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Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell

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Markus Gander<br />

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Tätigen. Gleichzeitig ist das Engagement in der Deutschschweiz höher<br />

als in den französisch- oder italienischsprachigen Gebieten. Im<br />

Vergleich zu Österreich und Deutschland leisten in der Schweiz in<br />

den Städten proportional mehr Leute Freiwilligenarbeit. Außerdem<br />

wurde herausgefunden, dass die Leute sich primär aus Freude und<br />

Spaß, dem Gefühl der sozialen Integration und dem Knüpfen von<br />

Kontakten zu Gleichgesinnten <strong>freiwillig</strong> einsetzen. Zudem konnte<br />

festgestellt werden, dass das <strong>freiwillig</strong>e Engagement mit dem Bildungsstand<br />

korreliert: Je höher die Bildung, umso höher ist das Engagement.<br />

Ob und wie sich Menschen <strong>freiwillig</strong> engagieren hängt sehr stark<br />

von der Sozialisation und den persönlichen Möglichkeiten und Ressourcen<br />

ab. Es ist entscheidend, welche Erfahrungen der Mensch im<br />

Kindes- und Jugendalter macht. Wie wurde er erzogen, in welchem<br />

Milieu ist er aufgewachsen, welche politischen und anderen strukturellen<br />

Rahmenbedingungen beeinflussen das System, welche Traditionen<br />

herrschen etc. Es ist also nicht zufällig ob und in welcher Form<br />

sich Jugendliche engagieren. Wenn die Eltern beispielsweise selbst<br />

schon im Turnverein oder bei den Pfadfindern waren, ist die Chance<br />

sehr groß, dass die Kinder ebenfalls in einen Verein eintreten. Inwieweit<br />

Bildung an sich relevant für <strong>freiwillig</strong>es Engagement ist, möchte<br />

ich an dieser Stelle in Frage stellen. Menschen aus weniger gebildeten<br />

Schichten sind erstens nicht zwingend „dümmer“ als der Rest der<br />

Gesellschaft und haben zweitens oft schlicht zu wenig Zeit, weil sie<br />

viel mehr Zeit für die Erwerbsarbeit einsetzen müssen, um einigermaßen<br />

über die Runden zu kommen. Das sind nur zwei von vielen<br />

Überlegungen, warum man beim Indikator Bildung vorsichtig sein<br />

sollte.<br />

Aber wie kommt es, dass Menschen sich <strong>freiwillig</strong> einsetzen, also<br />

keine finanzielle Entschädigung für gewisse Verrichtungen verlangen<br />

An der Freude oder an den sozialen Kontakten alleine kann es<br />

definitiv nicht liegen. Beides kann man auch in bezahlter Arbeit

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