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Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell

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Jugendarbeit in der Konkurrenz- und Leistungsgesellschaft<br />

Verallgemeinerung der Imperative des Marktes<br />

Märkte haben eine lange historische Tradition und sie leisten für die<br />

Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen Wichtiges.<br />

Märkte sind eine Notwendigkeit, werden aber durch ihre Tendenz<br />

sich zu verallgemeinern zum Problem. Dieses Problem wird<br />

vom deutschen Soziologen Wilhelm Heitmeyer angesprochen, wenn<br />

er auf die Transformation der Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft<br />

verweist. Heitmeyer meint damit, dass der Markt und seine Imperative<br />

alle Grenzen überschreiten und sich auch in Lebensbereiche<br />

einnisten, in denen sie nichts verloren haben, weil sie dort vor allem<br />

im ethischen Sinne kontraproduktiv wirken. Es ist nichts dagegen<br />

einzuwenden, wenn Lebensmittel oder Bekleidungsartikel als Güter<br />

gehandelt werden, aber ist auch die menschliche Gesundheit oder<br />

die Altenpflege dazu geeignet, ein Wirtschaftsgut zu sein (vgl. Heitmeyer<br />

2007)<br />

Der Neoliberalismus ist ein Gas. In jede Pore der Gesellschaft strömen<br />

er und seine Imperative Effizienz, Nützlichkeit, Verwertbarkeit,<br />

Funktionsfähigkeit und Rentabilität ein. Im Gegensatz zu alten moralischen<br />

Tugenden wie Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Mäßigung oder<br />

Aufrichtigkeit sind die Tugenden des Marktes zu Gradmessern des<br />

menschlichen Denkens und Handelns geworden, und zwar überall,<br />

auch in gesellschaftlichen und institutionellen Bereichen, die bislang<br />

als Schutzzonen für alte, arme und schwache Menschen fungiert<br />

haben (vgl. Heitmeyer 2007). Fatale Schäden richtet der Geist des<br />

Neoliberalismus, um nur zwei Beispiele zu nennen, im Gesundheitsund<br />

im Bildungssystem an. So breitet sich im Gesundheitssystem<br />

eine Tendenz aus, Rehabilitationsmaßnahmen in erster Linie solchen<br />

Menschen zu finanzieren, die noch aktiv im Arbeitsprozess stehen,<br />

also produktiv sind. Auch das Bildungssystem wird der ökonomischen<br />

Rationalität der Märkte untergeordnet. Gelehrt wird primär<br />

das, was ökonomisch verwertbar ist und zwar in erster Linie für Un-<br />

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