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Musik im Raum - ZKM

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Abb. 2: Schematische Zeichung eines<br />

Prototyps des T<strong>im</strong>ée<br />

wurde die Spatialisation komplett überarbeitet und an das fest installierte Lautsprechersystem sowie<br />

die Software Zirkonium angepaßt.<br />

Um weiterhin eine hohe Zahl an gleichzeitigen, unterschiedlich spatialisierten St<strong>im</strong>men zu<br />

ermöglichen, entschied ich mich – nicht zuletzt aufgrund pragmatischer Erwägungen – aus dem<br />

Hauptrechner 8 Kanäle an einen zweiten Computer zu schicken, auf dem diese 8 Kanäle dann<br />

mit Hilfe von Zirkonium auf den Klangdom des Kubus verteilt wurden. Dies erlaubte sowohl die<br />

Bewegung dieser Kanäle mit Zirkonium bzw. das Wechseln zwischen verschiedenen Zuweisungen<br />

dieser 8 Kanäle als auch das Generieren von individuellen einfachen Wanderungen zwischen den mit<br />

Zirkonium definierten 8 Klangorten für beliebig viele St<strong>im</strong>men auf dem Hauptcomputer.<br />

Bei dieser Version für das <strong>ZKM</strong> fiel also der Lautsprechercluster in der Publikumsmitte weg. In<br />

den meisten Fällen ließen sich dafür Alternativlösungen innerhalb des neuen Setups finden: etwa die<br />

Nutzung der zahlreichen Höhenlautsprecher, manchmal auch der hinteren Lautsprecher.<br />

Zwei (allerdings eher kurze) Momente jedoch ließen sich nicht mit der gleichen Wirkung wie bei<br />

der Urfassung reproduzieren. Da wäre zum einen eine Art Klangschleuder, die ganz zu Beginn des<br />

Werkes ein komplexes Klanggemisch mithilfe des Lautsprecherclusters in der Mitte des Publikums<br />

<strong>im</strong>mer schneller kreisen läßt, um es dann auf die äußeren Lautsprecher zu schleudern. Ein zweiter<br />

Moment, der sich nicht gleichwertig nachbilden ließ, ist der Beginn der „Kadenz“ in der Mitte des<br />

Stücks, wo der Saxofonist die <strong>Musik</strong> nach einem ausführlichen Crescendo mit einem Schrei abreißt,<br />

gefolgt von einer längeren Pause. Man könnte denken, das Stück sei zu Ende. Doch dann zerreißt<br />

derselbe Schrei, diesmal jedoch aus der Mitte des Publikums, aus allen Lautsprechern des T<strong>im</strong>ée, die<br />

Stille, und allmählich kommt das Stück wieder in Gang. In der Fassung für das <strong>ZKM</strong> erklingt der<br />

Schrei zwar über die volle Saalanlage. Doch ist diese Surroundlösung weniger wirkungsvoll als die<br />

konzentrierte Schallquelle inmitten des Publikums.<br />

Ansonsten ließen sich Alternativen finden, die mit dem neuen Setup gut funktionierten. Die Dualität<br />

Innen – Außen der Urfassung wurde häufig ersetzt durch den Gegensatz Hinten – Vorne.<br />

Insgesamt unterscheidet sich die Version für den Klangdom des <strong>ZKM</strong>s klanglich dadurch, dass<br />

die 8 Kanäle nicht einzelnen Lautsprechern zugeordnet sind, sondern Klangbereichen, wie z.B. „vorne<br />

links“, und dass der Klang etwas weiter gestreut wird, sodass ein Kanal anteilig über mehrere<br />

Lautsprecher eines <strong>Raum</strong>bereichs abgestrahlt wird. Dies bewirkt eine etwas rundere, weniger fragmentierte<br />

Klanglichkeit als bei der Urfassung, bei der die einzelnen Lautsprecher mehr als einzelne<br />

Instrumente behandelt wurden, was der „virtuellen LoFi-Ästhetik“ sehr entgegenkam. Allerdings<br />

schien mir für die <strong>ZKM</strong>-Fassung aufgrund der aus praktischen Erwägungen gewählten Beschränkung<br />

auf 8 getrennte Kanäle (in der Urfassung waren es 16) eine breitere Abstrahlung sinnvoll, um<br />

den <strong>Raum</strong> zu füllen.<br />

Sascha Lino Lemke „...and even further conversation with myself...“<br />

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