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Musik im Raum - ZKM

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Abb. 2: Luigi Nono, Post-prae-ludium nr. 1 „per Donau[eschingen]“, 1987, für Tuba und Live-Elektronik,<br />

Seite 1 der Partitur, © Ricordi <strong>Musik</strong>verlag<br />

b. Luigi Nono, Post-prae-ludium nr. 1 „per Donau[eschingen]“, 1987, für Tuba und Live-Elektronik<br />

(vgl. Abb. 2):<br />

Es soll hier nur um den ersten Teil dieser Komposition gehen (von 0’00’’ bis 5’20’’, was etwa dem<br />

ersten Drittel des Stückes entspricht). In diesem Teil gibt es für den Tubisten vier verschiedene<br />

Klangmaterialien, die auf vier Zeilen übereinander notiert sind. Jeder Zeile ist eine best<strong>im</strong>mte Spielart<br />

zugeordnet: Klänge mit halb geöffneten Ventilen, <strong>im</strong> Falsett gesungene Töne, gespielte Töne mit<br />

Vibrato und Kombinationen aus gesungenen und gespielten Tönen. Tonhöhen und Rhythmus sind<br />

jeweils unterschiedlich genau angegeben. Im Hinblick auf die Dynamik gibt es für jede Zeile eigene<br />

Angaben, die aber alle <strong>im</strong> leisen Bereich liegen. Während des ersten Teils der Komposition sollen<br />

sieben Durchläufe durch dieses gesamte Notensystem erfolgen, wobei der Spieler jeweils zwischen<br />

den Zeilen hin- und herspringt. Sieben Vorschläge für mögliche Wege sind in der Partitur farbig notiert;<br />

der Spieler kann diese Wege aber auch variieren. Vier der sieben Durchgänge haben das Tempo<br />

Viertel=30, die übrigen drei haben das Tempo Viertel=60. 14<br />

Der Klang wird von einem Mikrofon abgenommen und über vier quadrophonisch aufgestellte<br />

Lautsprecher verstärkt. Außerdem gibt es eine einfache live-elektronische Verarbeitung, die zunächst<br />

einen künstlichen Hall mit einer Nachhallzeit von fünf Sekunden vorsieht und dann den<br />

Klang mit vier Delays auf getrennten Kanälen ausgibt (Delayzeiten: 5’’, 7’’, 10’’, 15’’). Entscheidend<br />

ist dabei eine unregelmäßige und voneinander unabhängige Steuerung der Input- und Outputpegel,<br />

die eine entsprechend unregelmäßige Wiederkehr einzelner Klangfragmente in den vier Lautsprechern<br />

bewirkt. (Am Ende des Teils, ab 4’30’’, wird der Feedbackanteil der Delays allmählich bis ca.<br />

100% erhöht.)<br />

Michael Flade „Gestaltung eines ‚Spiel-<strong>Raum</strong>s‘“<br />

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