Gesundheit und Vorsorge - Scottish Deerhound
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<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorsorge</strong> – Atzberg <strong>Scottish</strong> Deerho<strong>und</strong>s (Dezember 2007)<br />
Welpenabgabe<br />
Deerho<strong>und</strong>s sind als „Spätentwickler“ bekannt. Daher geben wir unsere Welpen nicht vor der<br />
10. bis 12. Woche ab. Wir glauben nicht, dass eine frühere Abgabe zum Wohlergehen des<br />
Welpen erfolgt. Gegenargumente wie „bessere Bindung, besseres Eingewöhnen“ u.ä. sind oft<br />
nur Vorwand für rein finanzielle Motive eines Züchters.<br />
Impfungen<br />
Wir impfen unsere Welpen das erste Mal in der 7. bis 8. Lebenswoche mit Nobivac Puppy SP<br />
(Staupe <strong>und</strong> Parvovirose) sowie in weiterer Folge vor der Welpenabgabe in der 11. Woche<br />
mit Nobivac SHP (Staupe, Hepatitis, Parvovirose). Wir verzichten bewusst auf eine<br />
Impfung gegen Leptospirose (die laut nordamerikanischen Empfehlungen, wenn überhaupt,<br />
nicht vor der 12. Woche einzeln erfolgen sollte), da wir – aufgr<strong>und</strong> der uns zur Verfügung<br />
stehenden Literatur – von der Wirksamkeit <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit nicht überzeugt sind, <strong>und</strong> deren<br />
Anfälligkeit für Nebenwirkungen ein Risiko darstellt, das wir nicht eingehen wollen. Oberste<br />
Maxime für uns ist, unsere H<strong>und</strong>e umfassend <strong>und</strong> ausreichend zu schützen, aber auch die<br />
Anzahl der Impfungen zu minimieren <strong>und</strong> insbesondere auf 5-fach, 6-fach (oder gar noch<br />
mehr) Kombinationsimpfungen zu verzichten.<br />
Unsere Welpen werden in der 15.-16. Woche ein weiteres Mal mit Nobivac SHP geimpft,<br />
womit die Gr<strong>und</strong>immunisierung abgeschlossen ist. Eine Auffrischungsimpfung erhalten<br />
unsere H<strong>und</strong>e dann nach Ablauf eines Jahres (nicht im Alter von einem Jahr) <strong>und</strong> in<br />
weiterer Folge erst nach Ablauf von drei Jahren.<br />
Eine Tollwutimpfung sollte unserer Ansicht nach frühestens ab der 16 Woche bzw., wenn<br />
dies nicht früher erforderlich ist, erst mit einem halben Jahr erfolgen (gilt für unsere<br />
H<strong>und</strong>e). Anschließend frischen wir die Tollwutimpfung nach Ablauf eines Jahres auf.<br />
Bestehen Sie auf einen Impfstoff, der eine dreijährige Zulassung (z.B. Nobivac T) besitzt,<br />
im Sinne der Minimierung der Anzahl der Impfungen! Eine Auffrischung erfolgt dann erst<br />
nach Ablauf von drei Jahren wieder. Die Tollwutimpfung sollte prinzipiell in einem Abstand<br />
von zumindest 3-4 Wochen zur sonstigen Kombinationsimpfung (SHP) erfolgen, um jeweils<br />
eine möglichst optimale Antikörperbildung zu fördern <strong>und</strong> das Risiko für mögliche<br />
Nebenwirkungen zu minimieren. Gehen Sie kein Risiko ein!<br />
Entwurmung<br />
Unsere Welpen werden ab der 3. Lebenswoche in regelmäßigen Abständen, speziell<br />
rechtzeitig vor anstehenden Impfungen entwurmt. In weiterer Folge entwurmen wir unsere<br />
H<strong>und</strong>e im ersten Lebensjahr vierteljährlich - danach halbjährlich - wobei wir darauf achten,<br />
einmal im Jahr ein anderes Entwurmungsmittel als sonst zu verwenden. Wir verwenden<br />
Banminth (für Welpen), Panacur, Milbemax (für Welpen <strong>und</strong> erwachsene H<strong>und</strong>e), Drontal.<br />
Pflegemaßnahmen<br />
wie Ohrenreinigung (wenn notwendig) oder Krallenschneiden mit einer entsprechenden<br />
Zange verstehen sich von selbst.
Zecken<br />
Vorsicht ist geboten mit dem Inhaltsstoff Permethrin (Spot-on-Produkte: Advantix, Exspot,<br />
Preventic), da dieser (bei Deerho<strong>und</strong>s) zu vielseitigen Nebenwirkungen, u.a. auch allergische<br />
Reaktionen (Hautrötungen, -abschuppungen), führen kann!<br />
Wir raten vom Gebrauch ab <strong>und</strong> empfehlen Frontline spot-on (Inhaltsstoff: Fipronil), das als<br />
sicher gilt!<br />
Unerlässlich ist ein tägliches Absuchen, Bürsten, um etwaige Zecken möglichst frühzeitig<br />
entfernen zu können. Zur Entfernung sind unbedingt sogenannte Zeckenhaken (O’Tom<br />
Zeckenhaken) zu empfehlen, um die Zecke möglichst nicht zu quetschen.<br />
Die Bissstelle kann äußerlich mit 1-2 Tropfen Hypericum perf. LM18 (Johanniskraut,<br />
homöopathische Tropfen) desinfiziert werden.<br />
Unsere H<strong>und</strong>e erhalten KEINE Borrelioseimpfung!<br />
Der unter http://www.r-m-l.de/faq/borrel.html verfügbare Artikel (<strong>und</strong> die innerhalb dieses Artikels<br />
verlinkten weiteren Berichte) zeigen für uns deutlich, warum eine Impfung kontraproduktiv,<br />
wirkungslos oder auch geradezu gefährlich sein kann. Wir gehen davon aus (<strong>und</strong> hoffen), dass<br />
unsere H<strong>und</strong>e die entsprechenden Antikörper aufbauen <strong>und</strong> versuchen das Problem wie oben<br />
beschrieben durch die richtige <strong>und</strong> möglichst frühzeitige Entfernung sowie eine geeignete<br />
Prophylaxe zu minimieren.<br />
Analdrüsen<br />
Dies scheint tendenziell ein Problem junger Deerho<strong>und</strong>s zu sein. „Auf dem Hintern rodeln“<br />
<strong>und</strong> schleimig-blutiger Ausfluss (beim Ausdrücken der Analdrüsen) zeigen eine Entzündung<br />
an. Dieses Problem muss durch ein geeignetes orales Antibiotikum sowie parallel dazu durch<br />
lokale Spülungen bzw. Aufbringen antibiotischer Salbe behandelt werden.<br />
DAHER:<br />
1. Antibiogramm (Antibiotika-Resistenz-Test) erstellen!<br />
2. In der Zwischenzeit mit der Antibiotikatherapie auf Amoxilin- <strong>und</strong> Clavulansäurebasis<br />
(z.B. „Synulox“) beginnen. BEACHTEN SIE, dass auf Sulfonamiden basierende<br />
Antibiotika ein Risiko darstellen (siehe Punkt Antibiotika)!<br />
3. Parallel dazu lokale (antibiotische) Behandlung für die gesamte Dauer der<br />
Antibiotikatherapie (zuerst die Analbeutel mit z.B. Betaisodona spülen <strong>und</strong><br />
anschließend Panolog-Salbe in die Analbeutel spritzen)<br />
4. Enteroferm Gel-H als Magenschutz für die Dauer der Antibiotikatherapie<br />
verabreichen!<br />
Lassen Sie sich außerdem von Ihrem Tierarzt zeigen, wie die Analdrüsen richtig ausgedrückt<br />
werden!<br />
Antibiotika<br />
Viele Deerho<strong>und</strong>s hatten schon Probleme mit auf Sulfonamiden basierenden Antibiotika <strong>und</strong><br />
mehrere sind daran gestorben. Reaktionen sind ein Abfallen der Anzahl der Blutplättchen<br />
(Thrombozytopenie) <strong>und</strong> der weißen Blutkörperchen (Leukopenie). Der H<strong>und</strong> kann träge<br />
wirken, leicht Blutergüsse bekommen <strong>und</strong> bei kleinen Verletzungen stark bluten.<br />
Vermeiden Sie Trimethoprim-Sulfonamid Antibiotika wie Tribrissen, Di-Trim, Uniprim,<br />
Sulfadiazin/Trimethoprim-Generika sowie die humanmedizinischen Marken Bactrim, Septra,<br />
Sulfatrim <strong>und</strong> Sulfamethoxazol/Trimethoprim-Generika.
Gehen Sie kein Risiko ein! Viele Tierärzte sind sich über dieses mögliche Risiko bei<br />
Deerho<strong>und</strong>s nicht im Klaren!<br />
Die Verantwortung liegt (meist) bei Ihnen - zu HINTERFRAGEN (wenn Ihr Tierarzt ein<br />
Antibiotikum verordnet) bzw. auf dieses mögliche Problem AUFMERKSAM zu MACHEN!<br />
Sind Sie sich generell bewusst, dass es Tierärzte gibt, die die langjährige Erfahrung eines<br />
Züchters mit der eigenen Rasse „mit einem Lächeln abtun“. Wägen Sie selbst zwischen den<br />
Meinungen ab – mündiger Patient statt blindem Vertrauen!<br />
Vermeiden Sie Chloramphenicol - ein weiteres Antibiotikum, auf das manche Deerho<strong>und</strong>s<br />
mit Vergiftungserscheinungen reagiert haben, die sich durch erhebliche Körperschwellungen,<br />
speziell im Kopfbereich, äußern.<br />
Ampicillin <strong>und</strong> Amoxicillin sind in der Regel unkritisch.<br />
Clavamox <strong>und</strong> Cefalexin können Übelkeit <strong>und</strong> Appetitlosigkeit verursachen (immer<br />
gemeinsam mit Futter verabreichen), werden aber ziemlich gut vertragen.<br />
Wenn Ihrem H<strong>und</strong> orale Antibiotika verschrieben werden, dann empfiehlt sich zusätzlich die<br />
Verabreichung von Enteroferm Gel-H bzw. verabreichen Sie auch täglich Produkte, die<br />
Lactobacillus acidophilus enthalten. Antibiotika zerstören die Magenflora <strong>und</strong> diese muss für<br />
eine ordentliche Verdauung durch die Verabreichung zusätzlicher Bakterien wieder aufgebaut<br />
werden.<br />
Anästhesie, Blutwerte, Operation<br />
Im Falle einer anstehenden Operation sollten Sie <strong>und</strong> Ihr Tierarzt dem unter Kapitel 3<br />
„Eigenarten <strong>und</strong> Veranlagungen des Deerho<strong>und</strong>s“ der <strong>Scottish</strong> Deerho<strong>und</strong> Fibel<br />
beschriebenen Unterpunkt Anästhesie sowie den medizinischen Unterschieden von<br />
Deerho<strong>und</strong>s/Windh<strong>und</strong>en im Vergleich zu anderen H<strong>und</strong>erassen besondere Beachtung<br />
schenken:<br />
- hohes Risiko bei der Narkose, wenn injizierbare Barbiturate verwendet werden<br />
- die Schilddrüsenwerte liegen am unteren Ende des Normbereichs<br />
- niedere (50 Schläge pro Minute) bis unregelmäßige Herzfrequenz mit einer<br />
ausgeprägten Sinusarrhythmie (Herzrhythmusstörung)<br />
- überdurchschnittlich hohes Herzgewicht (Volumen) im Verhältnis zum Körpergewicht<br />
- überdurchschnittlich hoher Blutdruck<br />
- höhere Anzahl roter Blutkörperchen, niedere Anzahl weißer Blutkörperchen <strong>und</strong><br />
geringere Gesamteiweiß-Konzentration im Blutplasma<br />
- Empfindlichkeit gegenüber bestimmen Medikamenten, Sulfonamiden im Besonderen,<br />
<strong>und</strong> Schmerzmitteln<br />
- Neigung zu maligner Hyperthermie (bösartiger Wärmestau)<br />
Der Tierarzt Ihrer Wahl sollte über Erfahrung bei der Anästhesie von Windh<strong>und</strong>en<br />
verfügen!<br />
Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt im Falle einer anstehenden Operation die Eventualität<br />
einer genetisch bedingten Blutgerinnungsstörung (z.B. Faktor VII, Von Willebrandsche<br />
Krankheit) oder einer malignen Hyperthermie!