SEW - lern-soft-projekt
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2.0. Geschichte der Dissimilation Die Uratmosphäre war zur Entstehung der ersten Lebewesen reduzierend. D.h. sie beinhalteten z.B. Cohlendioxid, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Cohlenmonoxid. Sauerstoff kam in dieser Atmosphäre nicht vor. Die ersten energiefreisetzenden Prozesse müssen also ohne Sauerstoff funktioniert haben. Chemische Energiefreisetzung durch Redoxreaktionen heute lebende Organismen, die sich lithotroph ernähren: (G ) Ralstonia 2 H 2 + O 2 2 H 2 O (A ) Thiobacillus thiooxidans H 2 S + 2 O 2 H 2 SO 4 (G ) Desulfovibrio 4 H 2 + H 2 SO 4 H 2 S + 4 H 2 O wahrscheinlich basieren die ältesten Vorgänge auf Reaktionen von Eisen-Schwefel- Verbindungen (z.B.: Pyrit FeS 2 ) Eisen-Schwefel-Verbindungen scheinen auf viele chemische Reaktion katalytisch zu wirken (A ) Acidithiobacillus ferrooxidans und (A ) Leptospirillum ferrooxidans FeS 2 + 6 Fe(H 2 O) 6 + 3 H 2 O Fe 2+ S 2 O 3 2- + 6 Fe(H 2 O) 6 2+ + 6 H + Später boten sich als Energielieferanten die Unmengen organischen Materials an, die in den Ur-Ozeanen gelöst waren. Sie sind von Haus aus energiereich. Die ersten Organismen konnten vom Reichtum einfach die Sahne abschöpfen. Um ein Recycling – also den Aufbau von organischen Stoffen ( autotrophe Assimilation) mussten sich die damals lebenden Organismen nicht kümmern. Die organischen Stoffe waren in schier riesigen Mengen (bezogen auf die damals lebenden Organismenmengen) vorhanden. Zu dieser Zeit muss die Glycolyse als grundlegender Prozess entstanden sein. Einfache Kohlenhydrate (Monosaccharide) wurden durch sie in kleinere Moleküle zerlegt. Fast alle heute in den Zellen ablaufenden Dissimilationsvorgänge beruhen auf der Glycolyse. Die auf die Glycolyse folgenden Gärungsvorgänge entsorgten die "Abfallprodukte" der Glycolyse auf jeweils ihre eigene Weise. Ziel war es, jeweils möglichst ungiftige, reaktionsträge Stoffe entstehen zu lassen. Millionen Jahre später, als die Organismenmengen wesentlich größer waren und die energiereichen Stoffe langsam knapp wurden, musste eine Alternative her. Zudem hatten die Organismen mit einem anderen Problem zu kämpfen. Ein für sie giftiges Gas kam immer konzentrierter in der Atmosphäre vor. Entstanden durch die ersten photosynthetischen Prozesse zerstörte es alles, was mit ihm in Berührung kam. Das Gas hieß Sauerstoff. Es oxidierte die vielen organischen und anorganischen Stoffe. Viele Zellbestandteile wurden zerstört, da die damaligen Zellen noch keine Schutzmechanismen (z.B. Radikalfänger) kannten. Einige Mikroorganismen verstanden sich dann auf die "Entsorgung" des Sauerstoffs zu ihrem eigenen Vorteil. Glaubt man der Endosymbionten-Theorie ( G 6.x. Die serielle Endosymbiontentheorie (SET)), dann wurden diese Mikroorganismen von anderen größeren Organismen nicht nur gern gefressen, sondern auch einverleibt (versklavt). In Symbiose lebend – bildeten sich die heutigen Zellstrukturen (Eukaryonten-Zelle) mit den "Resten" der damaligen Sauerstoff-Fresser – den Mitochondrien. - 131 - (c,p) 2008 lsp: dre
2.1. anaerobe Dissimilation (Gärungen) Mit dem Entstehen der ersten Zellen müssen diese Möglichkeiten gefunden haben, aus den in den Urozeanen vorhandenen organischen Stoffen Energie für eigene Lebensvorgänge zu gewinnen. Die Prozesse, die wir heute noch bei vielen Einzellern finden, scheinen schon damals existiert zu haben. Vor rund 1,5 Mrd. Jahren herrschten aus heutiger Sicht wirklich ungünstige Lebensbedingungen. Vulkanismus und schwere Wetter bestimmten die Bedingungen auf der Landoberfläche. Die Temperatur im Ur-Ozean war mit 40 bis 50 °C wesentlich größerer als heute. Die Atmosphäre war Sauerstoff-frei und enthielt mit Cohlendioxid, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Cohlenmonoxid Unmengen giftiger Gase. Das gesamte Leben befand noch im Ur- Ozean statt. Dieser war angereichert mit verschiedensten organischen Stoffen. Um Nahrung mussten sich die frühen Lebewesen also nicht sorgen. Die damals entstandenen Stoffwechselwege (Metabolismen) kennen wir heute unter dem Begriff Gärung. Gärungen sind Dissimilationsprozesse, bei denen energiereiche organische Stoffe in energieärmere umgewandelt werden. Die frei werdende Energie wird vorrangig für die Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge genutzt. Alle bekannten Gärungen beginnen mit den gleichen chemischen Prozessen, die zusammen als Glycolyse bezeichnet werden. Zum Schluß unterscheiden sich die Gärungen nach den gebildeten Endprodukten. Die jeweiligen Gärungsbezeichnungen werden von diesen Endprodukten abgeleitet (z.B. alkoholische Gärung (Ethanol, Alkohol), Milchsäure-Gärung). alkoholische Gärung Glykolyse Glucose Pyrovat (BTS) (nachlaufende Prozesse) Ethanol + CO 2 Milchsäure-Gärung Glykolyse (nachlaufende Prozesse) Glucose Pyrovat (BTS) Milchsäure Buttersäure-Gärung Glykolyse Glucose Pyrovat (BTS) (nachlaufende Prozesse) Buttersäure + CO 2 Alle Gärungen laufen in Abwesenheit von Sauerstoff ab. Sie werden deshalb als anaerob (ohne Luft) bezeichnet. - 132 - (c,p) 2008 lsp: dre
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2.0. Geschichte der Dissimilation<br />
Die Uratmosphäre war zur Entstehung der ersten Lebewesen reduzierend. D.h. sie beinhalteten<br />
z.B. Cohlendioxid, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Cohlenmonoxid.<br />
Sauerstoff kam in dieser Atmosphäre nicht vor. Die ersten energiefreisetzenden Prozesse<br />
müssen also ohne Sauerstoff funktioniert haben.<br />
Chemische Energiefreisetzung durch Redoxreaktionen<br />
heute lebende Organismen, die sich lithotroph ernähren:<br />
(G ) Ralstonia<br />
2 H 2 + O 2 2 H 2 O<br />
(A ) Thiobacillus thiooxidans<br />
H 2 S + 2 O 2 H 2 SO 4<br />
(G ) Desulfovibrio<br />
4 H 2 + H 2 SO 4 H 2 S + 4 H 2 O<br />
wahrscheinlich basieren die ältesten Vorgänge auf Reaktionen von Eisen-Schwefel-<br />
Verbindungen (z.B.: Pyrit FeS 2 ) Eisen-Schwefel-Verbindungen scheinen auf viele chemische<br />
Reaktion katalytisch zu wirken<br />
(A ) Acidithiobacillus ferrooxidans und (A ) Leptospirillum ferrooxidans<br />
FeS 2 + 6 Fe(H 2 O) 6 + 3 H 2 O Fe 2+ S 2 O 3<br />
2-<br />
+ 6 Fe(H 2 O) 6 2+ + 6 H +<br />
Später boten sich als Energielieferanten die Unmengen organischen Materials an, die in den<br />
Ur-Ozeanen gelöst waren. Sie sind von Haus aus energiereich. Die ersten Organismen<br />
konnten vom Reichtum einfach die Sahne abschöpfen. Um ein Recycling – also den Aufbau<br />
von organischen Stoffen ( autotrophe Assimilation) mussten sich die damals lebenden Organismen<br />
nicht kümmern. Die organischen Stoffe waren in schier riesigen Mengen (bezogen<br />
auf die damals lebenden Organismenmengen) vorhanden. Zu dieser Zeit muss die Glycolyse als<br />
grundlegender Prozess entstanden sein. Einfache Kohlenhydrate (Monosaccharide) wurden<br />
durch sie in kleinere Moleküle zerlegt. Fast alle heute in den Zellen ablaufenden Dissimilationsvorgänge<br />
beruhen auf der Glycolyse.<br />
Die auf die Glycolyse folgenden Gärungsvorgänge entsorgten die "Abfallprodukte" der Glycolyse<br />
auf jeweils ihre eigene Weise. Ziel war es, jeweils möglichst ungiftige, reaktionsträge<br />
Stoffe entstehen zu lassen.<br />
Millionen Jahre später, als die Organismenmengen wesentlich größer waren und die energiereichen<br />
Stoffe langsam knapp wurden, musste eine Alternative her. Zudem hatten die Organismen<br />
mit einem anderen Problem zu kämpfen. Ein für sie giftiges Gas kam immer konzentrierter<br />
in der Atmosphäre vor. Entstanden durch die ersten photosynthetischen Prozesse<br />
zerstörte es alles, was mit ihm in Berührung kam. Das Gas hieß Sauerstoff. Es oxidierte die<br />
vielen organischen und anorganischen Stoffe. Viele Zellbestandteile wurden zerstört, da die<br />
damaligen Zellen noch keine Schutzmechanismen (z.B. Radikalfänger) kannten.<br />
Einige Mikroorganismen verstanden sich dann auf die "Entsorgung" des Sauerstoffs zu ihrem<br />
eigenen Vorteil. Glaubt man der Endosymbionten-Theorie ( G 6.x. Die serielle Endosymbiontentheorie<br />
(SET)), dann wurden diese Mikroorganismen von anderen größeren Organismen<br />
nicht nur gern gefressen, sondern auch einverleibt (versklavt). In Symbiose lebend<br />
– bildeten sich die heutigen Zellstrukturen (Eukaryonten-Zelle) mit den "Resten" der damaligen<br />
Sauerstoff-Fresser – den Mitochondrien.<br />
- 131 - (c,p) 2008 lsp: dre