zum GruÃwort - Servicestellen Nachqualifizierung Altenpflege ...
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„Mehr qualifizierte Fachkräfte für die Altenpflege – Nachqualifizierung als Chance für Hilfskräfte und Betriebe“ Dokumentation der Abschlussfachtagung für Rheinland-Pfalz am 19. Juni 2013 in Ludwigshafen Projekt „Servicestellen Nachqualifizierung Altenpflege Niedersachsen und Rheinland-Pfalz“ Grußwort des Landes Rheinland-Pfalz Heiko Strohbach, Sachbearbeiter im Referat „Gesundheitsfachberufe“ in Vertretung für Doris Barthelmes (Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz) Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
- Seite 2 und 3: Dokumentation der Abschlussfachtagu
„Mehr qualifizierte Fachkräfte für die <strong>Altenpflege</strong> –<br />
<strong>Nachqualifizierung</strong> als Chance für Hilfskräfte und Betriebe“<br />
Dokumentation der Abschlussfachtagung für Rheinland-Pfalz<br />
am 19. Juni 2013 in Ludwigshafen<br />
Projekt „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong> <strong>Altenpflege</strong> Niedersachsen und Rheinland-Pfalz“<br />
Grußwort des Landes<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Heiko Strohbach,<br />
Sachbearbeiter im Referat „Gesundheitsfachberufe“<br />
in Vertretung für Doris Barthelmes<br />
(Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz)<br />
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds<br />
der Europäischen Union gefördert.
Dokumentation der Abschlussfachtagung für Rheinland-Pfalz, 19.Juni 2013<br />
Grußwort des Landes Rheinland-Pfalz<br />
Sehr geehrter Herr Winter,<br />
sehr geehrte Frau Bickel,<br />
sehr geehrte Frau Blumenauer,<br />
sehr geehrte Frau Steeg,<br />
meine sehr geehrten Damen und Herren.<br />
Ich begrüße sie, auch im Namen der Abteilungsleiterin<br />
Doris Bartelmes, heute hier in Ludwigshafen<br />
recht herzlich zur Abschlussveranstaltung des<br />
Projektes „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong> <strong>Altenpflege</strong><br />
Niedersachsen und Rhein-land-Pfalz“.<br />
Frau Bartelmes hat mich gebeten, sie zu vertreten,<br />
da sie aufgrund eines dringenden Termins<br />
kurzfristig den Minister vertreten musste.<br />
Gesund alt zu werden und lange selbstbestimmt<br />
zu leben sind zwei zentrale Anliegen der heutigen<br />
Gesellschaft. Sie tragen dazu bei, dass die Gesunderhaltung<br />
mehr ins Bewusstsein der Menschen<br />
rückt. Das bedeutet ein erhebliches Potenzial für<br />
neue Angebote, Produkte oder Dienstleistungen<br />
in der Gesundheitswirtschaft.<br />
Das Gesundheitswesen und die Pflege ist ein<br />
Job-Motor. Denn die Anzahl der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft<br />
ist zwischen 2007 und 2011 in Rheinland-Pfalz<br />
um 23.000 auf rund 254.000 Menschen<br />
angestiegen.<br />
Dennoch gab es nach unserer Arbeitsmarktanalyse<br />
„Branchenmonitoring“ im Jahr 2010 eine<br />
Fachkräftelücke in der <strong>Altenpflege</strong> von 960 Personen.<br />
Auch in vielen anderen Gesundheitsfachberufen<br />
war die Nachfrage nach Fachkräften<br />
höher als das Angebot. Wir haben aus diesem<br />
Grund mit unseren Partnerinnen und Partnern im<br />
Gesundheitswesen und der Pflege in Rheinland<br />
die Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe<br />
im März letzten Jahres eingeleitet.<br />
Deutlich wurde bei der Erarbeitung der Fachkräftesicherungsstrategien,<br />
dass allein über Ausbildung<br />
die Nachfrage nicht zu decken ist. Vielmehr<br />
ist ein Bündel an Maßnahmen notwendig.<br />
Als Handlungsfelder wurden dabei beispielsweise<br />
vereinbar:<br />
• die <strong>Nachqualifizierung</strong>,<br />
• die Vorqualifizierung,<br />
• die Aktivierung der Stillen Reserve,<br />
• die bessere Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf aber auch<br />
• die Zuwanderung von ausländischen<br />
Pflegekräften.<br />
Neben einer guten Ausbildung braucht die Pflege<br />
vor allem gute Arbeitsbedingungen, um den<br />
Nachwuchs auch im Beruf zu halten. Trotzdem<br />
gibt es im täglichen Arbeitsleben der Pflegekräfte<br />
nach wie vor hohe Arbeitsbelastungen. Ich denke<br />
da an den Zeitdruck in der Pflege. Doch z.B. die<br />
erforderliche persönliche Betreuung für eine<br />
steigende Zahl an Demenzkranker braucht eben<br />
Zeit.<br />
Neben dieser hohen psychischen Beanspruchung<br />
sind in allen Pflegebereichen körperliche Belastungen<br />
wie das Heben und Tragen von Patientinnen<br />
und Patienten an der Tagesordnung.<br />
Demgegenüber schlagen sich der wachsende<br />
Kostendruck und Rationalisierung im Gesundheitswesen<br />
in Arbeitsverdichtung nieder. Darunter<br />
leiden die Pflegekräfte und die Pflegebedürftigen<br />
gleichermaßen; denn Pflegearbeit ist und<br />
bleibt vor allem Arbeit mit und für Menschen.<br />
Ohne unser Engagement für eine Verbesserung<br />
der Arbeitsbedingungen halten die Beschäftigten<br />
diesem Druck nicht lange stand. Es folgen gesundheitliche<br />
Probleme und Fluktuation.<br />
Angesichts des zurückgehenden Erwerbspersonenpotenzials<br />
wird eine Fachkräftesicherung in<br />
der Pflege deshalb nur zu erreichen sein, wenn<br />
neben Qualifizierungsmaßnahmen auch die Arbeitsbedingungen<br />
von Pflegekräften verbessert<br />
werden, damit ihre Arbeitsfähigkeit erhalten<br />
bleibt bzw. verbessert wird.<br />
In Rheinland-Pfalz gibt es 37.500 Beschäftigte in<br />
Pflegeeinrichtungen. Über die Hälfte dieser Beschäftigten<br />
haben keinen Berufsabschluss in der<br />
Pflege. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen.<br />
Das Projekt „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong><br />
<strong>Altenpflege</strong> Niedersachsen und Rheinland-Pfalz“<br />
ist das erste Modellprojekt in diesem Bereich in<br />
Rheinland-Pfalz. Das Arbeitsministerium und das<br />
Bildungsministerium Rheinland-Pfalz unterstützten<br />
dabei durch die Mitarbeit in der Steuerungsgruppe.<br />
INBAS GmbH, 2013 Projekt „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong> <strong>Altenpflege</strong>“ Seite 2 von 3
Dokumentation der Abschlussfachtagung für Rheinland-Pfalz, 19.Juni 2013<br />
Grußwort des Landes Rheinland-Pfalz<br />
Im Projekt wurden modellhaft Konzepte und<br />
Methoden für die Kompetenzfeststellung in der<br />
<strong>Altenpflege</strong> und für die Gestaltung von <strong>Nachqualifizierung</strong>skursen<br />
an <strong>Altenpflege</strong>schulen entwickelt<br />
und erprobt. Für erfahrene Hilfskräfte bietet<br />
die <strong>Nachqualifizierung</strong> eine Möglichkeit, nachträglich<br />
und berufsbegleitend einen anerkannten<br />
Berufsabschluss als <strong>Altenpflege</strong>rin bzw. <strong>Altenpflege</strong>r<br />
zu erlangen.<br />
Pflegeeinrichtungen können durch <strong>Nachqualifizierung</strong>,<br />
das Potenzial in Ihrer Einrichtung heben<br />
und auf diesem Wege weitere Fachkräfte gewinnen.<br />
Die Ergebnisse werden Ihnen im Einzelnen<br />
heute, im Rahmen dieser Abschlussveranstaltung,<br />
vorgestellt.<br />
Die Erprobung zeigte, dass die <strong>Nachqualifizierung</strong><br />
vor allem denjenigen Hilfskräften die Chance auf<br />
einen anerkannten Berufsabschluss ermöglicht,<br />
für die reguläre Ausbildungsangebote bisher<br />
nicht in Frage kamen.<br />
Doch gerade die Teilnehmenden des NQ-Kurses<br />
zeichneten sich überwiegend durch sehr hohe<br />
Motivation und Lernbereitschaft aus. Die Rückmeldungen<br />
der Lehrkräfte aus der <strong>Altenpflege</strong>schule<br />
waren durchweg positiv.<br />
Gleichzeitig bestätigten sich die Ergebnisse der<br />
Kompetenzbilanzierung im Unterricht. Die teilnehmenden<br />
Hilfskräfte ohne einjährige Qualifikation<br />
verfügten über eine Vielzahl pflegespezifischer<br />
Kompetenzen und brachten diese in den<br />
Unterricht ein.<br />
Im Projekt zeigte sich aber auch, dass viele Einrichtungen<br />
zwar interessierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigen, diese aber nicht<br />
oder nur teilweise für eine <strong>Nachqualifizierung</strong><br />
freigestellt werden können, damit die Erfüllung<br />
des Versorgungsauftrags nicht gefährdet ist. Ich<br />
denke, da gilt es gemeinsam nach Lösungen zu<br />
suchen.<br />
Insgesamt kann <strong>Nachqualifizierung</strong> zur <strong>Altenpflege</strong>rin<br />
bzw. <strong>zum</strong> <strong>Altenpflege</strong>r jedoch als eine sinnvolle<br />
Ergänzung <strong>zum</strong> bestehenden Qualifizierungsangebot<br />
betrachtet werden. NQ leistet<br />
einen Beitrag, um den Fachkräftemangel entgegen<br />
zu wirken und bietet ungelernten Hilfskräften<br />
die Chance, einen anerkannten Berufsabschluss<br />
zu erlangen.<br />
Um den zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />
Pflege gerecht zu werden, sind viele<br />
Strategien notwendig: Ausbildung, die Verbesserung<br />
der Arbeitsbedingungen und eben auch die<br />
<strong>Nachqualifizierung</strong> der großen Anzahl der bereits<br />
in der Pflege tätigen Hilfskräfte.<br />
Das Projekt „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong><br />
<strong>Altenpflege</strong> Niedersachsen und Rheinland-Pfalz“<br />
lieferte hierfür wichtige Erkenntnisse und Ergebnisse<br />
und war ein erster Schritt in die richtige<br />
Richtung. Davon bin ich überzeugt.<br />
Meine sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wie eine Gesellschaft die Pflege organisiert, sagt<br />
viel über ihre Einstellung <strong>zum</strong> Alter und Kranken,<br />
über ihre Fähigkeit zur Solidarität und über das<br />
Verhältnis der Generationen zueinander aus. Der<br />
Staat kann die Achtung vor dem Alter, vor Krankheit,<br />
der Generationensolidarität oder Mitmenschlichkeit<br />
nicht verordnen, aber er kann<br />
Rahmenbedingungen schaffen, die sie ermöglichen.<br />
Trotz der häufigen Diskussionen über Kostendruck<br />
und Effizienz im Gesundheitswesen sollten<br />
alle Beteiligten ein Ziel nicht aus den Augen verlieren:<br />
im Mittelpunkt der Pflege steht nicht ein<br />
Patient, Klient oder Kunde, sondern ein Mensch<br />
mit seinem Lebensweg der Unterstützung<br />
braucht. Es sollten daher vor allem dessen Bedürfnisse<br />
und Wünsche der Maßstab für pflegerisches<br />
Handeln sein und nicht nur ökonomische<br />
Gesichtspunkte.<br />
Pflege wird von Menschen für Menschen erbracht.<br />
Ein anständiger Lohn ist deshalb für diese<br />
Berufsentscheidung ebenso eine Mindestvoraussetzung<br />
wie gute Rahmenbedingungen, die dafür<br />
sorgen, dass die Pflegekräfte lange und motiviert<br />
im Beruf arbeiten, um ihren wertvollen Beitrag<br />
für unsere Gesellschaft zu leisten.<br />
Ich wünsche Ihnen eine interessante Abschlussveranstaltung<br />
und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
INBAS GmbH, 2013 Projekt „<strong>Servicestellen</strong> <strong>Nachqualifizierung</strong> <strong>Altenpflege</strong>“ Seite 3 von 3