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KOMPASS Soldat in Welt und Kirche

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Gr<strong>und</strong>satz<br />

<br />

bedenkt. Es gilt, e<strong>in</strong> Verständnis für<br />

die je charakteristischen Strukturen,<br />

Problemstellungen, Dynamiken,<br />

Versuchungen <strong>und</strong> Entscheidungsdilemmata<br />

zu entwickeln.<br />

Entsprechend des ganzheitlichen,<br />

Die deutschen Bischöfe:<br />

<strong>Soldat</strong>en als<br />

Diener des Friedens<br />

Erklärung zur Stellung <strong>und</strong><br />

Aufgabe der B<strong>und</strong>eswehr<br />

„Im Rahmen ihrer E<strong>in</strong>sätze ist die<br />

B<strong>und</strong>eswehr vermehrt <strong>in</strong> mult<strong>in</strong>ationale<br />

Verbände e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Dabei begegnen die <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong><br />

<strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen unterschiedlichen<br />

militärischen Führungskulturen,<br />

die sich zuweilen erheblich von<br />

der Kultur der Inneren Führung<br />

unterscheiden. Mehr noch, die<br />

B<strong>und</strong>eswehrsoldaten bef<strong>in</strong>den sich<br />

nicht selten <strong>in</strong> Situationen, <strong>in</strong><br />

denen sie e<strong>in</strong>er militärischen Führung<br />

unterstellt s<strong>in</strong>d, die durch<br />

e<strong>in</strong>e ganz andere Kultur des Militärischen<br />

geprägt ist. Dabei kommt<br />

es oft zur Infragestellung des Konzepts<br />

der Inneren Führung. Die<br />

auftretenden Unklarheiten bezüglich<br />

der Rechtsstellung der <strong>Soldat</strong>en<br />

tragen zur Verunsicherung der<br />

<strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen bei.<br />

Die Tendenz zur Nivellierung der<br />

Inneren Führung, hervorgerufen<br />

aus dem Bestreben, die Entscheidungsabläufe<br />

<strong>in</strong>nerhalb der mult<strong>in</strong>ationalen<br />

Verbände zu harmonisieren,<br />

ist jedoch <strong>in</strong> vielfacher<br />

H<strong>in</strong>sicht problematisch. E<strong>in</strong>e<br />

besondere Rolle spielt <strong>in</strong> diesem<br />

sowohl die kognitive wie affektive<br />

Seite der Bildung umfassenden Verständnisses<br />

von ethischer Bildung<br />

ist diese auch auf E<strong>in</strong>übung <strong>und</strong><br />

Internalisierung von entsprechenden<br />

Verhaltensweisen angewiesen.<br />

Zusammenhang der oft behauptete,<br />

letztlich aber nur sche<strong>in</strong>bare<br />

Konflikt zwischen militärischer<br />

Effizienz <strong>und</strong> Innerer Führung. Bei<br />

genauerem H<strong>in</strong>sehen zeigt sich,<br />

dass gerade kritisch geschulte <strong>Soldat</strong>en<br />

<strong>und</strong> <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>em<br />

tiefer gehenden <strong>und</strong> nachhaltigeren<br />

Verständnis ihres Auftrags besser<br />

geeignet s<strong>in</strong>d, den komplexen<br />

Herausforderungen gerecht zu werden<br />

<strong>und</strong> die mit dem täglichen<br />

Umgang mit Gewalt <strong>und</strong> Gewaltmitteln<br />

e<strong>in</strong>hergehenden Versuchungen<br />

abzuwehren.<br />

Es ist daher erforderlich, die <strong>Soldat</strong>en<br />

<strong>und</strong> <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen auf Situationen<br />

vorzubereiten, <strong>in</strong> denen<br />

unterschiedliche Rechts- <strong>und</strong> Kulturnormen<br />

Unsicherheit hervorrufen<br />

können. Sie müssen sich auch<br />

<strong>in</strong> mult<strong>in</strong>ationalen Kont<strong>in</strong>genten<br />

darauf verlassen können, dass ihre<br />

Rechte gewahrt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Pr<strong>in</strong>zipien<br />

der Inneren Führung für sie<br />

weiterh<strong>in</strong> gelten. (…)“<br />

Herausgegeben vom Sekretariat<br />

der Deutschen Bischofskonferenz,<br />

29. November 2005<br />

Dies zeigt sich <strong>in</strong> besonderer Weise<br />

beim Umgang mit militärischen<br />

Gewaltmitteln. Die Auswirkungen<br />

von militärischen Entscheidungen<br />

auf andere wie auf e<strong>in</strong>en selbst<br />

können immens <strong>und</strong> nicht selten<br />

unrevidierbar se<strong>in</strong>. Der hohe sittliche<br />

Ernst militärischer Entscheidungen<br />

ist daher deutlich zu unterstreichen.<br />

Verstärkend kommt h<strong>in</strong>zu,<br />

dass militärische Entscheidungen<br />

<strong>in</strong> Kampfsituationen unter<br />

e<strong>in</strong>em erheblichen, nicht zuletzt<br />

zeitlichen Druck erfolgen. Will man<br />

Gewaltdynamiken <strong>und</strong> die mit<br />

ihnen verb<strong>und</strong>enen Folgen wie<br />

z. B. persönliche Deformationen –<br />

so weit es möglich ist – e<strong>in</strong>dämmen,<br />

s<strong>in</strong>d entsprechende Handlungsweisen<br />

vorher e<strong>in</strong>zuüben. Es<br />

gehört zu den Spezifika des<br />

Umgangs mit Gewaltmitteln, dass<br />

ihre negativen Auswirkungen<br />

8 Kompass 02|10

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