Die biber-Ausgabe vom Sommer 2013.
Die biber-Ausgabe vom Sommer 2013. Die biber-Ausgabe vom Sommer 2013.
P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M www.dasbiber.at Magazin für neue Österreicher mit scharf SOMMER 2013 kost noch immer nix DER ÖSTERREICHISCHE JOURNALIST GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012 KOSCHER STYLING WIE JÜDISCHE FRAUEN IHRE HAARE VERDECKEN + FRANK STRONACH: „DIE POLITIK HAT EUCH VERWEICHLICHT“ + + RAMADAN OHNE MAMA +
- Seite 3 und 4: 3 MIN MIT FRENKIE Der bosnische Rap
- Seite 5 und 6: INHALT FRANK, DER TELLERWÄSCHER Au
- Seite 7 und 8: Wien kommt mit Strom weiter. Frag-E
- Seite 9 und 10: FACE OF THE MONTH ALIS NEUE KLEIDER
- Seite 11 und 12: FAN OF THE MONTH TOP 3 USERBLOGS 1
- Seite 13 und 14: Foto von Marko Mestrović WARTEN AU
- Seite 15 und 16: BÜRGERKRIEG IN SYRIEN, PROTESTE IN
- Seite 17 und 18: SCHNULLER-REVOLUTION BERINA HAMIDOV
- Seite 19 und 20: BLUTIGER FRÜHLING MEIN HEIMATLAND
- Seite 21 und 22: „OHNE GELD KANNST DU NUR HUNGRIG
- Seite 23 und 24: Entgeltliche Einschaltung Kinder si
- Seite 25: STUDENTEN: Kroatische Studenten kö
- Seite 28 und 29: MEINE FREMDEN HAARE SOBALD SIE HEIR
- Seite 30 und 31: Auch das ist Daniela! Zu ihrem Klei
- Seite 32 und 33: der Kabbala erhalten die Haare eine
- Seite 35: HOTEL CALIFORNIA Wenn die Sonne bre
- Seite 38: Tatjana: Bikini: Volcom bei Blue To
- Seite 41 und 42: Boroka Bikini: Diesel 97€ Shorts:
- Seite 43 und 44: OMV Die vielfältige Welt der OMV W
- Seite 45 und 46: aus. Meine Eltern leben in Deutschl
- Seite 47 und 48: Richard Lachnit von Lada Wien Liesi
- Seite 49 und 50: Bezahlte Anzeige Ein heißes Beachv
- Seite 51 und 52: „ ICH NEHME MEINEN KOPF UND GEHE
P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
www.das<strong>biber</strong>.at<br />
Magazin für neue Österreicher<br />
mit scharf<br />
SOMMER<br />
2013<br />
kost noch<br />
immer nix<br />
DER<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
JOURNALIST<br />
GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />
KOSCHER<br />
STYLING<br />
WIE JÜDISCHE<br />
FRAUEN IHRE<br />
HAARE VERDECKEN<br />
+ FRANK STRONACH: „DIE POLITIK HAT EUCH VERWEICHLICHT“ + + RAMADAN OHNE MAMA +
3 MIN MIT<br />
FRENKIE<br />
Der bosnische Rapper Frenkie über<br />
seinen Auftritt in Wien, das langsame,<br />
politische Erwachen in Bosnien und<br />
Herzegowina und die Macht von<br />
Social Media.<br />
Von Amar Rajković<br />
<strong>biber</strong>: WOW! Der Camera Club war ganz schön voll. Hast du all<br />
deine Fans aus Bosnien mitgebracht<br />
FRENKIE: Nein, nein. Es ist schon ca. unser 15ter Auftritt in Wien,<br />
letztes Jahr hatten wir die Ehre, im Ost-Klub zu performen. Wir sind<br />
froh, dass wir endlich auf reinen Hip-Hop-Events auftreten können<br />
und nicht wie früher in Volksmusik-Schuppen. Unter meinen FB-<br />
Fans sind Wiener zahlenmäßig an fünfter Stelle, deswegen auch die<br />
Massen beim Konzert.<br />
Es wäre schön, müssten wir nicht über die Politik reden, aber die<br />
aktuellen Demos in Bosnien (siehe S. 17) lassen uns keine andere<br />
Wahl. Steht das Land vor einem politischen Frühling<br />
Nein, noch lange nicht. Der Staat ist korrupt, hat kein funktionierendes<br />
Rechtssystem und lässt Politiker, die in Skandale verwickelt<br />
wurden, unbescholten davonkommen. Das ist der Grund, warum<br />
ich die aktuellen Demos erst als den Anfang sehe. Das Schöne ist:<br />
Es geht nicht um Religion, Herkunft oder nationalistische Interessen,<br />
sondern um unsere gemeinsame Zukunft. Studenten aus Banja<br />
Luka (größte Stadt in der Republika Srpska) haben die Menschen in<br />
Sarajevo unterstützt, das wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen.<br />
Was kann der Grund sein, warum die Menschen erst jetzt auf die<br />
Straße gehen Das Land hat schon länger mit Arbeitslosigkeit und<br />
wirtschaftlicher Repression zu kämpfen.<br />
Durch die Social Media-Kanäle können sich die Menschen besser<br />
vernetzen. Kein junger Mensch glaubt den Politikern, die uns nur<br />
Lügen erzählen. Das zieht höchstens noch bei den Alten.<br />
Du wurdest für dein neues Video „Pismo Milanu“ (Brief an Milan),<br />
in dem du die Hand der Versöhnung deinem langjährigen,<br />
serbischen Freund reichst und Opfergedenkstätten aller drei Völker<br />
besuchst, scharf kritisiert.<br />
Vor allem „meine“ Leute haben mir Hochverrat unterstellt. Dabei<br />
wollte ich mit dem Lied auf eine höfliche und humane Art und Weise<br />
ausdrücken: Wir dürfen niemals vergessen, was passiert ist, aber wir<br />
müssen endlich weiterleben. Das Lied hat mir viele Türen zum serbischen<br />
Publikum geöffnet. Ich bin übrigens immer froh über Kritik,<br />
solange sie respektvoll ist!<br />
Vanja Lisac<br />
Wer ist er:<br />
Name: Adnan Hamidović, Künstlername „Frenkie“<br />
Beruf: Rapper<br />
Alter: 30<br />
Geburtsort: Bijeljina, BiH<br />
Besonderes: Lebte während des Kriegs sechs Jahre<br />
in Nürnberg, bevor er 1998 in die Heimat nach<br />
Tuzla zurückkehrte.<br />
3
ALI, DAS SUPERMODEL<br />
Er ist stilsicher und überrascht seine Mitmenschen jeden Tag<br />
mit einem neuen Outfit. Der Berliner Ali ist seit der Entdeckung<br />
08durch eine australische Fotografin zum Fashion-Star aufgestiegen.<br />
14 gegen<br />
ALLES BRENNT IN DER HEIMAT!<br />
<strong>biber</strong>-Redakteure blicken besorgt nach Bulgarien, Bosnien-<br />
Herzegowina, die Türkei und Syrien. Dort lehnt sich das Volk<br />
Korruption, Kriminalität und politischen Stillstand auf.<br />
28 Alltagsleben.<br />
MEIN FREMDES HAAR<br />
Wenn jüdische Frauen heiraten, werden ihre Haare heilig.<br />
Deswegen spielt die Perücke eine wichtige Rolle in ihrem<br />
Eine Jüdin setzt sie für <strong>biber</strong> auf.<br />
54 Selbstständigkeit<br />
ICH, BOSS!<br />
Friseure, Gastronome, Handyshop-Betreiber: Viele<br />
Jungunternehmer in Wien leben ihren Traum, obwohl die<br />
viele Hürden mit sich bringt.<br />
4
INHALT<br />
FRANK, DER TELLERWÄSCHER<br />
Auf seinem Luxusanwesen plauderte der austrokanadische<br />
Milliardär über die Zeit in Kanada,<br />
20verweichlichte Jugend und seine Pferdesammlung.<br />
34 Schaltet<br />
SCHÖNER SCHWITZEN<br />
Unsere Models stöhnen unter der Hitze und wissen nur eine<br />
Lösung dafür: Kleider ab und rein in die neuesten Bikinis.<br />
den Ventilator ein und holt euch ein Glas Milch.<br />
03 3 Minuten mit Frenkie<br />
08 Face of the month<br />
Der knuffige Ali verzückt die Modewelt mit seinen<br />
knallig-lässigen Outfits.<br />
12 Ivanas Welt: Das Jahr meines Lebens!<br />
POLITIKA<br />
14 Proteste soweit das Auge reicht: Unsere <strong>biber</strong>-<br />
Redakteure sind stark in die aktuellen politischen<br />
Ereignissen in ihren Heimatländern involviert.<br />
20 Frank Stronach wirbelt die österreichische Politik<br />
durcheinander. Auf Fragen von Journalisten geht er<br />
selten ein, wir haben es geschafft und ihn sogar zum<br />
Tellerwaschen verdonnert.<br />
24 Dobro došla, Hrvatska! Was ändert sich für kroatische<br />
Staatsbürger mit dem EU-Beitritt <strong>Die</strong> Rechtsanwältin<br />
Tanja Cukon hat die Antworten.<br />
RAMBAZAMBA<br />
28 Perücken tragen sie jeden Tag, nicht nur zu Fasching.<br />
Warum weibliche Haare im Judentum heilig sind und<br />
wie der Alltag unter der Haube aussieht.<br />
46 Autos von Lada sind unzerstörbar. <strong>biber</strong> hat eine<br />
Runde mit dem „Schrecken der Taiga“ gedreht: Und<br />
es hat Spaß gemacht!<br />
UNTERNEHMER-SPEZIAL<br />
54 Welche Förderung ist die beste, wie bekommt man<br />
den günstigsten Kredit und was sagen Migranten über<br />
die wirtschaftliche Zukunft<br />
62 Der große Förderguide zeigt dir, wer dir bei der<br />
Unternehmensgründung hilft und was Du<br />
benötigst, um deine Firma erfolgreich zu starten.<br />
SPORT<br />
70 Das österreichische Frauen-Team in Petanque (ja, das<br />
ist so wie Boccia, nur sind die Kugeln aus Metall) tritt<br />
zum ersten Mal bei einer WM an. <strong>biber</strong>-Redakteurin<br />
Sophia ist Teil der bunten Truppe.<br />
KOLUMNE<br />
78 <strong>Die</strong> Leiden des jungen Todor: „Don’t cry for me<br />
Vienna!“<br />
Cover: Marko Mestrović<br />
Fotos: Zoe Spawton, Sophie Kirchner, Marko Mestrovic, BULENT KILIC /<br />
AFP / picturedesk.com, florian raidt/sebastian lager<br />
5
DANKE!<br />
Es ist vollbracht! Wir verkünden ganz stolz, dass unsere FB-Seite die 10.000-Fan-Marke<br />
überschritten hat. Danke, liebe Leute! Im Vergleich: Der Kanzler oder der Vizekanzler<br />
können lediglich auf rund 8500 virtuelle Freunde zurückgreifen.<br />
<strong>Die</strong>ser Meilenstein motiviert uns noch mehr die die lesernahe Blattlinie fortzusetzen<br />
und weiterhin direkt aus den Communitys zu berichten. Egal ob Politik, Sport, Mode<br />
oder gesellschaftliche Tabu-Themen – wenn du eine coole Geschichte für uns hast, nur<br />
her damit!<br />
Übrigens: Wenn ihr euren <strong>biber</strong> lieber nach Hause geliefert bekommen wollt, dann<br />
checkt euch schnell ein Zahl-so-viel-du-willst-Abo und genieß den knackigen Lesestoff<br />
ganz bequem bei eurem Frühstücksei!<br />
www.das<strong>biber</strong>.at/abo<br />
Auf die nächsten Zehntausend!<br />
Bussi, poljubac, öptüm<br />
ISO 29990<br />
certified<br />
English for Business<br />
and Pleasure<br />
• Gratis Wiederholung<br />
• Gratis Einstufung<br />
• Täglich Kursbeginn<br />
• Diplome bis Niveau C2 CEFR für<br />
das Studium im Ausland<br />
• Lernzielgarantie<br />
www.cambridge.at<br />
THE CAMBRIDGE INSTITUTE<br />
Terminvereinbarung zur<br />
kostenlosen Einstufung:<br />
01/5956111<br />
B R I T I S H & A M E R I C A N E N G L I S H<br />
F O R<br />
P L E A S U R E & B U S I N E S S<br />
Marko Mestrovic<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER:<br />
Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />
Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />
CHEFREDAKTEUR:<br />
Simon Kravagna<br />
STV. CHEFREDAKTEUR:<br />
Amar Rajković<br />
ONLINE:<br />
Teoman Tiftik<br />
CHEFICA VOM DIENST:<br />
Delna Antia<br />
REPORTERIN:<br />
Marina Delcheva<br />
AKADEMIELEITUNG:<br />
Ivana Martinović<br />
KOLUMNIST/INNEN:<br />
Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />
FOTOCHEF:<br />
Marko Mestrović<br />
MARKETING & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT:<br />
Irina Obushtarova<br />
REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />
Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Kardelen<br />
Ari, Stephanie de la Barra, Lucia Bartl,<br />
Muhamed Beganović, Adam Bezeczky, Milena<br />
Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain,<br />
Maida Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem Deniz,<br />
Nana Egger, Susanne Einzenberger, Armand<br />
Feka, Thomas Frank, Matthias Fuchs, Menerva<br />
Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir<br />
Jamal, Anna Koisser, Fabian Kretschmer,<br />
Reinhard Lang, Lyudmila Gyurova, Sophie<br />
Kirchner, Andreas Marinović, Maria Matthies,<br />
Marko Mestrović, Ivana Martinović, Jeta<br />
Muarami, Momčilo Nikolić, Marie-Noel Ntwa,<br />
Elsa Okazaki, Aurora Orso, Anastasia Osipova,<br />
Todor Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele Pauty,<br />
Senad Pintol, Magdalena Possert, Marian<br />
Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />
Alexandra Stanić, Julia Svinka, Reka Tercza,<br />
Teoman Tiftik, Bahar Tugrul, Aleksandra<br />
Tulej, Filiz Türkmen, Magdalena Vachova,<br />
René Wallentin, Artur Zolkiewicz<br />
ART DIRECTOR: <strong>Die</strong>ter Auracher<br />
LAYOUT: <strong>Die</strong>ter Auracher, Viktoria Platzer<br />
LEKTORAT: Eldina Slipac<br />
ANZEIGEN: Bernhard Friedrich,<br />
Irina Obushtarova<br />
BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna,<br />
Bernhard Friedrich.<br />
KONTAKT: <strong>biber</strong> Verlagsgesellschaft mbH<br />
Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4,<br />
1070 Wien<br />
Tel: +43/1/ 9577528<br />
redaktion@das<strong>biber</strong>.at<br />
marketing@das<strong>biber</strong>.at<br />
INTERNET: www.das<strong>biber</strong>.at<br />
AUFLAGE: 65.000 Stück<br />
6 MIT SCHARF
Wien kommt mit Strom weiter.<br />
Frag-E-Quiz:<br />
E-Bike und weitere<br />
tolle Preise gewinnen!<br />
tanke-wienenergie.at<br />
Demner, Merlicek & Bergmann<br />
Der E-Mobilität gehört die Zukunft. Wir leisten unseren Beitrag durch Errichtung von<br />
Ladestationen und die Lieferung von sauberer Energie für die elektrische Mobilität.<br />
Das erhöht unsere Lebensqualität und lässt die Natur aufatmen. Machen Sie mit beim<br />
Frag-E-Quiz und gewinnen Sie ein E-Bike und weitere Preise auf tanke-wienenergie.at<br />
www.tanke-wienenergie.at<br />
7<br />
Wien Energie, ein Partner der EnergieAllianz Austria.
8 FACE OF THE MONTH
FACE OF THE MONTH<br />
ALIS<br />
NEUE<br />
KLEIDER<br />
JEANSHEMDEN, MILITÄRHOSE<br />
UND ROTE LEDERSTIEFEL – DER<br />
83-JÄHRIGE ALI IST BERLINS<br />
NEUER FASHIONSTAR. DER ARZT<br />
UND SCHNEIDER TRÄGT JEDEN TAG<br />
EIN NEUES OUTFIT, ABGESTIMMT<br />
BIS INS KLEINSTE DETAIL UND<br />
DAS MEIST AUCH NOCH SELBST<br />
GEMACHT.<br />
Von Amra Dučić und Zoe Spawton (Fotos)<br />
Ali ist 83 Jahre alt, aber an die Pension denkt er noch lange<br />
nicht. Als er seinen ersten Job als Arzt an den Nagel hängte,<br />
machte er seine zweite Leidenschaft zum Beruf – der Modeliebhaber<br />
wurde Schneider.<br />
DAS FLEISSIGE SCHNEIDERLEIN<br />
Ali kommt ursprünglich aus der Türkei und lebt seit mittlerweile<br />
44 Jahren in Berlin. Er ist Vater von 18 Kindern<br />
und möchte alles außer alt und schwach werden. Anstatt irgendwo<br />
im Park mit anderen Opis Schach zu spielen, steht<br />
er jeden Tag auf und geht in die Schneiderei. <strong>Die</strong> australische<br />
Fotografin Zoe Spawton entdeckte ihn bei einem der<br />
täglichen Besuche in seinem Stammcafé, wo sie nebenbei<br />
arbeitet. <strong>Die</strong> Australierin bat ihn um ein Porträt und so entstand<br />
nicht nur eine neue Freundschaft, sondern auch eine<br />
andauernde Fotostrecke auf ihrem Blog „What Ali Wore“.<br />
FASHION FROM THE BLOCK<br />
Alis Styles sind extravagant. Ob im weißen Dandy-Style,<br />
im kompletten Camouflage-Outfit oder pinken Anzug mit<br />
Krawatte - bei Ali ist alles bis ins kleinste Detail aufeinander<br />
abgestimmt. Seine Posen und Accessoires sind von<br />
Outfit zu Outfit verschieden. Einmal trägt er sein Maßband<br />
um den Hals, einmal eine Gebetskette, meistens Hut,<br />
Kappe oder Wollmütze und manchmal auch Brille und<br />
Smartphone. Für die Fotos und die neue Bekanntheit, die<br />
er durch Zoe erlangt, bedankt er sich mit kleinen Mitbringseln.<br />
Türkische Süßigkeiten, Obst, Ausflüge, oder eine Einladung<br />
zum Mittagessen – Zoe ist immer wieder erstaunt<br />
über Alis Geschenke. Er ist wie ein junger Bursche, außer<br />
wenn es ums Zahlen geht. Da bleibt er traditionell und lässt<br />
Zoe auf keinen Fall ihr Geldbörserl aus der Tasche zücken.<br />
Das ist immer noch Männersache und Ali gehört zur alten<br />
Schule.<br />
FACE OF THE MONTH<br />
9
ONLINE<br />
ÜBERRASCHUNG<br />
Scanne diesen QR-Code<br />
mit deinem Smartphone<br />
und erlebe eine Überraschung<br />
Ej, hast du Internet WIR AUCH!<br />
Blogs, Veranstaltungen, Fotos,<br />
Artikelarchiv uvm. auf www.das<strong>biber</strong>.at<br />
facebook.com/mitscharf<br />
Du willst auch<br />
Fan of the Month<br />
werden<br />
Sende uns ein Bild mit<br />
einem BIBER-Magazin an<br />
online@das<strong>biber</strong>.at<br />
USERBLOG DES MONATS I<br />
HEUTE BRENNT MEIN LAND<br />
VON MENERVA HAMMAD<br />
Für wen würdest du sterben Für wen würdest du, ohne zu überlegen, dein Blut<br />
vergießen lassen<br />
Wer ist dir wichtiger als du selbst Für mich ist es mein Land – Ägypten!<br />
Heute ist der 30.6.2013, vor einem Jahr wurde Mohammed Mursi zum Präsidenten<br />
gewählt. Man muss hier vermerken, dass er ein Muslim-Bruder ist. Aber warum ist<br />
das eigentlich von Wichtigkeit<br />
Es ist deswegen von Wichtigkeit, weil dies der Grund ist, warum heute viele gegen<br />
ihn auf der Straße protestieren und wollen, dass er seinen Regierungsposten verlässt.<br />
Wenn ich mir die heutigen Nachrichten über Ägypten ansehe, blutet mein Herz.<br />
Nicht nur, dass ALLE Mediensender manipuliert sind – entweder 100%ig für Mursi,<br />
oder 100%ig gegen ihn – es sind auch alle Leute gespalten. Es bilden sich lauter<br />
Kleingruppen, die sich immer weiter vermehren, weil sie das, was sie voneinander<br />
unterscheidet, wichtiger finden, als das, was sie gemeinsam haben. <strong>Die</strong> Unterschiede<br />
liegen oft in den Religionen und selbst die, die dieselbe Religion haben – den Islam<br />
– unterteilen sich wieder in Kleingruppen. Sie geben sich selbst das Recht, ihre<br />
Intensität des Glaubens zu beurteilen und danach zu selektieren, wohin sie gehören,<br />
und vor allem wohin „die anderen“ gehören.<br />
Kein Wasser, kein Strom, Hass im Herzen, Leere im Kopf, ein Präsident, der jedes<br />
Mal, wenn er auch nur überlegt zu sprechen, in den Dreck gezogen wird und eine<br />
Opposition, die aus Personen besteht, die selber den Präsidentenpsosten wollen.<br />
Somit besteht selbst diese Gruppe aus lauter Einzelgängern, die nur ihre eigenen<br />
Ambitionen verwirklichen wollen.<br />
Was bleibt <strong>vom</strong> Land des Nils, der Pyramiden und der großartigsten Hochkultur der<br />
Menschheit über<br />
Es bleibt Blut. Viel Blut. Und die Erinnerung – und diese schmerzt am meisten.<br />
Weil sie der Beweis ist, dass dieses Land einst die Mutter der Welt war – so wie es<br />
unter den Ägyptern bekannt ist. Heute ist sie das blutende Herz der Welt, und das<br />
allerschlimmste daran ist : Ihre Kinder sind die Täter.<br />
USERBLOG DES<br />
MONATS II<br />
VON ALEKSANDRA TULEJ<br />
Männer sind <strong>vom</strong> Mars, Frauen<br />
von der Venus. Männer mögen<br />
Fußball, Frauen mögen Schuhe.<br />
Männer können nicht zuhören,<br />
Frauen können nicht einparken.<br />
Bla-bla-bla.<br />
<strong>Die</strong>se Klischees sind seit Jahren schon<br />
Inhalt trockener Witze und ehrlich, ich<br />
kann das nicht mehr hören.Genau wie<br />
die ewige Diskussion, ob Freundschaften<br />
zwischen Männern und Frauen<br />
möglich sind. Ein viel diskutiertes Thema,<br />
über das schon oft berichtet und<br />
geschrieben wurde. Ohne jetzt auf irgendwelche<br />
psychologischen Studien<br />
oder allgemeine Meinungen zurückzugreifen,<br />
aus meiner eigenen Erfahrung:<br />
Ja, ich glaube, ich habe insgesamt<br />
mehr männliche Freunde als weibliche<br />
– warum Weil Männer einfach so viel<br />
unkomplizierter sind. Man kann ihnen<br />
alles ins Gesicht sagen, ohne dass<br />
sie gleich beleidigt werden, man muss<br />
allgemein nicht so kleinlich sein und<br />
weniger darauf achten, was man sagt.<br />
Das können wir Frauen echt von den<br />
Männern lernen. Okay, vielleicht ist<br />
das auch wieder ein Vorurteil in die<br />
andere Richtung, aber wie gesagt, ich<br />
rede hier nur aus eigener Erfahrung.<br />
Ich will nicht plump rüberkommen, ich<br />
bin kein gefühlloser Troll, der die ganze<br />
Zeit Leute beschmipft und nicht über<br />
seine Aussagen nachdenkt – eigentlich<br />
ganz im Gegenteil. Ich habe auch viele<br />
weibliche Freunde, darum geht es ja<br />
10
FAN OF THE MONTH<br />
TOP 3 USERBLOGS<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Proteste in Rot<br />
The Rich Kids of Instagram<br />
Baby Revolution: bosnische Aktion<br />
Herz für Republika Srpska<br />
Atousa<br />
auch nicht, ich finde eben nur, dass viele Mädchen<br />
einfach mühsam sind. Mühsam im Sinne<br />
man kann nichts direkt sagen, muss immer zu<br />
ihnen nett sein und immer nachgeben, sonst<br />
werden sie beleidigt. Und das wiederum führt<br />
zu Sticheleien, die dann hinterrücks ausgetragen<br />
werden. Ist ja auch so viel sinvoller. Ich<br />
muss sagen, nach Jahren weiblicher Freundschaften<br />
bin ich davon beeinflusst worden und<br />
merke, dass ich selber immer mehr so werde<br />
– weil man eben nicht anders kann. Das ist<br />
eigentlich wieder eins von diesen Einparken-<br />
Schuhe-Schokolade-Klischees, darum muss<br />
man dazusagen: Natürlich sind nicht alle<br />
Frauen so, nie und nimmer. Genauso wie es<br />
auch Männer gibt, die kleine Drama-Queens<br />
sind und noch beleidigter als Frauen werden.<br />
Man sollte aber einfach aufhören, sich so viele<br />
Gedanken über Unterschiede zu machen und<br />
Gemeinsamkeiten finden. Denn davon haben<br />
wir mehr, als man denkt!<br />
www.wgkk.at<br />
Du wirst im Urlaub krank Keine Panik!<br />
Mit der blauen Rückseite deiner e-card bist du in den meisten<br />
europäischen Ländern krankenversichert.<br />
Aber Achtung, für einige Staaten Europas gilt die<br />
e-card nicht! Dazu gehören: die Türkei, Serbien,<br />
Montenegro und Bosnien-Herzegowina.<br />
Wenn du in eines dieser Länder reist, brauchst du<br />
einen Auslandsbetreuungsschein.<br />
Nähere Informationen unter www.wgkk.at <br />
Leistungen Gesund bleiben <br />
Auslandsbetreuungsschein<br />
11
IVANAS<br />
WELT<br />
Von Ivana Martinović<br />
DAS JAHR MEINES LEBENS<br />
Eigenlob stinkt, ja! Aber ich will mein Glück hinausschreien. Ein Jahr voller toller<br />
Momente liegt hinter mir. Bei mir ist es ein ganzes Jahr voller toller Momente.<br />
Mein 30. Lebensjahr war der Hammer.<br />
Foto: Igor Minić<br />
In Ivanas WELT berichtet<br />
<strong>biber</strong>-Redakteurin<br />
Ivana Martinović<br />
über ihr daily life.<br />
WIE ALLES BEGANN!<br />
Ich bewunderte immer Leute, die statt Uni auf die Fachhochschule gingen.<br />
Beschränkte Studienplätze, Aufnahmeverfahren. Wer bin ich schon, dass sie mich<br />
auch nehmen Mein größtes Problem war wohl mangelndes Selbstbewusstsein. Ich<br />
ging stattdessen auf die Uni, versuchte die Aufnahmeprüfung gar nicht. Nach dem<br />
Abschluss und jahrelanger Berufserfahrung bei <strong>biber</strong> packte mich die Zielstrebigkeit.<br />
Ich wollte es wissen. Nehmen die mich Ja! Heute, zwei Jahre später, habe<br />
ich den Master in der Tasche. Studienrichtung Journalismus und Neue Medien.<br />
Ich träumte immer <strong>vom</strong> Auslandssemester, nach Kanada oder in die USA. Das<br />
Geld dafür hatte ich nie. Mich packte der Wunsch – auch diesen Traum werde<br />
ich mir erfüllen. Ich sparte wie verrückt, verzichtete auf Shoppingtouren, bis ich<br />
genug auf dem Sparbuch hatte. Ein Detail auf der Wunschliste war, meinen 30.<br />
Geburtstag in den USA zu verbringen. Geboren am 4. Juli, feierte ich im US-Städtchen<br />
Bellingham mit zahlreichen Amerikanern ihren Independence Day. Feuerwerk<br />
und Liveband gab’s zu Ivanas 30sten mit dazu. Ich bereiste danach zahlreiche<br />
andere Städte in Kanada und den USA: Whistler, Squamish, Vancouver, Fairhaven,<br />
Seattle, Portland, San Francisco, Los Angeles, Anaheim, Las Vegas, Toronto,<br />
Kitchener, Niagara Falls, New York. Danach landete ich auf Maui. <strong>Die</strong>se tolle Zeit<br />
war ein Gemisch aus Dauergrinser und Freudentränen.<br />
DAS WAR NOCH NICHT ALLES<br />
Vor zwei Jahren kam auch eine junge Architektin ins <strong>biber</strong>-Büro. Sie fragte, wie wir<br />
uns interkulturelles Wohnen in Wien vorstellen. Wie würde unsere Traumwohnung<br />
in einem Traumwohnblock aussehen, wo viele Kulturen auf modernstem Raum zusammenleben<br />
Wir tauschten Ideen aus. Sie gewann dafür den 1. Architekturpreis<br />
für ihr Projekt „Wohnen mit scharf“. Ich meldete mich damals beim Bauträger<br />
auf gut Glück an, vielleicht irgendwann, neben hundert anderen Interessenten,<br />
eine dieser Wohnungen zu bekommen. <strong>Die</strong> Hoffnung dafür war so groß, dass ich<br />
vergaß, mich überhaupt angemeldet zu haben. Beim diesjährigen österreichischen<br />
Integrationstag präsentierte die Stadt Wien neue Wohnbauprojekte mit Fokus auf<br />
interkulturelles Wohnen. Ich saß im Publikum, sah die Bilder meiner Zukunft und<br />
wusste es nicht einmal. Kurze Zeit später kam ein Anruf. Im Herbst bin ich stolze<br />
Mieterin und Teil des Projekts interkulturelles Wohnen. Das wird mein erstes,<br />
richtiges Zuhause, ohne das Gefühl zu haben, in einer Zwischenstation gelandet<br />
zu sein. Das wird die erste, eigene Wohnung seit 20 Jahren in Österreich, die über<br />
die Größe von 50 Quadratmetern geht.<br />
BIBER UND ORF<br />
<strong>biber</strong> wird immer ein Teil von mir sein, weil ich seit der ersten Minute dabei bin.<br />
Aber auch beruflich suchte ich neue Herausforderungen. Ich las vor Kurzem auf<br />
ORF.at die News. Spontan kam die Idee, mal nach Jobs beim ORF zu suchen.<br />
Tatsächlich! ORF-Online suchte. Ich bewarb mich, wurde zum Gespräch eingeladen,<br />
genommen!<br />
Ab jetzt heißt es nicht nur <strong>biber</strong> wie Ivana, sondern auch ORF wie Ivana. Ich freue<br />
mich ein neues Mitglied des ORF-Teams zu sein. <strong>biber</strong> bleibt natürlich das familiäre<br />
Nest, Ivanas Welt existiert weiter, weil ich existiere. Aber ich träumte schon<br />
lange <strong>vom</strong> ORF, wie viele andere. Jetzt bin ich tatsächlich dort. Träume können<br />
wahr werden. Langsam glaube ich an die Lebensweisheit: „Du kannst alles im<br />
Leben erreichen. Du musst nur fest daran glauben.“ Stimmt, ich glaube an mich.<br />
12<br />
MIT SCHARF
Foto von Marko Mestrović<br />
WARTEN AUF FRIEDEN<br />
POLITIKA<br />
13
ALLES<br />
BULENT KILIC / AFP / picturedesk.com, Vincent Walenta<br />
BRENNT!<br />
14 POLITIKA & GESELLSCHAFT
BÜRGERKRIEG IN SYRIEN, PROTESTE IN DER<br />
TÜRKEI, BABY-REVOLUTION IN BOSNIEN UND<br />
HERZEGOWINA. BIBER-REDAKTEURE SORGEN<br />
SICH UM IHRE ZWEITE HEIMAT UND GEWÄHREN<br />
UNS EINEN GANZ PERSÖNLICHEN EINBLICK IN<br />
IHRE GEFÜHLSWELT.<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
15
SCHLACHTFELD FACEBOOK<br />
NOCH NIE HAT EIN EREIGNIS MEINE FACEBOOK-TIMELINE MIT SO VIEL HASS UND<br />
POLARISATION GEFÜLLT WIE DIE DEMONSTRATIONEN IM ISTANBULER GEZI-PARK.<br />
Normalerweise hat mein langjähriger Freund Umut ein Foto<br />
von seinem neugeborenen Sohn als Profilbild. Seit ein paar Wochen<br />
ziert aber das Logo der türkischen Polizei seine Startseite.<br />
Meine ehemalige Schulfreundin Lara hat immer hübsche Fotos<br />
von ihrem Urlaub am Strand als Titelfoto. In diesen Tagen<br />
prangt der Schriftzug „Occupy Gezi Park“ im Hintergrund. Der<br />
Istanbuler Park, der in den letzten Wochen wegen der Demos<br />
und des gewaltsamen Einschreitens der Polizei in die Schlagzeilen<br />
gekommen ist. Auch das Foto eines jungen<br />
Studenten, der bei den Protesten ums Leben<br />
gekommen ist, schmückt Laras Profil.<br />
TÜRKENSPLIT<br />
Üblicherweise teilt sich meine<br />
Facebook Freundesliste in<br />
zwei Gruppen auf – meine<br />
türkischen und meine österreichischen<br />
Kontakte. Jetzt<br />
sind es drei Gruppen geworden,<br />
denn die Türken haben<br />
sich in Erdoğan-Anhänger<br />
und Gegner gespalten. Auch<br />
ich habe auf die Ereignisse<br />
reagiert und mein Profilbild<br />
geändert. Statt meines Fotos<br />
habe ich mich für das Portrait<br />
eines zu Tode gekommenen Demonstranten<br />
entschieden. Ich habe<br />
es online gestellt, um zu zeigen, dass ein<br />
Menschenleben ausgelöscht wurde. Mein<br />
langjähriger Freund Umut solidarisiert sich lieber<br />
mit der Polizei, die wahrscheinlich für den Tod des<br />
jungen Studenten verantwortlich ist. Der junge Mann ist zum<br />
Symbol des Widerstands gegen die Erdoğan-Regierung aufgestiegen.<br />
<strong>Die</strong>ses Thema lässt keinen Türken kalt.<br />
WELLE DER EMPÖRUNG<br />
Facebook und Twitter spielen bei der politischen Auseinandersetzung<br />
im Gezi-Konflikt eine große Rolle. Auf Nachrichten aus<br />
den türkischen Medien kann man sich nicht verlassen, weil sie<br />
allesamt parteilich gefärbt sind.<br />
Meine Freundesliste ist voll von Erdoğan-Jüngern und Anti-<br />
Erdoğan-Aktivisten. Alle Türken in meiner Liste haben sich in<br />
irgendeiner Form zu einem der beiden politischen Lagern geoutet.<br />
Auf Twitter hagelt es ständig neue Informationen. Bilder,<br />
Videos und Blogs werden geschrieben, veröffentlicht und geteilt.<br />
Teilweise Falschmeldungen, teilweise wichtige Meldungen.<br />
Teilweise kann ich gar nicht sagen, was falsch oder richtig ist.<br />
Ich kann mich an kein Ereignis erinnern, bei dem so heftig diskutiert,<br />
argumentiert und auch gelogen wurde.<br />
VOLKAN, DER ERDOĞAN-FAN<br />
Volkan ist 22 Jahre alt. Er ist seit 17 Jahren mein Nachbar. Ich<br />
bin etwas älter als er und wir haben immer gemeinsam im Park<br />
Fußball gespielt. Wir hatten lange Zeit keinen Kontakt mehr.<br />
Bei Facebook ist er ein „Geisterfreund“. Ich hatte<br />
ihn immer als korrekten, intelligenten und<br />
aufgeschlossenen Jungen in Erinnerung.<br />
Letztens schreibt er mich an und wir<br />
begannen über die politische Lage<br />
in der Türkei zu diskutieren.<br />
Auch Volkan hatte ein Polizeilogo<br />
als Profilbild. Freie Meinungsäußerung,<br />
gewaltsame<br />
Protestniederschlagung,<br />
Zensur und autoritärer Führungsstil<br />
schienen ihm nicht<br />
besonders wichtig. Volkan<br />
argumentierte mit der florierenden<br />
Wirtschaft und<br />
der neuen Macht der Türkei.<br />
Ich konnte mich gegenüber<br />
meinem langjährigen Nachbarn<br />
zu keinem Argument durchdringen.<br />
Er zählte mir all die positiven<br />
Taten des Ministerpräsidenten auf. Von<br />
den Problemen wollte er nichts wissen und<br />
blockierte mich. Von anderen Freunden hörte<br />
ich ähnliche Erzählungen. Nun bin ich um einige virtuelle,<br />
sowie reale Freundschaften ärmer.<br />
WIE GEHT ES WEITER<br />
<strong>Die</strong> Zukunft macht mir Angst, denn weder Politiker in der<br />
Türkei, noch deren Anhänger in Wien handeln besonnen.<br />
Machtdemonstration und Härte sind die vorherrschenden, politischen<br />
Instrumente, anstatt deeskalierend zu wirken. Beide<br />
Seiten sind natürlich der Meinung, „das einzig Richtige“ für die<br />
Türkei zu tun. Das Richtige für die Türkei hin oder her – diese<br />
Diskussion hat mich Freunde gekostet, mit denen ich sonst immer<br />
einer Meinung war. Hoffentlich lernen wir wieder Unterschiede<br />
zu respektieren und den zu Tode gekommenen Opfern<br />
dieses politischen Schlachtfeldes gemeinsam zu gedenken .<br />
Teoman Tiftik, 26, Onlinechef bei <strong>biber</strong><br />
16 POLITIKA & GESELLSCHAFT
SCHNULLER-REVOLUTION<br />
BERINA HAMIDOVIĆ IST TOT. DAS BABY MUSSTE STERBEN, WEIL DIE POLITIKER<br />
BOSNIEN-HERZEGOWINAS NUR NATIONALE INTERESSEN VERFOLGEN. MIT DEN<br />
LANDESWEITEN DEMONSTRATIONEN HAT KEINER VON IHNEN GERECHNET.<br />
Der Krieg in Bosnien und Herzegowina ist noch nicht vorbei.<br />
Nur kommen Menschen nicht mehr durch Waffen, Granaten<br />
und Soldaten um, sondern sind Opfer eines instabilen Staates,<br />
der wie ein Esel von politischen Volksgruppenvertretern hinund<br />
hergerissen wird. <strong>Die</strong> Bevölkerung nahm das Geschehen<br />
auf der Politbühne bis jetzt apathisch zur Kenntnis. Zu groß<br />
sind die Gräben zwischen einzelnen Volksgruppen, zu wenig<br />
hat sich seit dem Kriegsende geändert. Menschen<br />
haben keine Arbeit, keine Motivation, keine<br />
Hoffnung. Bis der Fall von Belmina in die<br />
Schlagzeilen kam. Was war passiert<br />
Das Neugeborene benötigte eine<br />
Stammzellentransplantation. <strong>Die</strong>ser<br />
komplizierte Eingriff war nur<br />
in Deutschland möglich. Belmina<br />
konnte jedoch nicht aus<br />
ihrem Heimatland ausreisen.<br />
Grund: irrwitzige, bürokratische<br />
Hürden.<br />
EIN BABY, DAS ES NIE GAB<br />
Belmina existiert für den<br />
bosnischen Staat nicht. Das<br />
Gesetz zur Regelung der Identifikationsnummern<br />
(Abkürzung:<br />
JMBG) wurde am 12. Februar<br />
außer Kraft gesetzt. Ohne Nummer<br />
keine Geburtsurkunde, kein Pass, keine<br />
Versicherungskarte, keine Existenz. Und<br />
keine Möglichkeit für kranke Neugeborene zu<br />
überlebenswichtigen Operationen ins Ausland zu reisen.<br />
Der Spießrutenlauf ihrer Eltern endete mit Resignation.<br />
Keine Behörde sah sich zuständig, Belmina war gefangen in<br />
den Nachkriegswirren der bosnischen Politik. Bis die Fälle medial<br />
bekannt wurden und das Nichtstun der parlamentarischen<br />
Nichtsnutze in Sarajevo auf den Zorn der Bürger traf. Mütter<br />
marschierten mit Kinderwägen vors Parlament und lösten eine<br />
Kettenreaktion im ganzen Land aus. Belmina bekam einen pro-<br />
visorischen Pass. Sie hatte mehr Glück als ihre Leidgenossin<br />
Berina. Das zweite bekannte Opfer der Schnuller-Revolution<br />
starb am 16. Juni im Krankenhaus in Belgrad, zu lange hatten<br />
die Behörden gezögert. Das Baby starb, ohne jemals auf Papier<br />
existiert zu haben.<br />
WIR ALLE!<br />
Bosnien-Herzegowina wacht auf. <strong>Die</strong> Schicksale von<br />
Belmina und Berina lassen niemanden kalt.<br />
Sie sind die Ikonen der Revolution. Sie<br />
rufen uns ins Bewusstsein: „Es hätte<br />
auch mein Kind treffen können“. Es<br />
betrifft ganz Bosnien, alle Volksgruppen.<br />
Wer sich nicht einigen<br />
kann, sind politische Vertreter<br />
dieser zwei Pseudo-Staaten<br />
im Staat, die nicht für das<br />
Interesse ALLER kämpfen<br />
und dadurch einen instabilen<br />
Staat für ALLE schaffen. Einen<br />
Staat voller Kriegsveteranen,<br />
alleinerziehender Mütter,<br />
trauriger Kindergesichter,<br />
Familien in Armut, zurückgekehrter<br />
Kriegsflüchtlinge, Bürger<br />
ohne Sozialversicherungsnummer.<br />
Kommt nun die Zeit für den Vielvölkerstaat<br />
Bosnien, in der den Menschen<br />
auch die Zukunft der andersgläubigen<br />
Nachbarkinder wichtig ist Ist diese Revolution<br />
der Anfang <strong>vom</strong> Ende nationalistischer Phobien<br />
Nennen sich bald alle Bosnier „zemljaci“ (Landsmänner- und<br />
frauen), weil nicht die Religion sie zu diesen macht, sondern das<br />
Herkunftsland Eine Gemeinsamkeit hätte zumindest das neue<br />
vereinigte Bosnien-Herzegowina – den Schnuller als Revolutionssymbol<br />
für eine bessere Zukunft aller bosnischen Kinder.<br />
Ivana Martinović, 30, <strong>biber</strong>-Kolumnistin<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
17
BURNING BULGARIA<br />
WAS WENIGE IN ÖSTERREICH WISSEN: AUCH IN BULGARIEN KOCHT DIE BEVÖLKE-<br />
RUNG VOR WUT. JUNGE, GEBILDETE UND ARBEITER GEHEN AUF DIE STRASSE, UM<br />
GEGEN DIE MAFIÖSEN MACHENSCHAFTEN IN DER POLITIK ZU DEMONSTRIEREN.<br />
Von Marina Delcheva<br />
Sie schreien „roter Dreck“ und „Rücktritt“. Auf ihren Transparenten<br />
steht „Mafia“, „Wir sind zu intelligent, um von euch regiert<br />
zu werden“, oder „Nieder mit den Oligarchen“. Seit Freitag,<br />
dem 14. Juni, demonstrieren täglich tausende Bulgaren gegen die<br />
Regierung. Allein in Sofia sind in den ersten Tagen des Protests<br />
jeden Abend bis zu 15.000 Leute auf die Straße gegangen. Schon<br />
vor 23 Jahren haben die Eltern der jungen Demonstranten mit<br />
genau denselben Parolen gegen die Kommunisten, gegen Korruption<br />
und Machtmissbrauch demonstriert. Ein<br />
paar von ihnen sind wieder da – eine Generation<br />
später hat sich nichts verändert.<br />
DER WOLF UND DIE SCHAFE<br />
Der Hintergrund: Nach weniger<br />
als einem Monat im Amt hat<br />
die neue Regierung unter Ministerpräsident<br />
Plamen Oresharski<br />
mit einer beispiellos<br />
unverschämten Personalwahl<br />
die Wut der Bürger auf sich<br />
gezogen. Delian Peevski, ein<br />
Parlamentsabgeordneter der<br />
türkischen Minderheitenpartei<br />
DPS, sollte Chef der<br />
Behörde für Staatssicherheit<br />
werden. Peevski ist ein Medienmagnat,<br />
Geschäftsmann und vor<br />
allem durch Skandale rund um Bestechung,<br />
Korruption und Erpressung<br />
berühmt geworden. Er hätte Vorsitzender<br />
jener Behörde werden sollen, die früher schon<br />
gegen ihn ermittelt hatte, aber alle Anschuldigungen fallen<br />
gelassen hat. Mit anderen Worten: der Wolf sollte die Schafe<br />
hüten.<br />
<strong>Die</strong> Ernennung von Peevski hat bewiesen, was schon der<br />
Schriftsteller Ilija Trojanow gesagt hat: „Am Balkan ist die Mafia<br />
Teil des Staates. In Bulgarien ist der Staat Teil der Mafia.” Auch<br />
wenn das Parlament seine Kandidatur mittlerweile zurückgezogen<br />
hat, die Geduld der Bürger ist erschöpft und die Proteste gehen<br />
weiter. Der Führungsstil ist alt. Neu ist aber der andauernde<br />
Zorn der Jungen und Gebildeten, die bisher alle unbestraften,<br />
politischen Affären still über sich ergehen haben lassen. „Sie<br />
können uns nichts mehr vormachen! Ich bin jung, ich bin gut<br />
ausgebildet und ich verdiene es verdammt nochmal in einem<br />
Land zu leben, das nicht von Verbrechern regiert wird!“, sagt<br />
Ivan G. Der junge Arzt kommt regelmäßig mit seiner dreijährigen<br />
Tochter zu den Protesten.<br />
IM LAND DER STARKEN MÄNNER<br />
Es gibt in Bulgarien ein Unwort, das die letzten 23<br />
Jahre seit dem Fall des Kommunismus beschreibt<br />
und quasi alle Verbrechen rechtfertigt,<br />
die am Volk begangen wurden:<br />
Prehod, auf Deutsch „Übergang“.<br />
<strong>Die</strong>ser Übergang wird seitens aller<br />
bisherigen Regierungen immer<br />
wieder als Rechtfertigung<br />
dafür verwendet, warum der<br />
Wohlstand für viele noch<br />
immer nur im Fernsehen zu<br />
sehen ist, warum Wirtschaft<br />
und Politik immer wieder<br />
von Korruption und dubiosen<br />
Verflechtungen mit der<br />
Unterwelt erschüttert werden.<br />
<strong>Die</strong>ses System hat eine Gruppe<br />
von jungen Männern mit großen<br />
Muskeln, kahlgeschorenen Köpfen<br />
und teuren Jeeps geboren, welche die<br />
sogenannte Oberschicht darstellen. Sie<br />
sind durch Muskelkraft und undurchsichtige<br />
Geschäfte reich geworden, statt durch intellektuelle<br />
Höchstleistungen.<br />
Aber die Menschen wollen nicht mehr übergangen werden,<br />
sondern endlich ankommen. Das hier ist kein Protest der Armen<br />
und Hungrigen. Das hier ist der Protest der Mittelschicht,<br />
die aus dem politischen Koma erwacht ist und so lange ihre<br />
Wut gegen die Regierung schmettern wird, bis sie endlich jenen<br />
Wohlstand bekommt, der ihr vor 23 Jahren versprochen wurde.<br />
Marina Delcheva, 27, Akademie-Leiterin und Bulgarien-<br />
Korrespondentin<br />
18 POLITIKA & GESELLSCHAFT
BLUTIGER FRÜHLING<br />
MEIN HEIMATLAND SYRIEN LIEGT IN TRÜMMERN. ICH FÜHLE MICH ZU KEINER<br />
KRIEGSPARTEI ZUGEHÖRIG, ICH WILL ENDLICH FRIEDEN IN MEINEM LAND.<br />
Von Schadi Mouhandes<br />
Wenn mich jemand fragt: „Hey, Schadi, bist du pro oder contra<br />
Assad“, antworte ich mit: „Weder noch, ich bin auf der Seite der<br />
leidenden Menschen“. <strong>Die</strong>se Antwort wird nicht akzeptiert. Man<br />
muss heutzutage entweder auf der Seite des regierenden Präsidenten<br />
Bashar al-Assad sein, oder die breite, oft unübersichtliche<br />
Oppositionsfront unterstützen. Eine Mitte gibt es nicht. Im<br />
seit drei Jahren andauernden syrischen Bürgerkrieg geht es um<br />
Freiheit und Demokratie im Nahen Osten. Der Preis dafür ist<br />
hoch.<br />
„DER PRÄSIDENT ERMORDET<br />
MENSCHEN!“<br />
Viele alte, syrische Freunde haben<br />
den Kontakt zu mir abgebrochen,<br />
weil sie denken, dass ich ein Anhänger<br />
des jetzigen syrischen<br />
Präsidenten Bashar al-Assad<br />
bin. Das ist falsch. Es gibt<br />
einen Unterschied zwischen<br />
Anhängern von Assad und<br />
einem Kritiker der Opposition,<br />
zu denen ich mich zähle.<br />
Dank der Ignoranz und blinden<br />
Wut der Menschen werde<br />
ich trotzdem in die Schublade<br />
von Assad gesteckt. Bekannte<br />
von mir haben sich bei großen<br />
Familienfeiern beschimpft und bespuckt.<br />
Der Grund: die politische Lage<br />
in Syrien. Dann fallen Kommentare wie:<br />
„Ich rede nicht mit Terroristen“, oder auch: „Ich<br />
will mit Assads Leuten nichts zu tun haben“. Ein alter<br />
Freund von mir warf mir sogar ein „Dein Präsident ermordet<br />
die Menschen!“ um die Ohren. Dann brach er den Kontakt zu<br />
mir ab. Hallo! Das wäre so, als ob ich einen x-beliebigen Ami<br />
für Kriege und Folter von Bush oder Obama verantwortlich machen<br />
würde. Ich habe ja Assad nicht mal gewählt.<br />
SYRISCHE KINDER<br />
Es ist traurig mit anzusehen, wie sich auf einmal jeder Syrer<br />
bekriegt, egal ob im In-oder Ausland. Wir sind doch alle Kinder<br />
desselben Landes, derselben Kultur und desselben Gottes.<br />
Wieso müssen wir uns hassen <strong>Die</strong>se Frage stelle ich mir jeden<br />
Tag, während ich mir schlimme Videos aus meiner Heimatstadt<br />
Aleppo ansehe. Mir ist zum Heulen zumute, wenn ich die Straßen<br />
und Geschäfte sehe, in denen ich mich gern als Kind aufhielt.<br />
Mein Park, in dem ich mit meinem Opa spielte, oder mein<br />
Lieblingsimbiss, oder die durch die Uno zum Weltkulturerbe<br />
erklärte Altstadt – alles kaputt, alles voller Blut. Auf Facebook<br />
und Twitter verfolge ich stündlich die Kriegsgräuel in meinem<br />
Land. Erst vor einigen Wochen ist in der Straße, wo wir unsere<br />
Wohnung in Syrien haben, eine Bombe hochgegangen, da sich<br />
die Front genau dorthin verlegt hat.<br />
ASSAD KANN NICHT BLEIBEN<br />
Unter all die Trauer mischen sich Wut und Unverständnis.<br />
Wie kann der Westen, speziell die<br />
USA, die radikal-islamischen Al-Kaida<br />
Ableger, wie die Jabhat al-Nusra, unterstützen<br />
<strong>Die</strong> „Unterstützung für<br />
das syrische Volk“, wie die deutsche<br />
Übersetzung der Terrororganisation<br />
lautet, hat über<br />
10.000 Kämpfer in Syrien und<br />
wird nun aktiv von Obama<br />
mit Waffen und paramilitärischen<br />
Trainings unterstützt.<br />
Das sind die radikalen Gotteskrieger,<br />
die den Anschlag auf<br />
das WTC am 11. September<br />
verübt haben. Jene Anti-Demokraten<br />
und Radikalen, die<br />
täglich im Irak, in Libyen, Algerien<br />
oder Pakistan unschuldige<br />
Menschen töten. Auf der anderen<br />
Seite kann der syrische Präsident Assad<br />
nicht bleiben, weil die Menschen kein<br />
Regime mehr dulden, in dem man die Klappe<br />
halten muss, und Angst haben muss, ansonsten ins Gefängnis<br />
zu kommen.<br />
MYANMAR IST NICHT SYRIEN<br />
Es ist merkwürdig. Wenn früher in den Nachrichten von 100<br />
Toten in Myanmar berichtet wurde, klang das für mich sehr<br />
fern. <strong>Die</strong>ses Gefühl, dass da 100 Menschen getötet wurden, war<br />
mir nicht greifbar. Ich verspüre es seit drei Jahren. Und wenn ein<br />
Mensch das einmal nachfühlen kann, dann wird er sich nicht<br />
mehr auf die eine oder andere Seite stellen. Er wird nicht weiter<br />
den Konflikt anheizen, sondern das baldige Ende des Konfliktes<br />
herbeisehnen. Es gibt im Leben nicht nur gut gegen schlecht,<br />
manchmal gibt es nur schlecht gegen schlechter. Wer nun<br />
schlecht oder schlechter ist, ist jedem selbst überlassen.<br />
Schadi Mouhandes, 24, freier Redakteur bei <strong>biber</strong><br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
19
20 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
IN KANADA FING<br />
FRANK STRONACH ALS<br />
KÜCHENGEHILFE AN.<br />
FÜR BIBER STELLTE SICH<br />
DER MILLIARDÄR WIEDER<br />
AN DEN ABWASCH.
„OHNE GELD KANNST DU<br />
NUR HUNGRIG SEIN“<br />
DIE POLITIK HAT DIE MENSCHEN<br />
VERWEICHLICHT, SAGT FRANK<br />
STRONACH IM BIBER-INTERVIEW.<br />
DER EXZENTRISCHE MILLIARDÄR<br />
ÜBER HUNGER UND 16-STUNDEN-<br />
ARBEITSTAGE ALS MIGRANT IN<br />
KANADA, WARUM MAN IM LEBEN<br />
AB UND ZU AN EINER ROSE RIECHEN<br />
SOLLTE, ABER NIEMALS SEINE<br />
KINDER KRITISIEREN DARF.<br />
Von Simon Kravagna und Marko Mestrovic (Fotos)<br />
Frank Stronach macht es Journalisten nicht leicht. Er nimmt sich<br />
das Recht heraus, nur jene Fragen zu beantworten, die er auch<br />
beantworten will. Aus, Schluss. Der Rest interessiert ihn nicht.<br />
Gut für <strong>biber</strong>, dass Stronach sich viel Zeit nimmt, um über seine<br />
Zeit als Einwanderer zu reden. Und dann auch über seine Pferde,<br />
Rezepte für ein glückliches Leben und und und…<br />
<strong>biber</strong>: Herr Stronach, reden wir über Ihre Zeit als Migrant. Warum<br />
sind Sie damals überhaupt von Österreich nach Kanada ausgewandert<br />
STRONACH: Nach meiner Lehre wollte ich die Welt sehen und<br />
endlich Geld verdienen. Ich bin dann zuerst in die Schweiz gegangen.<br />
Aber das war mir nicht genug. Ich wollte mehr sehen. Also<br />
habe ich mich für ein Visum in Südafrika, Australien, Kanada<br />
und den USA beworben.<br />
Sie könnten also heute auch Südafrikaner mit Austro-Wurzeln<br />
sein<br />
Ja, aber nur Kanada hat mir ein Visum gegeben. Also bin ich mit<br />
einem kleinen Koffer, 200 Dollar in der Tasche, einer Jeans, zwei<br />
Hemden, einem Paar Unterhosen und einem One-Way-Ticket<br />
mit dem Schiff von Rotterdam nach Kanada aufgebrochen.<br />
Und dann<br />
Als ich nach neun Tagen in Québec City von Bord ging, hat mir<br />
ein Immigration Officer ein Zugticket geschenkt, um weiter nach<br />
Montreal zu fahren. Dort habe ich dann erst einmal ein Zimmer<br />
gesucht. Das war gar nicht so leicht. Auf dem Schiff ging es mir<br />
sehr schlecht und ich war noch immer so grün im Gesicht, dass<br />
mir lange niemand etwas vermieten wollte.<br />
In Ihrer ersten Zeit als Einwanderer haben Sie angeblich gehungert.<br />
Stimmt das<br />
Ich fand nicht gleich eine Arbeit. Als ich 1953 nach Kanada kam,<br />
ging es der Wirtschaft schlecht. Nach zwei Wochen ist mir dann<br />
das Geld ausgegangen und ich wurde zunehmend hungriger und<br />
verzweifelter.<br />
Wie sind Sie aus dieser Situation rausgekommen<br />
In meiner Verzweiflung bin ich mit dem letzten Geld mit dem<br />
Bus nach Toronto gefahren. Dort gab es einen Steirer. Er hat mich<br />
gekannt und nur gesagt: „Servus, du schaust a bisserl müd aus.<br />
Bist hungrig Komm rein.“<br />
Wie sehr hat der Hunger Sie geprägt Haben Sie soviel Geld gemacht,<br />
weil Sie nie mehr fürchten wollten, hungrig zu sein<br />
Wenn man einmal erfahren hat, was es heißt, hungrig zu sein,<br />
dann will man dafür sorgen, dass einem das nie wieder passiert.<br />
Es ist übrigens auch ein riesiger Unterschied, ob man hungrig ist,<br />
weil man sich nichts leisten kann, oder weil man hungert, um ein<br />
paar Kilogramm loszuwerden. Echter Hunger hinterlässt viele<br />
Narben.<br />
Wie gut war eigentlich Ihr Englisch ganz am Anfang<br />
Es war nicht gut. Erst nach ein paar Monaten ging es besser.<br />
Was war Ihr erster Job in Kanada<br />
Ich arbeitete erst als Küchengehilfe in einem Spital – Kartoffel<br />
schälen, abwaschen und so. Später half mir mein steirischer<br />
Freund, einen besseren Job zu finden, den ich bald wieder verloren<br />
habe. Es war am Anfang nicht leicht. Ich kann mich noch<br />
erinnern, wie ich mich mit vielleicht eintausend Leuten um einen<br />
Job bei Ford als Werkzeugmacher angestellt habe. Sie haben dann<br />
gesagt: „Sie sind erst 22 Jahre alt. Wir suchen Arbeiter mit Erfahrung“.<br />
Wann kam der Erfolg<br />
Ich hatte einige Jobs, die mich immer selbstsicherer machten. Ich<br />
wusste, dass ich viel kann. Drei Jahre nach meiner Einreise in Kanada<br />
habe ich mir dann eine Art Garage gemietet und mein eigenes<br />
Business eröffnet und täglich 16 Stunden gearbeitet – auch<br />
am Samstag und Sonntag. Wir haben für die Autoindustrie sehr<br />
spezielle Einzelteile produziert. Danach ging es steil bergauf. Wir<br />
haben jährlich die Zahl der Mitarbeiter verdoppelt und immer<br />
mehr Firmen gegründet.<br />
Klingt alles sehr einfach. Aber was ist das Geheimnis Ihres Erfolges<br />
Ich habe gute Leute in meiner Firma immer am Erfolg beteiligt.<br />
Alle, die damals dabei waren, sind später Multimillionäre gewor-<br />
„IN DER GESELLSCHAFT MUSS MAN<br />
10 BIS 20 PROZENT DER MENSCHEN<br />
SOZIAL MITZIEHEN. IN DER WIRTSCHAFT<br />
WERDEN DIESE EINFACH ENTLASSEN.“<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
21
„FROM TIME<br />
TO TIME YOU<br />
HAVE TO STOP<br />
TO SMELL THE<br />
ROSES.“<br />
den und haben einzelne Fabriken geleitet. Auch die Arbeiter muss<br />
man am Gewinn beteiligen. Es geht um Fairness, Transparenz<br />
und Werte.<br />
Ihr Slogan ist bekannt. Glauben Sie aber wirklich, dass man einen<br />
Staat so managen kann wie ein Unternehmen<br />
Nein. Es gibt einen Unterschied. In der Gesellschaft muss man 10<br />
bis 20 Prozent der Menschen sozial mitziehen. In der Wirtschaft<br />
werden diese einfach entlassen.<br />
Bekennen Sie sich dazu, leistungsschwächere Menschen sozial<br />
mitzuziehen<br />
Ja, voll und ganz. <strong>Die</strong> Gesellschaft muss all jenen helfen, die sich<br />
nicht selbst helfen können.<br />
Aber mit einem richtigen Management könnten wir die Zahl jener,<br />
die permanente Hilfe brauchen, auf vielleicht fünf Prozent<br />
senken. Unsere Regierung arbeitet hingegen mit Volldampf daran,<br />
dass schon fast ein Drittel der Menschen sich auf den Staat<br />
verlassen. Wie soll das gut gehen<br />
Sind die Menschen heute eigentlich verweichlicht<br />
Natürlich, der Staat und die Politik haben sie verweichlicht. Alle<br />
fünf Jahre wird gewählt und keiner traut sich, den Menschen die<br />
Wahrheit zu sagen. Schau dich doch um. In Europa wird immer<br />
weniger produziert, dafür wollen immer mehr alles haben – und<br />
das am besten gratis. Wie soll das funktionieren<br />
Warum soll das bei Ihnen anders werden<br />
Bei uns sollen die Politiker maximal 10 Jahre in der Politik bleiben<br />
und dann mit den Gesetzen leben müssen, die sie beschlossen<br />
haben. Derzeit wollen Politiker lebenslang Politiker sein und<br />
häufen Schulden an, um ihre Wahlversprechen zu finanzieren.<br />
Was haben Sie eigentlich gegen Schulden Gibt es noch jemanden,<br />
der keine hat<br />
Ich habe keine. Aber Magna hatte in den späten 80er Jahren große<br />
Schulden und die Banken wollten mir die Firma wegnehmen. Ich<br />
habe das damals verhindert, die Schulden zurückgezahlt und die<br />
„HEUTE HABE ICH ZWISCHEN 700 UND<br />
1000 PFERDE UND BIN EINER DER<br />
GRÖSSTEN PFERDEZÜCHTER DER WELT.“<br />
Firma behalten. Aber diese Zeiten werde ich nicht vergessen. <strong>Die</strong><br />
Banker haben sich damals bereits so aufgeführt, also ob ihnen die<br />
Firma gehört.<br />
Eigentlich geht es irgendwie wieder um Erfolg, Macht und Geld in<br />
Ihren Erzählungen. Könnten Sie eigentlich auch ohne Geld glücklich<br />
sein<br />
Ohne Geld kannst du nur hungrig sein.<br />
Gut, aber auch für Sie wird Arbeit und Geld nicht alles sein.<br />
Natürlich nicht. Es gibt dieses Sprichwort auf Englisch: „From<br />
time to time you have to stop to smell the roses.“<br />
Und an welcher Rose riechen Sie<br />
Ich habe Anfangs 16 Stunden am Tag gearbeitet. Dann waren es<br />
12 Stunden. Und wie ich mehr Zeit und Geld hatte, habe ich mir<br />
mein erstes Pferd gekauft. Das sind edle Tiere. Heute habe ich<br />
zwischen 700 und 1000 Pferde und bin einer der größten Pferdezüchter<br />
der Welt.<br />
Sind Sie glücklich<br />
Ich bin in der richtigen Balance und habe den inneren Frieden<br />
gefunden. Es reicht nicht, nur zu arbeiten, du musst das Herz und<br />
die Seele befriedigen. Du musst etwas für die Gesellschaft tun und<br />
ihr nicht zur Last fallen. Du musst dein Glück finden.<br />
Haben Sie nie einen Fehler gemacht<br />
Doch. Generell war ich zu wenig für die Familie da. Und ich habe<br />
meinen Sohn zu stark kritisiert, ich wollte ihn zu viel pushen.<br />
Darunter hat er gelitten. Meine Tochter wurde von mir immer<br />
unterstützt und das hat sie stark gemacht. Wenn ich Eltern einen<br />
Rat geben kann: Man sollte seine Kinder nicht kritisieren.<br />
22<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT
Entgeltliche Einschaltung<br />
Kinder sind leicht abzulenken und verlieren sich oft in ihrer eigenen Welt. Eine Welt, in der kein Platz für die Gefahren der Straße ist.<br />
Aus diesem Grund ist es unsere Pflicht, für sie mitzudenken. Indem wir rücksichtsvoll und bremsbereit fahren. Und noch mehr auf die<br />
Schwächsten im Verkehr aufpassen. Mehr Infos: facebook.com/Kinder.sehen.die.Welt.anders oder www.bmvit.gv.at<br />
Eine Initiative des Verkehrsministeriums<br />
In Zusammenarbeit mit
DOBRO DOŠLA,<br />
HRVATSKA!<br />
KROATIEN<br />
IST SEIT 1. JULI<br />
MITGLIED DER EU. WAS ÄNDERT<br />
SICH FÜR KROATISCHE STAATS-<br />
BÜRGER IN ÖSTERREICH WIR<br />
HABEN DIE RECHTSANWÄLTIN<br />
TANJA CUKON BEFRAGT, DIE<br />
SELBST VOM BEITRITT IHRES<br />
LANDES BETROFFEN IST.<br />
Von Ivana Martinović<br />
Jubelstimmung zum Beitritt des Balkanstaates in Zagreb.<br />
Pixsell / EXPA / picturedesk.com, Marko Mestrovic<br />
24 POLITIKA & GESELLSCHAFT
STUDENTEN:<br />
Kroatische Studenten können ab 1. Juli<br />
an Erasmus-Austauschprogrammen teilnehmen.<br />
Viele kroatische Absolventen österreichischer<br />
Universitäten sind nun den<br />
österreichischen gleichgestellt, wie etwa<br />
bei der Möglichkeit, Mitglied der Anwaltskammer<br />
zu werden, selbstständig als<br />
Anwalt zu arbeiten. <strong>Die</strong>s betrifft nun auch<br />
die kroatische Rechtsanwältin Tanja Cukon,<br />
die nach dem 1. Juli als EU-Bürgerin<br />
das Recht hat, als europäische Rechtsanwältin<br />
in Österreich zu praktizieren.<br />
GRENZE:<br />
Kontrollen an den Grenzübergängen<br />
bleiben. Wann Kroatien Teil des Schengenraumes<br />
wird und die Grenzkontrollen<br />
wegbleiben, wird sich in den nächsten<br />
Jahren zeigen. Allerdings muss kein Zoll<br />
mehr gezahlt werden.<br />
ARBEITSMARKTZUGANG:<br />
Wie bei Rumänien und Bulgarien gibt es<br />
eine siebenjährige Übergangsfrist. Arbeitnehmer<br />
bekommen statt dem Aufenthaltstitel<br />
einen Freizügigkeitsbescheid.<br />
<strong>Die</strong>s gilt nur für Gruppen, die ab 1. Juli<br />
im Besitz eines aufrechten Aufenthaltstitels<br />
waren. Dazu gehören: Rot-Weiß-Rot–<br />
Karte plus, Rot-Weiß-Rot–Karte (mind.<br />
zehn Monate in Ö. beschäftigt).<br />
FACHKRÄFTE:<br />
Da in bestimmten Branchen Fachkräftemangel<br />
herrscht, gibt es für kroatische<br />
Spezialisten eine Erleichterung. Das heißt:<br />
Sie benötigen keine Arbeitsmarktprüfung<br />
durch das AMS und haben leichteren Zugang<br />
zum Arbeitsmarkt.<br />
SELBSTSTÄNDIGE:<br />
Ab 1. Juli dürfen kroatische Firmen in<br />
Österreich tätig sein, ohne ihren Firmenwohnsitz<br />
hier zu haben. <strong>Die</strong>s gilt auch für<br />
österreichische Firmen in Kroatien.<br />
Für weitere Fragen steht euch<br />
Tanja Cukon jederzeit zur Verfügung.<br />
Tanja Cukon<br />
Rechtsanwaltskanzlei EHRBAR<br />
Zelinkagasse 6, 1010 Wien<br />
Kontakt: cukon@ehrbar-law.com<br />
Rechtsanwältin Tanja Cukon über<br />
den Beitritt Kroatiens zur EU.<br />
Gegen die<br />
www.spoe.at<br />
Herrschaft der<br />
Milliardäre.<br />
SPÖ. <strong>Die</strong> Partei der Arbeit.
Foto von Federica Valabrega<br />
HAARSPALTEREI<br />
RAMBAZAMBA<br />
27
MEINE<br />
FREMDEN<br />
HAARE<br />
SOBALD SIE HEIRATEN, WERDEN<br />
IHRE HAARE „HEILIG“. NUR DER<br />
EHEMANN DARF SIE NOCH SEHEN.<br />
DESHALB TRAGEN ORTHODOXE<br />
JÜDINNEN PERÜCKEN – UND IM<br />
HOCHSOMMER KOPFTUCH. ZWEI<br />
JUNGE FRAUEN SPRECHEN ÜBER<br />
IHRE FREMDEN HAARE.<br />
Von Delna Antia und Marko Mestrovic (Fotos)<br />
IHRE HAARE GLÄNZEN. Kastanienbraun, lang bis zur<br />
Brust, schwungvoll gestuft. Eine schöne Umrahmung für<br />
ihr Porzellangesicht. <strong>Die</strong>se Haare haben sie 2000 Euro<br />
gekostet.<br />
Rachel ist 29 und trägt Perücke, seitdem sie verheiratet<br />
ist. Das war vor 9 Jahren. Wie für ihre Mutter, Großmutter,<br />
Schwester und Freundinnen ist Perücke tragen<br />
etwas ganz Selbstverständliches. Rachel ist Jüdin. Es<br />
ist Brauch, dass orthodoxe Frauen ab der Hochzeit nur<br />
mehr ihrem Ehemann die eigenen Haare zeigen. Vor den<br />
Blicken anderer Männer werden sie verborgen. Mit Haaren<br />
von Fremden, oder mit Kopftuch.<br />
Ich lerne Rachel im Fitnessstudio kennen. Während<br />
sie das Laufband mit kräftigen Schritten bezwingt, trägt<br />
sie ein rotes Kopftuch, simpel umgebunden, es sieht<br />
sportlich aus. Ich denke mir nichts. In der Umkleide<br />
kommen wir zufällig ins Gespräch. Wir stehen vor dem<br />
Spiegel, ich trage gerade Mascara auf und denke noch,<br />
dass wir recht ähnliche Locken haben, sie trägt sie nur<br />
kürzer, da stutze ich plötzlich und haue mir dann die Tusche<br />
daneben. Rachel steht neben mir, nur jetzt mit wallender,<br />
glatter Mähne. Eine komplett andere Frau.<br />
ALLTAGSHAARE UND DESIGNER-PERÜCKEN<br />
Ihr Mann wollte nicht, dass sie sich für diesen Artikel<br />
mit ihren Perücken fotografieren lässt, aber wir treffen<br />
uns zum Interview, unter der Voraussetzung, dass ich<br />
ihren Namen ändere. Rachel erzählt mir von ihrem Leben.<br />
Dass sie in Wien geboren ist, auf die jüdische Schule<br />
ging, einen jüdischen Ungarn geheiratet hat, dass sie sich<br />
zu ihren vier Kindern ein fünftes wünscht und dass sie<br />
noch nie in ihrem Leben gearbeitet hat. Sie erklärt mir<br />
28 RAMBAZAMBA
Daniela mit ihrer<br />
„Alltagsperücke“ –<br />
einem sogenannten<br />
Bandscheitel. Dass<br />
man hierbei ihren<br />
eigenen Haaransatz<br />
sieht, ist erlaubt.<br />
RAMBAZAMBA<br />
29
Auch das ist Daniela! Zu ihrem<br />
Kleid für schicke Anlässe trägt<br />
sie die geliehene Perücke<br />
von Rachel. Ein aufwändiger<br />
Vollscheitel mit Pony, Stufenschnitt<br />
und langem Haar.<br />
30 RAMBAZAMBA
„ES IST MEINE SCHWÄCHE,<br />
MEIN FEHLER. DAS WEISS<br />
ICH. ABER ICH WILL SCHÖN<br />
SEIN“.<br />
RACHEL ÜBER IHREN<br />
HANG ZU ATTRAKTIVEN<br />
PERÜCKEN.<br />
Mit viel Liebe hat Daniela<br />
ihr Kopftuch gebunden.<br />
Ein paar Härchen können<br />
ruhig hervorblitzen.<br />
lachend, dass sie zu spät gekommen ist, weil sie nicht<br />
mehr wusste, auf welcher Seite des Rings das Museumsquartier<br />
und die Mariahilferstraße liegen, da sie so selten<br />
in der Gegend ist. „Ich kann hier eh nichts essen“, sagt<br />
Rachel. Natürlich, im MQ ist das Essen nicht koscher.<br />
Für die Fotos gibt sie mir den Kontakt von Daniela. „<strong>Die</strong><br />
ist da cooler.“ Nun, auf jeden Fall ist Daniela offen dafür.<br />
Beim Fotoshooting erzählt die 20-Jährige, dass sie sich<br />
erst schwer an das Tragen einer Perücke gewöhnt hat.<br />
Vor allem bei dem heißen <strong>Sommer</strong>wetter, da trägt sie<br />
Kopftuch. Auch Rachel macht das so, wie die meisten Jüdinnen.<br />
Bei über 30 Grad im Schatten sind übergestülpte,<br />
fremde Haare einfach „Selbstmord“.<br />
Daniela erklärt, dass das jiddische Wort für Perücke<br />
„Scheitel“ ist. Es gibt „Bandscheitel“, die knapp hinter<br />
dem Haaransatz aufgesteckt werden und je nach Laune,<br />
oder passend zum Outfit mit verschiedenen Haarbändern<br />
am Übergang <strong>vom</strong> echten zum falschen Haar getragen<br />
werden. <strong>Die</strong>se Bandscheitel sind meist die „Alltagshaare“<br />
der Jüdinnen. Der „Vollscheitel“ ist dagegen<br />
teurer. Daniela setzt ihren, eine Designer-Perücke aus<br />
Jerusalem – Kostenpunkt 1000 Euro –, nur bei Feierlichkeiten<br />
auf.<br />
<strong>Die</strong> meisten Jüdinnen besitzen zwei Scheitel, einen<br />
für jeden Tag, einen für besondere Anlässe. Scheitel bekommt<br />
man ab 500$ aufwärts, für Top-Qualität muss<br />
man zwischen 1000 – 2000$ hinlegen. Es kommt aber<br />
auch auf die Länge der Haare an. <strong>Die</strong> Perücken gibt es<br />
in verschiedenen Größen – small, medium, large – und<br />
natürlich werden sie auch auf Kopfmaß angepasst. Rachel<br />
kommt aus wohlhabender Familie, sie besitzt sechs<br />
Perücken. <strong>Die</strong> lange, kastanienfarbene ist ihre neuste<br />
Errungenschaft aus Jerusalem. Überhaupt, in Österreich<br />
würden weder sie noch Daniela eine Perücke kaufen.<br />
Gute Orte seien neben Jerusalem auch New York und<br />
Antwerpen. Zudem müssen die Scheitel koscher sein. So<br />
sind Perücken aus Indien nicht erlaubt, wie die Jüdische<br />
Allgemeine Wochenzeitung erklärt, da sich religiöse<br />
Hindi die Haare scheren und das Gesetz verbietet, von<br />
einer Tat zu profitieren, die einem anderen Gott gewidmet<br />
ist. In China werden Perücken daher mit „Koscher-<br />
Zertifikaten“ hergestellt. Es gibt verschiedene Knüpfarten,<br />
ob Pony vorne, links oder rechts. Mit sogenannten<br />
„Multi-Direction-Skins“, also einer Kopfhaut, auf der<br />
die Haare so geknüpft werden, dass sie in jede Richtung<br />
fallen können. Festgemacht werden sie mit Kämmen an<br />
den Seiten.<br />
Angesichts dieses Haar-Kunsthandwerks scheint<br />
es nur verständlich, dass die Scheitel ein Heiligtum für<br />
ihre Besitzerinnen bedeuten. Für das Fotoshooting leiht<br />
Rachel ausnahmsweise eine ihrer Perücken her. Denn<br />
Daniela, gerade einmal neun Monate verheiratet, besitzt<br />
nur zwei. Normalerweise würden Jüdinnen untereinander<br />
nicht mal eben „Scheitel“ tauschen – auch aus hygienischen<br />
Gründen. Wie im echten Haarleben müssen<br />
auch die fremden Haare gewaschen und gepflegt werden.<br />
Alle vier Wochen, vorsichtig, mit Shampoo und allem,<br />
was dazu gehört. „Ich kann das selber machen, weil ich<br />
eine Friseur-Ausbildung in Israel gemacht habe“, sagt<br />
Daniela, „aber die meisten Frauen lassen das beim Friseur<br />
professionell erledigen“. Schließlich kriegen auch<br />
Perückenhaare Spliss. „Circa vier Jahre hält eine Perücke,<br />
wenn ich sie jeden Tag und bei Wiener Wetter trage“, erklärt<br />
Rachel. In Israel sehen die Friseurläden daher ganz<br />
anders aus. Abgedunkelte Fenster statt Glasfronten wie<br />
bei uns, nur Frauen arbeiten dort und kümmern sich<br />
dann um das eigene Haar ihrer Klientinnen wie um das<br />
„fremde“.<br />
NICHT AUFFALLEN<br />
Daniela hatte vor ihrer Hochzeit blonde Haare bis knapp<br />
zum Po. Dann schnitt sie sie kurz. Inzwischen gehen<br />
ihre echten Haare wieder bis zu den Schultern. „Nach<br />
RAMBAZAMBA<br />
31
der Kabbala erhalten die Haare einer Frau, sobald sie<br />
heiratet, eine besondere Heiligkeit, die nur ihr Ehemann<br />
sehen darf.“ Dass „frau“ dann zur Perücke in der Geschichte<br />
griff, statt einfach per Tuch oder Hut zu verbergen,<br />
hat antisemitische Gründe. Sie wollten als Jüdinnen<br />
nicht erkannt werden. Auch heute wollen sie nicht auffallen,<br />
weniger aus Angst vor Antisemitismus als aus<br />
gesellschaftlichen Gründen. „Generell sind Österreicher,<br />
oder überhaupt Europäer nicht offen für neue Sachen. Es<br />
ist hart hier, anders zu sein. Man probiert so stark wie<br />
möglich, nicht aufzufallen“, sagt Daniela und fügt hinzu:<br />
„Lange Ärmel im Hochsommer sind schon auffällig<br />
genug“. Außerdem wollen die Jüdinnen nicht für Musliminnen<br />
gehalten werden. Deshalb tragen sie vor allem<br />
in Europa Perücke, bestätigt auch Frau Udler aus dem<br />
Rabbinat der Israelitischen Kultusgemeinde.<br />
Daniela gehört zu den „modern-orthodoxen“ Jüdinnen,<br />
sie hat nackte Beine und Sandalen, ihr Rock geht<br />
knapp bis zum Knie. Sie ging nicht auf die jüdische Schule<br />
und studiert heute Geige in Wien. Große Berufspläne<br />
hat sie auch: Mit ihrem Mann würde sie am liebsten nach<br />
Kalifornien ziehen und dort im Orchester von Walt Disney<br />
arbeiten. „Generell sollten aber Knie, Ellbogen und<br />
das Dekolletee unterhalb des Schlüsselbeins verdeckt<br />
sein.“<br />
NACKTE KNIE ODER BLICKDICHTE STRUMPFHOSEN<br />
Am liebsten würde Daniela keine fremden Haare tragen.<br />
„Warum, ich habe ja meine eigenen!“ Im Gegensatz<br />
zu den ultra-orthodoxen Juden, wo die Männer im<br />
schwarz-weißen Gewand mit den typischen „Löckchen“<br />
herumlaufen und für Frauen der Scheitel ein Pflichtprogramm<br />
aus Tradition ist, sieht Daniela die Bräuche freier.<br />
Als Modern-Orthodoxe möchte sie das Kopftuch wieder<br />
neu für sich entdecken und es auf schöne, aufwän-<br />
dige Weise binden. Daniela gibt mir den Website-Link<br />
„Wrapunzel.com“ mit, auf dem eine Jüdin verschiedene<br />
Bindetechniken vorstellt und zeigt, dass man auch mit<br />
Kopftuch hübsch aussehen kann.<br />
Bei Rachel ist das anders. Sie trägt zwar keine Perücke<br />
im Hochsommer – „sonst komm ich um“ – aber trotzdem<br />
blickdichte Strumpfhosen. Rachel würde sich nicht<br />
als ultra-orthodox bezeichnen, findet eher, dass jeder<br />
macht, wie er meint. „Das ist individuelle Auslegungssache<br />
und klar, Daniela ist da schon cooler als wir.“ Aber sie<br />
ist eine stolze und reflektierte Frau, die sich darauf freut,<br />
bald ein „Business“ ihres Manns übernehmen zu dürfen<br />
und dann das erste Mal in ihrem Leben zu arbeiten. Und<br />
sie gibt offen zu, dass sie ihre Kinder bewusst strenger<br />
erzieht, als sie selbst aufgewachsen ist. Kein Fernsehen,<br />
kein Essen, das nicht koscher ist. Aber halb so tragisch,<br />
in Wien gibt es inzwischen sogar koscheres „Magnum“-<br />
Eis, lacht sie. In ihrer Kindheit gab es gerade einmal eine<br />
Käsesorte in Wien, die sie essen durfte.<br />
„GENERELL SIND ÖSTERREICHER,<br />
ODER ÜBERHAUPT EUROPÄER<br />
NICHT OFFEN FÜR NEUE SACHEN.<br />
ES IST HART, HIER ANDERS ZU<br />
SEIN. MAN PROBIERT SO STARK<br />
WIE MÖGLICH, NICHT AUFZUFAL-<br />
LEN“, SAGT DANIELA. „LANGE<br />
ÄRMEL IM HOCHSOMMER SIND<br />
SCHON AUFFÄLLIG GENUG“.<br />
Zu ihrem 1000 Euro wertvollen<br />
"Scheitel" hat Daniela ein bisschen<br />
Make-up aufgetragen. Ihre eigenen<br />
Haare sind heller, verrät sie uns.<br />
32<br />
RAMBAZAMBA
Den „Unternehmer-Geist“ besitzt auch Daniela. Sie<br />
arbeitet neben ihrem Musikstudium am Aufbau einer<br />
Franchise-Firma für Perücken in Wien. Sie möchte „Designer-Scheitel“<br />
aus Jerusalem für Jüdinnen hier günstig<br />
erschwinglich machen.<br />
Fragt man die beiden Frauen nach der Logik der Perücke,<br />
die ja oft die Gesichter hübscher macht, also „reizvoller“<br />
für das männliche Auge, als mit echtem Haar oder<br />
mit Kopftuch, antworten sie zaghafter. Rachel bekennt<br />
sich „schuldig“: „Es ist meine Schwäche, mein Fehler.<br />
Das weiß ich. Aber ich will schön sein“. Ihr Mann hätte<br />
nämlich nichts dagegen gehabt, wenn sie sich eine weniger<br />
schöne Perücke, als die Kastanien-Mähne zugelegt<br />
hätte. Und Daniela argumentiert, dass jüdische Männer<br />
stets erkennen würden, ob eine Frau Perücke trägt oder<br />
nicht, und damit sehen, wenn sie vergeben ist. „Das ist<br />
wie mit Eheringen. <strong>Die</strong> schrecken ja auch ab.“ Dass aber<br />
Eheringe eine Frau nicht annähernd so „verschönern“<br />
können, wie eine volle, glänzende Haarmähne, sieht sie<br />
jedoch ein.<br />
Eine Woche nach unserem Treffen im MQ begegne<br />
ich Rachel zufällig wieder im Fitnessstudio. Jetzt sehe<br />
ich sie mit anderen Augen – ihr Kopftuch, ihre wohlverdeckten<br />
Arme und Beine, die dunklen Farben. Ich freue<br />
mich sie zu sehen. Weil ich nicht mit zum „Bauch-Beine-<br />
Po“-Kurs kann, verabreden wir uns. Zu einer koscheren<br />
Pizza mit Daniela.<br />
INFO<br />
Nach der Hochzeit verdecken religiöse, jüdische<br />
Frauen ihre Haare vor den Blicken anderer<br />
Männer. Woher der Brauch kommt, sei bis heute<br />
ungeklärt, heißt es im Rabbinat der Israelitischen<br />
Kultusgemeinde Wien. In Europa tragen die<br />
meisten Jüdinnen lieber eine „koschere“ Perücke<br />
– auch Scheitel genannt – als Kopftuch. Religiöse<br />
Jüdinnen halten zudem ihre Knie, Ellbogen und<br />
ihr Dekolletee bedeckt. Wie in vielen Religionen<br />
unterscheidet sich auch die Auslegung der<br />
Bräuche innerhalb der Gruppierungen: Zwischen<br />
radikal-orthodoxen, wo Frauen sich sogar den<br />
Kopf rasieren, damit kein eigenes Haar unter dem<br />
Tuch oder Perücke hervorblitzt, zwischen ultraorthodoxen<br />
und modern-orthodoxen Juden.<br />
FM4 UNTER PALMEN<br />
DAS TÄGLICHE TALKRADIO MIT FIVA, AUSTROFRED,<br />
MICHAEL OSTROWSKI, MANUEL RUBEY,… UND DIR!<br />
DEN GANZEN SOMMER LANG, MONTAG BIS<br />
FREITAG VON 13 BIS 14 UHR AUF FM4 UND<br />
ZUM NACHHÖREN AUF FM4.ORF.AT.<br />
BREGENZ 102.1 • EISENSTADT 97.4 • GRAZ 101.7 • INNSBRUCK 101.4 / 102.5 • KLAGENFURT 102.9 • LINZ 104.0 • SALZBURG 104.6 • ST. PÖLTEN 98.8 • WIEN 103.8<br />
33
HOTEL<br />
CALIFORNIA<br />
Wenn die Sonne brennt, die Luft drückt und die Glieder<br />
träge sind – dann hilft nur eins: Drinnen bleiben und<br />
Milch trinken. Im retro gestylten „Hotel am Brillantengrund“<br />
im siebenten Wiener Bezirk zeigen die Models<br />
Tatjana und Boroka wie schön Abhängen sein kann.<br />
Einfach mal nichts tun, tagträumen und beim fadisierten<br />
Schwitzen eine blendende Bikinifi gur machen.<br />
Produktion Delna Antia,<br />
Fotos Sebastian Lager und Florian Raidt<br />
Tatjana (links):<br />
Bikini: Insight bei Blue<br />
Tomato 49,95€<br />
Shorts: <strong>Die</strong>sel 90€<br />
Armreif und Ring: Epic<br />
bei Blue Tomato 24,95€<br />
und 14,95€<br />
Boroka:<br />
Kleid: Quicksilver bei<br />
Blue Tomato 75,95€<br />
Gürtel: Stylists own<br />
Armband: Inda Bali bei<br />
Blue Tomato12,95<br />
35
Tatjana:<br />
Badeanzug: Volcom via<br />
Blue Tomato 69,95€<br />
Armreif und Ring: Epic um<br />
24,95€ und 14,95€ via<br />
Blue Tomato<br />
37
Tatjana:<br />
Bikini: Volcom bei Blue<br />
Tomato 77,95€<br />
Hose: Forever21 18,75€<br />
Schuhe: Aldo 99,90€<br />
Boroka:<br />
Jacke: COS 99€<br />
Bikinitop und Bikinihose:<br />
Pieces 24,95€ und 16,95€<br />
Schuhe: H&M 29,95€<br />
38
Tatjana:<br />
Bikini: Quicksilver bei<br />
Blue Tomato 59,95€<br />
Boyfriendshirt: Volcom<br />
bei Blue Tomato 64,95€<br />
Shorts: Bershka 19,95€<br />
40
Boroka<br />
Bikini: <strong>Die</strong>sel 97€<br />
Shorts: Vero Moda 16,95€<br />
Sonnenbrille:<br />
Stylists own<br />
41
Tatjana:<br />
Bikini: M Missoni 189€/P.a.A.<br />
Shorts: American Apparel 63€<br />
Jeansjacke: Volcom 94,95€<br />
Sonnenbrille: Max&Co 95€<br />
Boroka:<br />
Top: American Apparel 46€<br />
Bikinihose: <strong>Die</strong>sel 35€<br />
Cap: Vans Stylists own<br />
Sandalen: Volcom 54,95€<br />
42<br />
Produktion: Delna Antia<br />
Foto: Florian Raidt / Sebastian Lager,<br />
raidt-lager.com<br />
Styling: Max Märzinger<br />
Haare / MakeUp: Ina Maurer<br />
Models: Boroka Bieber @ Body &<br />
Soul, Tatjana K @ Tempo
OMV<br />
<strong>Die</strong> vielfältige Welt der OMV<br />
Wir leben und brauchen Vielfalt. Das macht uns stark und kommt bei uns<br />
aus drei Zentren: Österreich, Rumänien und der Türkei. Unsere rund 29.000<br />
Mitarbeiter stammen aus 60 Nationen. So entwickeln wir den besten Mix in<br />
unseren Teams für die Tätigkeit in knapp 30 Ländern.
SARMA VON MAMA<br />
Selbst YouTube hat nichts gebracht:<br />
Schadi muss Gummibärchen<br />
zum Fastenbrechen futtern.<br />
RAMADAN ZU FASTEN, IST KEIN ZUCKERSCHLECKEN. OHNE<br />
FAMILIE UND IN EINEM NICHT-ISLAMISCHEN LAND IST ES<br />
UMSO SCHWERER. BIBER-REDAKTEUR SCHADI MUSS SICH<br />
MIT TÜRKISCHEN HARIBOS ZUFRIEDENGEBEN.<br />
Von Schadi Mouhandes und Susanne Einzenberger (Foto)<br />
ALLE JAHRE WIEDER kommt das Christkind!<br />
Das gilt auch für den Ramadan. Über<br />
eine Milliarde Muslime werden in dieser Zeit<br />
enthaltsam leben und von Sonnenaufgang bis<br />
Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen<br />
und sexuelle Kontakte verzichten. Genau wie<br />
bei christlichen oder jüdischen Feiertagen, sind<br />
auch islamische Feiertage eine willkommene<br />
Gelegenheit, seine Familie und Freunde zu treffen.<br />
<strong>Die</strong> Realität sieht für mich leider anders<br />
44<br />
RAMBAZAMBA
aus. Meine Eltern leben in Deutschland, meine<br />
Großfamilie ist in Syrien. Wie übersteht ein<br />
Single-Mann ohne Mamas Abendessen einen<br />
Monat Ramadan<br />
MOTIVATION<br />
Es ist schon der siebente Fastenmonat, den ich<br />
alleine durchstehen muss. Mir ist jetzt schon<br />
bange. Der Tag beginnt um 7 Uhr, wie an jedem<br />
anderen Tag. Ich stehe auf und merke:<br />
Shit, ich habe großen Durst, weil ich nachts<br />
aufgrund großer Hitze viel geschwitzt habe.<br />
„Mann, Schadi, du brauchst endlich eine Klimaanlage!“,<br />
denke ich mir. Duschen, beten,<br />
anziehen und auf geht’s zur Uni. Der Durst<br />
ist verflogen, die Vorlesungen sind langweilig,<br />
ich bin trotzdem top konzentriert. Es ist 1 Uhr<br />
und somit Essenszeit – normalerweise. Meine<br />
Kommilitonen holen sich etwas zu essen und<br />
quatschen über Alltagszeug. Ach ja, ich esse ja<br />
nicht und es stört mich auch nicht. Der Geruch<br />
des Essens ist für mich Motivation durchzuhalten.<br />
ICH WILL SARMA VON MAMA<br />
15 Uhr und die ersten Kopfschmerzen und<br />
Konzentrationsschwächen treten ein, Wassermangel!<br />
Stundenlang quäle ich mich mit<br />
dem brummenden Kopf und versuche dabei,<br />
mir Formeln und Algorithmen zu merken. Es<br />
klappt einfach nicht. Ich sehe die Formel zur<br />
Optimierung von Produktionsprozessen und<br />
denke: „Wasser! Wasser! Ein Schluck würde<br />
mir so viel helfen“. Es ist 18 Uhr und ich beschließe<br />
heimzugehen und mich aufs Ohr zu<br />
hauen. Schlafend lässt sich das Verlangen nach<br />
allem besser meistern. Ich wache wieder auf<br />
und denke mir: „Oh yeah, gleich ist Essenszeit!“<br />
Falsch gedacht. Es sind noch eineinhalb<br />
Stunden! Wie soll ich das nur aushalten! Ich<br />
rufe meine Freunde an, um Zeit zu vertreiben.<br />
<strong>Die</strong> sind alle bei ihren Familien und helfen<br />
Mama beim Vorbereiten der Speisen für das<br />
Fastenbrechen – das wollte ich gar nicht hören.<br />
Das ist gut für ihre Mamas, nicht gut für mich.<br />
JAMIE SCHADI<br />
Es ist 20 Uhr, ich überlege, was ich essen soll.<br />
Ich rufe meine Mama an. „Mama, wie macht<br />
man Sarma und Künefe und Dolma, und und<br />
und“ Sie erklärt es mir, die Umsetzung scheitert<br />
jedoch an meinen bescheidenen Kochkünsten<br />
und eine Pizza bestellen, will ich nicht. Ich<br />
habe ja Lust auf Hausmannskost. Wer isst zu<br />
Weihnachten lieber eine Pizza, wenn er stattdessen<br />
eine Gans schlemmen kann Darauf<br />
schaue ich mir Videoanleitungen, wie ich orientalische<br />
Leckereien selber zubereiten kann,<br />
an. Ich merke direkt, dass es nichts wird und<br />
schaue, was ich sonst im Kühlschrank habe.<br />
Sucuk, Tomaten, Spinat und Reis. Passt! Ich<br />
koche und gebe mein bestes und fühle mich<br />
wie Jamie Oliver. Es ist 21 Uhr, ich kann endlich<br />
essen.<br />
Nach dem ersten Bissen frage ich mich:<br />
„Schadi, was hast du da grauenhaftes gekocht“<br />
Ich sehe eine türkische Haribo-Packung und<br />
ein wenig Milch. Ich genieße die Gummi-Dinger<br />
als wären sie eine Delikatesse aus einem<br />
Fünf-Sterne-Restaurant. Traurig und alleine<br />
sitze ich vor dem Fernseher und schaue mir<br />
arabische Serien an, um ein wenig Ramadan-<br />
Feeling reinzukriegen. Vergebens.<br />
Kurz vor dem Schlafengehen lasse ich den<br />
Tag Revue passieren und trotz einiger Niederlagen<br />
macht sich ein Grinsen auf meinem<br />
Gesicht breit. Ich bin sehr stolz auf mich, dass<br />
ich Durst und Hunger standgehalten habe. Genau<br />
um diese Disziplin geht es auch, egal wie<br />
schwer das Hungern untertags ist. Einige haben<br />
ihre Familien, andere nicht, einige haben Geld<br />
für bestes Essen und andere haben nur Datteln,<br />
Brot und ein wenig Olivenöl. Jedoch verbindet<br />
alle eine Sache, nämlich die Disziplin, diesen<br />
Tag, 30 Mal aufs Neue, durchzuziehen. In diesem<br />
Sinne wünsche ich allen einen gesegneten<br />
Ramadan und hoffe, dass es irgendwann Haribo<br />
mit Fleischgeschmack gibt.<br />
Bezahlte Anzeige des SPÖ-Rathausklubs<br />
Foto: Stadt Wien<br />
WIEN WIRD BASKETBALL !<br />
Erstmals seit 20 Jahren wird<br />
ein Wiener Basketball-Club<br />
österreichischer Meister.<br />
Mitverantwortlich für den Aufstieg<br />
des BC Zepter Vienna ist der gebürtige<br />
Tscheche Peko Baxant, SPÖ-Gemeinderat<br />
und sportbegeisterter Präsident<br />
des Wiener Basketballverbandes.<br />
„Politik fängt in der Community an. Wenn man als<br />
Partei nicht auf die Leute zugeht, dann kann man<br />
auch nichts bewirken“, so Baxant. Sport und Musik<br />
sind bekanntlich die wichtigsten Identitätsstifter<br />
für junge Leute. Lange Zeit gab es in diesem<br />
Bereich weit und breit nichts außer Fußball, die<br />
Basketballer mussten sich mit der Rolle der Exoten<br />
zufriedengeben. Das ist jetzt anders. Peko Baxant<br />
hat früh erkannt, dass Basketball vor allem in der<br />
Ex-Yu-Community genauso einen großen Stellenwert<br />
hat, wie Fußball. Der Vorteil von Basketball:<br />
Jeder kann Körbe werfen, auch wenn er oder sie<br />
alleine ist. <strong>Die</strong> Hemmschwelle ist kleiner und man<br />
braucht nicht viel – ein Korb kann selbst im<br />
Kinderzimmer hängen, draußen am Garagentor,<br />
oder bei purer Langeweile in der<br />
Arbeit. Basketball-Idol Stjepan Stazić war<br />
von Pekos Visionen überzeugt und leistete<br />
wertvolle Arbeit als Vorbild für die Jugend.<br />
Nachwuchsspieler gab es genug, was fehlte<br />
war die Lokomotive. Es war an der Zeit,<br />
Politik und Wirtschaft zu vereinen. Gesagt,<br />
getan! Zum ersten Mal seit 21 Jahren<br />
wurde BC Zepter Vienna österreichischer<br />
Meister. Wien ist wieder eine ganz große<br />
Nummer!<br />
<strong>Die</strong> Herkunft spielt im Basketball keine<br />
Rolle. In der NBA spielen Stars aus der<br />
ganzen Welt. So sieht auch das bunte Publikum<br />
bei den Heimspielen <strong>vom</strong> BC Zepter<br />
Vienna aus: Jugos, Türken, Afrikaner,<br />
Österreicher, Philippiner. Peko ist sich sicher:<br />
„Der Rahmen ist geschaffen, es gibt<br />
noch viel Potential nach oben. Man muss<br />
sich anhören und wissen, was die Jugendlichen<br />
brauchen, nur so kann man etwas<br />
bewirken.“<br />
INFO:<br />
• Name: Peko Baxant<br />
• Geburtsort: Karlsbad (ehemalige<br />
Tschechoslowakei)<br />
• Funktionen: SPÖ-Gemeinderat,<br />
Landtagsabgeordneter, Direktor des<br />
Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes<br />
Wien, Präsident des Wiener Basketballverbandes<br />
und Vorsitzender der SPÖ Mariahilf
AUTOTEST BY BIBER<br />
FROM RUSSIA WITH LOVE<br />
LADA IST NICHT NUR DER NAME EINER SLAWISCHEN GOTTHEIT, SONDERN AUCH EINES AUTOKLASSIKERS AUS DER EHEMALIGEN<br />
SOWJETUNION. DIE UNION DER SOWJETREPUBLIKEN HAT SICH LÄNGST AUFGELÖST, DOCH LADA HAT DIE ZEITEN ÜBERDAUERT.<br />
Von Adam Bezeczky und Sophie Kirchner (Fotos)<br />
Der Ruf der Wildnis in der Vösendorfer-<br />
Tiefebene. Adam und der Taiga.<br />
LADA TAIGA 4X4<br />
Snow White<br />
61 kW / 83 PS<br />
5-Gang-Schaltgetriebe,<br />
permanenter Allradantrieb<br />
Durchschnittsverbrauch: 8,0 bis<br />
12,2 Liter / 100 km<br />
CO2-Ausstoß: 225 g/km<br />
Listenpreis inkl. 20 % USt. Und<br />
NoVa: 15.490 €<br />
Lada kennen im Westen nur eingeweihte Autofans. Im Gegensatz dazu<br />
standen die Autos früher, vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, im Ostblock<br />
in jedem Wohnblock. <strong>Die</strong>se eckigen Fahrzeuge waren ein Sinnbild<br />
für die sowjetische Autoindustrie, die den Anschluss an westliche Hersteller<br />
längst verloren hatte. Trotz der Aerodynamik eines Hochhauses,<br />
waren diese Autos Exportschlager in den sozialistischen Bruderstaaten<br />
Bulgarien, der ehemaligen Tschechoslowakei und Ungarn.<br />
Auch im Westen kauften etliche Kunden das Modell 2107. <strong>Die</strong> lange<br />
Liste der serienmäßig verbauten Extras war sicherlich kein Grund dafür,<br />
diese beschränkte sich nämlich auf ein Lüftergebläse und ein Kassetten-Autoradio.<br />
Gelegentliche Probleme mit dem Vergaser, der Zündung<br />
oder den Kugelgelenken nervten zwar, konnten aber von jedem<br />
Automechaniker zwischen Sopron und Wladiwostok gerichtet werden.<br />
<strong>Die</strong> unkomplizierte Wartung war einer der Gründe, die für Käufer im<br />
Westen am Wagen wirklich ansprechend waren.<br />
Nach der Wende 1990 verschwanden die Fahrzeuge aus dem Bewusstsein<br />
und langsam auch von den Straßen. In Russland wurden aber<br />
weiter munter Ladas <strong>vom</strong> Mutterkonzern AvtoVAZ gebaut. Das Unternehmen<br />
ist der größte russische Autohersteller auf dem Markt. In der<br />
Stadt Toljatti, die etwa eintausend Kilometer östlich von Moskau liegt,<br />
rollen seit 1967, von politischen Veränderungen unerschüttert, Fahrzeuge<br />
der Marke Lada <strong>vom</strong> Band. AvtoVAZ gehört inzwischen zur Renault-Nissan<br />
Gruppe, die auf einer Shoppingtour im Osten auch schon<br />
den rumänischen Autobauer Dacia kassiert hat.<br />
NEUERES DESIGN, ORIGINALTEILE<br />
Bei uns sieht man auf den Straßen selten Ladas. Wenn doch, dann eher<br />
mit osteuropäischem Kennzeichen. Dabei sind laut Statistik Austria immerhin<br />
über 1.600 Ladas in Österreich zugelassen.<br />
Herzstück der Marke Lada ist in Österreich der Geländewagen Taiga.<br />
Er wird seit 1977 bis auf kleine kosmetische Änderungen (andere Rücklichter,<br />
neues Cockpit) und technische Ergänzungen (ABS, Servolenkung)<br />
unverändert gebaut. Im März 2013 erreichte die Fabrik in Toljatti<br />
einen wichtigen Meilenstein: An diesem historischen Datum rollte der<br />
zweimillionste Geländewagen <strong>vom</strong> Band. Insider-Info: Nur in Österreich<br />
und Deutschland trägt der Geländewagen den Namen Taiga. Auf<br />
den Feldwegen und Offroadstrecken der übrigen Welt ist der Taiga als<br />
Lada Niva bekannt und gefürchtet.<br />
46 RAMBAZAMBA
Richard Lachnit von Lada Wien Liesing ist sich sicher, dass der Taiga<br />
trotz starker Konkurrenz weiter in Österreich bestehen wird. „Der<br />
Taiga ist halt ein Arbeitstier. Der fängt im Gelände erst an, wenn andere<br />
Marken schon aufgeben.“ Tatsächlich kommen die meisten Kunden aus<br />
dem Bereich der Landwirtschaft und der Jägerschaft. Und wer glaubt,<br />
der Taiga findet in der Stadt keine Aufgabe, soll mit den Winterdiensten<br />
sprechen. Etliche Taiga sorgen für geräumte und gestreute Gehwege bei<br />
Schneefall.<br />
Warum entscheiden sich Käufer für einen Lada Taiga „<strong>Die</strong> Robustheit<br />
ist sicherlich eine der Schlüsselqualitäten“, ist sich Richard Lachnit<br />
sicher. Und tatsächlich umgibt die Marke schon seit jeher ein Mythos<br />
der Unzerstörbarkeit. Durch den Mangel an komplizierten, elektronischen<br />
Bauteilen würden, Gerüchten zufolge, etliche Modelle selbst<br />
nach einem Atomkrieg problemlos weiterfahren.<br />
KEIN RUSSISCHER PANZER<br />
Der Taiga ist wirklich kein Straßenpanzer wie die aktuellen Sports Utility<br />
Vehicles (SUV) westlicher Hersteller. Mit einer Höchstgeschwindigkeit<br />
von gemütlichen 137 Kilometer pro Stunde und 83 Pferdestärken<br />
ist der Wagen auch kein Leistungsmonster. Dafür kostet er auch nicht<br />
soviel wie eines. Für rund 15.500 Euro (Listenpreis) bekommt man einen<br />
günstigen, robusten und vor allem echten Geländewagen, der keinen<br />
„Dreck aus der Dose“ benötigt – den holt er sich gerne in freier<br />
Wildbahn selbst ab. Neben dem Geländewagen Taiga hat Lada zwei<br />
weitere Modelle auf der Produktpalette. Der Kalina ist ein Kleinwagen<br />
im modernen Design, und der Priora soll Kunden der Mittelklasse ansprechen.<br />
Im Kofferraum ist Platz für<br />
eine ganze Redaktion.<br />
Marija Paracin<br />
Studentin in Wien, 20<br />
„Ich müsste zwei<br />
Studien absolvieren<br />
um in Zukunft eine<br />
Chance auf dem<br />
bereits überfüllten<br />
Arbeitsmarkt<br />
zu erhalten.“<br />
www.teamstronach.at
Bezahlte Anzeige<br />
Sonnenbad am<br />
Familienbadestrand<br />
Neue Donau<br />
PACKT DIE<br />
BADEHOSE<br />
EIN!<br />
SONNENSCHEIN PUR und hohe<br />
Temperaturen locken täglich Tausende<br />
in die Bäder Wiens. Mit großem<br />
Entertainment-Angebot, WLAN<br />
und Action ist einem den ganzen<br />
<strong>Sommer</strong> ausgelassener Badespaß<br />
garantiert.<br />
Schwimmvergnügen, Sonnenbaden<br />
und entspannen. Um dem<br />
Alltag zu entkommen, ist keine<br />
Reise auf die Balearen oder die Karibik<br />
nötig. Mit 17 coolen Locations<br />
bieten die Wiener Bäder Angebote<br />
für jeden. Ob für Junge, die Action<br />
suchen, Familien mit Kindern, oder<br />
PensionistInnen, die etwas für die<br />
Fitness tun möchten, jeder kommt<br />
auf seine Kosten.<br />
I STEH AUFS GÄNSEHÄUFEL …<br />
…auf Italien pfeif i“ – das singt und<br />
sieht nicht nur Rainhard Fendrich<br />
so, sondern auch tausende andere<br />
Wienerinnen und Wiener. Das<br />
besondere Ambiente auf der In-<br />
48
Bezahlte Anzeige<br />
Ein heißes Beachvolleyball-Match im Bad.<br />
Fotos: MA 45, MA 44<br />
sel an der Alten Donau macht das<br />
traditionsreiche Gänsehäufel zum<br />
beliebtesten Bad der Stadt. Auf<br />
einer Fläche von 50 Fußballfeldern<br />
wird’s auch zu Spitzenzeiten mit<br />
25.000 BesucherInnen nicht eng.<br />
Sportliche Typen kommen im<br />
Sportbecken, Hochseilklettergarten<br />
und Beachvolleyballplatz auf<br />
ihre Kosten. Für junge Gäste gibt<br />
es auch einiges zu erkunden. Nicht<br />
nur das Piratenschiff, sondern<br />
auch das Erlebnisbiotop „Libella“,<br />
die Wetterstation „Atmos“ und das<br />
„Kids Lab“ bieten das richtige Entertainment.<br />
Auf Familien mit den<br />
kleinsten BesucherInnen warten<br />
eigens eingerichtete Eltern-Kind-<br />
Bereiche mit Wasserspielbecken<br />
und Kinderspielplätzen. Für alle<br />
„online addicts“, die ihr Foto aus<br />
dem Schwimmbad auf Facebook<br />
oder Instagram hochladen wollen,<br />
gibt es seit heuer im Bereich Mitte<br />
(Zentrum) gratis WLAN.<br />
VORSICHT, RUTSCHIG<br />
Für alle, die auf eine lange Rutschpartie<br />
aus sind, lädt das Währinger<br />
Schafbergbad mit der längsten Rutsche<br />
Wiens dazu ein. Mit 102 Metern<br />
Länge startet die Rutsche aus zehn<br />
Metern Höhe und bietet Action für<br />
Groß und Klein. <strong>Die</strong> idyllische Hanglage<br />
des Bades mit Panoramablick<br />
über Wien lockt aber auch all jene<br />
an, die Entspannung <strong>vom</strong> Alltag suchen.<br />
Gegen Abend empfiehlt sich<br />
dann im Schatten eine Runde Tischtennis<br />
zu spielen, das Federntrampolin<br />
zu probieren, oder eine Partie<br />
Freiluftschach zu spielen.<br />
FAMILY-SPASS<br />
Das Laaerbergbad bietet mit eigener<br />
Kinderzone, Kinderbecken<br />
und Spielplätzen die richtige Unterhaltung<br />
für Familien. Während<br />
die Erwachsenen im großen Sportbecken<br />
ein paar Bahnen schwimmen<br />
und das lange Wellenbecken<br />
Schafbergbad mit der<br />
längsten Rutsche Wiens<br />
INFO: GÄNSEHÄUFELBAD<br />
Auch dieses Jahr fährt der Bäder-<br />
Bus-Shuttle gratis <strong>vom</strong> 25. Mai bis<br />
1. September alle 10 Minuten von der<br />
U1 Station Kaisermühlen zur Kassa<br />
das Gänsehäufelbades. Praktisch,<br />
fantastisch für alle.<br />
49
Bezahlte Anzeige<br />
Animation & Action in den<br />
Wiener <strong>Sommer</strong>bädern<br />
50<br />
mit dem hohen Sprungturm nutzen,<br />
können ihre Kleinen im Kinderbecken<br />
planschen. Auf der großen Liegefläche<br />
kann man idealerweise am Nachmittag<br />
ein Nickerchen machen und sich <strong>vom</strong><br />
Alltagsstress entspannen: <strong>Die</strong> Eintrittspreise<br />
sind gegenüber der Vorjahressaison<br />
unverändert günstig: bis 6 Jahre freier<br />
Eintritt, von 7-14 Jahre 1,70 Euro, von<br />
15-18 Jahre 2,80 Euro und Erwachsene ab<br />
3,90 Euro.<br />
Mit der günstigen Monatskarte um EUR<br />
18,70, die sich ab dem vierten Besuch rechnet,<br />
muss man sich zusätzlich nicht mehr<br />
an der Badekassa anstellen, und kann direkt<br />
zur Schlüsselausgabe durchgehen.<br />
GEMMA INS KONGE<br />
Das urige Kongreßbad lockt alle echten<br />
Beachvolley-Fans mit drei mobilen Volleyballfeldern<br />
am Beachsoccerplatz. Damit<br />
gibt es auf 16 Beachvolleyballplätzen genug<br />
Platz für alle, um ein paar Schmetterbälle<br />
zu schlagen.<br />
ALLES FIT<br />
Auch heuer sorgen Animationsteams im<br />
Laaerbergbad, Schafbergbad, Strandbad<br />
Alte Donau, <strong>Sommer</strong>bad Simmering, Höpflerbad,<br />
Gänsehäufel und dem Kongreßbad<br />
spätestens ab dem 2. Juli wieder für Spiel,<br />
Spaß und Bewegung.<br />
Im Ottakringer Bad, Schafbergbad und<br />
im Höpflerbad geht es <strong>vom</strong> 29. Juni bis<br />
25. August richtig sportlich bei Wassergymnastik<br />
zu fixen Terminen zu. Auch im<br />
Strandbad Alte Donau (TSA) gibt es <strong>vom</strong><br />
1. Juli bis 4. August ein großes Fitnessangebot<br />
für alle. Ob Trockengymnastik<br />
außerhalb des kühlen Nass, Aqua-Gymnastik<br />
für Wasserratten oder 60-minütige<br />
Pilates-Einheiten für Geübte, für jeden ist<br />
etwas dabei.<br />
Ein großes Beachvolleyballprogramm gibt<br />
es in den <strong>Sommer</strong>ferien in den <strong>Sommer</strong>bädern<br />
Hietzing, Kongreßbad, Schafbergbad,<br />
Krapfenwaldlbad, Döbling und Höpflerbad.<br />
Für Ungeübte wird dabei in fixen<br />
Terminen ein Training mit ausgebildeten<br />
Trainern angeboten. Wozu noch verreisen,<br />
wenn das Angebot der Wiener Bäder<br />
genug Abwechslung für den ganzen <strong>Sommer</strong><br />
bietet.<br />
INFO:<br />
Weitere Infos zu den Öffnungszeiten, dem<br />
Angebot und den Veranstaltungen in den<br />
Wiener Bädern gibt es auf der homepage:<br />
www.wienerbaeder.at,<br />
oder unter der Bäder-Info-Nummer<br />
601 12/80 44.<br />
Fotos: Votava, <strong>Sommer</strong>zauber
„ ICH NEHME<br />
MEINEN KOPF<br />
UND GEHE“<br />
SPRICHWÖRTER SIND BEI TÜRKEN GELÄUFIG UND WEIT<br />
VERBREITET. ZU BEINAHE JEDER SITUATION GIBT ES EIN<br />
KLUGES SÄTZCHEN. WENN MAN TÜRKISCHE SPRICH-<br />
WÖRTER WORTWÖRTLICH NIMMT UND INS DEUTSCHE<br />
ÜBERSETZT, ENTSTEHEN DIE KURIOSESTEN SÄTZE.<br />
Von Teoman Tiftik<br />
„AUF EINEM SEIL KÖNNEN<br />
NICHT ZWEI AKROBATEN<br />
TANZEN.“<br />
Original: „Bir ipte iki cambaz oynayamaz.“<br />
Sinngemäß: „Ein Ehrgeiziger wird auf die<br />
Dauer jeden Rivalen verdrängen.“<br />
„AUF EINEN BAUM MIT<br />
FRÜCHTEN WIRFT MAN<br />
STEINE.“<br />
Original: „Meyve veren ağaç taşlanır.»<br />
Sinngemäß: „Es gibt Menschen, die das<br />
Gute nicht ertragen können.“<br />
„DIE FLIEGE IST ZWAR KLEIN,<br />
JEDOCH VERURSACHT SIE<br />
ÜBELKEIT.“<br />
Original: „Sinek küçük, ama mide<br />
bulandırır.“<br />
Sinngemäß: „Auch Kleinigkeiten können<br />
einem etwas verderben.“<br />
„KREMPEL NICHT DIE HOSEN<br />
HOCH, BEVOR DU NICHT DEN<br />
BACH GESEHEN HAST.“<br />
Original: „Dereyi görmeden paçayı<br />
sıvama.“<br />
Sinngemäß: „Sei nicht voreilig.“<br />
„DIE AUGEN DES GELDES<br />
SOLLEN BLIND WERDEN.“<br />
Original: „Paranın gözü kör olsun.“<br />
Sinngemäß: „Mit Geld kann man alles machen.“<br />
„DAS GELD DER REICHEN<br />
MACHT DIE ZUNGE DER ARMEN<br />
MÜDE.“<br />
Original: „Zenginin malı züğürdün çenesini<br />
yorar.“<br />
Sinngemäß: „Arme Menschen können<br />
über das Geld der Reichen nur reden.“<br />
Vincent Waleda<br />
„ICH NEHME MEINEN KOPF UND<br />
GEHE.“<br />
Original: „Başımı alıp gidiyorum.“<br />
Sinngemäß: „Mich interessiert das nicht<br />
mehr.“<br />
„DAS LEICHENTUCH HAT KEINE<br />
TASCHE.“<br />
Original: „Kefenin cebi yoktur.“<br />
Sinngemäß: „Man kann nichts ins Jenseits<br />
mitnehmen.“<br />
„WÄHREND MAN DEN FLUSS<br />
ÜBERQUERT, WECHSELT MAN<br />
NICHT DAS PFERD.“<br />
Original: „Çayı geçerken at değiştirilmez.“<br />
Sinngemäß: „Es ist die falsche Zeit für eine<br />
Veränderung.“<br />
„AUF DEN BERGEN, AUF DIE ICH<br />
MICH VERLASSEN HABE, HAT<br />
ES GESCHNEIT.“<br />
Original: „Güvendiğim dağlara kar yağdı.“<br />
Sinngemäß: „Ich wurde von jenen enttäuscht,<br />
auf die ich mich verlassen habe.“<br />
„ICH HABE FÜR DICH MEINE<br />
HAARE ZUM BESEN GEMACHT.“<br />
Original: „Senin için saçımı süpürge ettim.“<br />
Sinngemäß: „Ich habe alles für dich gemacht.“<br />
RAMBAZAMBA<br />
51
Bezahlte Anzeige<br />
ALS ANKER FRANCHISE-<br />
PARTNER ERFOLGREICH<br />
IN DER SELBSTSTÄNDIGKEIT.<br />
Haben Sie gerne Kontakt mit Menschen Fällt es Ihnen leicht, andere zu motivieren<br />
Arbeiten Sie gerne selbstverantwortlich Dann ist eine selbstständige Franchise-Partnerschaft<br />
bei ANKER genau das Richtige für Sie. Dilek Göcen über ihren Erfolg bei ANKER.<br />
WARUM WÄHLTEN SIE<br />
DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT<br />
IN EINEM FRANCHISE-<br />
SYSTEM<br />
Ein eigenes Unternehmen völlig neu aufzubauen,<br />
ist keine einfache Aufgabe. Ich<br />
muss Menschen auf mich aufmerksam<br />
machen, um sie als KundInnen gewinnen<br />
zu können. <strong>Die</strong> Vorteile eines bestehenden<br />
Franchise-Systems, wie das von ANKER, liegen<br />
für mich klar auf der Hand: <strong>Die</strong> Marke<br />
ist schon bekannt, die KundInnen kennen<br />
das Angebot und kommen so gerne in die<br />
Filialen. Hier kann man schnell einsteigen<br />
und erfolgreich sein!<br />
WAS SIND DIE GRÖSSTEN<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
AN EINEN FRANCHISE-<br />
PARTNER<br />
Man muss sich im Vorhinein ganz sicher<br />
sein, was Selbstständigkeit eigentlich bedeutet.<br />
Das Thema Mitarbeiterführung<br />
habe ich mir auch einfacher vorgestellt.<br />
Ohne ein gutes Team geht es aber nicht<br />
und deshalb kümmere ich mich besonders<br />
um meine MitarbeiterInnen. Wir haben<br />
alle sechs Wochen ein Team-Meeting, wo<br />
alle Themen besprochen werden. Ich sehe<br />
mich auch nicht als klassische Chefin, sondern<br />
alle als Team.<br />
WAS SCHÄTZEN SIE<br />
BESONDERS AM ANKER<br />
FRANCHISE-SYSTEM<br />
<strong>Die</strong> tolle Betreuung der Franchise-Partner<br />
durch die ANKER-Zentrale. Mein Franchise-<br />
Partner-Manager besucht mich ein bis zwei<br />
Mal wöchentlich persönlich in meiner Filiale<br />
und steht immer für Fragen zur Verfügung.<br />
Ich kann mich auf ihn verlassen.<br />
Dilek Göcen ist<br />
erfolgreiche Franchise-<br />
Partnerin bei ANKER<br />
FRANCHISE BEI ANKER:<br />
• die starke und erfolgreiche Marke ANKER – seit<br />
über 120 Jahren<br />
• ein an 140 Eigenfilialen erfolgserprobtes<br />
System<br />
• zwei Franchise-Modelle – davon eines ohne<br />
Eigeninvestition<br />
• ein umfangreiches Schulungsprogramm für<br />
Franchise-Partner/innen<br />
• ein professionelles Berichtswesen in Form eines<br />
eigenen Intranets<br />
• Entwicklungsmöglichkeiten durch weitere<br />
Standorte<br />
Kontakt:<br />
Ankerbrot AG, Herr Mag. Martin Brosig<br />
Absberggasse 35, 1100 Wien<br />
Tel.: +43 (0) 1 60123-241<br />
e-mail: brosig@ankerbrot.at<br />
www.ankerbrot.at/franchise<br />
Fotos: bereitgestellt<br />
52
Foto von Marko Mestrović<br />
„ICH CHEF, DU NIX!“<br />
UNTERNEHMER-SPECIAL<br />
53
ICH BIN MEIN BOSS<br />
SIE ERÖFFNEN RESTAURANTS,<br />
FAHREN TAXI, ODER VERKAU-<br />
FEN DIR DEIN NEUES HANDY.<br />
SIE LEBEN IHREN TRAUM UND<br />
SIND IHR EIGENER BOSS. DIE<br />
REDE IST VON EINZELUNTER-<br />
NEHMERN, DIE IN WIEN ZAHL-<br />
REICH TÄTIG SIND.<br />
Von Adam Bezeczky und Sophie Kirchner (Fotos)<br />
Boss Sladjana Petrović<br />
Friseursalon Enigma<br />
Märzstraße 17, 1150 Wien<br />
54<br />
SPECIAL
UM EIN UNTERNEHMEN ZU GRÜNDEN,<br />
benötigt man mindestens zwei Dinge: eine<br />
gute Geschäftsidee und – wie so oft im Leben<br />
– Geld. Zumindest bei der Idee kann man sich<br />
selbst helfen, danach wird es schwieriger. Wer<br />
selbst nicht genug Geld auf der Seite hat und<br />
nicht die Familie anschnorren kann, muss mit<br />
der Bank reden. <strong>Die</strong> ist aber bei der Kreditvergabe<br />
streng.<br />
ALLER ANFANG IST SCHWER<br />
Das weiß auch Sladjana Petrović. Sie stammt<br />
aus Bosnien und führt ihren Friseursalon seit<br />
2010 in der Märzstraße. „Ich habe sogar mein<br />
Auto verkauft, damit ich genug Geld für das<br />
Geschäft habe“, sagt sie. Nur so konnte sie die<br />
Kosten stemmen. „Bei Unternehmensgründungen<br />
ist mit großem Abstand die Finanzierung<br />
das Hauptproblem. Vor allem Migranten<br />
fehlen oft die Sicherheiten, die Banken für<br />
Kredite seit dem Basel-III-Abkommen noch<br />
stärker benötigen“, weiß auch Hans Arsenovic,<br />
Landessprecher der Grünen Wirtschaft Wien.<br />
Wer das Geld schließlich zusammen hat,<br />
kann die Arbeit anpacken. Aber der Glaube,<br />
dass alle Unternehmer sofort viel verdienen, ist<br />
falsch. „Als Angestellte habe ich mehr bekommen“,<br />
sagt Sladjana ehrlich. Warum wird man<br />
dann überhaupt Unternehmer Ein Unternehmen<br />
zu führen ist doch eine große Belastung.<br />
„Ein eigener Salon ist etwas ganz Anderes.<br />
Und als die Kunden am Weltfrauentag das Geschäft<br />
gestürmt haben, war das sehr stressig,<br />
aber auch ein großes Glücksgefühl“, strahlt sie.<br />
Ein großer Anreiz für die Unternehmensgründung<br />
ist die Tatsache, dass der Gewinn mit<br />
niemandem – außer der Finanzministerin –<br />
geteilt werden muss.<br />
Man arbeitet für den eigenen Erfolg. <strong>Die</strong> Kehrseite<br />
ist die große Verantwortung, die man<br />
selbst im Chefsessel trägt. Sladjana schildert<br />
die größte Herausforderung ihrer jungen Karriere<br />
als Unternehmerin. „Das Abschätzen<br />
der Kosten im ersten Jahr, das habe ich dann<br />
schrittweise gelernt. Und auch, dass ich nur<br />
dann zum Arzt gehen sollte, wenn ich wirklich<br />
krank bin.“<br />
KRANK SEIN KOSTET<br />
Denn wer Arbeiter oder Angestellter ist, erhält<br />
Krankengeld ab dem ersten Tag des Krankenstandes.<br />
Für Unternehmer herrschen schärfere<br />
Bestimmungen. Erst nach Ablauf von 42 Tagen<br />
bekommt man Geld <strong>vom</strong> Staat. Da aber Ein-<br />
Personen-Unternehmen (EPU) vollkommen<br />
auf sich selbst gestellt sind, sind sechs Wochen<br />
ohne Einkünfte eine schwere Last. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass Unternehmer auch<br />
einen Selbstbehalt in der Krankenversicherung<br />
haben. Nach jeder ärztlichen Untersuchung<br />
werden nämlich bis zu 20 Prozent der Kosten<br />
fällig.<br />
Darin sieht Peko Baxant, Direktor des Sozialdemokratischen<br />
Wirtschaftsverbandes<br />
Wien, die größte Problematik. „Ich spreche<br />
bewusst von ‚Eine-Person-Unternehmen‘ und<br />
nicht von ,Ein-Personen-Unternehmen‘, weil<br />
der Begriff weder grammatikalisch noch inhaltlich<br />
richtig ist. Für uns steht der Mensch<br />
im Mittelpunkt des Geschehens. Entgegen<br />
dem weit verbreiteten Glauben sind EPUs<br />
zur Gänze auf sich selbst gestellt. Ihre wahre<br />
Lebensrealität ist zum Teil wirklich tragisch.<br />
Weder der Marktstandler, noch der Taxifahrer<br />
oder die Friseurin haben als Unternehmer<br />
ein großes, finanzielles Polster, um sich den<br />
Krankenstand leisten zu können. Viele haben<br />
oft sogar keine andere Wahl, als krank arbeiten<br />
zu gehen. Sie können es sich schlichtweg nicht<br />
leisten, zuhause zu bleiben und sich auszukurieren“,<br />
so Baxant, der sich für die Abschaffung<br />
des Selbstbehalts einsetzt.<br />
AUSDAUER UND HARTE ARBEIT<br />
Unternehmer zu sein bedeutet auch, sich um<br />
alle anfallenden Aufgaben selbst zu kümmern.<br />
Ibrahim Erkurt und sein Bruder Eray stammen<br />
beide aus Antalya. Gemeinsam betreiben<br />
sie in der Nähe der Märzstraße im 15. Bezirk<br />
eine Shisha- und Cocktail-Bar. Ibrahim erzählt:<br />
„Wir haben unser Lokal vor der Eröffnung<br />
selbst renoviert. Das bedeutet, wir sind<br />
nach Feierabend von unseren ‚normalen‘ Jobs<br />
hergekommen und haben weitergearbeitet, bis<br />
alles fertig war. Freizeit hatten wir damals nicht<br />
viel“, schmunzelt er.<br />
Keiner der beiden hatte davor Erfahrung<br />
als Unternehmer. Zwar hatte Ibrahim früher<br />
in einem bekannten Cateringunternehmen<br />
gearbeitet, aber eine Shisha- und Cocktail-Bar<br />
zu schupfen ist völlig anders. „Natürlich waren<br />
wir zu Beginn ein wenig unsicher. Aber<br />
mittlerweile sind wir über uns selbst hinausgewachsen<br />
und stolz auf die Arbeit, die wir<br />
leisten, besonders auf unsere hauseigenen Shisha-Kreationen<br />
wie die ,Red Bomb‘.“<br />
Inzwischen ist das Lokal mit orientalischem<br />
Flair ein beliebter Treffpunkt für Shisha-Fans.<br />
Auch jetzt, drei Jahre nach der Eröffnung, sind<br />
die Tage lang. Ein neuer Schanigarten wird<br />
ebenfalls noch diesen <strong>Sommer</strong> eröffnet.<br />
GROSSE LERNKURVE<br />
Roland Mosh betreibt sein Handyfachgeschäft<br />
seit mehr als zehn Jahren. Der Unternehmer<br />
mit israelischen Wurzeln hat sich in der Nähe<br />
des Schwedenplatzes angesiedelt. „Ich wollte<br />
schon immer Unternehmer sein“, sagt er, „aber<br />
um das zu schaffen, muss man ständig dazulernen.“<br />
Gerade im Bereich des Mobilfunks hat<br />
Shisha-Bosse Ibrahim und Eray<br />
Selcuklu Shisha Bar<br />
Preysinggasse 23, 1150 Wien<br />
SPECIAL<br />
55
sich die Technik rasant entwickelt. Vor zehn Jahren waren die Wünsche<br />
der Kunden überschaubar. Sie beschränkten sich auf den Einbau<br />
von Leuchtantennen, oder dem Tausch des Handy-Covers. Heute sind<br />
es komplexe Aufgaben wie der Tausch des Touchscreeens und Wasserschäden<br />
an teuren High-End-Mobiltelefonen und Tablets. Mit diesen<br />
Entwicklungen Schritt zu halten war neben dem täglichen Geschäft keine<br />
leichte Sache.<br />
„Ich bin ein Arbeitsmensch, ich mag immer etwas tun“, sagt Roland,<br />
der neben Hebräisch, Deutsch, Englisch auch Russisch beherrscht. „<strong>Die</strong><br />
Kundschaft freut sich darüber. Das ist eben Service!“, schmunzelt er.<br />
Anfangs denkt man gar nicht daran, welche zusätzlichen Fähigkeiten<br />
noch notwendig sein könnten, um alles am Laufen zu halten. „Ich<br />
hatte am Anfang keine Ahnung von Buchhaltung und musste mir das<br />
ganz schnell beibringen.“ Das sind Notwendigkeiten, die für ein dauerhaftes<br />
Bestehen eines Unternehmens sorgen. Und wenn sich dann die<br />
Erfolge einstellen, lohnt sich die Mühe. „Ich habe meine Freiheit über<br />
die Selbstständigkeit gefunden“, sagt Roland zufrieden.<br />
GUTE PLANUNG LOHNT SICH<br />
<strong>Die</strong> ersten drei Jahre gelten als die schwierigsten im Leben eines Unternehmens.<br />
Im ersten und zweiten Jahr des Bestehens werden viele Förderungen<br />
und Nachlässe gewährt. Daran gewöhnen sich manche Unternehmer,<br />
bei denen es im dritten Jahr dann ordentlich kracht. Nach<br />
dieser Frist werden nämlich die Voraus- und Nachzahlungen für Steuer<br />
und Sozialversicherung fällig. Für schlecht geplante Unternehmen<br />
ohne Geld im Sparschwein, kann das schnell die Zahlungsunfähigkeit<br />
bedeuten. Dann kann der Traum <strong>vom</strong> Unternehmertum schnell zum<br />
Albtraum werden. Um das zu vermeiden, berät die Wirtschaftskammer<br />
Jungunternehmer in Rechtsfragen, Finanzierungsmöglichkeiten und<br />
auch Sozialversicherungsthemen und Förderungen.<br />
Brigitte Jank, Präsidentin des WKW: „Unsere Erfahrungen zeigen,<br />
dass künftige Unternehmer, die sich im Vorfeld sorgfältig und professionell<br />
auf die Selbstständigkeit vorbereiten, die besten Chancen haben,<br />
erfolgreich zu sein. Um den Bedürfnissen migrantischer Unternehmer<br />
Rechnung zu tragen, bieten wir Beratungen, Informationsbroschüren<br />
und Veranstaltungen auch in den jeweiligen Muttersprachen an.<br />
Handymann Roland Mosh (links)<br />
handymann.at [1]<br />
Rabensteig 1A, 1010 Wien<br />
Selbständig werden ist leicht.<br />
Sprachbarrieren überwinden auch.<br />
Mingo Migrant Enterprises bietet Unternehmen mit migrantischem Hintergrund<br />
kostenlose Beratung, Workshops und Unterstützung in ihrer Muttersprache.<br />
www.mingo.at, migrant.enterprises@mingo.at, Tel: 01 4000 86 196<br />
EUROPÄISCHE UNION<br />
Europäischer Fonds<br />
für regionale Entwicklung<br />
Mit Europa für Wien
BIZ NEWS<br />
GMBH „LIGHT“ GEMACHT<br />
Jungunternehmer aufgepasst! Ab dem 1.<br />
Juli 2013 wird es leichter, mit wenig Kies<br />
eine GmbH (Gesellschaft mit beschränkter<br />
Haftung) zu gründen. Das dazu notwendige<br />
Mindeststammkapital von 35.000 Euro<br />
wurde auf 10.000 Euro herabgesenkt.<br />
Aber selbst die brauchst du nicht daheim<br />
in der Schublade zu haben. Nur die Hälfte,<br />
also 5.000 Euro, müssen in Cash auf dem<br />
Konto liegen. <strong>Die</strong> Vorauszahlung für die<br />
Mindestkörperschaftssteuer sinkt ebenfalls.<br />
Statt den bisherigen 437 Euro muss man<br />
pro Quartal nur noch 125 Euro im Voraus<br />
bezahlen.<br />
UNTERNEHMER-INFOS AUF<br />
TÜRKISCH, B/K/S & CO.<br />
Du bist ein geborener Unternehmer, aber<br />
Deutsch ist einfach nicht dein Ding Dann<br />
kannst du ab September kostenlos an<br />
mehrsprachigen Informationsveranstaltungen<br />
für Unternehmer teilnehmen. Das Diversity-<br />
Referat der Wirtschaftskammer Wien bietet<br />
gemeinsam mit dem WIFI Wien die besten<br />
Tipps zum Unternehmersein an. <strong>Die</strong> Vorträge<br />
beschäftigen sich mit Online-Marketing,<br />
Jahresabschluss oder dem Erstellen eines<br />
Business-Plans. Das alles eben nicht nur<br />
auf Deutsch, sondern auch auf Türkisch,<br />
Bosnisch /Kroatisch/Serbisch, Polnisch und<br />
Bulgarisch. Darüber hinaus gibt`s für alle<br />
Teilnehmer eine geförderte Einzelberatung<br />
<strong>vom</strong> WIFI Wien. Hau rein!<br />
Weitere Infos:<br />
www.wko.at/wien/diversity.<br />
HAUPTSCHULABSCHLUSS<br />
GRATIS<br />
Der Abschluss der Hauptschule gilt in vielen<br />
Betrieben als Voraussetzung für die Lehre.<br />
Jetzt kann jeder den Hauptschulabschluss in<br />
zehn Monaten bei der VHS nachholen. Dazu<br />
muss man mindestens 15 Jahre alt sein, die<br />
Pflichtschulzeit abgeschlossen haben und<br />
in Wien wohnen. <strong>Die</strong> Kurse werden tagsüber<br />
und auch abends angeboten. Zusätzlich<br />
sind Besuche in Betrieben und Unternehmen<br />
geplant, um gleich ein Netzwerk für die Zeit<br />
nach dem Abschluss aufzubauen.<br />
Weitere Infos:<br />
www.vhs.at/schulabschluesse1.html.<br />
Wie gründe ich mein<br />
eigenes Unternehmen<br />
Richtige Antwort:<br />
Gründer-Service<br />
der Wirtschaftskammer<br />
Wien<br />
01/514 50-1050<br />
www.gruenderservice.at<br />
Das Gründer-Service der Wirtschaftskammer Wien bietet Unternehmensgründern<br />
und Betriebsnachfolgern kostenlose Unterstützung beim Start ins<br />
Unternehmertum. Informieren Sie sich jetzt: T 01/514 50-1050<br />
57<br />
Weiter kommen.
FESCHE FIRMEN<br />
Wer Mode, Kunst oder<br />
„DIE GEDULD, ES JEDEN<br />
Musik studiert, wird nur<br />
wenig über Buchhaltung TAG DURCHZUZIEHEN“<br />
und Vertriebs strukturen JOANA ZHOU<br />
MAQAROON<br />
lernen. Kein Grund kein<br />
erfolgreiches Business<br />
zu gründen. departure,<br />
die Kreativagentur der<br />
Stadt Wien, unterstützt<br />
junge Kreative bei der<br />
Umsetzung ihrer Ideen.<br />
Von Delna Antia<br />
DAS VORURTEIL IST BEKANNT:<br />
Entweder du bist ein kreativer Kopf,<br />
oder du kannst rechnen. Das ist natürlich<br />
Quatsch mit Soße. Selbstverständlich<br />
können Kreative erfolgreiche<br />
Businessleute, Unternehmertypen und<br />
Buchhaltungsgenies sein. Aber leicht<br />
ist es nicht leicht, umso weniger, wenn<br />
man kein Wirtschaftsstudium intus hat.<br />
Modedesignerinnen wie Maria Steiner,<br />
Maria Doychinova und Produktdesignerin<br />
Joana Zhou haben sich an<br />
departure gewandt. <strong>Die</strong> Kreativagentur<br />
der Stadt Wien unterstützt sie seit ihrer<br />
Gründung – oder auch danach – ganz<br />
individuell und auf sie abgestimmt. Neben<br />
der finanziellen Starthilfe, die von<br />
12.000 Euro bis 130.000 Euro reicht,<br />
greifen die drei auf Beratung und Service<br />
in Sachen PR, Marketing, Vertrieb<br />
und Businessplanung zurück.<br />
<strong>biber</strong> sprach mit den drei Designerinnen<br />
und mit der „Herrin über den<br />
Ideen“ – Bettina Leidl, Geschäftsführerin<br />
von departure – über erfolgreiches<br />
Kreativsein in Wien.<br />
Joana macht lecker Ketten und süße Gothic Lolitas.<br />
SÜSS, LUSTIG, JAPANISCH – dafür steht Joanas<br />
„Kawaii“-Stil. <strong>Die</strong> Produktdesignerin und<br />
Mangazeichnerin stellt Schmuck, Geschenke und<br />
Sticker her, hochwertig und mit viel Liebe zum<br />
Detail. Unter ihren rund 100 Manga-Charakteren<br />
findet man eine „Gothic-Lolita“ ebenso wie ein<br />
„School-Girl-Panda“, alle inspiriert von Japans<br />
Streetfashion.<br />
Joana ist gelernte Produkt-, Verpackungs- und<br />
Spielzeugherstellerin, sowie die Zeichnerin eines<br />
Manga-Tutorial-Buchs. Sie zog mit vier Jahren<br />
mit ihren Eltern von China nach Wien, studierte<br />
in London Design und arbeitete dort als Art<br />
Direktorin bei einer Online-Games-Firma. Aber<br />
erstens hat sie Wien und ihre Freunde immer<br />
vermisst und zweitens: Kreative arbeiten nun<br />
mal am liebsten für die eigenen Ideen. „Ich wollte<br />
mehr Freiheit haben – wenn man für andere Leute<br />
entwirft, muss man sich auch an deren Vorstellungen<br />
halten“, lächelt sie. So beschloss sie, sich<br />
selbstständig zu machen. „Es ist der einzige Weg,<br />
kreativ zu sein und langfristig gut zu verdienen.“<br />
Den nötigen Überblick, was Website, Produktion<br />
und Marketing angeht, hatte sie schon gewonnen.<br />
AUF DEN MARKT - NUR WIE<br />
Ihre Firma hat sie „Maqaroon“ genannt – wie ihre<br />
Halsketten mit den süßen Macaron-Anhängern<br />
in rosa, gelb oder grün. Aber die erste Zeit auf<br />
eigenen Füßen war bitterer. Sie finanzierte sich<br />
ihre Homepage aus eigenen Ersparnissen und<br />
ließ Poster und Sticker günstig anfertigen. Doch<br />
dann stand sie vor der Frage: Wie geht es weiter<br />
„Ich hatte alles fertig, wusste aber nicht, wie ich es<br />
an den Markt bringen sollte.“ <strong>Die</strong> Förderung von<br />
departure brachte ihr den Durchbruch. departure<br />
half Joana nicht nur mit Steuer- und Rechtsberatung,<br />
sondern finanzieren ihr auch die Teilnahme<br />
an Fachmessen in England, da man fand, dass sie<br />
international mehr Erfolg haben würde. Kosten<br />
für solche Messen sind hoch, von Reise-, Verpflegungs-<br />
und Messekosten, bishin zu Promotion<br />
wie Katalogherstellung.<br />
KEINER WEISS, DASS DU EXISTIERST<br />
Joana hat dort heuer schon tolle Kontakte geknüpft.<br />
Sie ist ganz euphorisch: Ein großer Onlineshop,<br />
von dem sie selbst immer Fan war, hat<br />
Interesse an ihren Sachen gezeigt. Noch kann sie<br />
nicht von ihrem Label leben, aber solche Erfolge<br />
sind gerade für die Psyche wichtig. „<strong>Die</strong> Geduld,<br />
es jeden Tag durchzuziehen, den Willen zu haben,<br />
drei Jahre an einem Projekt zu arbeiten und<br />
lange Zeit kaum Geld zu verdienen – ja mehr<br />
noch, keiner weiß, dass dein Label existiert – das<br />
ist echt hart und für mich war das die größte Hürde<br />
in der Selbstständigkeit.“<br />
www.maqaroon.com<br />
In Wien: Designshop Etagere, Amerlingstrasse 4, 1060<br />
Sophie Kirchner, Verena Mandragora, Maximilian Pramatarov<br />
58<br />
SPECIAL
„ENTWEDER DU MACHST ES RICHTIG,<br />
ODER EINEN ANDEREN JOB“<br />
MARIA STEINER<br />
RUINS OF MODERNITY<br />
EIGENTLICH hatte Maria Steiner<br />
schon Karriere gemacht, bevor sie<br />
überhaupt loslegte. <strong>Die</strong> Modedesignerin<br />
hat zuerst ihr Wirtschaftsdiplom<br />
an der WU abgeschlossen<br />
und dann bei einer Stelle als „International<br />
Assistant“ in einer Wiener<br />
Filmproduktionsfirma recht gutes<br />
Geld verdient. Doch Maria, damals<br />
26 Jahre alt, wollte lieber selbst kreativ<br />
sein, also machte sie sich einen<br />
Plan. Zunächst gab sie sich für die<br />
Modedesignausbildung am Kolleg in<br />
der Herbststrasse zwei Jahre Zeit, sie<br />
hatte genügend gespart, um sich die<br />
Auszeit zu leisten, und dann nochmal<br />
3-5 Jahre für den Erfolg. „Ich<br />
habe mir eine Frist gegeben. Macht<br />
es bis dahin wirtschaftlichen Sinn<br />
oder nicht“ – Maria ist eben Ökonomin<br />
und ziemlich taff: „Entweder<br />
du machst es richtig, oder einen anderen<br />
Job!“<br />
BLOSS KEINE JERSEYFETZEN<br />
Es macht Sinn. Marias Newcomer-Label<br />
„Ruins of Modernity“,<br />
das sie 2010 gründete, ist erfolgreich.<br />
Ihre Damenkollektionen sind klar,<br />
schlicht und mit cooler Raffinesse.<br />
Hochwertige Verarbeitung und Top-<br />
Qualität ist ihr Credo, „grausliche<br />
Jerseyfetzen“ kommen ihr nicht unter<br />
die Finger. Vor allem „Architektinnen“<br />
lieben ihre Kreationen. Österreichs<br />
Außenministerium wählte<br />
sie dieses Jahr aus, um ihre Kollektion<br />
auf den Laufstegen der New<br />
York Fashion Night zu präsentieren.<br />
Aber diese Info erfahren wir von<br />
Maria eher so nebenbei. Denn: PR<br />
ist nicht ihre Sache. „Meine Kernkompetenzen<br />
sind Design und Vertriebsstrukturen<br />
– nicht PR“, gibt sie<br />
lachend zu. Deswegen hat sie dafür<br />
auch einen Profi engagiert.<br />
NUR AUSGEBEN WAS MAN HAT<br />
Maria hatte vor ihrer Gründung<br />
einen Förderungsantrag bei departure<br />
eingereicht und bekommen. Sie<br />
nutzt das Geld vor allem, um sich<br />
ihre „PR-Dame“ zu leisten. Das ist<br />
wohl das Besondere an Maria: Sie<br />
kennt ihre Schwächen und Stärken –<br />
und handelt danach. „Das wichtigste<br />
PR ist zwar nicht Marias Sache …<br />
ist zu wissen: Was kann ich Was ist<br />
meine Kernkompetenz Was muss<br />
wer anderes machen“ Zum Beispiel<br />
ihre Website: Um die kümmert sich<br />
ihr Mann, der auch bei fast jedem<br />
Shooting dabei ist. Neustartern<br />
gibt sie den Tipp: „Wer<br />
länger Erfolg haben will,<br />
sollte nur das Geld ausgeben,<br />
was er sicher hat!“<br />
Finanzielle Engpässe kennt<br />
sie natürlich – im Modebusiness<br />
muss ja stets viel<br />
vorfinanziert werden: die<br />
Produktion von zwei Kollektionen<br />
pro Jahr samt „Look-<br />
Büchern“ (so nennt man die<br />
Fotokataloge), die recht teure<br />
Teilnahme an Messen und<br />
Showrooms, sowie eine gute<br />
Vertriebsstruktur. Deswegen<br />
sitzt die Modedesignerin<br />
auch die meiste Zeit ihrer<br />
Woche nicht an der Nähmaschine,<br />
sondern im Auto und<br />
fährt rum, macht Auslieferungen<br />
und Abholungen.<br />
www.ruinsofmodernity.com<br />
In Wien: artup, Bauernmarkt 8,<br />
1010 Wien / s/ght, Kirchengasse<br />
24, 1070 Wien / freaks & icons,<br />
Zollergasse 12, 1070 Wien / mein<br />
design, Kettenbrückengasse 6,<br />
1040 Wien<br />
… aber Kleider: Aus ihrer „Shadow-Kollektion“<br />
Sie sind arbeitslos, aber haben eine tragfähige Geschäftsidee, oder möchten Ihr kleines<br />
Unternehmen erweitern<br />
Der Mikrokredit ist eine Initiative des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und<br />
Konsumentenschutz (BMASK) in Kooperation mit der Ersten Bank und den Sparkassen<br />
zur Förderung Ihrer Selbstständigkeit. Verwirklichen Sie Ihre Geschäftsidee!<br />
Bis zu 12.500,- Euro für Einzelpersonen<br />
Keine Bearbeitungsgebühren, fixer Zinssatz<br />
Kostenlose Info-Hotline: 0800-800 807,<br />
E-Mail: dermikrokedit@oesb.at<br />
Beratung bei der Antragstellung via Telefon oder E-Mail<br />
Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie der ERSTE Bank der<br />
oesterreichischen Sparkassen AG, der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG, unterstützt durch Schweighofer Privatstiftung,<br />
Humer Privatstiftung, Martin und Gerda Essl gemeinnützige Privatstiftung, Katharina Turnauer gemeinnützige Privatstiftung,<br />
Unruhe Privatstiftung, ERSTE Stiftung, gefördert durch die Kärntner Sparkasse Aktiengesellschaft, unterstützt durch Kostmann<br />
Privatstiftung, Bischöflicher Arbeitslosenfonds der KAJ-Kärntens, gefördert durch die Allgemeine Sparkasse Oberösterreich<br />
Bankaktiengesellschaft, unterstützt durch Familie Scheuch Privatstiftung, gefördert durch die Salzburger Sparkasse Bank AG, u<br />
nterstützt durch Dreyer Ventures & Management GmbH, gefördert durch die Tiroler Sparkasse Bankaktiengesellschaft Innsbruck,<br />
die Dornbirner Sparkasse Bank AG, die Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group, CARE Österreich sowie<br />
das Land Burgenland, das Land Kärnten, das Land Niederösterreich, das Land Oberösterreich, das Land Salzburg,<br />
das Land Steiermark, das Land Tirol und das Land Vorarlberg, die Stadt Wien. <strong>Die</strong>se Finanzierung profitiert von einer Bürgschaft,<br />
die im Rahmen der „Europäischen Mikrofinanzierungsfazilität Progress“ von der Europäischen Union geschaffen wurde.<br />
Umgesetzt von der ÖSB Consulting GmbH in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH.<br />
59
„AN SICH GLAUBEN<br />
UND VIEL ARBEITEN“<br />
MARIA DOYCHINOVA<br />
DOYCHINOFF<br />
DEPARTURE<br />
DIE KREATIVAGENTUR<br />
DER STADT WIEN GMBH<br />
FÜR DIE BULGARIN Maria<br />
Doychinova war Mode immer<br />
ein Kindheitstraum.<br />
Doch zu ihrer Zeit gab es in<br />
Sofia noch keine Möglichkeit,<br />
Modedesign zu studieren. So<br />
kam sie nach Wien und studierte<br />
an der Universität für<br />
angewandte Kunst.<br />
„Doychinoff “ heißt ihr Label, das sie 2009 gründete<br />
und an die alte bulgarische Schreibweise<br />
ihres Familiennamens „Doychinova“ erinnert.<br />
Marias Design ist auffällig – es geht ihr darum,<br />
ihre Kunden persönlich abzuholen und sie auch<br />
mal individuell bei den Konzepten mitdenken<br />
lassen. „Wir versuchen das Verlangen der Kunden<br />
nach einer aussagekräftigen Mode, mit der<br />
sie auffallen können, zu befriedigen.“ Wenn man<br />
sich das goldene Kleid anschaut, gelingt ihr das<br />
offensichtlich.<br />
Doychinoff hat es geschafft, international erfolgreich<br />
zu sein. Maria präsentiert ihre Kollektionen<br />
regelmäßig auf der Pariser Modewoche und ist<br />
neben Wien in Rom, Moskau, Sofia und Berlin<br />
vertreten.<br />
Für goldene Zeiten: Marias Mode fällt auf.<br />
JEDER KLEINE SCHRITT IST EIN ERFOLG<br />
Für die Förderung von departure ist Maria dankbar.<br />
„Für Künstler in Österreich gibt es nicht sehr<br />
viele Möglichkeiten, wirtschaftliche Hilfe zu bekommen,<br />
so großzügige wie von departure schon<br />
gar nicht,“ erzählt Maria. „Schon das Erstellen<br />
der Bewerbung half mir.“ Weil man sich ganz genau<br />
überlegen musste, wie sich die Firma in den<br />
nächsten drei Jahren entwickeln würde, von Businessplan,<br />
Marketing über Präsentation und PR.<br />
Deswegen war für sie die Beratung sehr wichtig.<br />
Fragt man Maria nach der größten Hürde in ihrem<br />
Unternehmertum, ist sie ganz die Kreative:<br />
„Jede neue Kollektion ist eine neue Herausforderung.“<br />
Was sie aber überrascht hat, war der Einfluss<br />
der allgemeinen wirtschaftlichen Situation<br />
auf ihr Business. <strong>Die</strong> Krisensituation in Europa<br />
spürt man eben in der Modebranche, weil die<br />
Geschäfte vorsichtiger geworden wären, in einen<br />
unbekannten Designer zu investieren, so Maria.<br />
Aber Erfolg mit dem eigenen Schaffen zu haben,<br />
wiegt alles wieder auf. „Jeder kleine Schritt in diesem<br />
schweren Beruf ist schon ein großer Erfolg<br />
- wie von einem guten Showroom in Paris angenommen<br />
zu werden, die erste Kollektion zu präsentieren,<br />
in berühmten Magazinen vorgestellt zu<br />
werden, oder Leute auf der Straße zu treffen, die<br />
meine Sachen tragen“, strahlt Maria. Was rätst du<br />
anderen Jungdesignern „An sich zu glauben und<br />
viel zu arbeiten. Der wirtschaftliche Teil ist natürlich<br />
sehr wichtig. Aber ich finde immer noch,<br />
dass das eigene Design viel mehr Bedeutung hat.“<br />
www.doychinoff.com<br />
In Wien: Dressroom, 1. Bezirk, Hot Dogs 7. Bezirk<br />
DU BIST: Ein Kreativer in Wien. Ob<br />
Musiker, Designer, Künstler, Architekt<br />
oder Modemacher. Du willst von deiner<br />
Kreativität leben und daraus dein eigenes<br />
Kreativ-Business machen.<br />
DU BRAUCHST: Hilfe beim Eingliedern in<br />
das heimische Wirtschaftsgeschehen. Ein<br />
Netzwerk an Leuten, die sich auskennen<br />
und dir zeigen, wo es lang gehen könnte.<br />
Und Startkapital.<br />
DU BEKOMMST: Eine Auswahl an maßgeschneiderten<br />
Förderprogrammen für dein<br />
Wiener Unternehmen.<br />
departure classic und<br />
departure focus:<br />
Du hast bereits ein Unternehmen, oder<br />
bist ein Startup Das Förderprogramm soll<br />
dir beim Launch eines neuen Projektes<br />
oder Produktes helfen Maximale Fördersumme<br />
ist hier 200.000 Euro.<br />
departure pioneer:<br />
Du willst deine kreative Idee unbedingt<br />
zu Geld machen Hierbei hilft das pioneer<br />
Programm mit bis zu 25.000 Euro.<br />
departure experts:<br />
Du bist bereits im Geschäft, willst wachsen<br />
und dir deinen Wettbewerbsvorteil<br />
sichern Mit dieser Förderung stehen dir<br />
Experten mit Rat und bis zu 20.000 Euro<br />
zur Seite.<br />
Background zu departure:<br />
<strong>Die</strong> Kreativagentur existiert seit 2003 und<br />
begleitete mit insgesamt 25,4 Millionen<br />
Euro 402 Startups bei ihrem Aufblühen.<br />
1.816 Arbeitsplätze wurden so im<br />
Wiener Raum geschaffen. departure ist<br />
ein selbstständiges Unternehmen der<br />
Wirtschaftsagentur Wien und Teil des<br />
Wirtschaftsressorts der Stadt Wien.<br />
Maximilian Pramatarov<br />
60<br />
SPECIAL
Sophie Kirchner<br />
„UNTERNEHMERTUM SOLL NICHT<br />
WIE UNSER SCHULSYSTEM SEIN“<br />
<strong>Die</strong> Chefin von departure, der Kreativ agentur der<br />
Stadt Wien, erkennt Unternehmer persönlichkeiten<br />
auf den ersten Blick. Wie Bettina Leidl den<br />
Kreativen in Wien zum Businesserfolg verhilft,<br />
erzählt sie uns fesch im roten Kleid.<br />
Bettina Leidl öffnet<br />
die Türen zum Erfolg.<br />
<strong>biber</strong>: Frau Leidl, Sie haben alltäglich mit<br />
Unternehmern der Kreativwirtschaft oder<br />
solchen, die es werden wollen, zu tun. Gibt<br />
es ein Unternehmergen<br />
BETTINA LEIDL: Nein, soweit würde ich<br />
nicht gehen. Aber es gibt sicher ein Umfeld,<br />
das Unternehmertum fördert. Wenn das in<br />
der Familie oder im Freundeskreis schon<br />
vorgelebt wurde, traut man sich eher, ist angespornt<br />
und hat weniger Ängste, ein Unternehmen<br />
zu gründen.<br />
Worauf schauen Sie bei den Förderanträgen<br />
Zuerst immer auf das Projekt – auf das Kreative<br />
und Innovative dabei. Was ist dran<br />
an der Idee Und dann schauen wir natürlich<br />
auf die Unternehmerpersönlichkeit.<br />
Du siehst gleich, ob jemand für seine Idee<br />
brennt.<br />
Was macht denn so eine Unternehmerpersönlichkeit<br />
aus<br />
Sie ist begeistert von ihrer Idee und steckt<br />
andere geradezu an. Jemand, der gründen<br />
will, hat meist klare Vorstellungen, warum<br />
er dieses Projekt oder Produkt entwickeln<br />
möchte und für wen.<br />
Wie hilft departure den Kreativen<br />
Wir unterstützen sie darin, aus der Idee und<br />
ihrem kreativen Potenzial ein erfolgreiches<br />
Unternehmen zu machen. Wir hinterfragen:<br />
Wie ist die Firma aufgestellt Wer arbeitet<br />
noch mit Wer kümmert sich um die Dinge,<br />
die nicht so cool sind, wie etwa die Buchhaltung<br />
Kreative darin zu beraten, die richtigen<br />
Partner zu finden und ihnen das volle<br />
Netzwerk von departure zur Verfügung zu<br />
stellen, sehe ich als unsere Aufgabe. Und natürlich<br />
bieten wir auch die entsprechenden<br />
finanziellen Starthilfen.<br />
Wer coached und berät die Jungunternehmer<br />
departure verfügt über ein großes Pool an<br />
externen Partnern. Coachs, Business Angels<br />
oder sogenannte „Door-Opener“ – alles<br />
Experten aus den Bereichen Design, Mode,<br />
Architektur, Kunst, Multimedia oder Musik,<br />
die gut vernetzt sind und die Kreativen gerade<br />
in der Orientierungsphase begleiten. Uns<br />
ist es wichtig, dass zwischen beiden die Chemie<br />
passt. Manche sagen zu Beginn schon,<br />
von wem sie sich gerne beraten lassen wollen.<br />
Und natürlich haben wir unsere Schiene<br />
der „Experts“, wo sie sich Informationen<br />
und das Know-how gerade im Businessbereich<br />
holen können. Wir übernehmen dann<br />
die Kosten für das Coaching – für einen<br />
Sparringpartner, der ehrliches Feedback gibt<br />
und auch mal sagt: Ja, interessanter Ansatz,<br />
aber daran müssen wir noch arbeiten.<br />
Das heißt, Modedesigner müssen nicht vor<br />
ihrer Labelgründung noch Wirtschaft studieren<br />
Nein, Unternehmertum soll nicht wie unser<br />
Schulsystem sein, das sich auf das konzentriert,<br />
was man nicht kann, anstatt zu<br />
fördern, worin man talentiert ist. Junge<br />
Modedesigner müssen sich die richtigen<br />
Partner für ihre Labelgründung suchen. Ich<br />
muss z.B. keine Vertriebsspezialistin in E-<br />
Commerce sein, sondern mit den richtigen<br />
Partnern zusammenarbeiten, damit meine<br />
neue Kollektion auf den Markt kommt und<br />
somit die Kunden findet.<br />
Sie unterstützen viele Kreative darin, international<br />
Fuß zu fassen. Gehen die dann<br />
nicht weg aus Wien<br />
Nein! Sich international zu positionieren<br />
heißt ja nicht gleich, die Stadt zu verlassen.<br />
Ich bin eine Verfechterin davon, dass man<br />
zunächst hier seinen Markt und sein Publikum<br />
kennt– und dann den Schritt nach<br />
draußen wagt. Mit dem aktuellen Fördercall<br />
„New Sales“ unterstützt departure innovative<br />
Vertriebsideen für den lokalen wie auch<br />
internationalen Markt.<br />
Eines ihrer Anliegen ist: „Wien als kreative<br />
Stadt“.<br />
Ja, die Sichtbarmachung der Kreativen in<br />
der Stadt ist für mich absolut wichtig, wer<br />
sind die Designer, Modemacher, Architekten,<br />
Künstler, Musiker, was machen sie<br />
und wo. Wir wollen zeigen, was Wien für<br />
eine lebendige und moderne Stadt ist! Dafür<br />
müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen<br />
schaffen, zum Beispiel passende<br />
Räume, wo sie arbeiten, Ateliers und Zugang<br />
zu Werkstätten finden. Eine Infrastruktur<br />
zur Verfügung zu stellen, sehe ich als unsere<br />
zentrale Aufgabe an. <strong>Die</strong> Nutzung der Erdgeschosse<br />
und freistehenden Ladenlokale ist<br />
da ein guter Zugang.<br />
Was wollen Sie jungen Unternehmern raten<br />
und mitgeben<br />
Just do it!<br />
SPECIAL<br />
61
BARES FÜR DEIN BUSINESS<br />
DER FÖRDERGUIDE<br />
Ein Startup klappt nicht ohne Geld. Gerade am<br />
Anfang braucht die Idee finanziellen Rückenwind.<br />
Antrieb geben Förderungen.<br />
Von Magdalena Vachova<br />
“OHNE FÖRDERUNG wäre<br />
heute vieles anders”, sagt der<br />
35-jährige Gründer Kasra Seirafi<br />
und lacht. <strong>Die</strong> Idee für ein<br />
eigenes Business kamen dem<br />
Technik- und Kulturfan und<br />
seinem Bruder André bei einer<br />
Ausstellung vor drei Jahren.<br />
„Eine Freundin von uns hat<br />
ein Kunstprojekt vorgestellt.<br />
<strong>Die</strong> Besucher der Ausstellung<br />
haben voten können, welches<br />
Bild sie am meisten anspricht.<br />
Zum Schluss gab es ein Ranking<br />
und einen Gewinner – einfach<br />
genial. Da kam uns die Idee,<br />
Museen-Besucher generell nicht<br />
nur mit Informationen vollzupumpen,<br />
sondern sie mit Aufgaben,<br />
Quizzen oder Kommen-<br />
App-Erfinder: die Brüder Kasra und André<br />
taren in die Veranstaltung miteinzubeziehen. Sie einfach mehr tun lassen als<br />
nur stumm vor den Bildern zu nicken.”<br />
Von dieser Idee angetrieben, ging es ans Basteln des Prototyps einer App<br />
für Smartphones, die das ermöglichen sollte.<br />
Das Gründungscoaching erhielten sie bei Mingo. Dort wird dieser Service<br />
auf Deutsch und in 13 weiteren Sprachen angeboten. Auch ihre Büroräume<br />
fanden sie mit der Unterstützung von Mingo. Bei der Ausarbeitung<br />
des konkreten Geschäftsmodells erhielten sie von departure Unterstützung.<br />
Nach dieser fachmännischen Vorbereitung und einer Förderung von der<br />
AWS mit knapp 100.000 Euro waren sie bereit für den mutigen Sprung in<br />
die Selbstständigkeit.<br />
Sie holten sich die richtigen Leute ins Boot, erarbeiteten sich ein großes<br />
Netzwerk und feilten „eigentlich die ganze Zeit”, so Kasra, an ihrer Idee. Heute,<br />
drei Jahre später, ist ihre multimediale Museums-App „Fluxguide” weltweit<br />
bekannt und mehrfach, unter anderem mit dem Mingo Award 2011,<br />
ausgezeichnet worden. <strong>Die</strong> Brüder kooperieren mittlerweile mit ein Dutzend<br />
Museen in Österreich, Deutschland, Saudi Arabien und Costa Rica. Zum<br />
Beispiel auch mit dem Kunsthaus Wien. Hier ist ihre Erfindung bereits fixer<br />
Bestandteil jeder Führung.<br />
„Vor allem am Anfang braucht man jeden Euro – klar. Der wird aber nicht<br />
behalten, sondern fließt gleich ins Projekt zurück, das ist wichtiger. Wenn<br />
man dafür aber später die Möglichkeit hat, das zu tun, was seine Leidenschaft<br />
ist, ist das unbezahlbar.”<br />
<strong>Die</strong> Selbstständigkeit birgt immer ein Risiko in sich und braucht 100-prozentige<br />
Hingabe <strong>vom</strong> Gründer. Um Stolpersteinen auf dem Weg zum eigenen<br />
Business auszuweichen, stehen dir Förderstellen mit Beratung und Finanzierung<br />
zur Seite.<br />
MINGO<br />
DU BIST: Gründer, Jungunternehmer oder Neuer Selbstständiger<br />
Oder bist du gerade erst nach Österreich gezogen und möchtest<br />
gründen Fakt ist: Du willst dein eigener Chef sein und bist voller<br />
Tatendrang.<br />
DU BRAUCHST: Verständliche Beratung und professionelles Coaching:<br />
Was bringt eine Gründung eigentlich mit sich Was muss<br />
ich unbedingt beachten Wer kann mir helfen Auch ein Büro,<br />
von dem aus du arbeiten könntest, wäre lässig.<br />
DU BEKOMMST: ExpertInnen-Coaching im Bereich Gründung<br />
und Finanzierung in deiner Muttersprache. Weiters: Kontakte zu<br />
anderen UnternehmerInnen, mit denen du dich austauschen und<br />
dir Tipps holen kannst. Du bekommst auch ein Gefühl dafür, was<br />
deine Leistung überhaupt ist und wie du sie am besten verkaufen<br />
kannst. Und ein locker leistbares, kleines Büro, in dem du deine<br />
ersten Kunden empfangen kannst, ist auch drin.<br />
BACKGROUND ZU MINGO: „Mingo - <strong>Die</strong> Start-up-Initiative der<br />
Stadt Wien” ist ein Serviceprogramm der Wirtschaftsagentur<br />
Wien. Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund und Frauen<br />
auf dem Weg in die Selbstständigkeit werden stark gefördert.<br />
Seit der Entstehung 1999 konnten mit Hilfe der Mingo-Beratung<br />
mehr als 1500 Frauen so ihr eigenes Unternehmen gründen.<br />
KONTAKT:<br />
www.mingo.at<br />
mingo.services@wirtschaftsagentur.at<br />
Mingo - <strong>Die</strong> Start-up-Initiative der Stadt Wien<br />
Ebendorferstraße 2<br />
1010 Wien<br />
T +43 1 4000 86 70<br />
F +43 1 4000 86 584<br />
WIRTSCHAFTS-<br />
KAMMER<br />
ÖSTERREICH<br />
In der Förderdatenbank der Wirtschaftskammer Österreich<br />
(WKO) kannst du dir weitere Fördermöglichkeiten, direkt auf<br />
dein Business zugeschnitten, ansehen.<br />
Damit dein Geschäft ins Rollen kommt, unterstützt dich auch die<br />
Neugründerförderung des Gründerservice der WKO.<br />
Alle Details dazu und weitere Förderstellen findest du hier:<br />
www.wko.at<br />
www.gruenderservice.at<br />
www.mittelstands-fonds.at<br />
www.evolve.or.at<br />
www.jungewirtschaft.at<br />
www.wirtschaftsagentur.at<br />
www.dermikrokredit.at<br />
Foto bereitgestellt<br />
62<br />
SPECIAL
WAFF<br />
DU BIST: Ein frisches Startup und brauchst gute Leute um dich Oder läuft<br />
dein Business bereits und du möchtest Top-Personal einstellen, oder deine<br />
jetzigen Mitarbeiter weiterbilden lassen<br />
DU BRAUCHST: Jemanden, der die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern<br />
übernimmt und sie auf die Anforderungen in deinem Unternehmen vorbereitet,<br />
oder deinen jetzigen Mitarbeitern die von dir gewünschte Weiterbildung<br />
an den Leib schneidert.<br />
DU BEKOMMST: Kostenlose Unterstützung beim Personalrecruiting. Zudem<br />
wird die Ausbildung dieser Kräfte – damit sie perfekt in dein Unternehmen<br />
passen – mit bis zu 3.400 Euro gefördert.<br />
BACKGROUND ZU WAFF: Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds,<br />
kurz „waff”, entstand 1995 auf Initiative der Wiener Landesregierung. Alleine<br />
2013 wird 27.000 WienerInnen bei der Verwirklichung ihrer Geschäftsideen<br />
geholfen werden. Aber auch Jugendliche, Mütter, Beschäftigte, die sich<br />
weiterbilden möchten und Arbeitslose werden bei der Wiedereingliederung in<br />
den Job begleitet und finanziell unterstützt. waff ist dem Ressort für Finanzen<br />
und Wirtschaftspolitik der Stadt Wien zugeordnet.<br />
MIKROKREDIT<br />
Du bist: Arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht aber mit einer<br />
guten Unternehmensidee Oder du bist schon selbstständig, aber<br />
nur für wenige Auftraggeber tätig<br />
DU BRAUCHST: Kapital um eine Geschäftsidee umzusetzen, ein<br />
Unternehmen zu gründen, oder zu erweitern Du musst Investitionen<br />
tätigen und weißt nicht, wie du das zahlen sollst<br />
DU BEKOMMST: Einen Mikrokredit über persönlich maximal<br />
12.500 Euro oder bis zu 25.000 Euro für dein Unternehmen. Ein<br />
fixer Zinssatz für die gesamte Laufzeit von fünf Jahren macht dir<br />
die Planung leichter. Das Beste an der ganzen Sache: Du kannst<br />
den Mikrokredit auch ohne Eigenkapital und ohne Sicherheiten<br />
beantragen.<br />
BACKGROUND ZU MIKROKREDIT: <strong>Die</strong> Mittel für Mikrokredite stammen<br />
<strong>vom</strong> Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz,<br />
der Erste Group, den Sparkassen, mehreren Stiftungen,<br />
Care sowie den Bundesländern und sollen das Gründen und<br />
Fortbestehen von Unternehmen fördern und sicherstellen.<br />
KONTAKT:<br />
www.waff.at<br />
waff@waff.at<br />
Wiener ArbeiterInnen Förderungsfonds - waff<br />
Nordbahnstraße 36<br />
1020 Wien<br />
T +43 1 217 48<br />
KONTAKT:<br />
www.dermikrokredit.at<br />
dermikrokredit@oesb.at<br />
ÖSB Consulting GmbH<br />
Meldemannstraße 12-14<br />
1200 Wien<br />
T +43 800-800 807<br />
Jetzt Geld für neue Ideen holen<br />
Wachstum stärken, Beschäftigung sichern: Das Wirtschaftsministerium unterstützt<br />
Österreichs Unternehmen bei der Erforschung, Finanzierung und Umsetzung neuer<br />
Ideen mit mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr. Gerade in schwierigen Zeiten sind diese<br />
Angebote wichtiger denn je, um den Standort Österreich noch attraktiver zu machen.<br />
Von der Idee zur Marktreife<br />
Zur Erforschung und Weiterentwicklung neuer Ideen können sich<br />
Betriebe mit dem Innovationsscheck 5.000 oder 10.000 Euro<br />
abholen, um Leistungen von Forschungszentren zuzukaufen.<br />
Als Gründer zum Marktführer<br />
Der neue Gründerfonds unterstützt österreichische Start-Ups mit<br />
100.000 bis zu einer Million Euro. Gemeinsam mit dem Business-<br />
Angel-Fonds stehen dafür 110 Millionen Euro zur Verfügung.<br />
Mit Investieren zum Erfolg<br />
Für innovative Unternehmen aus der High-Tech-Branche,<br />
dem Gewerbe und dem Tourismus stehen als Investitionsförderung<br />
Zuschüsse, zinsgünstige ERP-Kredite und Haftungen bereit.<br />
Informieren Sie sich über alle Förderchancen unter: www.bmwfj.gv.at/Innovation<br />
63<br />
Entgeltliche Einschaltung
BMWFJ INNOVATIONSSCHECK<br />
DU BIST: Du hast bereits ein kleines oder mittleres Unternehmen und<br />
möchtest mit einer von dir erarbeiteten Innovation in der Forschung<br />
durchbrechen Hast du eine bahnbrechende Studie gemacht, einen<br />
Prototypen oder neuen Prozess entwickelt<br />
DU BRAUCHST: Kontakte in Forschungseinrichtungen und die Beratungsleistung<br />
von WissenschaftsexpertInnen, denn du willst wissen, wie<br />
man deine Idee am besten umsetzen und am Markt etablieren könnte.<br />
DU BEKOMMST: Einen Innovationsscheck im Wert von 5000 bis zu<br />
10.000 Euro. Bedeutet, dass du dich bis zu dieser Höhe von den<br />
ExpertInnen der ausgewählten Forschungseinrichtungen beraten und<br />
coachen lassen kannst.<br />
BACHGROUND ZU BMWFJ: Der Innovationsscheck existiert seit 2007,<br />
rund 3000 Schecks sind seitdem ausgestellt worden. <strong>Die</strong> Aktion ist eine<br />
Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend<br />
und des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie.<br />
KONTAKT:<br />
Informationen zu weiteren Förderungen<br />
und Finanzierungsmöglichkeiten<br />
deiner Ideen findest du unter:<br />
www.bmwfj.gv.at<br />
service@bmwfj.gv.at<br />
Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend<br />
Stubenring 1<br />
1010 Wien<br />
INITS<br />
DU BIST: Absolvent, Mitarbeiter oder Studierender an einer Wiener Uni<br />
oder Fachhochschule Clever und ambitioniert genug, um deine Idee<br />
zum eigenen Business zu machen<br />
DU BRAUCHST: Praktisches Know-how, denn die Theorie hast du ja<br />
bereits von der Uni. Außerdem brauchst du Startkapital, Beratung und<br />
Training. Schließlich hast du keinen richtigen Plan, wie die Wirtschaft<br />
da draußen funktioniert.<br />
DU BEKOMMST: Bis zu 32.000 Euro Zuschuss für dein Startup. Consultants<br />
aus Bildung und Wirtschaft nehmen sich deiner an und schulen<br />
dich für den Geschäftsdschungel, fernab von der behüteten Uni. Du<br />
bekommst Workshops zu Konzept- und Produktentwicklung, Finanzierung,<br />
du lernst dich und deine Idee gut zu verkaufen. Außerdem kannst<br />
du dich in kleine Büros einmieten und profitierst <strong>vom</strong> breiten Netzwerk<br />
von INiTS.<br />
BACKGROUND ZU INITS: INiTS sieht sich als Business-Inkubator und<br />
steht für innovative Gründungsvorhaben von jungen Menschen. Mittlerweile<br />
wurden Dank der Hilfe von IniTS 125 Startups zum Erfolg geführt.<br />
KONTAKT:<br />
www.inits.at<br />
office@inits.at<br />
Graumanngasee 7 / Stiege B / 5.Stock<br />
1150 Wien<br />
T +43 1 715 72 67 0<br />
20% SELBSTBEHALT BEIM ARZTBESUCH TUN WEH – WEG DAMIT!<br />
Jetzt Unterschreiben: www.wegmitdemselbstbehalt.at<br />
Wusstest Du, dass Selbstständige bei jedem Arztbesuch einen Selbstbehalt<br />
von 20% an die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft<br />
(SVA) bezahlen müssen Und das, obwohl gut die Hälfte der 240.000 Eine-<br />
Person-Unternehmen am oder unter dem Existenzminimum lebt. Das führt<br />
64<br />
dazu, dass sich viele Menschen einen Arztbesuch schlichtweg nicht leisten<br />
können. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Wien sagt nein zu<br />
dieser Benachteiligung. Hilf mit, diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, und<br />
unterschreibe jetzt auf www.wegmitdemselbstbehalt.AT
www.bmf.gv.at<br />
Dürfen Ihre Souvenirs<br />
problemlos nach Hause<br />
Wir informieren Sie gern!<br />
Ein Service des Finanzministeriums.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Wussten Sie, dass ...<br />
aus EU-Staaten grundsätzlich Waren aller Art<br />
zum persönlichen Gebrauch abgabenfrei<br />
eingeführt werden können, aber eine generelle<br />
Ausnahme für neue Fahrzeuge besteht<br />
es besondere Einfuhrbestimmungen für Tiere,<br />
Pflanzen, Arzneimittel und mehr auch bei<br />
der Einreise aus EU-Staaten gibt<br />
die Einfuhr von Barmitteln ab € 10.000 jedenfalls<br />
anmeldepflichtig ist<br />
aus Nicht-EU-Staaten bis zu 16 Liter Bier,<br />
4 Liter nicht schäumende Weine und 1 Liter<br />
Schnaps (Alkoholgehalt über 22 % vol) bzw.<br />
2 Liter Likör (max. 22 % vol) zollfrei eingeführt<br />
werden können<br />
Sie aus Nicht-EU-Staaten bis zu 200 Zigaretten<br />
zum persönlichen Gebrauch zollfrei einführen<br />
dürfen<br />
Wichtige Informationen erhalten Sie gerne persönlich, auf www.bmf.gv.at oder mittels der neuen BMF-Zoll-App.<br />
Weitere Informationen zu den Zollbestimmungen:<br />
bmf.gv.at/publikationen, facebook.com/finanzministerium<br />
Zentrale Auskunftsstelle Zoll: +43 (0)1 51433 564053<br />
65
Keine Friseursalon-Werbung:<br />
<strong>Die</strong> <strong>biber</strong>-Akademiker (v.l.n.r) Vanessa Spanbauer, Magdalena Vachova, Alexandra Stanić und Adam Bezeczky sehen immer so gut aus.<br />
MADE BY BIBER<br />
Auf den ersten Blick<br />
haben sie nichts gemeinsam.<br />
Sie haben<br />
unterschiedliche Wurzeln,<br />
verschiedene Ausbildungen<br />
und kannten<br />
sich bis vor Kurzem<br />
nicht einmal. Doch sie<br />
alle wollten schreiben.<br />
Und sie alle haben es<br />
in die <strong>biber</strong>-Akademie<br />
2012/2013 als Stipendiaten<br />
geschafft. Heute,<br />
einige Monate später,<br />
schauen sie zurück und<br />
erzählen, was ihnen das<br />
gebracht hat.<br />
<strong>Die</strong> <strong>biber</strong>-Akademie wurde 2011<br />
gegründet, um engagierte Jungjournalisten<br />
mit migrantischen<br />
Wurzeln zu rekrutieren und auszubilden.<br />
Je vier Stipendiaten<br />
werden zwei Monate lang in der<br />
<strong>biber</strong>-Akademie ausgebildet und<br />
veröffentlichen eigene Berichte<br />
und Reportagen im Heft. Zwei<br />
weitere Monate absolvieren die<br />
<strong>biber</strong>- Akademiker in einem Partnermedium,<br />
oder in den Pressestellen<br />
großer, österreichischer<br />
Firmen. Stellvertretend für den<br />
<strong>biber</strong>-Lehrgang 2012/2013 lassen<br />
wir diesmal vier Stipendiatinnen<br />
und Stipendiaten einer Akademie-<br />
Klasse ihre Erfahrungen schildern:<br />
MAGDALENA VACHOVA, 25<br />
In meinem Pass steht, ich wäre<br />
tschechische Staatsbürgerin. Aufgewachsen<br />
bin ich aber in den<br />
USA und in Wien lebe ich auch<br />
schon eine ganze Weile. Nach der<br />
Matura ging es für mich über ein<br />
Dolmetsch- und Abend-Studium<br />
des Executive Managements an<br />
der FH Wien zum Controlling-Job<br />
bei der Zeitung „<strong>Die</strong> Presse”. So<br />
weit, so trocken. Bei meinem Job<br />
bekam ich aber erste Eindrücke<br />
<strong>vom</strong> Zeitungsbusiness und davon,<br />
wie Redakteure arbeiten. Das faszinierte<br />
mich. Mir wurde klar, dass<br />
ich zwar schon im richtigen Gebäude<br />
saß, aber den falschen Job<br />
hatte: Ich wollte schreiben. Also<br />
musste ich etwas ändern.<br />
Drei Monate vor meinem<br />
Master-Abschluss schmiss ich das<br />
Studium, wechselte Gebäude und<br />
Job. Jetzt schreibe ich.<br />
<strong>Die</strong> journalistische Laufbahn<br />
begann vor wenigen Monaten in<br />
der <strong>biber</strong> Akademie. Nach acht<br />
Wochen konnte ich bereits meine<br />
erste abgedruckte Reportage über<br />
einen Asia-Markt in Tschechien,<br />
von dem aus Crystal Meth nach<br />
Österreich geschmuggelt wird,<br />
in den Händen halten. Nach der<br />
Akademie wurde mir ein zweimonatiges<br />
Praktikum bei der Zeitung<br />
“Kurier” ermöglicht. Vom ersten<br />
Tag an, durfte ich aus meinen<br />
Ideen Storys machen. Dort wollte<br />
ich bleiben. Und man wollte auch,<br />
dass ich bleibe. Mittlerweile bin<br />
ich im „Kurier“ freie Journalistin<br />
und darf bei den Großen im Karriere<br />
und Business Ressort mitschreiben.<br />
VANESSA SPANBAUER, 21<br />
Ich studiere Anglistik und Geschichte<br />
an der Universität Wien.<br />
Seit Oktober 2010 bin ich als Redakteurin<br />
für das Online-Musikmagazin<br />
Enemy.at im Einsatz. <strong>Die</strong><br />
<strong>biber</strong>-Akademie war für mich ein<br />
Glücksfall. In den zwei Monaten<br />
wurde ich richtig fit für den Journalisten-Beruf<br />
gemacht. Derzeit<br />
absolviere ich mein Praktikum bei<br />
Marko Mestrovic<br />
66
gotv, führe Interviews und recherchiere<br />
für Beiträge.<br />
ADAM BEZECZKY, 28<br />
Ich wurde in Budapest geboren,<br />
bin in Wien aufgewachsen und<br />
habe an der Uni Wien studiert.<br />
In der <strong>biber</strong>-Akademie wurden<br />
wir von Tag eins an wie richtige<br />
Journalisten behandelt. Und dank<br />
meiner Praktika konnte ich auch<br />
in die Öffentlichkeitsarbeit von<br />
Unternehmen Einblick gewinnen.<br />
Ohne <strong>biber</strong> hätte ich diese Chance<br />
nur schwer bekommen. Meine<br />
Praktika habe ich bei Heidi Glück<br />
public affairs consulting und bei<br />
T-Mobile absolviert.<br />
ALEXANDRA STANIĆ, 21<br />
Ich war schon vor der Akademie,<br />
seit dem Schüler-<strong>biber</strong> 2010, freie<br />
Redakteurin bei <strong>biber</strong>. <strong>Die</strong> Akademie<br />
hat mir geholfen, meine<br />
schreibtechnischen Fähigkeiten zu<br />
verbessern. Unser Akademieleiter<br />
Clemens Neuhold hat uns einen<br />
tollen Crashkurs von Portrait bis<br />
Reportage gegeben – hvala Cle!<br />
Derzeit mache ich ein Praktikum<br />
bei einer großen Tageszeitung in<br />
Sarajevo. Für danach ist auf jeden<br />
Fall klar: <strong>biber</strong> bleibe ich treu und<br />
gebe hier auch in Zukunft Storys<br />
ab.<br />
BEWIRB<br />
DICH<br />
JETZT!<br />
Wir suchen für die<br />
nächsten Klassen der<br />
Akademie im Herbst<br />
neue Talente mit internationalen<br />
Wurzeln.<br />
Schick uns ein E-Mail<br />
mit deinem Lebenslauf,<br />
einem Motivationsschreiben<br />
und drei<br />
Artikelvorschlägen an:<br />
antia@das<strong>biber</strong>.at.<br />
Partnermedien der<br />
<strong>biber</strong>-Akademie:<br />
ORF | DER STANDARD | DIE<br />
PRESSE | KLEINE ZEITUNG<br />
| HEUTE | WIENER ZEITUNG<br />
| KURIER | NEWS | WOMAN<br />
„No<strong>vom</strong>atic will zu einer lebendigen<br />
Zivilgesellschaft beitragen und<br />
unterstützt daher die Akademie für<br />
Nachwuchsjournalisten. Journalisten<br />
mit migrantischem Background<br />
bringen eine neue, längst überfällige<br />
Sichtweise in die festgefahrene Integrationsdebatte<br />
in Österreich ein.“<br />
Franz Wohlfahrt, Generaldirektor<br />
No<strong>vom</strong>atic AG<br />
„Mir ist eine Versachlichung der Integrationsdebatte<br />
sehr wichtig. Dabei<br />
können Journalisten mit Migrationsbackground<br />
viel dazu beitragen und<br />
daher unterstützen wir die <strong>biber</strong>-<br />
Akademie. Zudem geht es mir aber<br />
auch einfach darum, dass Integration<br />
gelebt wird und auch möglichst viele<br />
Menschen mit unterschiedlichsten<br />
Lebensgeschichten im Journalismus<br />
beschäftigt sind.<br />
Sebastian Kurz, Staatssekretär für<br />
Integration<br />
„Wir sind ein internationaler Öl- und<br />
Gaskonzern, in dem mehr als 60<br />
verschiedene Nationen an einem Strang<br />
ziehen. Das macht uns erfolgreich und<br />
stark. Integration wird bei uns gelebt<br />
und gespürt, einer von uns ist immer<br />
in einem unserer 30 Länder neu. Und<br />
daher hat uns als OMV die Idee der<br />
<strong>biber</strong>-Akademie sofort begeistert. Wir<br />
wünschen viel Erfolg und freuen uns auf<br />
die neue Kommunikationsgeneration!“<br />
Michaela Huber, Senior Vice President<br />
Corporate Communications & Public<br />
Affairs, OMV<br />
„Bildung, ein Schwerpunkt des Sponsorings<br />
der BAWAG P.S.K., erhöht die<br />
Durchlässigkeit der Gesellschaft und<br />
verbessert die Berufschancen Jugendlicher.<br />
<strong>Die</strong> <strong>biber</strong>-Akademie ist ein Angebot,<br />
das unmittelbar wirkt. Learning<br />
by doing ist die beste Methode, um<br />
in einen Beruf hineinzuwachsen. Wir<br />
halten diesen Ansatz für gut und werden<br />
auch die kommenden Projekte<br />
begleiten.“<br />
Rudolf Leeb, Leiter Sponsoring &<br />
Community Affairs der BAWAG P.S.K.<br />
„<strong>Die</strong> Industriellenvereinigung unterstützt<br />
gerne die <strong>biber</strong>-Akademie,<br />
da hier offene und kritische junge<br />
Menschen als zukünftige journalistische<br />
Exzellenz Österreichs<br />
ausgebildet und gefördert werden.“<br />
Georg Kapsch, Präsident der<br />
Industriellenvereiningung<br />
Josip Gudeljević<br />
Angestellter in Wien, 20<br />
„Gehälter sollten<br />
sich an die<br />
Anforderungen<br />
des täglichen Lebens<br />
anpassen, aufgrund<br />
der hohen<br />
Lohnsteuer bleibt<br />
mir immer weniger<br />
zum Leben.“<br />
www.teamstronach.at<br />
67
DIE ALLEINERZIEHENDEN MÜTTER VON BOSNIEN<br />
UNSER FOTOCHEF MARKO MESTROVIĆ HAT IM LETZTEN JAHR EIN SEHR PERSÖNLICHES<br />
PROJEKT ÜBER ALLEINERZIEHENDE MÜTTER IM BOSNISCHEN DONJI VAKUF ABGESCHLOS-<br />
SEN UND DAZU EIN BUCH VERÖFFENTLICHT. FAST EIN JAHR SPÄTER WURDEN DIE FOTOS<br />
FÜR DEN APA OBJEKTIV PRESSEFOTOGRAFIE-PREIS NOMINIERT.<br />
Ich musste oft an meine<br />
Mutter denken, als ich die<br />
alleinerziehenden Mütter<br />
begleitet habe. Mir auszumalen,<br />
dass sie mit so wenigen<br />
Mitteln über die Runden<br />
kommen müsste, war für mich<br />
unvorstellbar. 5 Kinder, knapp<br />
einhundert Euro im Monat, kein<br />
warmes Wasser, keine Heizung,<br />
keiner, der dir hilft.<br />
<strong>Die</strong> Frauen, die ich traf, waren<br />
nicht unfähig oder ungebildet.<br />
Ihre Situation war nicht<br />
selbstverschuldet. Sie wurden<br />
allesamt verlassen, von ihren<br />
„besseren“ Hälften, die nicht<br />
mehr wollten oder konnten.<br />
Das Buch ist zu 100% Handarbeit.<br />
Aus Respekt den Müttern<br />
gegenüber. Aus einer Art<br />
Solidarität heraus. <strong>Die</strong> von der<br />
Winterkälte geschwollenen,<br />
roten Hände, die das Wasser<br />
<strong>vom</strong> Brunnen ins Haus tragen.<br />
Der Husten, der jede Bewegung<br />
begleitet. <strong>Die</strong> Fürsorge, dass<br />
es den Kindern gut geht und<br />
sie so wenig wie möglich von<br />
der Tragik merken. All das<br />
waren Motivatoren, die meine<br />
Kollegin Susanne Einzenberger<br />
und mich dazu trieben, 50<br />
handgebundene <strong>Ausgabe</strong>n<br />
des Buches zu produzieren<br />
und zu verkaufen und mit den<br />
Einnahmen die Mütter in Donji<br />
Vakuf zu unterstützen.<br />
68<br />
OUT OF AUT
OUT OF AUT<br />
69
KUGELSICHER FÜR ÖSTERREICH<br />
<strong>biber</strong> präsentiert:<br />
das österreichische<br />
Nationalteam in Petanque.<br />
<strong>Die</strong>se vier Mädls treten im<br />
August gegen den Rest der<br />
Welt an und lassen die Kugeln<br />
rollen. Schüler-Redakteurin<br />
Sophia Yahyai ist mit dabei.<br />
Hat irgendeiner von euch schon einmal etwas<br />
von Petanque gehört Ich bezweifle es. Boccia<br />
kennen die meisten und Petanque müsst ihr euch<br />
so vorstellen: Boccia auf französische Art, wo<br />
man anstatt mit Plastikkugeln, Kugeln aus Eisen<br />
verwendet.<br />
Im August findet in Frankreich die Petanque-<br />
Jugendweltmeisterschaft statt und auch Österreich<br />
wird mit seinem Nationalteam dabei sein. <strong>Die</strong><br />
kleine Besonderheit: Ein wahres Multikulti-Team<br />
wird das Land der Berge vertreten.<br />
MÄDCHENSACHE<br />
Normalerweise sind die Teams gemischt, aber<br />
in diesem Nationalteam rollen vier Mädchen die<br />
Kugeln zum Ziel. Da wären die beiden Schwestern<br />
Selma und Sophia mit marokkanischen<br />
Wurzeln, Jenni, die einen nigerianischen Papa<br />
hat und die englisch-kroatische Vanessa. <strong>Die</strong> einzigen<br />
waschechten Österreicher im Team sind die<br />
zwei Trainer Gerald und Helmut. Jetzt fragen sich<br />
wohl die meisten, warum wir Petanque und nicht<br />
etwa Volleyball spielen! „Wir vier Mädls sind alle<br />
durch unsere Eltern bzw. Großeltern zu Petanque<br />
kommen. Es ist ein perfekter Mix aus Technik,<br />
Taktik und Teamwork“, strahlt Sophia. Selma, die<br />
jüngste im Team, liebt Petanque, weil sie „da einfach<br />
Spaβ haben kann“. Fast jedes Wochenende<br />
geht es für die Mannschaft zu Turnieren, ob in<br />
Österreich, Slowenien, Tschechien, der Slowakei<br />
oder Polen. In Österreich wird Petanque zwar als<br />
„Elitesport für ältere Leute“ angesehen, aber wie<br />
man merkt, ist das gar nicht der Fall. In Frankreich,<br />
wo das Spiel herkommt, ist es ein Sport<br />
für die ganze Nation und wird von tausenden<br />
Jugendlichen gespielt.<br />
Für alle vier ist es dieses Jahr die allererste<br />
Weltmeisterschaft und um dort so viel wie möglich<br />
zu erreichen, trainieren die Mädchen regelmäßig<br />
und hart, vor allem ihre Technik. Bei so<br />
einem Techniktraining werden mehrere Stunden<br />
lang Kugeln geworfen, komplizierte Spielsituationen<br />
simuliert und Wurftechniken verbessert.<br />
Und wie bei jedem Nationalteam muss Mentaltraining<br />
absolviert werden. Dort lernen wir dann<br />
praktische Tipps, wie regelmäßig Wasser zu trinken<br />
und innerlich ruhig zu bleiben. <strong>biber</strong> drückt<br />
dem wohl charmantesten Nationalteam der Petanque-WM<br />
die Daumen!<br />
Sophie Kirchner<br />
70 SPORT
Amtliche<br />
Buntmachung.<br />
REGENBOGENPFLEGEFA FA<br />
F MILIEN<br />
GLEICHE RECHTE<br />
BERAT<br />
TRANSGENDERPAKET<br />
FÖRDERUNG VON QUEEREN PROJEKTEN<br />
FÜR LESBEN, SCHWULE, TRANSGENDER*<br />
T NZ<br />
TA<br />
TA<br />
A UNGS- UND SCHULUNGSANGEBOT<br />
VERPARTNERUNG AM STA<br />
T NDESAMT<br />
SICHTBARKEIT & AKZEPTA<br />
KAMPF GEGEN HOMOPHOBIE & TRANSPHOBIE<br />
Viel für die Vielfalt erreicht: 15 Jahre Wiener<br />
Antidiskriminierungsstelle für gleich geschlechtliche<br />
und transgender Lebensweisen. www.queer.wien.at<br />
www.facebook.com/wiener.antidiskriminierungsstelle<br />
SPORT<br />
71
iber KOPFSCHAU DES MONATS<br />
WIR PRÄSENTIEREN DIE STERNCHEN AM BIBER-HIMMEL.<br />
MISS-AUSTRIA ENA KADIĆ<br />
„ICH STEHE AUF HIP-HOP“<br />
Trotz großer Ohren<br />
die schönste Frau<br />
Österreichs.<br />
KÄRNTNER<br />
EXPORT<br />
SIE IST DIE<br />
SCHÖNSTE FRAU<br />
ÖSTERREICHS:<br />
MISS AUSTRIA<br />
ENA KADIĆ IM<br />
BIBER-INTERVIEW<br />
ÜBER IHRE OHREN,<br />
VERGLEICHE ZU<br />
JESSICA BIEL UND IHR<br />
RECHT, ALS MUSLIMA<br />
IN UNTERWÄSCHE ZU<br />
POSIEREN.<br />
Von Melisa Aljović<br />
<strong>biber</strong>: Ena, was hast du als letztes gegessen<br />
ENA KADIĆ: Putenschnitzel mit Kartoffeln.<br />
War sehr lecker!<br />
Einige kritisieren dich, weil du dich als Muslima<br />
in Unterwäsche ablichten lässt. Was möchtest<br />
du diesen Leuten sagen<br />
Dass sie kleinkariert sind! Das ist mein Job, ich<br />
sehe mich als Österreicherin und sie können<br />
darüber nicht urteilen.<br />
<strong>Die</strong> diesjährige „Miss Bosnia and Herzegovina“,<br />
Sandra Gutić, ist Kärntnerin. Wieso bist<br />
nicht auch du im Geburtsland deiner Eltern<br />
zur Wahl angetreten<br />
Aus zeitlichen Gründen. Ich bin nur einmal im<br />
Jahr in Bosnien, das wäre sich nicht ausgegangen.<br />
In deinem Heimatort in Bosnien hat sich dein<br />
Sieg längst herumgesprochen. Wie reagieren<br />
die Menschen<br />
Positiv. Sie sind stolz auf mich und freuen sich,<br />
dass eine <strong>vom</strong> Balkan gewonnen hat. Nur auf<br />
den Internetportalen gibt es auch böse Kommentare<br />
wie „Pferdefresse“, oder „<strong>Die</strong> ist ja ur<br />
hässlich!“<br />
Wer ist für dich die schönste Frau<br />
Jessica Biel, sie ist einfach so natürlich. Megan<br />
Fox und Adriana Lima finde ich auch schön.<br />
Gibt es etwas an dir, das du gar nicht magst<br />
Meine Ohren, die sind zu groß.<br />
Wo kann man in Tirol lecker Bosnisch essen<br />
und zu Jugomusik feiern<br />
Im „Beko‘s“ kann man sehr lecker essen. Feiern<br />
im Café „Prestige“ und im „Prince Club“. Mich<br />
trifft man dort aber nicht, ich stehe mehr auf<br />
Hip-Hop.<br />
Wer sie ist: Miss<br />
Austria 2013<br />
Name: Ena Kadić<br />
Alter: 23<br />
Herkunft: Tirolerin mit<br />
bosnischen Wurzeln<br />
Besonderes: Nacktfotos<br />
sind tabu<br />
Sanda Gutić steht normalerweise vor der Linse.<br />
Jede Nation ist stolz auf ihre Miss. Sie ist<br />
schließlich die schönste im ganzen Land.<br />
Einmal gekürt, wird sie losgeschickt,<br />
um die Weltmeisterschaft in Sachen<br />
Schönsein zu gewinnen und den „Miss<br />
World“-Titel zu holen. <strong>Die</strong>ses Jahr haben<br />
Bosnien-Herzegowina und Österreich eine<br />
Konkurrentin weniger auf der Bühne. Denn<br />
„Miss Austria“ ist Ena Kadić, eine gebürtige<br />
Bosnierin aus Tirol, „Miss Bosnia“<br />
hingegen ist Sanda Gutić, eine Bosnierin,<br />
die in Kärnten lebt. In diesem Sinn: Wenn<br />
Österreich gewinnt, hat auch Bosnien<br />
gewonnen. Wenn Bosnien gewinnt, darf<br />
Österreich auch stolz sein. <strong>biber</strong> wünscht<br />
Ena und Sanda viel Erfolg.<br />
INFO: <strong>Die</strong> „Miss World“-Wahl findet<br />
am 28. September 2013 im überwiegend<br />
muslimisch bevölkerten Indonesien<br />
statt. N24 berichtete, dass dieses Jahr,<br />
aus Rücksicht gegenüber der gläubigen<br />
Bevölkerung, kein Bikini-Contest Teil<br />
der Veranstaltung sein wird. Stattdessen<br />
werden die Schenkel der Missen mit<br />
Sarong-Röcken bedeckt sein.<br />
Mehr über die Teilnehmer auf:<br />
www.missworld.com.<br />
Miss Austria Corporation, Susanne Einzenberger, HANS PUNZ / APA / picturedesk.com, bereitgestellt, bereitgestellt<br />
72<br />
KOPFSCHAU
PARTY<br />
KÖNIGE<br />
Unmöglich alle auf ein Foto zu bekommen - die Defkings.<br />
Meine Damen und Herren, royales Blasorchester und<br />
Untertanen, wir bitten um Knicks und Verbeugung<br />
vor den Königen der Nacht, die „Defkings“. <strong>Die</strong> DJ-<br />
Gemeinschaft bringt seit gut sieben Jahren Wiens<br />
Clubszene mit Hip-Hop & R›n›B-Beats zum Beben.<br />
Ob Volksgarten oder Passage, einer der DJs ist sicher<br />
jede Woche am Pult. <strong>Die</strong> Plattenartisten treten einzeln<br />
oder zusammen auf, oder sie networken – wie<br />
das im Profi-Business so üblich ist. Inzwischen haben<br />
die Könige aber auch andere Länder erobert und treten<br />
in Asien und Afrika auf. Echte Superstars wie 50<br />
Cent, Pitbull oder The Game haben sie auch schon bei<br />
Shows unterstützt. Was offensichtlich ist: Hinter den<br />
13 Jungs steckt die ganze Welt: von Nigeria, Ägypten,<br />
Iran und Kroatien bis zu den Philippinen. <strong>Die</strong> Jungs<br />
lieben ihren Beruf und ihr Publikum – nur eins lässt<br />
sie stets den Kopf schütteln: die Haltung der Leut’<br />
gegenüber dem König am Pult. „Zusammenfassend<br />
kann man sagen, dass ein DJ in den Augen der Clubbesucher<br />
als Barkeeper, Security, Pizzalieferant oder<br />
Garderobenmitarbeiter betrachtet wird.“ Welch‘ Majestätsbeleidigung!<br />
KITTY KAT<br />
ˇNE TAFFE<br />
OLLE<br />
Sieht nicht so aus, aber Kitty<br />
ist ein braves Mädchen.<br />
Sie stand jahrelang als einzige Frau neben Sido &<br />
Co. beim Deutschrap-Label Aggro Berlin unter<br />
Vertrag. Nach dem Auflösen des Labels ging sie<br />
ihren eigenen Weg – und schlägt sich dabei besser<br />
als ein Crackdealer in der Bronx, Yo! Als Kind<br />
wollte Kitty Kat, mit bürgerlichem Namen Katharina<br />
Löwel, Anwältin werden und Leute verteidigen.<br />
Mit 19 beschloss sie, eine Ausbildung zur<br />
Bankkauffrau zu machen, damit Mama ihr nicht<br />
mehr den Vogel zeigt, wenn Kitty ihr damit kam,<br />
Kohle mit Rappen verdienen zu wollen. Gut, dass<br />
es anders kam und sie sich doch für Rap als für<br />
den Bankschalter entschieden hat. Mittlerweile<br />
bringt Kat ihr drittes Solo-Album ,,Kattitude“<br />
heraus. <strong>Die</strong> Texte sind tiefgründiger und weniger<br />
,,fies“ als damals bei Aggro Berlin. ,,Bei Aggro war<br />
ich die einzige Frau. Obwohl ich es geschafft habe<br />
mich durchzusetzen, haben da manche Texte einfach<br />
nicht hingepasst. <strong>Die</strong> Jungs wollten das nicht<br />
hören. <strong>Die</strong> Lieder mussten immer so ‚auf die<br />
Fresse‘ sein. Jetzt kann ich auch eine andere Seite<br />
von mir zeigen“, erzählt Kat. Wie man‘s als Frau<br />
in einer von Männern dominierenden Rapszene<br />
schafft „Ich bin ‚ne taffe Olle und gleichzeitig<br />
brav. Du darfst nicht das Mädchen sein , das jeder<br />
schon hatte. Dann verlieren die Männer den<br />
Respekt vor dir.“<br />
www.kittykat.cc.<br />
Jetzt gratis<br />
LESETRAINING<br />
am WIFI Wien<br />
buchen.<br />
www.wifiwien.at/lesen<br />
Tel. 01 476 77-5555
iber KOPFSCHAU DES MONATS<br />
WIR PRÄSENTIEREN DIE STERNCHEN AM BIBER-HIMMEL.<br />
Neuster <strong>biber</strong>-Leser - Azhar Muhammad Usman.<br />
AZHAR MUHAMMAD USMAN<br />
ER IST DER SCHRECK VIELER FLUGPASSAGIERE UND DER<br />
ALPTRAUM ALLER ISLAMOPHOBEN – AZHAR MUHAMMAD USMAN<br />
WAR ERST JURIST, BEVOR ER KOMIKER WURDE. BIBER TRAF DEN<br />
WITZIGSTEN MOSLEM AMERIKAS IN WIEN. Von Muhamed Beganović<br />
<strong>biber</strong>: Azhar, hattest du eigentlich Schwierigkeiten am Flughafen Schwechat<br />
AZHAR: Nein, alles lief glatt! (Sein Klassiker: „Ich verstehe es nicht. Wenn<br />
ich ein verrückter, islamisch-fundamentalistischer Terrorist wäre, der vorhat,<br />
ein Flugzeug zu entführen, würde ich mein Erscheinungsbild anders wählen.<br />
So wie ich jetzt aussehe, kann ich nur schwer unter dem Radar bleiben.“)<br />
Einst Jurist und heute, laut CNN, „Americas funniest Muslim“. Wie ist das<br />
passiert<br />
Ich hatte nie vor, Vollzeit-Comedian zu werden, aber es hat mich dann<br />
einfach gepackt. Ich bekam sehr viel Unterstützung von meiner Familie und<br />
der Community, also habe ich es gewagt.<br />
Woher kommt dein Hang zu Comedy Warst du früher der Klassenclown<br />
Das habe ich meiner Mutter zu verdanken. Sie ist eine unglaublich lustige<br />
Frau und ich bin in dieser humorvollen Atmosphäre aufgewachsen.<br />
Du bist praktizierender Moslem. Wie vermischt sich das mit Witzen auch<br />
über muslimische Eigenheiten<br />
Bestens! Menschen haben das Gefühl, der Islam wäre verkrampft, aber<br />
Humor ist im Islam erlaubt.<br />
Gibt es viele muslimische Comedians<br />
Oh ja, sehr viele. Der bekannteste ist wohl Dave Chappelle.<br />
Was ist dein Motto für Comedy<br />
Ein Comic erzählt lustige Sachen. Ein Comedian erzählt Sachen lustig.<br />
Wusstest du etwas über Österreich, bevor du hergeflogen bist<br />
Ich kannte lediglich Arnold Schwarzenegger. Und Mozart!<br />
Wer ist er:<br />
Name: Azhar Muhammad Usman<br />
Alter: 37<br />
Geburtsort: Skokie, Chicago, Illinois, USA<br />
Beruf: Stand-up-Comedian<br />
Besonderes: War Jurist, bevor er Stand-up-Comedian wurde<br />
Anastasia Osipova<br />
www.teamstronach.at<br />
FRANK<br />
Der Wirtschaftsmann mit Herz und Hausverstand.<br />
74
fakebook Suche<br />
Startseite Profil Konto<br />
Silvio „ Casanova „ Berlusconi<br />
Pinnwand<br />
Info Fotos Videos Gefällt mir<br />
Silvio „ Casanova“ Berlusconi gefällt Prison Break<br />
02. Juli 2013<br />
George Clooney, Helmut Elsner und Uli Hoeneß gefällt das<br />
Werbeanzeige erstellen<br />
Fotos: Eibner / EXPA / picturedesk.com, BEN KING / Action Press / picturedesk.com, ALESSANDRO DI MEO / EPA / picturedesk.com, Richard Lugner / OTS, Reuters, bereitgestellt<br />
Informationen<br />
Beruf: Pate von Italien<br />
Schule: Alte Schule<br />
Wohnt in: Milano<br />
Beziehungsstatus: Swinger<br />
Freunde<br />
514.000 Alle anzeigen<br />
Miss<br />
Italia<br />
Richard<br />
Lugner<br />
Fotos<br />
Miss<br />
Spain<br />
Franck<br />
Ribery<br />
2 von 13 Alben Alle anzeigen<br />
Balotelli hat dich angestupst.<br />
vor einigen Sekunden<br />
Miss<br />
Universe<br />
Charlie<br />
Sheen<br />
Meine Partys<br />
vor 13 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Meine<br />
Familienfotos<br />
(Mafia)<br />
vor 5 Monaten<br />
aktualisiert<br />
Silvio „ Casanova“ Berlusconi Gleich geht es zu einer Sweet-<br />
Sixteen-Party und dann ein Treffen mit Rai Uno Chef.<br />
Freu mich schon! 29. Juni 2013<br />
Gogo-Janine, Schewtschenko, Balotelli und<br />
3 anderen gefällt das<br />
Clarence Seedorf Das nächste mal bin ich wieder dabei!<br />
30. Juli 2013 um 14:22 Uhr ∙<br />
2 gefällt das<br />
Dominique Strauss-Kahn: Ich habe leider Verhandlungen,<br />
sonst fix mit x<br />
30. Juli 2013 um 10:35 Uhr<br />
4 gefällt das<br />
Charlie Sheen: Leute Leute Leute.<br />
Bei mir gibt es auch ne Party. Keine Panik.<br />
30. Juli 2013 um 10:37 Uhr<br />
28 gefällt das<br />
Silvio „ Casanova“ Berlusconi blockiert<br />
Angela Merkel<br />
Silvio „ Casanova“ Berlusconi hat eine neue<br />
Spotify – Playlist erstellt 28. Juni. 2013<br />
1. Ab 18 - Bushido<br />
2. Gentleman – Psy<br />
3. Bella Vita – Dj Antoine<br />
4. Zuckerpuppen – Andreas Gabalier<br />
5. Locked up – Akon<br />
6. Ich hol dich da raus –<br />
Azad ft. Adel Tawil<br />
Dominique Strauss-Kahn: Alteeeeer<br />
wann geht wieder mal was bei dir<br />
25. Juni. 2013<br />
Richard Lugner, R. Kelly, Gina Wild und<br />
3 anderen gefällt das<br />
Silvio „ Casanova“ Berlusconi Bei<br />
mir geht immer was. Schau einfach<br />
in dein Bunga-Kalender. Ich schreibe<br />
auch in unsere Whatsapp-Gruppe<br />
wenn es wieder los geht.<br />
25. Juni. 2013 um 09:35 Uhr ∙<br />
2 gefällt das<br />
Franck Ribery<br />
Viagra!<br />
Für mehr Partys<br />
Frank! Frank! Wie hieß die<br />
kleine Blondine nochmal,<br />
die du vor zwei Jahren<br />
hattest<br />
Meinst du die schlanke mit<br />
den großen Hupen<br />
Biber: Das beste<br />
Gratismagazin Österreichs<br />
Noch mehr Viagra!<br />
Für noch mehr Partys<br />
Ja sie müsste jetzt<br />
mittlerweile eh 18 sein.<br />
Sie heißt Zahia! Ich schicke<br />
dir gleich ihre Nummer du<br />
Schweindal<br />
Hier das „Fakebook“-<br />
Profil des Monats –<br />
voll fake versteht sich.<br />
Schreibt Teoman Tiftik,<br />
wessen Pinnwand<br />
ihr in der nächsten<br />
<strong>Ausgabe</strong> lesen wollt:<br />
tiftik@das<strong>biber</strong>.at<br />
Ja mach das. Aber schnell.<br />
Habe nicht mehr viel Zeit.<br />
Und hast du über mein<br />
Angebot schon nachgedacht<br />
zum AC Milan zu kommen<br />
75
76 INTERVIEW<br />
„WER SICH<br />
INS SCHAU-<br />
FENSTER<br />
STELLT, MUSS<br />
AUCH FRISIERT<br />
WERDEN!“
SIE IST WIENS NEU-<br />
STES IT-GIRL UND IKONE<br />
DES „SIDECUTS“. BIBER<br />
SPRACH MIT DER MODE-<br />
RATORIN SASA SCHWARZ-<br />
JIRG ÜBER IHRE KROA-<br />
TISCHEN WURZELN, IHRE<br />
LIEBE ZU WALT DISNEY<br />
UND WARUM SIE SICH<br />
NIEMALS AUSZIEHEN<br />
WÜRDE.<br />
Von Marie-Noel Ntwa<br />
und Marko Mestrović (Foto)<br />
<strong>biber</strong>: Was wolltest du als Kind werden<br />
SASA: Prinzessin in Disneyland. (lacht) <strong>Die</strong>ser<br />
Traum hat ziemlich lang angedauert. Später<br />
Tierärztin. Eine Freundin ist es geworden und<br />
ich beneide sie so sehr.<br />
Dominik Heinzl hat früher die „Hi Society“<br />
Show moderiert und wurde als Peiniger bezeichnet.<br />
Hast du ein schlechtes Gewissen, den<br />
Stars Geheimnisse aus der Nase zu ziehen<br />
Nein, erstens gibt es in Österreich keine Stars.<br />
(lacht) <strong>Die</strong> Promis wissen ja wenn sie auf ein<br />
Event gehen, dass da auch Kameras sind und<br />
private Fragen gestellt werden. Wer sich ins<br />
Schaufenster stellt, muss auch frisiert werden!<br />
„Hi Society“ soll nach kurzer Zeit wieder abgesetzt<br />
werden. Was planst du danach<br />
Ja, der 31. Juli ist der letzte Sendetag. Aber es<br />
gibt etwas Neues, das kann ich euch nur noch<br />
nicht verraten. Aber ich bin ab August nicht<br />
arbeitslos.<br />
Wer ist der coolste Star, den du interviewt<br />
hast<br />
Travie McCoy, der Ex von Katy Perry. Der hat<br />
mir nämlich einen Joint angeboten. (lacht) Ich<br />
habe es aber mit Humor abgelehnt. Einer der<br />
nicht so positiv war, war Robert Downey Jr.<br />
Beim Interview schaut er dich von oben herab<br />
an und als ich ihm als Dankeschön Pralinen<br />
geben wollte, hat er es komplett ignoriert.<br />
Was bekommen die Zuschauer hinter der Kamera<br />
nicht zu sehen<br />
Es ist sehr anstrengend. Beim Life Ball zum<br />
Beispiel war ich 18 Stunden für eine 8-Minuten-Sendung<br />
auf den Beinen. Natürlich waren<br />
da Frisör usw. im Programm, aber als wir um<br />
15 Uhr anfingen zu drehen, gab es keine Pause<br />
mehr. Ich war dann den ganzen Tag mit den<br />
High Heels unterwegs und konnte nur einmal<br />
aufs Klo. Privat mache ich dann nichts mehr.<br />
Da gehe ich lieber mit Freunden etwas essen<br />
und mache mir einen angenehmen Abend.<br />
Wer ist dein größtes Vorbild<br />
Ich habe verschiedene Vorbilder. Oprah, die<br />
am meisten als Schwarze in Amerika geleistet<br />
hat. Was sie geschafft hat, ist unglaublich. Sie<br />
hatte keine einfache Kindheit und heute ist sie<br />
eine der reichsten Frauen der Welt. Walt Disney<br />
ist auch ein Vorbild wegen seiner Kreativität.<br />
Was Style angeht, ist es Jennifer Lopez.<br />
<strong>Die</strong> Frau ist schon über 40 und sieht toll aus.<br />
Sie hat Kurven, aber ist doch fit. Eine wunderschöne<br />
Frau.<br />
Würdest du wie deine Schwester für den Playboy<br />
posieren<br />
Nein, dafür bin ich zu unsicher. Ich würde für<br />
GQ in Unterwäsche oder im Bikini posen.<br />
Aber nackt vor der Kamera zu stehen, ist etwas<br />
ganz Anderes. Man sollte niemals nie sagen,<br />
aber meine Schwester ist viel selbstbewusster.<br />
Du liebst Disney und hast sogar ein Minnie-<br />
Mouse-Tattoo. Woher kommt diese Vorliebe<br />
Als Kind war ich nie in Disneyland und die<br />
meisten Disney-Filme musste ich mir bei<br />
Freunden anschauen, da ich selbst nicht ins<br />
Kino durfte. Es ist ja so, was du als Kind nicht<br />
bekommst, davon kriegst du später nie genug.<br />
Ich liebe alles an Disney-Filmen: die Musik,<br />
das Happy End. Das Thema für meine jetzige<br />
Geburtstagsparty war sogar „Disney-World“<br />
und es gab eine Minnie-Mouse-Torte.<br />
Wo siehst du dich in 5 Jahren<br />
Ich will nie über 30 werden! (lacht) Bis dahin<br />
möchte ich schwanger sein, oder ein Kind haben.<br />
Mein größter Traum wäre es, den Echo<br />
zu moderieren – oder allgemein einmal in<br />
Deutschland zu arbeiten.<br />
Du moderierst nicht nur, sondern schreibst<br />
auch deinen eigenen Make-up-Blog. Für jede<br />
Sendung schminkst du dich angeblich selber.<br />
Wieso lässt du Stylisten nicht an dich ran<br />
Ich mag das nicht. Ich bin ein Make-up-Freak,<br />
seit ich zwölf bin. Und ich hatte nicht immer<br />
die besten Erfahrungen mit Visagisten. Bei<br />
VIVA habe ich mich immer selbst geschminkt.<br />
Für größere Shootings booke ich meist auch<br />
jemanden, bei dem ich weiß, dass mir das Resultat<br />
gefallen wird.<br />
Bist du mehrsprachig aufgewachsen<br />
Eigentlich bin ich nur mit Deutsch aufgewachsen.<br />
Als Kind habe ich Kroatisch und Deutsch<br />
gelernt, aber als ich dann in den Kindergarten<br />
kam, habe ich nichts verstanden. Ich habe meiner<br />
Mutter daraufhin verboten, mit mir auf<br />
Kroatisch zu reden. Heute finde ich das schade,<br />
denn wir fahren jeden <strong>Sommer</strong> runter, die<br />
Familie besuchen. Ich habe zwar einen Kurs<br />
belegt, ihn aber nicht abgeschlossen. Jetzt hole<br />
ich alles mit meiner Mama wieder nach.<br />
Du hast dir vor ein paar Monaten einen Sidecut<br />
schneiden lassen, der zu deinem Markenzeichen<br />
wurde. Was wird der nächste Haartrend<br />
werden<br />
Letztes Frühjahr habe ich mir den Sidecut<br />
schneiden lassen. Ein Friseur hat mir erzählt,<br />
dass damals fast jede Woche zehn Mädls zu<br />
ihm kamen, um sich auch die eine Seite zu rasieren.<br />
Heute folge ich – ein bisschen spät –<br />
dem „Ombre-Trend“. Ich mache sehr gerne Sachen<br />
mit Farbe, aber würde mir nie die Haare<br />
ganz abschneiden. Mit langen Haaren kannst<br />
du viel mehr machen.<br />
Wer ist sie:<br />
Name: Sasa Schwarzjirg<br />
Alter: 27<br />
Geburtsort: Wien<br />
Beruf: Moderatorin<br />
Besonderes: Ihre Mutter<br />
ist halb Kroatin, halb<br />
Italienerin. Ihr Vater<br />
halb Schwede, halb Österreicher.<br />
INTERVIEW<br />
77
Von Todor Ovtcharov<br />
DIE MEHRHEIT DER WIENER<br />
VERLÄSST DIE PERLE DER MITTLEREN<br />
DONAU ÜBER DIE SOMMERMONATE.<br />
DON’T CRY FOR ME<br />
VIENNA<br />
für die Reise bereit ausschaut, kommt immer<br />
jemand aus der Familie, der eine unterschiedliche<br />
Vorstellung davon hat, wie man<br />
den Kofferraum am besten schlichten soll.<br />
Dann fängt alles von Neuem an. Es ist gar<br />
nicht leicht, so eine große Familie zu haben.<br />
Mein anderer Nachbar Michi ist auch beim<br />
ES IST ENDLICH SOMMER. <strong>Die</strong> Sonne Packen. Er fährt aber nicht in seine alte Heimat<br />
Oberösterreich, sondern bereitet sich<br />
wirft ihre unermüdlichen Strahlen über<br />
Wien. <strong>Die</strong> Röcke der Mädchen werden für einen Tauchurlaub in Thailand vor. Im<br />
immer kürzer und die kleine Gasse, in der Unterschied zu meinen türkischen Nachbarn<br />
ist er sehr strikt und genau in seinen<br />
sich meine nie schlafende WG befindet,<br />
riecht nach den Blüten der Lindenbäume,<br />
dessen gutmütiger Schatten sich als einzelnen Gegenstand lang, für den er im-<br />
Reisevorbereitungen. Er betrachtet jeden<br />
Rettung in den heißen <strong>Sommer</strong>tagen für mer eine passende Packung gefunden hat.<br />
deren verschwitzte Bewohner freundlich Danach platziert er ihn an die beste Stelle,<br />
darbietet. Trotzdem verlässt die Mehrheit um ihn wieder rauszuholen, wenn er die<br />
der Wiener die Perle der mittleren Donau Endstation seiner Reise erreicht hat. Ehrlich<br />
gesagt habe ich keine Ahnung, was er in<br />
über die <strong>Sommer</strong>monate.<br />
seinen Koffer packt, aber er macht es immer<br />
sorgfältig und nach Plan.<br />
AMEISEN IM GRÜNEN OPEL<br />
Mein Nachbar Murat und seine neunköpfige<br />
Familie rennen schon den ganzen<br />
Vormittag wie Ameisen um ihren grünen<br />
Opel Astra herum. Wahrscheinlich<br />
erwartet sie die lange Reise in die alte<br />
Heimat zurück. Koffer, Geschenke und<br />
andere Reiseutensilien werden vorsichtig<br />
im Kofferraum verstaut. Nachdem alles<br />
HOLZSAMMELN ALS TESTOSTERON-TEST<br />
Ich muss auch bald Wien verlassen. Jedes<br />
Jahr im Juli und im August muss ich meinem<br />
Vater beim Holztragen helfen. Wir leben<br />
aber nicht in der Nähe des Ontariosees und<br />
mein Vater hat auch kein einziges kariertes<br />
Hemd in seiner Garderobe. Jährlich kommt<br />
ein Laster, der mehr als 20 m2 Holz im Hof<br />
unseres Hauses in Sofia auslädt. Dann fängt<br />
das große Tragen und somit unser traditionelles<br />
Familien-Teambuilding an. Drei Tage<br />
lang müssen mein Vater, mein Bruder und<br />
ich die schweren Holzstücke aussortieren<br />
und in eine Garage ordnen. Das Ordnen<br />
von Holz ist keine einfache Aufgabe. Es wird<br />
erzählt, dass in einigen Teilen Bulgariens der<br />
Bräutigam von den Brauteltern nach seiner<br />
Fähigkeit Holz zu ordnen, gewählt wird.<br />
Macht er es sorgfältig und sieht danach<br />
sein Holzstapel geordnet aus, dann wird er<br />
auch als guter und sorgfältiger Mann eingeschätzt.<br />
Sieht aber der Holzstapel wie der<br />
schiefe Turm von Pisa aus, wird er als nicht<br />
vertrauenswürdige Person eingestuft und<br />
kann die Hochzeit vergessen, solange er sein<br />
Holz nicht normal ordnen kann. Zum Glück<br />
komme ich nicht aus der Gegend, sonst würde<br />
ich nie eine Frau finden können. Unsere<br />
Straße wurde schon längst gasifiziert, doch<br />
wir bleiben beim Holztragen. Wenn ich<br />
im November Rückenschmerzen verspüre,<br />
dann weiß ich, dass es meinem Vater und<br />
meiner Oma im Winter warm ist.<br />
IST DAS NETREBKO ODER EINE FLIEGE<br />
Während ich Holz trage, versuche ich mir<br />
vorzustellen, was wäre, wenn ich im August<br />
in Wien geblieben wäre. Ich würde vielleicht<br />
von Schatten zu Schatten springen müssen<br />
und mich mit gratis Freiluftkino vorm Rathaus<br />
amüsieren. Ich höre sogar das Summen<br />
von Anna Netrebkos Stimme. Oder ist das<br />
vielleicht eine Fliege, die es sich auf dem<br />
Holzstück, das ich gerade trage, gemütlich<br />
gemacht hat Don`t cry for me Vienna, wir<br />
werden wieder zusammen sein.<br />
78 MIT SCHARF
Bleib Zuhause!<br />
kommt<br />
zu Dir.<br />
Check Dir jetzt das Zahl-Soviel-Du-Willst-Abo –<br />
und lass Dir Dein <strong>biber</strong> regelmäßig nach Hause liefern.<br />
Gehst Du gleich auf www.das<strong>biber</strong>.at/abo
80<br />
DEINE AUSBILDUNG!<br />
DEINE CHANCE!<br />
In Österreich hast du viele Möglichkeiten. Ob Lehre, Matura<br />
oder Studium: Wer eine Ausbildung macht, hat Erfolg.<br />
Egal woher Du kommst: Nütze Deine Chance!<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.zusammen-oesterreich.at