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Musik im Raum - ZKM

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Abb. 3: Aufführung „Unter freiem H<strong>im</strong>mel – Ortsspezifisches Komponieren für ‚draußen’ und mit Klängen von ‚draußen’“,<br />

Seminar an der HfMT Hamburg WS 2006/07, am Elbstrand Övelgönne, Hamburg, Juni 2007, Foto: Kirsten Reese<br />

schen den Bäumen, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Die Klangqualität der Wiedergabe war<br />

erstaunlich, die Bäume schienen tatsächlich ein opt<strong>im</strong>ales Reflexionsverhalten gerade für elektronische<br />

Klänge zu bieten.<br />

Im Wintersemester 2006/07 erarbeiteten Studierende der HfMT Hamburg <strong>im</strong> Rahmen des Seminars<br />

„Unter freiem H<strong>im</strong>mel – Ortsspezifisches Komponieren für ‚draußen’ und mit Klängen von<br />

‚draußen’“ für den Hamburger Elbstrand kurze elektronische Kompositionen für vier mobile Lautsprecher,<br />

die <strong>im</strong> Februar und Juni 2007 aufgeführt wurden. (Vgl. Abb. 3) 3<br />

Die koreanische Komponistin Donghee Nam verwendete für closer Aufnahmen, die während<br />

eines <strong>im</strong> Rahmen des Seminars abgehaltenen Workshops mit der Klang- und Radiokünstlerin Hanna<br />

Hartmann entstanden waren. Dabei verbanden sich die Geräusche und abstrahierten Realklänge<br />

– z.B. Nahaufnahmen von quietschenden Lederstiefeln – auf eindrückliche Weise mit den Geräuschen,<br />

die von den auf der anderen Elbseite liegenden Hafenwerften zu hören waren.<br />

Im Gegensatz dazu erzeugte die griechische Komponistin Konstantina Orlandatou mit Versus<br />

eine abstrakte Klangwelt aus synthetisch erzeugten elektronischen Klängen, vor allem bewusst „antiquiert“<br />

anmutenden frequenzmodulierten Sounds. Die Künstlichkeit der Klänge tauchte auch die<br />

reale Umgebung in eine unwirkliche Atmosphäre, beide Ebenen existierten parallel und verschwammen<br />

zu einer unwirklichen Gesamtwahrnehmung – eine Beobachtung, die sich vielleicht generell für<br />

die Wiedergabe von künstlichen Klängen in einer natürlichen Umgebung formulieren ließe. Eine Besonderheit<br />

dieses Stücks bestand in der bewussten Überforderung der einfachen Lautsprecher, deren<br />

Wiedergabe bei best<strong>im</strong>mten Frequenzgängen, insbesondere Bässen, schwach und unausgeglichen<br />

ist. Überraschend war, dass dies aufgrund der Bewegung der Lautsprecher und des Aufführungskontextes<br />

nicht als Fehler wahrgenommen wurde – ein grummelnder Lautsprecher in Bewegung<br />

unterstreicht dessen Lebendigkeit.<br />

Kirsten Reese „Bewegte Lautsprecher <strong>im</strong> <strong>Raum</strong>“<br />

Die argentinische Komponistin Moxi Beidenegl arbeitete mit Die Legende der Sprachen eine ältere<br />

Komposition um, die die Vertonung einer Legende über die Entstehung der Sprache behandelt. Weil<br />

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