Offshore-Windenergie – Ein Überblick über die ... - BMU - Bund.de
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KAPITEL 2 OFFSHORE-WINDPARKS IN DEUTSCHLAND<br />
wirtschaftliche und wissenschaftliche Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Ausschließlichen Wirtschaftszone fest, <strong>die</strong> mit<br />
<strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Meeresumwelt in <strong>Ein</strong>klang stehen<br />
muss. Zu <strong>de</strong>n öffentlichen Belangen gehört <strong>die</strong><br />
Prüfung, ob ein Windpark mit <strong>de</strong>r Rohstoffsiche-<br />
rung (beispielsweise Öl, Gas, Kies o<strong>de</strong>r Sand), <strong>de</strong>r<br />
Fischerei o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverteidigung konkurriert.<br />
Auch <strong>de</strong>r Arbeitsschutz und <strong>die</strong> Luftverkehrs-<br />
sicherheit sind Gegenstand <strong>de</strong>r Untersuchung.<br />
Soll <strong>de</strong>r <strong>Offshore</strong>-Windpark mehr als 20 Anlagen<br />
umfassen, muss <strong>de</strong>r Antragsteller zusätzlich eine<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchführen,<br />
um eventuelle Umweltrisiken frühzeitig zu erkennen<br />
und zu bewerten. Die UVP schließt eine eingehen<strong>de</strong><br />
Untersuchung <strong>de</strong>r Meeresumwelt im Plangebiet ein.<br />
Auf <strong>die</strong>ser Basis können geeignete Maßnahmen zur<br />
Vermeidung o<strong>de</strong>r Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
Umweltauswirkungen getroffen wer<strong>de</strong>n. In einem<br />
Genehmigungsverfahren entschei<strong>de</strong>t das BSH nicht<br />
allein. Die Behör<strong>de</strong> bezieht in <strong>de</strong>n Entscheidungs-<br />
prozess zahlreiche Institutionen mit ein, wie etwa<br />
<strong>die</strong> Wasser- und Schifffahrtsdirektionen Nord o<strong>de</strong>r<br />
Nordwest, das <strong>Bund</strong>esamt für Naturschutz und das<br />
Thünen-Institut für Fischerei. Aber auch Umweltund<br />
Naturschutzverbän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verband Deut-<br />
scher Ree<strong>de</strong>r äußern sich im Genehmigungsprozess.<br />
Kosten für <strong>de</strong>n Bau und<br />
Betrieb eines Windparks<br />
Die Windriesen auf <strong>de</strong>m Meer stellen hohe Ansprü-<br />
che an Mensch und Technik. In <strong>de</strong>n Kosten für Bau<br />
und Betrieb einer <strong>Win<strong>de</strong>nergie</strong>anlage schlagen sich<br />
<strong>die</strong>se Anfor<strong>de</strong>rungen nie<strong>de</strong>r. Die Anlagen und das<br />
Fundament, auf <strong>de</strong>m sie fußen, müssen <strong>de</strong>n Gege-<br />
benheiten auf hoher See angepasst sein, damit auf<br />
Dauer viel Energie erzeugt wer<strong>de</strong>n kann. Auch <strong>die</strong><br />
Wege, <strong>die</strong> für Wartung und Reparatur zurückgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen, sind beachtlich.<br />
Das Investitionsvolumen liegt bei einem Windpark<br />
zwischen 1,4 und 2 Milliar<strong>de</strong>n Euro. Über 400.000<br />
Haushalte kann ein <strong>Offshore</strong>-Windpark mit 80 Wind-<br />
energieanlagen (5-Megawatt-Klasse) mit Strom versor-<br />
gen <strong>–</strong> <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz lohnt sich also. Durch <strong>die</strong> Beson<strong>de</strong>r-<br />
heiten <strong>de</strong>r <strong>Offshore</strong>-<strong>Win<strong>de</strong>nergie</strong> steigen <strong>die</strong> Kosten<br />
für <strong>die</strong> Errichtung und <strong>de</strong>n Betrieb eines Windparks:<br />
Fundament<br />
Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren europäischen Län<strong>de</strong>rn<br />
wer<strong>de</strong>n in Deutschland <strong>Offshore</strong>-Windparks geplant,<br />
<strong>die</strong> tiefer im Meer verankert sind. Dafür mussten<br />
neue Fundamenttypen entwickelt wer<strong>de</strong>n. Mit einer<br />
höheren Wassertiefe steigen auch <strong>die</strong> Kosten für das<br />
Fundament.<br />
Netzanbindung<br />
Zur Netzanbindung gehören <strong>die</strong> interne Windpark-<br />
verkabelung und <strong>die</strong> Anbindung an ein <strong>Offshore</strong>-<br />
Umspannwerk, <strong>die</strong> bei <strong>de</strong>r Kostenberechnung<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Planung, Gutachten, Versicherung<br />
Diese drei Posten variieren je nach Projekt enorm.<br />
Für das Genehmigungsverfahren müssen <strong>–</strong> abhängig<br />
vom Standort und Untersuchungsbedarf <strong>–</strong> verschie<strong>de</strong>-<br />
ne Gutachten erstellt wer<strong>de</strong>n. Die Risikoeinschätzung<br />
Der Mensch nutzt das Meer nur temporär<br />
Interview mit Christian Dahlke, Leiter <strong>de</strong>s Referates Ordnung<br />
<strong>de</strong>s Meeres im <strong>Bund</strong>esamt für Seeschifffahrt und Hydrogra-<br />
phie, das in Genehmigungsverfahren von <strong>Offshore</strong>-Windparks<br />
entschei<strong>de</strong>t<br />
Wie lange dauert ein Genehmigungsverfahren in <strong>de</strong>r Regel<br />
Wir hatten Längen von 18 bis 75 Monaten. Wenn ein ordnungs-<br />
gemäßes Verfahren durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann und alle Schrit-<br />
te ohne größere Verzögerungen gemacht wer<strong>de</strong>n können,<br />
rechne ich mit einem Durchschnitt von zwei bis zweieinhalb<br />
Jahren.<br />
Wur<strong>de</strong>n auch schon Bewerbungen für <strong>Offshore</strong>-Windparks<br />
abgelehnt<br />
Ja, zwei Vorhaben auf <strong>de</strong>m sogenannten Adlergrund und in <strong>de</strong>r<br />
Pommerschen Bucht wur<strong>de</strong>n 2004 wegen unverhältnismäßig<br />
hoher Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Meeresumwelt nicht genehmigt.<br />
Den Ausschlag dafür gaben zwei gegen<strong>über</strong> Windparks<br />
sensitive Entenarten, <strong>die</strong> dort ihr Winterrastgebiet haben<br />
und unangemessen viel Lebensraum verloren hätten.<br />
<strong>Ein</strong> Windpark erhält eine Genehmigung für 25 Jahre. Warum<br />
gibt es <strong>die</strong>se zeitliche Begrenzung<br />
Im Raumordnungsplan Nord- und Ostsee haben wir <strong>die</strong> Anfor-<br />
<strong>de</strong>rung, dass <strong>de</strong>r Mensch das Meer nur temporär nutzt und<br />
seine Siedlungsreste nach Beendigung <strong>de</strong>r Nutzung wie<strong>de</strong>r<br />
entfernen muss. Die 25 Jahre haben sich an <strong>de</strong>r damals ange-<br />
gebenen technischen Lebensdauer <strong>de</strong>r Maschinen orientiert.<br />
Da <strong>die</strong> technische Lebensdauer von Gründungsbauwerken<br />
etwa doppelt so lang ist, haben wir im Genehmigungstext<br />
eine Option für eine zweite Generation geschaffen. Wir behal-<br />
ten uns aber vor, dann auch erneut zu prüfen, ob <strong>die</strong> positiven<br />
Prognosen im Rahmen <strong>de</strong>r getroffenen Zulassungsentschei-<br />
dung eine Generation später immer noch Bestand haben.<br />
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