Die biber-Ausgabe vom November 2013.
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MIT SCHARF<br />
21<br />
MARINA<br />
DIE LISTE DER<br />
AUSERWÄHLTEN<br />
Sind Sie einer von zwei Millionen kriegsgeplagten syrischen Flüchtlingen<br />
Sind Sie minderjährig Wurden Sie für den Kampf zwangsrekrutiert<br />
oder sexuell ausgebeutet Alleinerziehende Mutter Alt und gebrechlich<br />
Haben Sie eine schwere Krankheit Sind Sie verfolgter Christ Haben<br />
Sie Verwandte in Österreich Gratuliere, dann dürfen Sie vielleicht ganz<br />
bald und unkompliziert als einer von 500 schutzsuchenden Syrern nach<br />
Österreich einreisen. Alle anderen müssen bitte auf Schlepper, die grüne<br />
Grenze oder den abenteuerlichen Weg über die See ausweichen.<br />
ÖSTERREICH ENTSCHEIDET<br />
500 besonders schutzbedürftige,<br />
syrische Flüchtlinge sollen<br />
nach Östereich kommen. 20<br />
sind schon da. Wer einreisen<br />
darf, schlagen die syrisch-orthodoxe<br />
Kirche und die UNHCR<br />
vor. Letztlich entscheidet aber<br />
das Innenministerium wer mittels<br />
vereinfachtem Verfahren direkt nach Österreich darf. Zwei Millionen<br />
Syrer sind auf der Flucht, eine Million von ihnen sind Kinder. Schutzbedürftig<br />
sind also alle. Auf die heiligen Listen kommen aber nur jene, die<br />
sehr viel Glück haben oder gute Beziehungen nach Österreich.<br />
„JEDER FRAGT NACH KRITERIEN.<br />
TAUSENDE LEIDEN IN SYRIEN. WIE<br />
SOLL MAN DA AUSWÄHLEN“<br />
BISCHOF EMANUEL AYDI<br />
VERWANDTSCHAFTS-CONNECTION<br />
„Jeder fragt nach den Kriterien! Tausende leiden, wie soll man da 500<br />
auswählen“, fragt sich Bischof Emanuel Aydi von der syrisch-orthodoxen<br />
Kirche in Österreich. Er und seine Mitarbeiter dürfen 250 der insgesamt<br />
500 Syrer vorschlagen. Und diese sind bevorzugt Christen, die Verwandte<br />
im Land haben. Ein Krieg soll keine Familien trennen und helfen muss<br />
jeder, der kann. Aber was machen all jene, die in den Zeltlagern im Libanon<br />
oder in der Türkei verharren, Moslems sind und keine Verwandten<br />
und Freunde in Österreich haben<br />
SCHLEPPER-TOUR<br />
<strong>Die</strong> UNHCR hat ein Aufnahmeprogramm mit konkreten Kriterien erarbeitet.<br />
Absolut schutzbedürftig sind unter anderem kranke Menschen,<br />
Kinder, alleinerziehende Mütter oder Opfer von Gewalt. Also eigentlich<br />
fast alle, die vor dem Krieg fliehen müssen. „Wir versuchen bei der Auswahl<br />
zumindest transparent zu sein. Allen können wir nicht helfen“, sagt<br />
Christoph Pinter von der UNHCR<br />
Österreich.<br />
Für alle anderen gilt: Rette sich wer<br />
kann. Eine legale Einreisemöglichkeit<br />
nach Österreich und in die EU<br />
gibt es für Schutzsuchende nämlich<br />
nicht. Einzige Ausnahme ist das<br />
Nachholen von Verwandten, wenn<br />
man schon anerkannter Flüchtling<br />
ist. Und so müssen fast alle Schutzsuchenden auf Schlepper ausweichen.<br />
Sie verkaufen alles, was sie haben, um die mehrere tausend Euro<br />
teure Überfahrt zu bezahlen. Sie sitzen tagelang in Auto-Hohlräumen,<br />
stapfen durch Grenzflüsse oder besteigen überladene Fischerboote. Sie<br />
landen dann bestenfalls in Traiskirchen oder verenden schlimmstenfalls<br />
als Wasserleiche vor Lampedusa. Daumen hoch für Europa und seine<br />
christliche Nächstenliebe.<br />
Marina Delcheva, Redakteurin und Akademie-Leiterin, wird langsam zur<br />
Flüchtlings-Expertin.<br />
delcheva@das<strong>biber</strong>.at<br />
Serbiens Finanzminister<br />
Lazar Krstić: Sein gestutzter Vollbart soll<br />
ihn etwas reifer wirken lassen<br />
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