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Theater<br />
Love Letters<br />
Nicht mit Dir<br />
und nicht ohne Dich<br />
Melissa und Andrew kennen sich seit der zweiten Schulklasse.<br />
Die beiden Kinder schwärmen füreinander, und<br />
sie bezeugen ihre Zuneigung anfangs auf kleinen Zetteln<br />
in der Schule, später in Briefen und Postkarten. Melissa<br />
genießt Andrews Geschenke und Aufmerksamkeiten<br />
und ihre Rolle als seine Prinzessin. Mit der einsetzenden<br />
Pubertät kommen neue Themen für beide ins Spiel. Die<br />
Briefe handeln nun von ihren Ängsten und Träumen, ihrer<br />
Eifersucht und der elterlichen Bevormundung, der sie<br />
nur in der Welt ihrer Briefe entgehen können, aber nicht<br />
in der Realität. Die Liebenden stammen aus völlig unterschiedlichen<br />
Familien und gesellschaftlichen Schichten:<br />
Melissa, die launige Tochter aus reichem Hause, mit einer<br />
alkoholkranken Mutter und ihren gescheiterten Ehen und<br />
Andrew, der artige, ehrgeizige Sohn aus einer typischen<br />
Mittelstandsfamilie, die ihren amerikanischen Traum verwirklichen<br />
will.<br />
Räumlich voneinander getrennt, scheinen die verschiedenen<br />
Lebenslinien der beiden schon vorgezeichnet, bevor<br />
sie sich selbst über die eigenen Träume und Wünsche an<br />
ihr Leben im Klaren sind. Andrew wird nach seinem Militärdienst<br />
und dem Besuch der Eliteuni eine politische<br />
Karriere machen und es einmal bis zum Senator schaffen,<br />
mit einer amerikanischen Bilderbuchfamilie inklusive. Melissa,<br />
die chaotische Künstlerin, die ständig ihren Wohnort<br />
wechselt, vor sich selbst immer wieder wegläuft, wird sich<br />
zunehmend ihrem Zynismus, Selbstmitleid und Alkoholismus<br />
ergeben. So konträr ihre Wege auch verlaufen, über<br />
ihre Briefe bleiben beide ein Leben lang miteinander verbunden,<br />
mal enttäuscht, mal verletzt und dann wieder liebe-<br />
und verständnisvoll den anderen begleitend. Aus den<br />
selbst- und fremdgestrickten Strukturen aber kommen sie<br />
nicht heraus, ihre Realitäten sind trotz ihrer Liebe nicht<br />
kompatibel. Nur zum Ende hin, für ein paar Stunden des<br />
intimen Zusammenseins, flackert die Hoffnung auf eine<br />
sich erfüllende Beziehung noch einmal kurz auf, doch da<br />
scheint es schon zu spät für die beiden Liebenden.<br />
Vielschichtiges<br />
Beziehungsspiel<br />
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