatte.<br />

Das Haus betrachtete er bei<br />

diesem zweiten Besuch schon mit<br />

den Augen des späteren Besitzers.<br />

Der großzügige Dielenbereich hatte<br />

ihm sofort gefallen. Ein Nebeneingang<br />

zum ehemaligen kleinen Stall<br />

würde die Voraussetzungen bieten,<br />

einen Raum für Hobby und Feiern<br />

auszubauen. Der Wohn-, Ess- und<br />

Küchenbereich war im Geiste schon<br />

eingerichtet. Wichtig war ihm, dass<br />

die äußere Hülle mit dem Dach und<br />

auch die Fenster soweit in Ordnung<br />

waren, dass hier während der<br />

nächsten fünf Jahre kein dringender<br />

Sanierungsbedarf anfallen würde.<br />

Bis dahin will er mit dem Innenausbau<br />

längst fertig sein. Auch sein<br />

Finanzplan ist auf diesen Zeitraum<br />

ausgelegt.<br />

Blieb noch die Frage nach den Auflagen<br />

des Denkmalschutzes. Hier<br />

erwies es sich als hilfreich, dass die<br />

Gemeinde Langenfeld allen privaten<br />

Investoren im Bereich des innerörtlichen<br />

Sanierungsgebiets eine kostenlose<br />

Erstberatung vermittelt. In diesem<br />

speziellen Fall stimmte der<br />

Gemeinderat sogar einer intensiveren<br />

Begleitung zu. Denn das Wießnersche<br />

Haus liegt direkt neben dem<br />

vielfach ausgezeichneten Mehrgenerationenhaus<br />

„Dorflinde“ und dem<br />

künftigen Haus für Tagespflege mit<br />

22


Es lebt sich gut in<br />

Markt Baudenbach<br />

11 Uhr Eröffnung<br />

Eine überaus waldreiche<br />

Umgebung mit attraktivem<br />

Wegenetz lädt zum<br />

Wandern und Erholen ein.<br />

Im gastfreundlichen<br />

Ort fi nden Sie historische<br />

Gebäude, an denen<br />

Schrift-tafeln die bewegte<br />

Geschichte erzählen.<br />

Markt Baudenbach ist ein<br />

lohnendes Ausfl ugsziel und<br />

interessant für Bauwillige:<br />

Moderne Kindertagesstätte<br />

Gute Anbindung an die<br />

Metropolregion<br />

VDSL-Anschluss möglich<br />

Eigene Wasserversorgung<br />

Gut sortierter Einkaufsmarkt<br />

Bäckerei und Metzgerei<br />

Gepflegte Gastlichkeit<br />

Vielseitiges Vereinsleben<br />

Bauplätze zu 55,- € je qm<br />

Interesse geweckt<br />

Erster Bürgermeister<br />

Reinhold Kestler<br />

Marktplatz 1<br />

91460 Baudenbach<br />

09164 / 426<br />

gemeinde@baudenbach.de<br />

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23


„Den Charme und die<br />

Atmosphäre eines alten Hauses<br />

kann ein Neubau nicht bieten”<br />

vier barrierefreien Wohnungen. Neben<br />

diesen renommierten Projekten<br />

Langenfelds erschien eine denkmalgerechte<br />

Renovierung besonders<br />

wichtig. Somit konnte der potentielle<br />

Neubürger auf die Beratung<br />

durch einen auf Sanierung spezialisierten<br />

Planer zurück greifen, der<br />

ihm Hinweise darauf gab, was erlaubt,<br />

was nicht erlaubt und was gefordert<br />

sein würde. Er stand auch zur<br />

Verfügung, wenn es um die behördlichen<br />

Formalitäten wie das Stellen<br />

von Anträgen ging. Außerdem war<br />

er dabei, als noch vor dem Kauf eine<br />

Begehung mit dem Vertreter des<br />

Landesamtes für Denkmalschutz<br />

stattfand. Bei diesem Termin stellte<br />

es sich heraus, dass die Behörde dem<br />

Sanierungswilligen keine großen<br />

Hürden in den Weg stellen würde.<br />

Bereits im Februar 2013 war der<br />

Einzug. Noch am selben Tag begann<br />

die Renovierung, indem im Eingangsbereich<br />

ein sperriger Holzeinbau<br />

dem Tatendrang weichen musste.<br />

Die Ausräumarbeiten bestimmten<br />

die nächsten Wochen. Und ohne<br />

Verzögerung ging es an den Ausbau.<br />

Bei unserem Besuch im Oktober<br />

ist das Erdgeschoss zwar noch nicht<br />

fertig aber bereits recht wohnlich.<br />

Weiß lasierte Bretter sind schon fast<br />

im ganzen Haus an die Stelle der<br />

alten Gipsverkleidung gekommen.<br />

Die frei gelegten Wände sind frisch<br />

verputzt und in einem freundlichen<br />

Apricot-Ton gestrichen. Der Laminatboden<br />

in Kastanienoptik und die<br />

anthrazitfarbenen großen Bodenfliesen<br />

geben das Erscheinungsbild vor,<br />

das im gesamten Haus zum Einsatz<br />

kommen wird.<br />

Maximale Eigenleistung<br />

Fast alles hat Hannes Wießner in<br />

den vergangenen Wochen selbst gemacht.<br />

Lediglich die Installationen,<br />

bei denen ihm die Gewährleistung<br />

einer Fachfirma wichtig ist, hat er in<br />

Auftrag gegeben und auch der große<br />

Grundofen wurde vom Spezialisten<br />

gemauert. Er wird mit seinen 10 kW<br />

Leistung das ganze Haus auf eine<br />

angenehme Temperatur bringen<br />

und ist darauf ausgelegt, die Wärme<br />

bis zu 14 Stunden zu halten. Verputzt<br />

hat er ihn natürlich wieder<br />

selbst. Für die Temperierung in der<br />

Übergangszeit leistet die bestehende<br />

Zentralheizung mit neuen Heizkörpern<br />

noch gute Dienste.<br />

Beim Hinweis auf die 24 Steckdosen<br />

allein im Wohnzimmer und eine<br />

Vielzahl von direkten und indirekten<br />

LED-Strahlern in der Decke muss<br />

der junge Bauherr selber schmunzeln:<br />

„Manchmal überteibe ich es<br />

vielleicht.”<br />

Besonders wichtig ist ihm, dass<br />

die bewohnten Bereiche stets aufgeräumt<br />

und möglichst sauber<br />

gehalten werden. In einer Baustelle<br />

zu wohnen, muss nicht heißen, im<br />

Chaos zu versinken. Dies funktioniert<br />

etwas einfacher, da das Haus<br />

groß genug ist, um Material und<br />

Werkzeug aus dem Weg zu räumen.<br />

Zu einem guten Teil ist es aber<br />

sicher seinem Drang zum Perfektionismus<br />

zu danken.<br />

Auch wie es weiter geht, ist gut<br />

voraus geplant. In ungefähr fünf<br />

Jahren wird das Dach mit Biberschwanz-Ziegeln<br />

neu eingedeckt<br />

und die Kunststofffenster sollen<br />

durch Holzfenster mit Sprossen<br />

ersetzt werden. Diese Vorgaben des<br />

Denkmalschutzes hält der Bauherr<br />

auch selbst für sein neues altes Haus<br />

für adäquat. Er hat sich zwar auch<br />

deshalb für einen Altbau entschieden,<br />

weil er sich so unter Vermeidung<br />

der Doppelbelastung von Miete<br />

und Finanzierung ein eigenes<br />

Haus leisten kann. Er schätzt aber<br />

auch den Charme und die Atmosphäre<br />

eines alten Hauses, die ein<br />

Neubau niemals bieten kann. Auf<br />

modernen Wohnkomfort muss er<br />

dafür nicht verzichten – und Langenfeld<br />

bewahrt sich sein charakteristisches<br />

Ortsbild.<br />

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eines der großen Publikumsmagazine<br />

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Der Fachmann stand uns für<br />

ein Gespräch zur Verfügung.<br />

INTERVIEW<br />

zum<br />

Herr Jeni, Sie sind Chefredakteur der<br />

Zeitschrift „Althaus modernisieren“.<br />

Muss man als Käufer oder Besitzer<br />

eines alten Hauses sogar Fachliteratur<br />

studieren, weil das Thema so kompliziert<br />

ist und so viele Risiken birgt<br />

Sicher nicht! Unser Heft macht Lust auf alte Häuser<br />

und liefert Anregungen für eigene Renovierungsvorhaben,<br />

ähnlich wie Ihre Reportagen auf den Vorseiten. Informationen<br />

über Haustechnik und Baumaterialien ergänzen bei<br />

uns die Reportagen. Der Titel ist für Leser, die Freude am<br />

Umbauen und Modernisieren haben, sich alter Bausubstanz<br />

verpflichtet sehen. Schließlich sind viele Althausbesitzer<br />

auch gerne Heimwerker. Und auch, wer nicht so viel selbst<br />

machen kann und will, wie beispielsweise der junge Langenfelder<br />

Bauherr, sollte doch eine Ahnung davon haben,<br />

was es im Renovierungsbereich so alles gibt.<br />

Natürlich haben gerade Gemeinden<br />

in ländlichen Regionen Interesse daran,<br />

ihre Altorte nicht entvölkern zu lassen.<br />

Aber was spricht aus Bauherrensicht<br />

dafür, sich nicht für einen individuellen<br />

Neubau am Ortsrand zu entscheiden,<br />

sondern dafür, ein bestehendes Gebäude<br />

zu erwerben und zu renovieren<br />

Mit der Individualität ist das so eine Sache. Sehen Sie sich<br />

die Neubaugrundrisse doch einmal an. Die meisten ähneln<br />

sich schon sehr. Die Gästetoilette ist mal links, mal rechts.<br />

Gerade, wer etwas wirklich Eigenständiges will, erhält<br />

mit einem Altbau oft viel eher die Chance, sich zu verwirklichen.<br />

Außerdem bieten Um- und Anbauten oft tolle<br />

Möglichkeiten, Alt und Neu zu kombinieren…<br />

…wenn der Denkmalschutz keinen<br />

Strich durch die Rechnung macht!<br />

So unflexibel sind die Behörden heute oft gar nicht.<br />

Und außerdem steht steht nur ein kleiner Teil der Gebäude<br />

unter Denkmalschutz. Als Altbau gelten für uns auch Häuser,<br />

die erst vor wenigen Jahrzehnten erichtet wurden.<br />

Aber eine Bausünde aus den Siebzigern<br />

oder Achtzigern ist ja nun auch<br />

nicht gerade ein Schmuckstück.<br />

Lässt sich aber oft dazu machen. Wir zeigen immer wieder,<br />

wie Bauherren auch aus schmucklosen, unscheinbaren<br />

Baukörpern attraktive, moderne Häuser gemacht haben,<br />

die sich mit jedem Neubau messen lassen können.<br />

26


Thema<br />

im<br />

Kommen wir aufs Geld zu sprechen.<br />

Ist ein Altbau nicht oft das berühmte<br />

„Fass ohne Boden“<br />

Wichtig ist, dass man das Gebäude nicht zu teuer<br />

erwirbt. Hier haben manchmal Verkäufer völlig falsche<br />

Vorstellungen, was das Haus, an dem vielleicht familiäre<br />

Erinnerungen hängen, tatsächlich noch wert ist. Aber die<br />

Alteigentümer wissen heute schon meistens einzuschätzen,<br />

dass ihre leer stehende Immobilie auf Dauer nicht an Wert<br />

gewinnt. Für eine realistische Preisfindung ist für beide<br />

Seiten der Rat von Fachleuten sinnvoll.<br />

Was den Kostenaufwand der Renovierung anbelangt,<br />

ist die Bandbreite so groß wie beim Ausbau eines neuen<br />

Hauses oder sogar größer. Wenn man einen Teil des Gebäudes<br />

schon bewohnen kann, spart man z. B. die Doppelbelastung<br />

aus Miete und Finanzierung. Und es sind mehr<br />

Eigenleistungen möglich.<br />

Und im Unterhalt<br />

Das ist der Knackpunkt heute jeder Immobilie. Dreifach<br />

verglaste Fenster, eine vernünftige Dämmung und ein<br />

zeitgemäßes Heizsystem sind auch bei der Renovierung<br />

heute unverzichtbarer Standard. Die Industrie und das<br />

Handwerk bieten inzwischen praktikable Lösungen für fast<br />

alle Problembereiche. Aber natürlich kennt sich nicht jeder<br />

Anbieter gleich gut aus und bietet gleich gute Produkte<br />

und Dienstleistungen. Hier gilt es, sich gut zu informieren,<br />

zu vergleichen und auch den Rat erfahrener „Vorkämpfer“<br />

einzuholen. Man muss ja nicht alles neu erfinden. Natürlich<br />

hilft auch die Lektüre unseres Magazins oder der Besuch<br />

der Homepage renovieren.de aus unserem Hause weiter.<br />

Also nur Vorteile<br />

Das muss trotzdem jeder für sich entscheiden. Meine<br />

Erfahrung ist allerdings tatsächlich, dass die Besitzer eines<br />

renovierten Altbaus in den allermeisten Fällen auch im<br />

Nachhinein mit ihrer Entscheidung glücklich sind.<br />

Herr Jeni, wir danken Ihnen für das Gespräch!<br />

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Der Osing<br />

<strong>2014</strong> wiederholt sich ein<br />

Jahrhunderte altes Verlosungs-Ritual<br />

auf einer in Europa einmaligen Freimarkung<br />

Der Osingbrief von 1587.<br />

Osing (= Ößig) ist ein<br />

„verößigter“, d.h. ausgehauener<br />

und licht gemachter Wald<br />

In Zeiten, in denen kaum<br />

jemand schreiben konnte, Papier im<br />

Alltag unbekannt war und Urkunden<br />

auf Pergament (Tierhäute)<br />

geschrieben wurden, fing alles an.<br />

Und es dauert bis heute.<br />

Es geht um den Osing, eine<br />

Freimarkung, umgrenzt von den<br />

Orten Herbolzheim (Markt Nordheim),<br />

Krautostheim (Sugenheim),<br />

Humprechtsau und Rüdisbronn<br />

(beide zu Bad Windsheim). Das<br />

gemeindefreie Areal umfasst eine<br />

Fläche von ca. 274 ha und „gehört“<br />

den Rechtlern in den vier Orten.<br />

Die Osingrechte verteilen sich<br />

mit 74 Rechten auf Herbolzheim,<br />

64 Rechten auf Krautostheim, 21<br />

Rechten auf Humprechtsau und<br />

54 Rechten auf Rüdisbronn. Die<br />

Rechte sind an einzelne Bauernhofstellen<br />

gebunden und können nur<br />

von Hofinhabern der vier Osingorte<br />

gehalten werden.<br />

Und alle 10 Jahre, nämlich in<br />

den Jahren, die auf 4 enden und<br />

somit auch <strong>2014</strong>, werden die<br />

Rechte neu verlost. Dies bedeutet,<br />

dass jeder Rechteinhaber zunächst<br />

andere Flächen erhält.<br />

Doch wie begann das alles<br />

Über das Alter und die Entstehung<br />

dieser Landnutzung auf dem<br />

Osing ist viel vermutet worden.<br />

Einen ersten urkundlichen Nachweis<br />

liefert der Osingbrief vom<br />

4. Oktober 1587. Grund für die<br />

Beurkundung war ein Streit zwischen<br />

einem Berechtigten und der<br />

Nutzungsgemeinschaft. Der Inhalt<br />

bestätigt lediglich einen schon<br />

länger bestehenden Zustand und<br />

spricht „von einer alten Stiftung<br />

herrührend“. Beim Osing verlegt<br />

die Volkssage die Entstehung in<br />

die Zeit des Kaisers Heinrich II.<br />

um 1000 nach Christus. Sie erzählt,<br />

dass die Gemahlin des Kaisers,<br />

Kunigunda, sich bei der Jagd<br />

verirrte. Als sie in tiefer Bedrängnis<br />

war, führte das Läuten der Abend-<br />

Foto: Susanne Hillermeier<br />

28


Fotos: O. Hug | Text: Karin Eigenthaler<br />

glocken der vier umliegenden<br />

Kirchen sie wieder heimwärts. Aus<br />

Dankbarkeit stiftete die Kaiserin<br />

den königlichen Wald den vier<br />

Gemeinden.<br />

Fast überall, wo ein Gemeinbesitz<br />

erscheint, tauchen solche<br />

Stiftungssagen auf. Kaiser, Herzöge,<br />

Grafen, Fürsten spielen die Rolle<br />

des Stifters, gehörte ihnen doch<br />

das Land. Aufgrund der Sagen<br />

wurden sogar Schenkungsurkunden<br />

gefertigt. Diese Stiftungssagen<br />

sind nicht nur Märchen, sondern<br />

„Schutzsagen“, mit sehr realem<br />

Zweck und Charakter. Sie sollten<br />

den angestammten Besitz gegen<br />

den überall drohenden Zugriff der<br />

geistlichen und weltlichen Herren<br />

bannen. Sie sind gleichsam ein<br />

Der Osingstein an der<br />

Informationshütte am Osingsee.<br />

Auf ihm sind die vier Rechtlergemeinden<br />

genannt und die<br />

vier Symbole dargestellt,<br />

die bei der Verlosung eine<br />

wichtige Rolle spielen<br />

Rechtsmittel, ein Ersatz, der sich<br />

im Laufe der Geschichte als vollwertig<br />

erwiesen hat.<br />

Als wahrscheinlich mag gelten,<br />

dass der Osing ein gemeinsames<br />

Rodungsunternehmen der vier<br />

Ortsgemeinschaften im 15. Jahrhundert<br />

war. Der Osing ist ein<br />

flacher, langgestreckter Höhenrücken,<br />

ursprünglich mit Wald<br />

bestanden. Dieser Wald wurde<br />

wahrscheinlich zunächst als Hutung<br />

genutzt, lieferte gleichzeitig<br />

Holz, Einstreu und war Weide für<br />

Rinder, Schafe und Schweine. Erst<br />

anschließend wurde der Restwald<br />

gerodet und dann als Acker genutzt.<br />

Nachdem die Böden von sehr<br />

unterschiedlicher Qualität waren,<br />

wurden durch die Verlosungen die<br />

Flächen gerecht verteilt.<br />

Im Mittelalter waren gemeinschaftliche<br />

Nutzungsformen, sogenannte<br />

Allmende, häufig. Das<br />

Besondere am Osing ist, dass er<br />

nicht, so wie viele andere derartige<br />

Markungen, später aufgeteilt und<br />

die Flächen dem individuellen<br />

29


Der Osing<br />

Eigentum einer Hofstelle zugeteilt<br />

wurden. Wahrscheinlich waren die<br />

stark unterschiedlichen Bodenqualitäten<br />

der Grund dafür. Bekannt<br />

ist, dass der Versuch einer Aufteilung<br />

am Votum der Herbolzheimer<br />

Rechtler scheiterte, da der ihnen<br />

dann zufallende Anteil überwiegend<br />

aus schweren, schlechten<br />

Böden bestanden hätte.<br />

Und so werden am Freitag,<br />

dem 19. September <strong>2014</strong>, ab 8 Uhr<br />

morgens, wieder die 213 Feldanteile<br />

neu verlost. Der Ablauf der<br />

Verteilung ist streng geregelt und<br />

recht kompliziert. Vorbereitet und<br />

durchgeführt wird die Verlosung<br />

durch acht Mitglieder der Osingverwaltung,<br />

jeweils zwei aus jedem<br />

der vier Orte. Früher waren es 16<br />

"Osingherren", je vier pro Ort. Der<br />

Die Verlosung folgt einem<br />

komplizierten Regelwerk.<br />

<strong>2014</strong> ergibt sich nach 10 Jahren<br />

wieder die Gelegenheit,<br />

dieses in Europa einmalige<br />

Prozedere mitzuerleben<br />

eigentlichen Verlosung geht das<br />

Neuvermessen der Äcker voran.<br />

Dies geschieht mit der traditionellen<br />

Gerte, die ein Längenmaß<br />

von 2,90 m hat. Die ausgemessenen<br />

Parzellen werden mit den Zeichen<br />

Pflugschleife, kleines Kreuz, großes<br />

Kreuz und Pferchschlegel markiert.<br />

Am Tag der Verlosung sammeln<br />

sich die Rechtler und Bewohner.<br />

Der Osing-Obmann eröffnet<br />

die Verlosung und gibt die Bedingung<br />

der Verlosung bekannt.<br />

Dann wird gewürfelt, in welcher<br />

Reihenfolge die einzelnen Orte mit<br />

ihrer Verlosung beginnen dürfen,<br />

um ein „Drängen“ der Rechtler zu<br />

vermeiden. Dadurch wird der Ort<br />

bestimmt, der als erster bei dem<br />

mit ihrem Osingzeichen versehenen<br />

ersten Acker die Verlosung durchführen<br />

darf. Die anderen Orte folgen<br />

in der Reihenfolge. Nun suchen<br />

die beiden Verwaltungsmitglieder<br />

mit ihrem Rechtler und den Schulkindern<br />

(die die Lose ziehen) die<br />

vorher für ihren Ort zugefallenen<br />

und gekennzeichneten Grundstücke<br />

auf und die Verlosung beginnt.<br />

Der neue Eigentümer für 10 Jahre<br />

schlägt dann einen Pflock mit seinem<br />

Namen in das neu erworbene<br />

Fotos: Verein zur Osingdokumentation<br />

30


109<br />

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990 <strong>Steigerwald</strong>-Express<br />

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vom 1.5. bis 1.11.,<br />

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Ab Bamberg und Hirschaid<br />

für Sie unterwegs:<br />

vom 1.5. bis 1.11.,<br />

an Sonn- und Feiertagen.<br />

Mehr Infos im Internet unter:<br />

www.vgn.de/freizeit<br />

Verkehrsverbund Großraum Nürnberg<br />

Alten- und Pflegeheim<br />

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Ein Ort zum Wohlfühlen<br />

ist das Caritas-Alten- und Pflegeheim<br />

St. Maximilian Kolbe mit 125 Einzelzimmern<br />

mit eigenem Bad, WC und Balkon<br />

zur stationären Pflege,<br />

zur Kurzzeit- und Verhinderungspflege,<br />

sowie hauseigene Küche und Wäscherei<br />

www.caritas-altenheim-scheinfeld.de<br />

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Markt Nordheim 26./27. 7.<br />

Märkte in Markt Nordheim<br />

Frühjahrsmarkt 4. 5.<br />

Herbstmarkt 21. 9.<br />

Osingfest, Herbolzheim 17. 8.<br />

Osingverlosung 19. 9.<br />

Schlossstraße 7, 91443 Scheinfeld<br />

Telefon 09162 9287-60<br />

Das Leistungsnetzwerk der Caritas.<br />

caritas<br />

Goldmedaille beim Landesentscheid<br />

„Unser Dorf hat Zukunft –<br />

unser Dorf soll schöner werden“ 2007<br />

31


Der Osing<br />

Grundstück und belohnt das Kind,<br />

das für ihn das Los gezogen hat.<br />

So ziehen die Scharen der vier<br />

Orte zur Verlosung über das ausgedehnte<br />

Osinggelände. Es wird<br />

Nachmittag, bis die letzten Äcker<br />

an den Mann gebracht wurden. Allgemeiner<br />

Treffpunkt und Abschluss<br />

des Tages ist die Fläche am Osingsee.<br />

Ein Tausch von Grundstücken<br />

ist erst nach 12 Uhr erlaubt. Äcker<br />

werden getauscht, wenn sie ungünstig<br />

liegen oder die Möglichkeit besteht,<br />

Flächen zusammen zu legen.<br />

Geschichte, auch Agrargeschichte,<br />

ist das Abbild vergangenen<br />

Lebens und nie ganz<br />

einfach zu erklären. Die „Osingverlosung“<br />

ist gelebte und erlebbare<br />

Geschichte. Sie ist nicht nur<br />

Das Osingmuseum in Herbolzheim.<br />

Hier lässt sich während einer<br />

Führung am Modell die komplizierte<br />

Verlosung gut nachvollziehen.<br />

Interessenten wenden sich an den<br />

1. Vorstand des Vereins zur Osingdokumentation,<br />

Georg Rudolph:<br />

09842/2978<br />

Ganz oben: an der Wand eine Gerte,<br />

das traditionelle Längenmaß, davor<br />

kann anhand der kleinen Modellparzellen<br />

die Verlosung nachgestellt<br />

werden<br />

www.osingverein.de<br />

Brauchtum und Traditionspflege<br />

sondern auch praktizierte bäuerliche<br />

Selbstverwaltung. Es wird<br />

altes Recht ausgeübt, dem sich alle<br />

beugen. Schon viele Generationen<br />

hielten daran fest.<br />

Bei der Osingverlosung handelt<br />

es sich um eine einmalige kulturgeschichtliche<br />

Einrichtung – einmalig<br />

in Europa. Sie sollte als bleibendes<br />

Denkmal der Agrargeschichte auch<br />

in der Zukunft erhalten bleiben.<br />

Wer nicht an der Verlosung<br />

und dem anschließenden Fest<br />

teilnehmen kann, findet Eindrücke<br />

und Informationen vor Ort in der<br />

Informationshütte am Osingsee<br />

und am besten in den Demonstrationsräumen<br />

im Osingmuseum in<br />

Herbolzheim.<br />

Nach einer Vorlage von Dr. Kurt Rieder<br />

32


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91477 Markt Bibart<br />

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einer natürlichen Entwicklung<br />

zu überlassen.<br />

Zur Zeit ist in<br />

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erschienenen Ausgaben gerne zugeschickt.<br />

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Schreiben Sie an:<br />

LAG Südlicher <strong>Steigerwald</strong> e. V.<br />

Hauptstraße 3<br />

91443 Scheinfeld<br />

33


Oberscheinfeld<br />

Junger Mann sucht altes Haus.<br />

Steinerne Zeugen früherer Frömmigkeit<br />

34


Fotos: Oliver Hug | text: stafanie Rauh<br />

Sie stehen an markanten Plätzen<br />

in der Gemeinde, an den Straßen,<br />

die die einzelnen Ortsteile miteinander<br />

verbinden, treten überraschend<br />

aus einer tiefen Hecke oder einer<br />

kleinen Baumgruppe hervor und<br />

grüßen bereits aus der Ferne, mit<br />

zunehmenden Näherkommen um<br />

Aufmerksamkeit heischend, an den<br />

Kreuzungen der Feldwege:<br />

Gestiftet von den Familien des<br />

Dorfes als Dank und als Zeichen<br />

ihres christlichen Glaubens formen<br />

die religiösen Kleindenkmale die<br />

Landschaft und das Leben der hier<br />

lebenden Menschen mit.<br />

D<br />

ie Bildstöcke in der<br />

Marktgemeinde Oberscheinfeld,<br />

die im überwiegend<br />

evangelisch-lutherischen Landkreis<br />

Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim<br />

liegt, sind in diesem Landstrich eher<br />

selten anzutreffen und daher von<br />

besonderer Bedeutung. Bildstöcke,<br />

im fränkischen Sprachgebrauch auch<br />

als Mater oder Materla bezeichnet,<br />

sind nämlich vorwiegend in den<br />

katholischen Regionen Frankens zu<br />

bestaunen. Wanderer und Spaziergänger<br />

stoßen in Oberscheinfeld<br />

heute auf rund 17, teilweise mit vielen<br />

künstlerischen Details versehene<br />

Bildstöcke, denn in den Stürmen der<br />

Reformation blieb die Gemeinde<br />

durch das Eingreifen des Hochstifts<br />

Bamberg katholisch.<br />

Nahezu alle Bildstöcke in Oberscheinfeld<br />

und seinen Ortsteilen<br />

wurden im 18. und 19. Jahrhundert<br />

gesetzt. Um den Menschen den<br />

geschichtlichen und volkskundlichen<br />

Wert dieser Flurdenkmäler<br />

näher zu bringen, plant der Markt<br />

Oberscheinfeld einen Bildstockwanderweg<br />

durch seine Gemarkung<br />

auszuweisen.<br />

Die Bildstöcke in und um Oberscheinfeld<br />

Er soll künftig das kulturelle Erbe<br />

unserer Ahnen mit der natürlichen<br />

Vielfalt des südlichen <strong>Steigerwald</strong>es<br />

verbinden.<br />

35


Oberscheinfeld<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

36


A Einer der reichsten und bedeutendsten<br />

Bildstöcke des Landkreises<br />

steht am östlichen Ortsausgang<br />

von Oberscheinfeld nach Prühl.<br />

Der prächtige Sandstein-Bildstock<br />

wurde 1854 errichtet und im Jahr<br />

2003 restauriert. Seine Säule ist<br />

mit den Arma Christi, den Kreuzigungswerkzeugen,<br />

dekoriert und<br />

steht auf einem geschweiften Sockel,<br />

der auf der Vorderseite die Taufe<br />

Christi durch Johannes den Täufer<br />

abbildet. Der sich nach oben verjüngende<br />

Vierkantpfeiler trägt im<br />

Aufsatz im geschweiften Rocaillerahmen<br />

eine Bildnisplatte mit der<br />

Kreuzigungsszene. Im Plan auf der<br />

übernächsten Seite ist der Bildstock<br />

mit der Ziffer 2 gekennzeichnet.<br />

B Wenn die ersten Sonnenstrahlen<br />

morgens hinter dem Fuchsberg den<br />

Aufbau auf einem leicht nach oben<br />

verjüngten Vierkantpfeiler mit<br />

korinthischem Kapitell streifen,<br />

dann erstrahlt das Halbrelief<br />

der Maria mit Kind in den<br />

Wolken unter einem Baldachin. Gut<br />

versteckt zwischen einigen Bäumen<br />

und Sträuchern, die den Blick von<br />

westlicher, <strong>südlicher</strong> und nördlicher<br />

Himmelsrichtung aus kommend nur<br />

in den Wintermonaten frei geben,<br />

finden Interessierte den Sandstein-<br />

Bildstock am Ortsausgang von<br />

Oberscheinfeld an der Straße nach<br />

Erlabronn. (Plan Nr. 5)<br />

C<br />

Auf das Jahr 1688 ist der Pfeilerschaft<br />

des Sandstein-Bildstocks am<br />

Fußweg von Herpersdorf nach Ziegelmühle<br />

datiert. Mitten in der Flur<br />

stehend, setzt der älteste Bildstock<br />

der Region nicht nur einen landschaftlichen<br />

Akzent, über die Jahrhunderte<br />

hinweg war er aufgrund<br />

seiner exponierten Lage nachhaltig<br />

Wind und Wetter ausgesetzt. So<br />

sind von der Inschrift auf dem Aufsatzsockel<br />

nur noch folgende Zeilen<br />

vorhanden: „Diesen bildt stock<br />

ließen setzen ... u(nd) seine...“<br />

Darüber befindet sich ein Relieffeld<br />

mit fünf knienden Männern und<br />

Frauen, die auf das Schweißtuch der<br />

Veronika in der Mitte oben blicken.<br />

Der halbrund schließende Aufsatz<br />

zeigt die Arma Christi. Zu den<br />

Seiten stehen die Figürchen einer<br />

Frau und eines Mannes, vermutlich<br />

die Stifter. Zudem verrät uns der in<br />

Stein gehauene Schriftzug auf der<br />

Sockelstirn, dass der Bildstock bereits<br />

von Georg Rückel aus Herpersdorf<br />

renoviert wurde. Seiner Initiative<br />

ist es zu verdanken, dass einer<br />

weiteren Zerstörung vorerst Einhalt<br />

geboten werden konnte. (Plan Nr. 11)<br />

D Auch Bildstöcke mit einem<br />

ikonographischen Bezug zu einem<br />

Wallfahrtsort finden sich in der<br />

Oberscheinfelder Bildstocklandschaft.<br />

Bereits 1854 ließen Jos.<br />

Nikolaus Obermeier und sein<br />

Bruder Georg nordöstlich von Oberscheinfeld<br />

einen Bildstock mit dem<br />

Relief des Heilig-Blut-Wunders<br />

von Walldürn setzen. Ein weiterer<br />

Säulenbildstock, dessen Reliefplatte<br />

von den Vierzehn Nothelfern geziert<br />

wird, steht etwa 200 m nördlich von<br />

Oberambach, wo die Straße nach<br />

Herrenberg von der nach Schönaich<br />

abzweigt. Er wurde im Jahr 1893<br />

von Johan Georg Bodamer vermutlich<br />

als Erinnerung an eine Wallfahrt<br />

nach Vierzehnheiligen errichtet.<br />

zu höchsten Ehr Gottes<br />

Ob als Zeichen der Andacht, aus<br />

Lob, Dank oder Bitte gesetzt - jeder<br />

Bildstock erzählt seine eigene,<br />

besondere Geschichte. Entdecken<br />

und erleben Sie diese selbst auf zwei<br />

Rundwegen, die durch unsere schöne<br />

<strong>Steigerwald</strong>gemeinde führen.<br />

37


Oberscheinfeld<br />

Die Bildstöcke sind über<br />

Jahrhunderte der Witterung<br />

ausgesetzt. Will man den Verfall<br />

aufhalten, sind fachmännsche<br />

Restaurierungen notwendig.<br />

So war auch der Bildstock<br />

mit der Nummer 4 während<br />

der Erstellung dieses Artikels<br />

in der Werkstatt und kann<br />

deshalb nicht gezeigt werden.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6 nicht zugänglich<br />

7<br />

8<br />

Die Abbildungen 1–10<br />

zeigen die Bildstöcke in Oberscheinfeld<br />

und der direkten<br />

Umgebung.<br />

Die Bildstöcke 11–15<br />

befinden sich im Ortsteil Herpersdorf,<br />

während die beiden<br />

Abbildungen 16 und 17 am<br />

Ortsrand von Oberambach zu<br />

entdecken sind.<br />

9<br />

10<br />

11<br />

1226<br />

13<br />

14<br />

15


Richtung<br />

Prühl/Geiselwind<br />

Richtung<br />

Stierhöfstetten<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Oberscheinfeld<br />

7<br />

10<br />

1<br />

8<br />

5<br />

Richtung<br />

Erlabronn<br />

Kleine Meisterwerke<br />

Während die Stifterfamilien und<br />

die Anlässe ihrer Aufstellung teilweise<br />

noch bekannt sind, weiß man<br />

über die Künstler, die die Bildstöcke<br />

geschaffen haben, so gut wie<br />

nichts. Dabei handelt es sich nicht<br />

9<br />

selten um wahre Meisterwerke, die<br />

höchstens wegen ihrer Dimensionen<br />

als klein bezeichnet werden sollten.<br />

Meistens sind beide Seiten der<br />

Reliefs unterschiedlich gestaltet, oft<br />

auch die Seiten und Sockel.<br />

6<br />

Es macht Spaß und lohnt sich, auf<br />

Entdeckungstour zu gehen und sich<br />

die Vielfalt der meist kaum wahrgenommenen<br />

christlichen Kunstwerke<br />

einmal genauer anzusehen. Mit einer<br />

Ausnahme (Nr. 6) sind alle Bildstöcke<br />

der Gemeinde noch heute direkt<br />

an Wegen oder Straßen zu finden,<br />

wenn auch einige etwas versteckt<br />

sind und nicht sofort ins Auge fallen.<br />

11<br />

12<br />

Richtung<br />

Erlabronn<br />

15<br />

14<br />

Herpersdorf<br />

Richtung<br />

Oberambach<br />

13<br />

16 17<br />

Richtung<br />

Scheinfeld<br />

39


Talauen-Radweg<br />

»Rauf und runter«<br />

1 Der Blick zurück als Belohnung:<br />

2 Zwischen Birkach und Markt Taschendorf öffnet sich der Blick<br />

Kurz nach Frankfurt wird es richtig steil<br />

in Richtung Neustadt/Aisch. Kurze Zeit später kann man bis in die<br />

Fränkische Schweiz blicken 3 (ohne Foto)<br />

»Rauf und runter«<br />

40<br />

4 Rast auf halber Strecke: Der Bierkeller<br />

über Unterrimbach kommt gerade recht<br />

5 Wer die Ortschaft Prühl im Tal sieht,<br />

hat den letzten anstrengenden Anstieg hinter sich


Appenfelden<br />

Prühl<br />

5<br />

Ober-<br />

Unter-<br />

4<br />

Burghaslach<br />

Freibad<br />

Kirchrimbach<br />

Oberscheinfeld<br />

Markt<br />

Taschendorf<br />

Herpersdorf<br />

Hombeer<br />

Schnodsenbach<br />

Freibad<br />

Schwarzenb.<br />

Kornhöfstadt<br />

Frankfurt<br />

1<br />

2<br />

Birkach<br />

3<br />

Klosterd.<br />

Thierberg<br />

Scheinfeld<br />

Markt<br />

Bibart<br />

Starker Anstieg<br />

Längere Abfahrt<br />

B8<br />

Schöner Ausblick<br />

Einkehrmöglichkeit<br />

(Öffnungszeiten beachten)<br />

E-Bike-<br />

Ladestation<br />

Talauen-Radweg 5<br />

Der Name "Rauf-und-runter" verrät es schon: diese ca. 51 km lange Rundstrecke<br />

ist eine echte <strong>Steigerwald</strong>-Tour – und ohne E-Bike eine echte Herausforderung!<br />

Dafür werden Sie mit herrlichen Ausblicken und erholsamen Abfahrten belohnt.<br />

Text und Fotos: Oliver Hug<br />

Alle sechs Talauen-Radwege sind<br />

ab dem Bahnhof in Markt Bibart beschildert<br />

und somit auch für VGN-<br />

Gäste gut erschlossen. Natürlich<br />

kann man den Rundkurs an jedem<br />

beliebigen Ort starten. Es empfiehlt<br />

sich jedoch, die Strecke in der angegebenen<br />

Richtung zu befahren. Die<br />

Beschilderung ist entsprechend ausgelegt<br />

und die Steigungen und Abfahrten<br />

so am ausgewogensten.<br />

Zwar sind bei allen Talauen-Radwegen<br />

ein paar Höhenunterschiede<br />

unvermeidlich. Jedoch bewegen wir<br />

uns, wie der Name schon sagt, überwiegend<br />

entlang oder in der Nähe<br />

von Bachläufen und damit auch für<br />

den normalen Freizeit-Radler auf<br />

einfach zu bewältigendem Terrain.<br />

Nicht so bei der Tour Nummer 5.<br />

Diese Strecke ist in erster Linie<br />

ideal für geübte Radsportler oder<br />

natürlich auch für E-Biker.<br />

Beginnen wir die Runde in<br />

Scheinfeld, gibt bereits der Anstieg<br />

hoch in Richtung Schloss Schwarzenberg<br />

einen ersten Vorgeschmack.<br />

Noch etwas steiler und ungeteert ist<br />

die Steigung durch den Wald hinauf<br />

nach Thierberg. Dafür werden wir<br />

kurze Zeit später mit dem ersten<br />

schönen Ausblick und danach mit<br />

einer längeren Abfahrt bis nach<br />

Kornhöfstadt belohnt. Gemächlich<br />

geht es bis Frankfurt dahin, bevor<br />

der Anstieg nach Birkach die Waden<br />

besonders herausfordert. Wieder<br />

lassen grandiose Ausblicke die vorherigen<br />

Strapazen schnell vergessen.<br />

In Markt Taschendorf locken die<br />

Gasthäuser zu einer Einkehr. Nach<br />

Hombeer geht es bald auf einem<br />

Forstweg hinauf bis zum ehemaligen<br />

Munitionsdepot, das sich mitten<br />

im Wald versteckt. Nach einer anspruchsvollen<br />

Abfahrt ist fast die<br />

Hälfte der Strecke geschafft. Wenn<br />

der Bierkeller über Unterrimbach geöffnet<br />

hat, bietet sich hier eine Rast<br />

an. Der herrliche Blick nach Westen<br />

verspricht eine abwechslungsreiche<br />

Fahrt durch die Talaue(!) bis nach<br />

Appenfelden. Nun steht aber noch<br />

einmal ein zwar nicht besonders<br />

steiler, dafür umso längerer Anstieg<br />

durch den Grundgraben an, bis sich<br />

der Blick in Richtung Prühl öffnet.<br />

Wer noch Luft hat, kann von nun<br />

an die Fahrt genießen. Meist bergab<br />

oder eben geht es über Oberscheinfeld<br />

und dann entlang des Flüsschens<br />

Scheine bis nach Scheinfeld. Wer die<br />

Tour hier begonnen hat, entspannt<br />

vielleicht die müden Muskeln im<br />

stets warmen Freibad.<br />

E-Biker finden entlang der Strecke<br />

– so wie im gesamten LAG-Gebiet –<br />

kostenlose Ladestationen an Gasthöfen oder<br />

öffentlichen Plätzen. Eine Aufstellung ist über<br />

die Tourist-Info oder die LAG erhältlich sowie<br />

auf deren Internet-Seiten aufrufbar.<br />

41


Scheinfeld<br />

rechts: Petra Huprich, stellvertretend<br />

für die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

der Dorflinde, wird als erste „EhrenWert“-<br />

Preisträgerin ausgezeichnet<br />

Maß-Schuhe<br />

„made in<br />

Scheinfeld“<br />

Wo bekommen Filmproduzenten originalgetreue Schuhe der deutschen Fußballhelden<br />

von 1954 her Wo werden die Fußballschuhe für Weltfußballer Lionel Messi gefertigt<br />

Wer stellte die Spezialschuhe für Matthias Steiner her, der darin Olympia-Gold im<br />

Gewichtheben holte Und warum laufen sowohl der englische Prinz William als auch<br />

die Töchter von US-Präsident Obama in Schuhen aus Scheinfeld herum Wenn eine<br />

unscheinbare Fabrik viel mehr ist als eine moderne Schusterei…<br />

Text und Fotos: Claus Seifert<br />

42<br />

Seit 1959 produziert adidas<br />

Schuhe in Scheinfeld. Später fügte<br />

der zweitgrößte Sportartikelhersteller<br />

der Welt ein Logistikzentrum<br />

mit Hochregallager sowie das Global<br />

Technology Center hinzu. Das Forschungszentrum<br />

wurde inzwischen<br />

an den Stammsitz nach Herzogenaurach<br />

verlagert. Die Herstellung von<br />

ausgewählten Sportschuhen, blieb<br />

indes in Scheinfeld. Besonders stolz<br />

ist man in Scheinfeld auf die Fertigung<br />

von Schuhen für die Superstars<br />

– exakt nach Maß, nach Sonderwunsch<br />

und immer „just in time“.<br />

Etwa 40 Mitarbeiter fertigten<br />

1959 in der Adi-Dassler-Straße,<br />

die damals noch „Alte Bamberger<br />

Straße” hieß, rund 400 Paar Schuhe.<br />

Mitarbeiterzahl und Produktionsleistung<br />

stiegen rasch und kontinuierlich<br />

bis 1983 an, als über 1000<br />

Mitarbeiter 11500 Paar Schuhe<br />

täglich produzierten. Die Maßanfertigung<br />

befindet sich bis heute im<br />

Scheinfelder Werk.<br />

Spitzensportler, die bei adidas<br />

unter Vertrag stehen, sind die<br />

wichtigste Adressatengruppe<br />

und da zuvorderst Fußballer. So<br />

trägt etwa Lionel Messi, zwischen<br />

2009 und 2012 viermal in Folge<br />

Weltfußballer des Jahres, Fußballschuhe<br />

aus Scheinfeld. Messis Füße<br />

wurden dazu genau vermessen,<br />

aus den Daten wurde ein Leisten<br />

hergestellt. „Früher kamen dafür<br />

manche Superstars mal direkt nach<br />

Scheinfeld“, erinnert sich so mancher<br />

langjährige Mitarbeiter im<br />

adidas-Werk, und Bilder mit den<br />

74er Weltmeistern in Scheinfeld<br />

zeugen von solchen Tagen.<br />

Scheinfeld ist der einzige Produktionsstandort<br />

des Weltkonzerns in Deutschland.<br />

Neben der Maßfertigung werden hier<br />

Fußballschuhe gefertigt<br />

Mit dem Leisten werden die<br />

ersten Testschuhe gefertigt. Passt<br />

alles, dient der Leisten als Vorlage<br />

für alle Fertigungen, bis der Schuh<br />

mal wieder drückt, weil sich der<br />

Fuß verändert hat. Dann wird neu<br />

vermessen, ein neuer Leisten produziert<br />

und so weiter…<br />

Das vermeintlich aufwändige<br />

Verfahren ist notwendig. Denn beim<br />

Schuh zeigen Sportler besonders<br />

wenig Toleranz, da er entscheidend<br />

für die sportliche Leistung ist. Wenn<br />

da etwas nicht stimmt, behindert, ja<br />

sogar schmerzt, dann muss der Leisten<br />

sofort geändert werden. Es gibt<br />

übrigens keine Stelle am Schuh, die<br />

nicht schon mal für spezielle Bedürfnisse<br />

einen besonderen Feinschliff<br />

erhielt: ob nun wegen der Achillesferse,<br />

einem hohen Spann, Senkoder<br />

Spreizfüßen, unterschiedlich<br />

großen Füßen und dergleichen mehr.<br />

Übrigens: Wer von den Superstars<br />

welche „Problemzone“ hat, bleibt<br />

natürlich streng geheim…


Besondere Autogramme als Bestätigung<br />

guter Arbeit: Lionel Messi signierte einen<br />

seiner Fußballschuhe (links), Gewichtheber<br />

Matthias Steiner verzierte seinen<br />

„Goldmedaillenschuh” zusätzlich mit den<br />

olympischen Ringen und seinem gestemmten<br />

Gewicht von 461 kg im Zweikampf (rechts)<br />

Mit dem perfekten Leisten können<br />

stets neue, identische Schuhe<br />

auch bei Modellwechseln hergestellt<br />

werden. Das ist wichtig: Denn so<br />

können die Spieler in kürzester<br />

Zeit, wenn es sein muss, über Nacht<br />

express beliefert werden.<br />

Der Aufwand lohnt sich aber.<br />

Ganze Generationen wollen im<br />

gleichen Look spielen wie große<br />

Fußballer-Ikonen. Und so kommt es,<br />

dass ein königlicher Prinz (nämlich<br />

William) Fußballschuhe von adidas<br />

– made in Scheinfeld – trägt, weil er<br />

unbedingt Beckham-Schuhe wollte.<br />

Und auch die Töchter von US-Präsident<br />

Obama wollten genau diese<br />

Schuhe mit den drei Streifen.<br />

Die Frage nach klassischem Leder-<br />

oder kunterbuntem Synthetikschuh<br />

beantworten auch die Stars<br />

nicht eindeutig. Manche mögen<br />

ihr Obermaterial eher hart, manche<br />

dagegen weich. Wieder andere<br />

wollen eine „speed cell“ eingebaut<br />

haben, einen Schrittzähler zur<br />

Leistungsauswertung. So ist jeder<br />

Schuh von David Beckham mit den<br />

eingestickten Namen seiner vier Kinder<br />

maßgefertigte Schuh aus Scheinfeld<br />

etwas ganz Besonderes. Und<br />

natürlich erfüllt es die Mitarbeiter<br />

mit Stolz, wenn ein Spieler ein<br />

wichtiges Tor erzielt genau mit<br />

dem Schuh, der kurz zuvor noch<br />

durch die Hände der Schuhfertiger<br />

aus dem <strong>Steigerwald</strong> ging.<br />

Ein tolles Gefühl ist es für die<br />

Mitarbeiter, wenn einer der Superstars<br />

mal Danke sagt oder in sonst<br />

einer Weise die Qualitätsarbeit<br />

wertschätzt. Tennislegende Steffi<br />

Graf etwa flog mit Ehemann Andre<br />

Agassi eigens nach Deutschland, um<br />

sich Schuhe von adidas in Scheinfeld<br />

fertigen zu lassen. Matthias Steiner<br />

signierte einen Siegerschuh, in dem<br />

er in Peking 2008 Olympiagold<br />

im Gewichtheben stemmte und<br />

schickte diesen aus Dankbarkeit<br />

an die Fertigung zurück. Für ihre<br />

blauen Schaftstiefel dankte Madonna<br />

mit der Signatur eines Werbeplakats.<br />

Umgekehrt bedanken sich<br />

die adidas-Mitarbeiter mit Sonderanfertigungen<br />

auch mal bei Kunden.<br />

Fußballer Philipp Lahm etwa<br />

bekam zu dessen Hochzeit Schuhe<br />

mit Trauringen am Fersenaufsatz.<br />

Und Lionel Messi gratulierte dem<br />

Papst zu dessen Wahl mit extra für<br />

Franziskus angefertigten Schuhen<br />

mit Vatikan-Wappen und Namen<br />

made in Scheinfeld…<br />

Einen noch eher kleinen Anteil<br />

haben Maßfertigungen für Privatkunden.<br />

Da wandte sich<br />

beispielsweise die<br />

Jedem Star sein eigener Leisten.<br />

Die Maße der Füße der wichtigen<br />

Werbeträger sind hier archiviert<br />

Originalgetreue<br />

Repliken der<br />

Schuhe von 1954<br />

wurden in<br />

Scheinfeld für<br />

die Filmproduktion<br />

gefertigt<br />

Mutter einer Basketballerin an<br />

das Scheinfelder Werk, weil deren<br />

Tochter Schuhgröße 46, aber dennoch<br />

einen schmalen Damenfuss<br />

hat. Unmöglich, da etwas Passendes<br />

im Sportgeschäft zu finden – adidas<br />

half! Auch jener Triathletin konnte<br />

geholfen werden, die seit einem<br />

schweren Unfall ein verkürztes Bein<br />

hat, deren orthopädische Schuhe<br />

aber schlicht zu schwer waren für<br />

den Ausdauersport. Auch andere<br />

Privatkunden nutzen das Angebot<br />

von adidas, sich einen Sonderleisten<br />

für Maßschuhe herstellen zu lassen.<br />

Dafür erhielt jene Berlinerin ihr<br />

Lieblingsmodell von adidas auch<br />

extra in rosa und mint, dafür bekam<br />

jener Unternehmer seine Schuhe in<br />

den Firmenfarben mit Firmenlogo.<br />

Und auch der Produzent des<br />

Films über die deutschen Fußballhelden<br />

von 1954 konnte bedient<br />

werden – die Originalschuhe mit<br />

Schraubstollen, mit denen Adi<br />

Dassler seine Firma weltberühmt<br />

machte, waren natürlich nicht<br />

zu bekommen. Aber die Imitate<br />

aus der Scheinfelder Schuhfabrik<br />

waren so täuschend echt, dass der<br />

Zuschauer den richtigen Eindruck<br />

vermittelt bekam, nämlich: Dort,<br />

mitten in Franken, schaffen viele<br />

fleißige und findige Leute ganz<br />

außergewöhnliche Schuhe.<br />

43


Clemens<br />

Schleifer<br />

Arch'<br />

44


schö<br />

An der Fassade des<br />

hübschen Fachwerkhäuschens<br />

in Unterlaimbach steht »Töpferei«.<br />

Aber was in der Werkstatt von<br />

Clemens Schleifer entsteht,<br />

ist weit mehr als handgemachte<br />

Gebrauchskeramik.<br />

Von der Amsel bis zum Zebra<br />

ist hier eine faszinierende, lebendige<br />

Menagerie zu entdecken<br />

…<br />

Text und Fotos: Oliver Hug<br />

Als wir Clemens Schleifer an<br />

einem sonnigen Herbstnachmittag<br />

besuchen, ist er gerade dabei, letzte<br />

Hand an eine Batterie von eigenartigen<br />

Gebilden anzulegen. Krüge mit<br />

einem missmutig lustigen Mund<br />

unter einer markanten Nase erhalten<br />

auf der gegenüber liegenden Seite<br />

ihre Henkel angepasst. Man wird<br />

sie später gut in die Hand nehmen<br />

und ausgießen können. Funktional.<br />

Aber auch die Öffnungsschlitze mit<br />

den nach unten gezogenen Mundwinkeln<br />

werden durchaus ihren Sinn<br />

erhalten. Schägt man ein rohes Ei in<br />

das Gefäß, trennt sich beim Ausgießen<br />

automatisch Eiweiß vom Dotter.<br />

Doch dass der Töpfer mit wenigen<br />

Handgriffen dem toten Rohmaterial<br />

scheinbar Leben einhaucht, ist<br />

durchaus typisch für ihn. Zwar entstehen<br />

auf seiner rotierenden Scheibe<br />

auch schlicht elegante Teller, Tassen,<br />

Kannen, Vasen und Schalen oder<br />

abstrakt dekorative Keramiken. Der<br />

Schwerpunkt liegt jedoch anderswo.<br />

In den Regalen tummeln sich kürzlich<br />

modellierte, freche Eichhörnchen.<br />

Auf dem Brennofen trocknen stolze<br />

Katzen langsam vor sich hin, bevor<br />

sie in der Hitzekammer frostbeständig<br />

ausgehärtet werden. Ein Schwarm<br />

von witzigen Kugelfischen wartet<br />

darauf, in die Glasur eingetaucht zu<br />

werden, die ihnen später einen metallischen<br />

Schimmer verleihen wird.<br />

Alle sehen schon jetzt, in ihrem relativen<br />

Rohzustand, verblüffend lebendig<br />

aus. Liegt es auch daran, dass sie<br />

eine realistische Lebensgröße haben<br />

Man könnte es vielleicht meinen,<br />

wenn man nicht im Garten schon ein<br />

nur rund einen halben Meter großes<br />

Schiff entdeckt hätte, das von einer<br />

Vielzahl kleiner Tierpaare nur so wimmelt,<br />

schier überzuquellen scheint.<br />

Und auch diese teils winzig kleinen<br />

Kreaturen scheinen nur für einen<br />

kurzen Moment in ihrer Bewegung<br />

erstarrt: Die Arche Noah ist gerade<br />

im Scheinfelder Ortsteil Unterlaimbach<br />

nahe der Dorfkirche gestrandet.<br />

45 19


Clemens<br />

Schleifer<br />

…<br />

und Gans<br />

Ihre täuschende Echtheit erhalten<br />

die tönernen Tierfiguren von<br />

Clemens Schleifer nicht in erster<br />

Linie durch eine realistische Größe<br />

oder allein durch anatomische Korrektheit.<br />

Auch die Imitation ihrer<br />

natürlichen Farbigkeit brauchen sie<br />

nicht. Was sie so lebendig macht, ist<br />

die Fähigkeit ihres Schöpfers, das<br />

arttypische einer Bewegung oder<br />

Haltung einzufrieren und ihnen<br />

gleichzeitig eine individuelle Persönlichkeit<br />

mitzugeben. Kreativität.<br />

Der 1958 in Erlangen geborene<br />

Künstler besuchte dort auch das<br />

Gymnasium und belegte in der<br />

Kollegstufenzeit – natürlich – den<br />

Leistungskurs Kunst. Sein Lehrer<br />

stellte den Kontakt her zu dem<br />

renommierten Keramikerehepaar<br />

Wilhelm und Elly Kuch in Burgthann,<br />

wo er eine Lehre begann.<br />

Die Arbeiten der beiden Keramiker,<br />

die bereits früh weltweit ausstellten,<br />

wurden mit allen wichtigen internationalen<br />

Keramikpreisen ausge-<br />

Es folgte der Umzug von der ersten<br />

Station am Stadtsee ins eigene<br />

Haus am Schafberg, in dem nicht<br />

nur mehr Platz für die inzwischen<br />

vierköpfige Familie war, sondern<br />

auch für eine geräumigere Werkstatt<br />

sowie für eine größere Ausstellung.<br />

Ersteres war notwendig, weil<br />

der Scheinfelder Töpfer nun selbst<br />

ausbildete, also nicht mehr allein<br />

arbeitete. Letzteres war sinnvoll,<br />

um die Produkte der Arbeit besser<br />

präsentieren und damit verkaufen<br />

zu können. In diesen Jahren hat sich<br />

Schleifer auch im Verband seines<br />

Handwerks stark engagiert. Seine<br />

jährlichen Werkstattausstellungen<br />

mit anderen Kunsthandwerkern<br />

und Künstlern zogen und ziehen<br />

zahlreiche Besucher aus der gesamten<br />

Region an.<br />

Jedoch hat sich, nicht nur in<br />

Scheinfeld, in der Töpferszene in den<br />

letzten Jahren auch einiges verändert.<br />

Für die Ausübung des Berufes in<br />

eigener Werkstatt ist kein Meisterzeichnet.<br />

Ihre Werkstatt war nicht<br />

nur eine handwerklich bedeutsame<br />

Ausbildungsstätte. Es war ebenso ein<br />

beliebter Treffpunkt von Künstlern<br />

über das plastische Gestalten hinaus.<br />

So kam der Lehrling dort auch in<br />

engen Kontakt mit zeichnerischen,<br />

malerischen und kalligrafischen<br />

Techniken, die bis heute sein Werk<br />

beeinflussen.<br />

Nach seiner im Jahre 1985 in<br />

Landshut abgelegten Meisterprüfung<br />

gründete Clemens Schleifer seine<br />

eigene Werkstatt in Scheinfeld, wohin<br />

seine damalige Frau als Lehrerin<br />

versetzt worden war. Die halbe Stadt<br />

aß in den folgenden Jahren von<br />

Tellern und trank aus Bechern, die<br />

in seinem Ofen gebrannt worden<br />

waren. In den Gärten der näheren<br />

und weiteren Umgebung siedelten<br />

sich die ersten tönernen Tiere an, die<br />

von ihm modelliert wurden. Wer<br />

über die Hecken und Zäune der<br />

Siedlungen blickt, wird sie schnell<br />

entdecken.<br />

46


ief mehr notwendig. Getöpfertes<br />

Geschirr ist zeitweise etwas aus<br />

der Mode gekommen, wenn auch<br />

momentan eine gewisse Belebung<br />

auf diesem Sektor wieder spürbar ist.<br />

Für Clemens Schleifer war und ist<br />

dies jedoch Anlass und Gelegenheit,<br />

seine künstlerische Tätigkeit wieder<br />

etwas mehr in den Vordergrund zu<br />

stellen.<br />

Von Anfang an hat sich der Handwerker<br />

und Künstler an vielen Spezialmärkten<br />

für Keramikprodukte beteiligt.<br />

Heute ist dieser Vertriebsweg<br />

noch wichtiger. Für Schleifer bietet<br />

sich dort die Chance, mit seinem<br />

„tierischen Angebot” eine gewisse Alleinstellung<br />

zu behaupten. Bei diesen<br />

Ausstellungen werden auch Aufträge<br />

entgegen genommen und Kontakte<br />

geknüpft, die zu späteren Besuchen<br />

in der Werkstatt führen. Interessenten<br />

lassen sich vom Spektrum seines<br />

Schaffens inspirieren, individuelle<br />

Werke kreieren zu lassen. So halten<br />

sich bei ihm Serienproduktion, freies<br />

kreatives Schaffen und individuelle<br />

Auftragsarbeiten in etwa die Waage.<br />

Ein Vorteil, den nicht alle Töpfer<br />

haben.<br />

wie echt!<br />

Stille Beobachter:<br />

Fast sieht es so aus, als verfolgten<br />

die getöpferten Tiere neugierig,<br />

was ihr Schöpfer neues schafft.<br />

Vielleicht wird es ein neuer<br />

Kamerad<br />

47 19


Künstler<br />

Töpferei<br />

Als zum Beispiel ein Dachsbacher<br />

Geldinstitut die Plastik eines Daches<br />

für seinen Dachfirst modellieren<br />

lassen wollte, war es klar, dass früher<br />

oder später jemand den Scheinfelder<br />

Kunstschaffenden ins Gespräch<br />

brachte. Der Zwilling belebt nun<br />

den eigenen Vorgarten. Bei solchen<br />

Spezialaufträgen macht Schleifer<br />

immer zwei Exemplare, falls beim<br />

Brand oder bei der Glasur etwas<br />

daneben gehen sollte.<br />

Einmal im Jahr kreiert der Künstler<br />

den Kulturpreis des Heimat- und<br />

Klulturvereins der Stadt Scheinfeld,<br />

den Lindwurm. Dann ist jeder gespannt,<br />

wie er die Figur des kleinen<br />

Drachens individuell auf den oder die<br />

jeweiligen Preisträger hin gestaltet.<br />

Vor ungefähr zehn Jahren erregte<br />

eine völlig missgedeutete moderne<br />

Krippe allerdings auch Anstoß in<br />

Scheinfeld. Sie steht heute, wie die<br />

Arche Noah, ebenfalls im Vorgarten<br />

der Töpferei.<br />

Im Jahr 2011 erfolgte ein weiterer<br />

Umzug. Seither lebt und arbeitet der<br />

Keramiker in Unterlaimbach. Im<br />

selben Ort, spiegelbildlich auf der<br />

anderen Seite der kleinen Kirche<br />

betreibt seine Lebensgefährtin ihre<br />

urige Dorfwirtschaft. Es ist eine der<br />

wenigen alten Gasthöfe der Region,<br />

in der nicht nur die Einrichtung<br />

originalgetreu erhalten ist, sondern<br />

die auch immer noch dörfliches Zentrum<br />

der Einheimischen ist.<br />

Der Saal im Obergeschoss des<br />

»Löwen« ist Mitte November jeweils<br />

ein Wochenende lang Magnet für<br />

Kunden wie Freunde, wenn Clemens<br />

Schleifer die Tradition seiner Werkstattausstellungen<br />

hier fortsetzt.<br />

Mit seiner Partnerin war er an<br />

Bord der Costa Concordia bei deren<br />

Untergang. Das traumatische Erlebnis<br />

hat er mit einer getöpferten<br />

Plastik der Havarie verarbeitet.<br />

und Gans<br />

Übrigens ist Clemens Schleifer in<br />

weiterer Hinsicht künstlerisch tätig.<br />

Zusammen mit Killen McNeill,<br />

den wir im letzten »<strong>einSteiger</strong>«<br />

porträtierten, und anderen spielt<br />

und singt er in der Band Nauswärts.<br />

Kontrabass und Klarinette sind seine<br />

Instrumente. Neben dem Ton sind<br />

also auch die Töne sein Metier.<br />

Die menschliche Figur<br />

ist ebenfalls Motiv Schleifers künstlerischer<br />

Tätigkeit. Vor allem freie Arbeiten<br />

entstehen mit dieser Thematik<br />

48


Zentrale: Bauhofstr. 8<br />

91443 Scheinfeld<br />

Laden: Paracelsusstr. 35<br />

91413 Neustadt a.d. Aisch<br />

Tel 0700 937 000 00 • Fax 0700 937 000 01<br />

mail@wfp-gmbh.de • www.wfp-gmbh.de<br />

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Ob Privatperson, Arztpraxis, Pflegeeinrichtung oder Krankenhaus -<br />

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49 19


©bellaluna|photocase<br />

Foto<br />

Wettbewerb<br />

Foto–<br />

Senden Sie uns Ihre schönsten<br />

Bilder aus dem Südlichen <strong>Steigerwald</strong><br />

in den Kategorien<br />

»Weitblick« oder<br />

»Feste und Feiern«.<br />

Senden Sie uns eine E-Mail* und fügen<br />

Sie bis zu zehn selbst aufgenommene<br />

Digitalfotos bei, an denen Sie die uneingeschränkten<br />

Urheber- und Nutzungsrechte<br />

besitzen und deren Motive nicht<br />

den Persönlichkeitsrechten abgebildeter<br />

Personen widersprechen.<br />

Alternativ können Sie uns auch per Post*<br />

eine CD mit den Bilddaten senden.<br />

Einsendeschluss:<br />

Die Bilder müssen uns bis zum 5. 10. <strong>2014</strong><br />

vorliegen.<br />

Bei Gleißenberg<br />

Thema 1<br />

Feste und Feiern<br />

Weinfest Markt Nordheim<br />

50


Wettbewerb<br />

Die Bilder müssen eine Größe von mindestens<br />

640 x 480 Pixel bei einer Dateigröße<br />

von maximal zehn Megabyte (MB)<br />

besitzen. Zulässige Dateiformate sind .png,<br />

.jpeg und .tiff.<br />

Das können Sie gewinnen:<br />

je Kategorie:<br />

1. Preise: 2 x 100,- €<br />

2. Preise: 2 x 75,- €<br />

3. Preise: 2 x 50,- €<br />

4. und 5. Preise: 25,- €<br />

Darüber hinaus werden unter allen<br />

Teilnehmern 2x10 Eintrittskarten zu<br />

Veranstaltungen oder in Einrichtungen im<br />

LAG-Gebiet verlost. Die Jury behält sich<br />

vor, nicht alle Preise zu vergeben bzw. die<br />

Preisgelder anders aufzuteilen.<br />

Teilnahmeberechtigt sind alle Bewohner<br />

und Besucher des Südlichen <strong>Steigerwald</strong>es.<br />

Der Teilnehmer bestätigt mit der Einsendung<br />

seiner Bilder, dass er im Falle der<br />

Prämierung mit einer Veröffentlichung<br />

im <strong>einSteiger</strong> einverstanden ist und<br />

dass sein Name als Gewinner/Urheber<br />

genannt wird. Für das Veröffentlichen der<br />

prämierten Fotos im Rahmen der Veröffentlichungsbedingungen<br />

werden über<br />

die Gewinne hinaus keine Honorare und<br />

keine Vergütungen bezahlt.<br />

Mit dem Hochladen bzw. Einsenden der<br />

Fotos erklärt sich der Teilnehmer mit den<br />

Teilnahmebedingungen einverstanden.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

E-Mail: lag-steigerwald@t-online.de<br />

Post: LAG Südlicher <strong>Steigerwald</strong> e.V.<br />

Hauptstraße 3 | 91443 Scheinfeld<br />

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds<br />

für die Entwicklung des<br />

ländlichen Raums (ELER)<br />

Thema 2<br />

Weitblick<br />

Schlüsselfeld<br />

Baudenbach<br />

51


LAG<br />

Foto-Album<br />

Aus dem LAG–<br />

15 Jahre LAG – tolle Projekte,<br />

gute Stimmung<br />

Man kann es ohne falsche Bescheidenheit<br />

sagen: Die Lokale Aktionsgruppe<br />

(LAG) Südlicher <strong>Steigerwald</strong> ist, bezogen<br />

auf ihre Größe und ihre niedrige Bevölkerungsstärke<br />

eine der rührigsten und<br />

erfolgreichsten LAGs in Bayern.<br />

So konnten alleine in der letzten Förderperiode,<br />

die 2007 begann und nun vor<br />

dem Abschluss steht, 36 Projekte bewilligt<br />

und eine Fördersumme in Höhe<br />

von 1,7 Millionen Euro an EU- und Landesmitteln<br />

in unsere Region geleitet werden.<br />

Seit Gründung der LAG im Jahre 1997<br />

wurde eine Vielzahl von Projekten umgesetzt,<br />

die Besuchern aber vor allem den<br />

Bewohnern des Südlichen <strong>Steigerwald</strong>s<br />

zugute kamen und kommen. Viele der<br />

Maßnahmen hätten ohne die Kofinanzierung<br />

„aus Brüssel“ gar nicht oder nicht<br />

so perfekt verwirklicht werden können.<br />

Zum großen Teil werden sie heute als<br />

so selbstverständlich hingenommen,<br />

dass ihre Verbindung zur LAG leicht in<br />

Vergessenheit geraten kann. Selbst die<br />

eng in die Arbeit eingebundenen und<br />

verantwortlichen Personen sind in der<br />

Rückschau überrascht, was alles in den<br />

vergangenen 15 Jahren entstanden ist.<br />

Um sich dies selbst einmal vor Augen zu<br />

führen, aber vor allem, um die interessierte<br />

Öffentlichkeit darüber zu informieren,<br />

wurde im Jubiläumsjahr eine Broschüre<br />

aufgelegt, die eine Zwischenbilanz über<br />

die geleistete Arbeit dokumentiert. Sie<br />

kann im LAG-Büro angefordert werden.<br />

Um eine Auswahl von Projekten live und<br />

vor Ort begutachten zu können, wurde im<br />

zweiten Quartal des vergangenen Jahres<br />

eine Rundfahrt organisiert, bei der einige<br />

herausragende Stationen angefahren<br />

werden sollten.<br />

Am 15. Juni 2013 stiegen bei bestem<br />

Wetter rund 100 Interessierte in die<br />

beiden in Scheinfeld bereit stehenden<br />

Busse. Unter den Teilnehmern waren<br />

der Bundestagsabgeordnete Christian<br />

Schmidt, der Landtagsabgeordnete Hans<br />

Herold, die stellvertretenden Landräte<br />

aller drei Landkreise mit LAG-Gemeinden<br />

(NEA, KT, BA), Herr Ofenhitzer vom<br />

Staatsministerium sowie Herr Dr. Albrecht<br />

und Herr Eisenhut vom Amt für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten sowie viele<br />

Bürgermeister, Gemeinde- und Stadträte.<br />

Stationen waren unter anderem der neu<br />

gestaltete Dorfplatz in Markt Taschendorf,<br />

die Anlage um den Drei-Franken-Stein bei<br />

Freihaslach, die Hochwasserrückhaltung<br />

und das Freizeitgelände in Schnodsenbach<br />

(Scheinfeld), die Dorflinde in<br />

Langenfeld und der renaturierte Gänssee<br />

in Ulsenheim.<br />

Der Abschluss fand auf Schloss Seehaus<br />

(Markt Nordheim) mit musikalischen<br />

Darbietungen des Hausherrn Jan Kobow,<br />

Reden politischer Mandatsträger und<br />

einer Präsentation der LAG-Arbeit durch<br />

die Geschäftsführerin Jutta Höfler statt.<br />

Neben etlichen Vorstandsmitgliedern der LAG<br />

nahmen auch interessierte Bürger sowie politische<br />

Prominenz am Informationsausflug teil. Oben hält<br />

MdB Christian Schmidt (CSU) ein kurzes Grußwort<br />

auf Schloss Seehaus. Rechts im Bild MdB Uwe<br />

Kekeritz (Die Grünen)<br />

Vorzeigeprojekt Dorflinde<br />

Das Mehrgenerationenprojekt der Gemeinde<br />

Langenfeld, über das wir bereits<br />

im ersten <strong>einSteiger</strong> ausführlich berichtet<br />

haben, erhielt am 25. März 2013 hohen Besuch<br />

aus Berlin. Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel (hier mit Bgm. Reinhard Streng)<br />

nahm sich ungewöhnlich viel Zeit für die<br />

Einrichtung und die ehrenamtlichen Helfer.<br />

Für sie steht fest: "Das Mehrgenerationenhaus<br />

Dorflinde hat Vorbildcharakter".<br />

52


Foto- Album<br />

Die Vertreter der "Drei-Franken-Allianz"-Gemeinden:<br />

von links: Fritz Stütz (2. Bgm. Schlüsselfeld),<br />

Hermann Wehr (1. Bgm. Burghaslach) und Ernst<br />

Nickel (1. Bgm. Geiselwind)<br />

vor dem<br />

Drei-Franken-<br />

Stein<br />

links: Zwei der späteren Referenten,<br />

Dr. Christa Standecker, Geschäftsführerin<br />

der Metropolregion Nürnberg (r.)<br />

und Dieter Ofenhitzer, Leiter des Amtes<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

in Würzburg lauschen der Begrüßungsrede<br />

von Georg Zipfel, dem 1. Vorsitzender der<br />

LAG (o.l.). Neben ihm Stefan Gothe<br />

Drei-Franken-Stein<br />

Seit 2007 sind die drei Gemeinden der<br />

Kommunalen Allianz Drei-Franken-Eck,<br />

also Burghaslach, Geiselwind und Schlüsselfeld<br />

Mitglieder der LAG Südlicher<br />

<strong>Steigerwald</strong>. Im Jahr 2009 fassten diese<br />

den Beschluss, das Umfeld um den Drei-<br />

Franken-Stein neu zu gestalten. Dieser<br />

Muschelkalk-Naturstein – 2,5 Tonnen<br />

schwer, 2,80 Meter hoch – markiert die<br />

Stelle, an der Unter-, Mittel- und Oberfranken<br />

aneinander grenzen und soll vor allem<br />

ein Symbol der Zusammengehörigkeit und<br />

Gemeinschaft aller Franken sein.<br />

Sowohl die Landschaftsgestaltung<br />

des Geländes als auch die Infopavillons<br />

der drei Regierungsbezirke konnten mit<br />

LEADER-Mitteln gefördert werden.<br />

Das Areal kann nun sowohl Einheimischen<br />

als auch Ausflugsgästen als<br />

Erholungs- und Rastmöglichkeit dienen.<br />

Zur Einweihung fand am 3. Oktober 2013<br />

ein großes Fest statt.<br />

LAG-Zukunftskonferenz<br />

Ab 2015 beginnt eine neue Förderperiode<br />

der Europäischen Union. Natürlich bemüht<br />

sich die LAG Südlicher <strong>Steigerwald</strong><br />

erneut die Kriterien zu erfüllen und in das<br />

Programm aufgenommen zu werden, um<br />

ihre erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.<br />

Eine Station auf dem Weg dorthin war die<br />

Zukunftskonferenz, die am 28. September<br />

2013 im Hotel Strohofer in Geiselwind<br />

abgehalten wurde.<br />

Rund 70 Teilnehmer „opferten“ bei<br />

bestem Spätsommerwetter ihren Samstag<br />

und bewiesen damit ihr Interesse an der<br />

Weiterentwicklung ihrer Region.<br />

Im Vorfeld hatte die Auswertung einer<br />

Befragung mögliche Schwerpunkte<br />

zukünftiger Projekt- aber auch Problemfelder<br />

ergeben, die in einer weiteren<br />

Förderperiode angegangen werden<br />

sollten. Zu einigen wurden fachkundige<br />

Referenten eingeladen, die am Vormittag<br />

aufschlussreiche Vorträge hielten.<br />

So referierte Dr. Christa Standecker,<br />

Geschäftsführerin der Metropolregion<br />

Nürnberg zum Thema „Welche Erwartungen<br />

haben Städte an ländliche Räume<br />

– Antworten der Stadt-Land-Partnerschaft<br />

in der Metropolregion Nürnberg“.<br />

Mit „Gesundheit in der Region Südlicher<br />

<strong>Steigerwald</strong>: Entwicklungstendenzen im<br />

Gesundheitswesen – Alternativen und<br />

Zukunftsperspektiven“ war der Vortrag<br />

von Dr. Doris Zimmermann aus Dießen am<br />

Ammersee überschrieben.<br />

Mit seinem Kurzreferat „Innovative Gedanken<br />

zum Personennahverkehr“ stellte<br />

Bürgermeister Georg Zipfel Probleme und<br />

Lösungsansätze auf diesem Gebiet vor.<br />

Zu diesen drei Themenfeldern sowie unter<br />

dem Motto „Tourismus im Naturraum“<br />

bildeten sich am Nachmittag Arbeitsgruppen,<br />

die erste Ansätze suchten und diskutierten,<br />

wie diese Aufgabenbereiche in die<br />

konkrete Projektarbeit münden können.<br />

Der Moderator der Veranstaltung,<br />

Stefan Gothe vom Bonner »Institut für die<br />

Nachhaltige Regionalentwicklung – kommunare«,<br />

führte die Ergebnisse zusammen<br />

und wird diese in das „Regionale Entwicklungskonzept“<br />

einfließen lassen. Dieses<br />

Arbeitshandbuch ist eine der Grundvoraussetzungen,<br />

die die LAG für die neue<br />

Förderperiode erfüllen muss.<br />

Bitte Heft drehen<br />

!<br />

Ende des Reportage-Teils<br />

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