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Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell

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Bernhard Heinzlmaier<br />

34<br />

le der traditionellen Leistungskultur ist die Erfolgskultur getreten. In<br />

der sich ausbreitenden, mediengetriebenen Selbstdarstellungskultur<br />

kommt mit einem Mal der Leistungsverkauf vor der Leistungserbringung.<br />

Eine Selbstdarstellungs- oder performative Ökonomie ist entstanden,<br />

in der nur das Erfolg verspricht, was sichtbar gemacht werden<br />

kann und darstellbar ist. Die auf Sachverwirklichung basierende<br />

Leistung wird durch den auf Selbstdarstellung und soziale Durchsetzung<br />

gegründeten Erfolg ersetzt. Prämiert wird der performative<br />

Markterfolg, nicht die arbeitsbezogene Leistung (vgl. Neckel 2008).<br />

Ein typisches Phänomen der Erfolgsökonomie sind die bei Jugendlichen<br />

besonders beliebten Casting-Shows. Der Erfolg im Casting<br />

kommt plötzlich und spontan. Er ist nicht Ergebnis einer langfristig<br />

geplanten Bildungs-/Ausbildungsbiographie. Gesellschaftlicher<br />

Aufstieg und Anerkennung wird nicht durch den langwierigen<br />

Erwerb von Bildungstiteln erreicht, sondern durch den spontanen<br />

Erfolg am kulturindustriell vermittelten Unterhaltungsmarkt.<br />

Es ist nicht verwunderlich, dass insbesondere junge Menschen aus<br />

den bildungsfernen Milieus massenhaft den sozialen Aufstieg über<br />

den Unterhaltungsmarkt anstreben, werden sie doch aufgrund ihrer<br />

Habitusdefizite und der Abwehrstrategien der Mittelschichten,<br />

die ungestört von der „Konkurrenz von unten“ ihre Bildungsprivilegien<br />

erhalten wollen, von den Bildungsinstitutionen fern gehalten<br />

(vgl. Bude 2011). Für Jugendliche aus bildungsfernen Schichten ist<br />

es erfolgversprechender, den sozialen Aufstieg über die Märkte der<br />

performativen Ökonomie zu versuchen als durch den Erwerb von<br />

Bildungs- und Ausbildungstiteln an Schulen und Universitäten.

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