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Kölner Kneipen<br />
Durst ist männlich<br />
Von Diana Zulfoghari –<br />
Durst ist männlich. Gewöhnliche Kneipen sind geschlechtslos.<br />
Ein Ding. Das. „Gehen wir noch ins Durst“<br />
wäre ein Sakrileg. Der Durst! Wir gehen in den Durst. Verstanden<br />
Wenn nicht – der Professor erklärt‘s der Unkundigen:<br />
„Wegen Flann O`Brien!“ Flann wie Gerade komme<br />
ich mir vor wie eine Oberschülerin, die sich in eine<br />
Studentenkneipe getraut hat… Ich Ahnungslose weiß also<br />
nichts von O’Briens wegweisender Erzählung „Durst“!<br />
Flann O’Briens Einakter enthüllt das Geheimnis um den<br />
tieferen Grund des Trinkens: Durst. Wenn freilich bereits<br />
Sperrstunde ist und ein Polizist neben dem Tresen steht,<br />
dann bedarf es wahrhaft glühender Schankwartsphantasie<br />
und Fabulierkunst, um selbst die stoische Beherrschtheit<br />
des Sergeanten zum Verdampfen zu bringen: „Sie<br />
marschierten und gingen und krochen übereinander und<br />
aufeinander herum: jeder Mann so trocken wie ein Ziegel,<br />
und die Zunge in seinem verdorrten Maul so angeschwollen,<br />
dass sie ihn halb erstickte.<br />
Mein Gott, der Durst!!!!“ (Klappentext CD, gelesen und<br />
übersetzt von Harry Rowohlt) Guido, der Wirt, den die<br />
Stammgäste Professor nennen oder kurz und gut „Proffi“,<br />
weiß jedenfalls, wie man professionell gegen den Durst<br />
vorgeht. Mit Bier. Nicht nur Kölsch, nein – auch Guinness<br />
oder Budweiser; wenn sich zum Durst noch Weltschmerz<br />
gesellt, mag die reiche Whiskeyauswahl ihn lindern. Single<br />
Malt.<br />
Kein Hugo, keine<br />
Grüntee-Wellness-Schorle,<br />
kein Soja-Latte, nicht mal<br />
Kaffee<br />
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