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Die biber-Ausgabe vom November 2013.

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12 MIT SCHARF<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

Von Ivana Martinović<br />

„NICHT ANFASSEN!“<br />

In letzter Zeit bekamen meine Instagram- und Facebook-Freunde ein paar Bilder<br />

zu sehen, bei denen sich der eine oder andere denkt: „Mann, die ist ja kunstinteressiert,<br />

schwirrt ständig in ihrer Freizeit in Museen herum!“ Richtig und falsch!<br />

Ich bin im Museum, aber nicht in der Freizeit. So wie einige Wiener, die noch nie<br />

ein Museum von innen gesehen haben. Ich habe nie für einen Museumsbesuch<br />

bezahlt. Ist ja auch teuer. Bis ich diesen einen Job fand. Ich wurde 2006 Security<br />

im Kunsthistorischen Museum und passte auf die Schätze der Habsburger auf.<br />

Jetzt arbeite ich wieder dort, als Zweitjob neben der Tätigkeit beim ORF.<br />

Foto: Igor Minić<br />

In Ivanas WELT berichtet<br />

<strong>biber</strong>-Redakteurin<br />

Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

OTTO, BERTL , SÜLEYMAN<br />

<strong>Die</strong> Lust packte mich, mich wieder zu<br />

bewerben, als eine Freundin fragte,<br />

wo sie neben dem Studium arbeiten<br />

könnte. MUSEUM! Mich überkam es<br />

wieder. Warum nicht ein bisschen Kohle<br />

dazuverdienen, wenn ich frei habe <strong>Die</strong><br />

Ruhe genießen, während ich auf die<br />

wunderschönen Bilder und Skulpturen<br />

aufpasse Es ist ein Ausgleich, wie er<br />

nicht besser sein könnte. Neben den<br />

Arbeitstagen vor dem PC, kommen mir<br />

dann die Spazierrunden zwischen den<br />

alten Musikinstrumenten und Ritterrüstungen<br />

in der Neuen Burg oder den<br />

ägyptischen, antiken Sammlungen im<br />

Kunsthistorischen Museum wie gerufen.<br />

Ich fühle mich wie auf Zeitreise. Ich<br />

passe auf den Säbel von Sultan Süleyman<br />

auf und bin fasziniert davon, so<br />

nah an Beethovens Klavier zu stehen.<br />

Ich stelle mir vor, wie die Ritter in ihren<br />

Rüstungen gegeneinander gekämpft<br />

haben und wundere mich, dass diese<br />

so kleinwüchsig waren. Ich gebe ihnen<br />

lustige Namen: Bertl, Otto, Ferdinand<br />

oder Louise, damit auch eine Frau zu<br />

der Ehre kommt, eine Ritterrüstung zu Das ist Bertl, mein Ritter.<br />

tragen.<br />

„SCHAUST DU MIT DEN FINGERN, ALTER“<br />

Das ständige Piepsen des Alarms erweckt mich aus meinen Tagträumen. Kinder<br />

und Schulgruppen haben ihre Griffel nicht immer unter Kontrolle und wollen alles<br />

anfassen. Ab und zu sorgt es bei mir für Kopfschütteln, nachdem ich durch die<br />

Gegend rufe: „Nicht anfassen! Schaust du mit den Fingern oder mit den Augen,<br />

Alter“ Faszinierend sind die Summen, die man sich hinter den Kunstwerken<br />

vorstellt. Letztens passte ich in der Lucian-Freud-Ausstellung auf das verliehene<br />

Bild eines reichen Russen auf. Wert: mehr als der Jackpot bei EuroMillionen. Und<br />

so etwas bringt mich zum Nachdenken. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen<br />

man damit füttern könnte.<br />

Aber ja, die Kunst ist eine Welt für sich.<br />

martinovic@das<strong>biber</strong>.at

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