zum Beitrag - Servicestellen Nachqualifizierung Altenpflege ...
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„Mehr qualifizierte Fachkräfte für die Altenpflege – Nachqualifizierung als Chance für Hilfskräfte und Betriebe“ Dokumentation der Abschlussfachtagung für Rheinland-Pfalz am 19. Juni 2013 in Ludwigshafen Projekt „Servicestellen Nachqualifizierung Altenpflege Niedersachsen und Rheinland-Pfalz“ Begrüßung Joachim Winter Geschäftsführer des Instituts für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (INBAS) GmbH Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
- Seite 2 und 3: Dokumentation der Abschlussfachtagu
„Mehr qualifizierte Fachkräfte für die <strong>Altenpflege</strong> –<br />
<strong>Nachqualifizierung</strong> als Chance für Hilfskräfte und Betriebe“<br />
Dokumentation der Abschlussfachtagung für Rheinland-Pfalz<br />
am 19. Juni 2013 in Ludwigshafen<br />
Projekt „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong> <strong>Altenpflege</strong> Niedersachsen und Rheinland-Pfalz“<br />
Begrüßung<br />
Joachim Winter<br />
Geschäftsführer des Instituts für berufliche Bildung,<br />
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (INBAS) GmbH<br />
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds<br />
der Europäischen Union gefördert.
Dokumentation der Abschlussfachtagung für Rheinland-Pfalz, 19.Juni 2013<br />
Begrüßung Joachim Winter<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
ich begrüße Sie herzlich zur Abschlussveranstaltung<br />
der Servicestelle <strong>Nachqualifizierung</strong> in der<br />
<strong>Altenpflege</strong> Rheinland-Pfalz. Diese ist Bestandteil<br />
eines Projekts mit einem zweiten Aktionsfeld in<br />
Niedersachsen, welches wir seit 2010 im Rahmen<br />
des BMBF-Programms Perspektive Berufsabschluss<br />
durchführen und im August dieses Jahres<br />
abschließen werden.<br />
Ich möchte einige Personen namentlich begrüßen,<br />
die wichtige Kooperationspartner für dieses<br />
Projekt repräsentieren:<br />
• Frau Schneider-Bauerfeind vom Ministerium<br />
für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und<br />
Kultur Rheinland-Pfalz<br />
• Frau Schnitzius von der Agentur für Arbeit<br />
Ludwigshafen<br />
• Frau Steeg vom Dezernat für Soziales, Integration<br />
und Sport der Stadt Ludwigshafen<br />
• Frau Dr. Koch-Schultheiss von der Caritas-<br />
Fachschule für <strong>Altenpflege</strong><br />
• Herrn Strohbach vom Ministerium für Soziales,<br />
Arbeit, Gesundheit und Demografie<br />
Rheinland-Pfalz, der in Vertretung für Frau<br />
Bartelmes gekommen ist<br />
• Herrn Dr. Albert vom Projektträger im Deutschen<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der<br />
hier auch das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung vertritt.<br />
Es gibt eine Reihe weiterer Institutionen und<br />
Personen, die bei der Umsetzung des Projekts<br />
eine wichtige Rolle gespielt haben – bitte sehen<br />
Sie mir nach, dass ich die namentliche Begrüßung<br />
hier schließe.<br />
Seien Sie alle herzlich willkommen – wir freuen<br />
uns, dass Sie hier sind und ich danke bereits an<br />
dieser Stelle für Ihr Interesse und Ihre Mitwirkung.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
bei der Start-Veranstaltung im Februar 2011 haben<br />
wir als Ziel des Projektes benannt, Beiträge<br />
zur Lösung von zwei gewichtigen gesellschaftlichen<br />
Problemen zu leisten:<br />
Dies war an erster Stelle der bereits bestehende<br />
Fachkräftemangel in der <strong>Altenpflege</strong>, für den ein<br />
teils dramatischer Anstieg in der Zukunft erwartet<br />
wird. Über das Problem an sich besteht Konsens,<br />
die quantitativen Schätzungen gehen jedoch<br />
weit auseinander. Ich habe Daten für künftig<br />
fehlendes <strong>Altenpflege</strong>personal gefunden, die<br />
von 220.000 innerhalb der nächsten 10 Jahre bis<br />
1,5 Millionen im Jahr 2050 reichen.<br />
Das zweite Problem ist die große Zahl junger<br />
Menschen, die keinen Berufsabschluss erreichen.<br />
Die Gruppe der ungelernten jungen Erwachsenen<br />
im Alter zwischen 20 und 34 Jahren<br />
macht 14 % bis 15 % der entsprechenden Wohnbevölkerung<br />
aus. Dieser Wert ist seit etwa 20<br />
Jahren nahezu konstant - in absoluten Zahlen<br />
sind dies aktuell etwa 2,15 Millionen Personen.<br />
Beide Themen, meine Damen und Herren, waren<br />
<strong>zum</strong> Zeitpunkt des Projektstarts nicht neu – sowohl<br />
als gesellschaftliche Problem- und Bedarfslagen<br />
als auch als Arbeitsfelder unseres Instituts.<br />
In den gut 2 ¾ Jahren seit dem Beginn unseres<br />
Projekts haben sie mit Blick auf den fortschreitenden<br />
demografischen Wandel an Dringlichkeit<br />
und politischem Stellenwert gewonnen.<br />
Vor diesem Hintergrund sind – mit Bezug auf die<br />
demografischen Herausforderungen allgemein<br />
oder den Bereich der <strong>Altenpflege</strong> im besonderen<br />
- in jüngerer Zeit mehrere Beschlüsse gefasst und<br />
Initiativen gestartet worden:<br />
Mit den Ende 2012 geschlossenen Vereinbarungen<br />
zur Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive<br />
<strong>Altenpflege</strong> soll bis 2015 ein „umfassendes<br />
Maßnahmenpaket“ umgesetzt werden, um die<br />
Sicherung der Fachkraftbasis in der <strong>Altenpflege</strong><br />
voranzutreiben. „Ein Gesetz zur Stärkung der<br />
beruflichen Aus- und Weiterbildung in der <strong>Altenpflege</strong>“<br />
ist im März d. J. von Bundestag und Bundesrat<br />
beschlossen worden.<br />
Auch Bundesländer werden parallel aktiv. So hat<br />
Rheinland-Pfalz eine „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative<br />
Gesundheitsfachberufe 2012 –<br />
2015“ aufgelegt.<br />
Das Land Niedersachsen hat in 2011 ein „Pflegepaket“<br />
zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in<br />
der <strong>Altenpflege</strong> auf den Weg gebracht.<br />
Verschiedene Bundesländer setzen zudem auf die<br />
Anwerbung von ausbildeten Fachkräften aus dem<br />
Ausland. Das Land Hessen begrüßte z. B. im Januar<br />
dieses Jahres den ersten von 100 <strong>Altenpflege</strong>rn,<br />
die in Spanien angeworben werden sollen.<br />
INBAS GmbH, 2013 Projekt „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong> <strong>Altenpflege</strong>“ Seite 2 von 3
Dokumentation der Abschlussfachtagung für Rheinland-Pfalz, 19.Juni 2013<br />
Begrüßung Joachim Winter<br />
Die Bundesregierung hat am 10. Mai das vor acht<br />
Jahren gefasste Ziel bestätigt, die Zahl junger<br />
Erwachsener ohne Berufsabschluss bis <strong>zum</strong> Jahr<br />
2015 zu halbieren, um „das Qualifizierungspotenzial<br />
von Arbeitnehmern ohne Berufsabschluss<br />
noch stärker zu erschließen“. Die Zielgröße läge<br />
bei 8,5 % - mit Blick auf die Entwicklung in den<br />
letzten 20 Jahren ist dies ein äußerst ambitioniertes<br />
Ziel.<br />
Einen <strong>Beitrag</strong> hierzu leisten soll die vom Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales und Bundesagentur<br />
für Arbeit jüngst angekündigte Initiative<br />
„AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“.<br />
In den nächsten drei Jahren sollen 100.000 junge<br />
Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren für eine<br />
betriebliche Erstausbildung gewonnen werden.<br />
Dies soll durch Fokussierung der Arbeit von Job-<br />
Centern und Arbeitsagenturen auf dieses Ziel<br />
erreicht werden – zusätzliche Finanzmittel werden<br />
nicht bereitgestellt.<br />
Soweit einige Beispiele für Programme und Beschlüsse.<br />
Auch unser Projektteam in Rheinland-Pfalz hat<br />
seit September 2010 an Beiträgen zur Sicherung<br />
des Fachkräftebedarfs gearbeitet.<br />
Entwickelt und erprobt wurden in Zusammenarbeit<br />
mit den Kooperationspartnern in der Region<br />
und teils anknüpfend an bereits vorhandene Ansätze<br />
und Erfahrungen<br />
1.Konzepte für berufsbegleitende Angebote der<br />
beruflichen <strong>Nachqualifizierung</strong>, die <strong>zum</strong> Berufsabschluss<br />
führen;<br />
2.Konzepte für die Überprüfung und Bilanzierung<br />
bereits vorhandener berufsbezogener Kompetenzen<br />
von angelernten Kräften in der <strong>Altenpflege</strong>,<br />
um auf diese aufbauend angepasste Qualifizierungsangebote<br />
zu machen.<br />
Diese Konzepte unterscheiden sich erheblich<br />
von jenen der Umschulung in verkürzter Form.<br />
Die Teilnehmenden an <strong>Nachqualifizierung</strong>skursen<br />
steigen nicht einfach in das zweite Ausbildungsjahr<br />
ein, sondern durchlaufen spezifische Curricula,<br />
die für die Kurse auf der Grundlage der<br />
Rahmenlehrpläne entwickelt wurden. Vermittelt<br />
werden relevante berufliche Kompetenzen aus<br />
allen Ausbildungsjahren – wie gesagt aufbauend<br />
auf die bereits bei den Teilnehmenden vorhandenen<br />
Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen.<br />
Viele Schritte konnten erfolgreich gegangen und<br />
abgeschlossen werden, an einigen Stellen sind<br />
wir auch an Grenzen gestoßen. Letzteres gilt z. B.<br />
für den Anspruch, modularisierte Angebote zu<br />
entwickeln, die auf individuell bereits vorhandene<br />
Kompetenzen aufbauen und die nur noch<br />
fehlenden Kompetenzen fokussiert vermitteln.<br />
Gerade diese Ansätze haben einen Bezug zu<br />
wichtigen bildungspolitischen Entwicklungen in<br />
der Bundesrepublik und in Europa und sind aus<br />
unserer Sicht von Bedeutung für die Zukunft.<br />
Die Frage der Anerkennung informell und nonformal<br />
erworbener berufsbezogener Kompetenzen<br />
hat Bedeutung von der individuellen beruflichen<br />
Biographie eines Menschen bis hin zur<br />
Harmonisierung europäischer Berufsbildungssysteme.<br />
Sie spielt eine wichtige Rolle für zugewanderte<br />
Menschen bei der Umsetzung des Anerkennungsgesetzes.<br />
Eine <strong>Nachqualifizierung</strong>, die konsequenter auf<br />
bereits vorhandene Kompetenzen aufbaut, würde<br />
von der Lebenszeit der teilnehmenden Menschen<br />
bis hin zu öffentlichen Finanzmittel in der<br />
Umsetzung von Maßnahmen der Berufsbildungsund<br />
Arbeitsmarktpolitik „Gewinne“ erbringen.<br />
Entsprechend individualisierte Weiterbildungen<br />
wären <strong>zum</strong> Beispiel auf betrieblicher Ebene<br />
denkbar. Einer Betriebsbefragung des Bundesinstituts<br />
für Berufsbildung zufolge sind etwa 20 %<br />
aller Betriebe bereit, Menschen ohne Berufsabschluss<br />
nachträglich eine berufliche Qualifizierung<br />
zu ermöglichen.<br />
Dabei gilt es selbstverständlich – wie z. B. im<br />
März vom Deutschen Pflegerat gefordert – für<br />
verkürzte Ausbildungsgänge die fachlichen Standards<br />
durch eine fundierte Kompetenzfeststellung<br />
und eine entsprechend spezifisch ausgestaltete<br />
<strong>Nachqualifizierung</strong> zu sichern.<br />
Wir hoffen, dass die im Projekt gewonnenen Ergebnisse<br />
und Erfahrungen Beiträge in dieser Richtung<br />
liefern. Hierzu wollen wir Ihnen heute berichten<br />
und mit Ihnen ins Gespräch kommen.<br />
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und darf nun<br />
das Wort an Herrn Strohbach vom Ministerium<br />
für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie<br />
übergeben.<br />
INBAS GmbH, 2013 Projekt „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong> <strong>Altenpflege</strong>“ Seite 3 von 3