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014a Mauseberge.qxd - LAV Husum

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Aus Kiesgruben und Bruchlandschaft wurde ein Stadtwald<br />

Mit den ersten Anpflanzungen in den <strong>Mauseberge</strong>n begann man bereits 1953<br />

Das Naherholungsgebiet der Stadt <strong>Husum</strong> ist 17,5 Hektar groß<br />

Zusammengestellt von Hanswerner Röhr<br />

Einige <strong>Husum</strong>er werden sich sicher<br />

noch an die „alten“ <strong>Mauseberge</strong><br />

erinnern. Große Kiesgruben, Heide<br />

und Bruchlandschaft bestimmten<br />

dort um 1950 noch das Bild. Vor<br />

der vollständigen Aufforstung der<br />

<strong>Mauseberge</strong> hatte man eine schöne<br />

Aussicht von den Hügeln auf die<br />

Stadt.<br />

Mit dem Pferdefuhrwerk wurde der<br />

Kies für Baumaßnahmen oder zur<br />

Wegeausbesserung aus den <strong>Mauseberge</strong>n<br />

geholt. Hier unterhielt auch<br />

das Jugendaufbauwerk Schleswig-<br />

Holstein ein Jungenheim, das einen<br />

Gemüsegarten zur eigenen Nutzung<br />

angelegt hatte, den die Jugendlichen<br />

in Eigenregie bewirtschafteten.<br />

Da der Bedarf nicht ausreichte,<br />

stellte das JAW am 8. Januar 1952<br />

einen Antrag an die Stadt <strong>Husum</strong>,<br />

zusätzlich das Gartengrundstück,<br />

das an die Witwe Kaul verpachtet<br />

war, nutzen zu dürfen. Seitens der<br />

Stadt wurde dieses Anliegen abgelehnt<br />

und dem JAW ersatzweise ein<br />

Stück Land bei der Graupenmühle<br />

angeboten.<br />

Aus den <strong>Mauseberge</strong>n holte man mit dem Pferdefuhrwerk Kies und Sand zum<br />

Häuserbau und zur Wegeausbesserung.<br />

Einige weitere Flächen der <strong>Mauseberge</strong><br />

waren verpachtet, so ein<br />

Landstreifen „bei den Freischotten“<br />

an Friedrich Krause aus der Mildstedter<br />

Landstraße.<br />

Die ersten baulichen Maßnahmen,<br />

die man nach dem Kriege in diesem<br />

Gebiet ergriff, war die Anlage des<br />

Friesenstadions. Die ehemaligen<br />

<strong>Husum</strong>er Fußballvereine Frisia und<br />

Plan der Stadt<br />

<strong>Husum</strong> mit dem<br />

Schlossbezirk und<br />

Umgebung mit den<br />

Dörfern Nordhusum,<br />

Osterhusum und<br />

Rödemis. Die <strong>Mauseberge</strong><br />

sind schon auf<br />

diesem Plan deutlich<br />

erkennbar.<br />

Kupferstich von<br />

Johannes Mejer in:<br />

Newe Landesbeschreibung<br />

Der Zwey<br />

Herzogthümer<br />

Schleswich Vnd<br />

Holstein, 1652.<br />

BERICHTE UND GESCHICHTE AUS HUSUM UND UMGEBUNG Aus Kiesgruben und Bruchlandschaft wurde ein Stadtwald 1/3


Dazu kam es aber nicht, denn im<br />

Zuge der Nachpflanzung im Frühjahr<br />

1959 wurde auch diese Parzelle<br />

mit aufgeforstet.<br />

Das Jugendaufbauwerk Schleswig-Holstein betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

in den <strong>Mauseberge</strong>n ein Jungenheim. Die Jugendlichen mussten durch Gemüseanbau<br />

mithelfen, sich zu versorgen.<br />

<strong>Husum</strong> 18 bekamen dort eine neue<br />

Sportanlage, nachdem sie ihre alten<br />

Plätze am Marienhofweg aufgeben<br />

mussten.<br />

Im Jahre 1953 begann man damit,<br />

erste Anpflanzungen auf dem<br />

Gelände der <strong>Mauseberge</strong> vorzunehmen<br />

und der Weg von der Mildstedter<br />

Landstraße zum neuerbauten<br />

Stadion wurde angelegt.<br />

Das hatte zur Folge, dass von den<br />

städtischen Gremien 1955 beschlossen<br />

wurde, hier keine Flächen<br />

mehr zu verpachten, da das<br />

Gelände mit Mitteln der Landwirtschaftskammer<br />

Schleswig-Holstein<br />

durch den Forstverband des Amtes<br />

Mildstedt ganz aufgeforstet werden<br />

sollte. Eine Ausnahme bildeten<br />

anfangs noch die Reetflächen. So<br />

wurde Otto Klinck aus der Rödemisser<br />

Wilhelmstraße am 25. November<br />

1955 für 30 Mark der Zuschlag<br />

erteilt, zwischen dem Bahnwärterhaus<br />

und der JAW-Baracke<br />

Reet schneiden zu dürfen. Damit<br />

war laut Vermerk der Stadt <strong>Husum</strong><br />

vom 26. 11. 1956 dann auch<br />

Schluss, da die „Aufforstung des<br />

städtischen Geländes <strong>Mauseberge</strong><br />

in vollem Gange“ war. Am 4. April<br />

1957 teilte Revierförster Diedrichsen,<br />

der die Arbeiten leitete, der<br />

Stadt mit, dass die „Aufforstung der<br />

<strong>Mauseberge</strong> mit heutigem Datum<br />

fertig ist“.<br />

Aufbauplan der Stadt befindet und<br />

als Grüngebiet ausgewiesen ist“.<br />

Eine von der Deutschen Bundesbahn<br />

der Stadt überlassene Parzelle<br />

sollte ebenfalls aufgeforstet werden.<br />

Sollte der Forstverband es<br />

allerdings ablehnen, „könnte die<br />

Pestalozzischule diese Fläche als<br />

Schulwald nutzen“, heißt es in<br />

einem Schreiben aus dem Bauamt.<br />

In das Gelände zwischen der Mildstedter<br />

Landstraße und der neuen<br />

Straße „Am Friesenstadion“ investierte<br />

die Stadt <strong>Husum</strong> neben viel<br />

Arbeit auch mit 40000 DM, eine für<br />

damalige Zeit große Summe. Das<br />

Gelände erfreute die <strong>Husum</strong>er Bevölkerung<br />

anfangs allerdings wenig,<br />

da es von der Stadt aus keinen<br />

direkten Weg in das neue Erholungsgebiet<br />

gab. Mit der Anpflanzung<br />

entstand zum erstenmal so<br />

etwas wie ein kleiner Stadtwald.<br />

Träger der Anlage war und ist der<br />

Forstverband, der auch die Pflege<br />

der Anlage übernahm.<br />

Schon im Jahre 1963 und 1964<br />

beschäftigte sich der Bauausschuss<br />

mit einer künftigen Planung für dieses<br />

Gelände, nachdem die Bäume<br />

Der Antrag von W. Schröder aus<br />

<strong>Husum</strong>, Nordbahnhofstraße, vom<br />

6. Mai 1957, eine Siedlung von 1,5<br />

bis 2 ha Größe in diesem Gebiet<br />

bauen zu dürfen, musste folglich<br />

von der Stadt abgelehnt werden, da<br />

das zu „bebauende Gelände sich im<br />

Bild oben: Die ersten baulichen Maßnahmen in den <strong>Mauseberge</strong>n war die Anlage<br />

des Friesenstadions. Die damaligen beiden <strong>Husum</strong>er Fußballvereine, Frisia<br />

und <strong>Husum</strong> 18, bekamen neue Sportanlagen, nachdem sie ihre alten Plätze am<br />

Marienhofweg aufgeben mussten. Im unteren Bild ist die Sportanlage von Frisia<br />

<strong>Husum</strong> und im Hintergrund von <strong>Husum</strong> 18 zu erkennen. Die beiden Vereine<br />

fusionierten 1994 unter dem Namen <strong>Husum</strong>er Sportvereinigung.<br />

2/3 Aus Kiesgruben und Bruchlandschaft wurde ein Stadtwald<br />

BERICHTE UND GESCHICHTE AUS HUSUM UND UMGEBUNG


zu einer gewissen Größe herangewachsen<br />

waren und man erkennen<br />

konnte, dass dort ein interessantes<br />

Naherholungsgebiet entstehen<br />

würde. Doch erst 1970 kam es tatsächlich<br />

zu den ersten bedeutenden<br />

Maßnahmen. Man legte 1500 Meter<br />

Wege neu an. 1971 wurde das<br />

Wegenetz um weitere 1000 Meter<br />

auf dem insgesamt 17,5 ha großen<br />

Gelände erweitert, das im Vergleich<br />

mit dem Schloßpark, der nur fünf<br />

ha umfasst, über eine stattliche<br />

Größe verfügt.<br />

Jetzt, nach über fünfzig Jahren, sind<br />

die damals angepflanzten Fichten,<br />

Erlen, Lärchen und Kiefern so<br />

schön gewachsen, dass ein attraktives<br />

Gelände entstanden ist. Die<br />

sehr unterschiedliche Geländestruktur,<br />

bei der sich Hügel und<br />

kleine Täler abwechseln, macht<br />

dieses Gebiet in allen Jahreszeiten<br />

reizvoll und wird von Spaziergängern<br />

und Joggern gut angenommen.<br />

Quellen:<br />

l Kreisarchiv Nordfriesland<br />

l <strong>Husum</strong>er Nachrichten, 2. 8. 1973<br />

l Archiv HwRöhr<br />

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