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Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell

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Gesellschaftliches Engagement und Eigensinn<br />

Versprechen, daß der „Jugend die Zukunft gehört‘“ (Münchmeier<br />

2008, S. 16), findet bei den älteren wie den jüngeren Jugendlichen<br />

in seiner Pauschalität kaum noch Glaubwürdigkeit. Und bezüglich<br />

des Umfangs und der Qualität sozialen, kulturellen und politischen<br />

Engagements Jugendlicher existiert in den öffentlichen Gesprächen<br />

weiterhin Skepsis.<br />

Die damit korrespondierende Grundstimmung der heutigen Heranwachsendengeneration<br />

resümiert ein Jugendlicher aus einer westdeutschen<br />

Großstadt wie folgt. „Ganz klar X ist politisch, weil ihm<br />

die Völkermorde und das Ozonloch mächtig an die Nieren gehen.<br />

X würde gern überall helfen, doch X weiß nicht, wie er das machen<br />

soll. X wird jedenfalls nicht auf die Straße gehen und gegen die Ausbeutung<br />

der Dritten Welt demonstrieren. Denn X glaubt, dass unser<br />

Planet sowieso nur von Arschlöchern regiert wird und sich daran<br />

niemals etwas ändert. X ist in Wahrheit unpolitisch (…) X denkt in<br />

Kosten-Nutzen-Kategorien. Aber X wird keine Waffen an die Roten<br />

Khmer verkaufen und keine Fernsehwerbezeiten an Faschisten.<br />

X möchte alle glücklich sehen. X schätzt Greenpeace, Amnesty International<br />

und Unicef, X unterschreibt zur Rettung der Wale. X ist<br />

Pragmatiker (…) Doch wenn man nicht mehr sagen kann, was man<br />

möchte, dann wird es auch für X Zeit, die Fernbedienung aus der<br />

Hand zu legen.“ Sicherlich, N. Rahimpour, so der Name des hier<br />

zitierten Jugendlichen, spricht nicht für „die“ Jugend. Er skizziert jedoch<br />

das ambivalente mentale Grundgerüst einer Jugendgeneration,<br />

und in vielen Punkten auch einer neuen Kindheitsgeneration, das<br />

kein einzelner mehr präsentiert und doch alle mitprägen.<br />

Gestalteten und erlebten die Vorgängerinnen- und Vorgängergenerationen<br />

noch Prozesse der privaten Aneignung von Politik, ohne das<br />

Private radikal zu politisieren, subjektivieren viele Heranwachsende<br />

heute die Politik, indem sie nur noch jenes als politisch brisant definieren,<br />

was unmittelbar ihren augenblicklichen Erfahrungen und<br />

Gefühlslagen entspricht. Es ist ein Abwägen zwischen Nutzen und<br />

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