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Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell

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Markus Gander<br />

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sondern auch die Förderung der individuellen Kompetenzen der Jugendlichen.<br />

Projekte, Plattformen, Vereine, Jugendlokale und Ideen gibt es mehr<br />

als genug. Es fehlen auch nicht die Jugendlichen, die sich engagieren<br />

möchten.<br />

Warum aber nimmt das <strong>freiwillig</strong>e Engagement kontinuierlich ab<br />

Liegt es an der Jugend An der Konsumgesellschaft Wenn es so wäre,<br />

gäbe es schon lange keine Freiwilligen mehr, denn schon Sokrates<br />

warf der Jugend Faulheit und Unflätigkeit vor und die Konsumgesellschaft<br />

ist auch kein neues Phänomen mehr. Am Individuum<br />

kann es nicht liegen.<br />

Ich habe eine andere These. Auch wenn man möchte, wird es immer<br />

schwieriger, sich zu engagieren. Das liegt nicht an den fehlenden<br />

Möglichkeiten für <strong>freiwillig</strong>es Engagement – die nehmen eigentlich<br />

ständig zu – sondern an gesetzlichen Auflagen und vor allem an Berufsgruppen,<br />

die zunehmend Tätigkeiten, die früher durch Freiwillige<br />

ausgeübt wurden, verunmöglichen oder substituieren.<br />

Der Trend geht dahin, dass in unserer Bildungsgesellschaft für jede<br />

Tätigkeit ein entsprechendes Zertifikat erforderlich ist. Das ist grundsätzlich<br />

gut so, wenn das Zertifikat im Rahmen der Freiwilligenarbeit<br />

erworben werden kann. Der Trend spricht aber eher dafür, dass man<br />

für viele Aufgaben zuerst ein Zertifikat haben muss, um sich überhaupt<br />

engagieren zu dürfen. Dieser Trend führt eindeutig Richtung<br />

Professionalisierung, die bewirkt, dass für Freiwillige weniger und<br />

eher unattraktive Aufgaben bereitstehen. Gerade die Berufsgruppen,<br />

die auf Freiwilligenarbeit angewiesen sind, sind drauf und dran diese<br />

unbezahlbare Basis zu verlieren. Und diese Entwicklung ist in vielerlei<br />

Hinsicht fatal und langfristig schädlich für die Volkswirtschaft .<br />

Ein reales Beispiel: In einem kleineren Dorf in der Nähe einer kleinen<br />

Stadt stellte man fest, dass rund zwei Drittel der Schülerin-

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