Von Papst Johannes Paul II. zu Papst Benedikt XVI.

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14.11.2012 Aufrufe

2 Von Papst Johannes Paul II. zu Papst Benedikt XVI. Papst Johannes Paul II. verstarb im Vatikan am 2. April um 21.37 Uhr nach 26 Regierungsjahren. Gott hat ihn zu sich gerufen am Vorabend des Festes der GöttlichenBarmherzigkeit, das ihm so sehr am Herzen lag. Sein Pontifikat war ein Pontifikat der Superlative. Seine Aktivitäten in mehr als einem Vierteljahrhundert zeichnen ihn auf sämtlichen Gebieten als wirklich weltweiten Führer und als Weltgewissen aus. 14 Enzykliken hat er geschrieben, an die 100 Apostolische Schreiben, auf mehr als 100 Reisen hat er 130 Länder besucht, 500 Persönlichkeiten hat er heilig und fast dreimal so viele seliggesprochen, den Niedergang des Kommunismus herbeigeführt und die Trennung Europas überwunden. Er hat die Kirche mit dem Judentum versöhnt und den Glauben mit der Wissenschaft. Er hat den Wert der Familie ins Bewusstsein gehoben und den Menschenrechten in vielen Teilen der Welt Gehör verschafft. Mit der Aufarbeitung seiner Lehren werden noch Generationen von Theologen und Forschern beschäftigt sein. Dieser radikale Einsatz musste im Sinne göttlicher Kreuzeslogik eines Tages mit dem Leiden gekrönt werden. Und er hatte keine Hemmungen, dies der Öffentlichkeit auch zu zeigen. Dafür hatte diese Welt kein Verständnis; ein leidender Papst stört die Welt; und während viele riefen: der Papst ist zu alt und krank, er soll zurücktreten, ging er den Weg der Nachfolge Christi bis zum Ende. Drei Tage vor seinem Tod zeigte er sich ein letztes Mal an seinem Fenster und dann „sprach“ der stumme Papst mit dem Ölzweig, dem österlichen Siegeszeichen in der Hand zu der jubelnden Menge auf dem Petersplatz und segnend verabschiedete er sich von „seiner“ Kirche. Dann legte er sich nieder um zu sterben – nicht in einer Klinik, sondern in den Räumen, in denen er gelebt und gearbeitet hatte. Zwei Worte aus seinem segensreichen Leben seien erwähnt: „Habt Geduld mit der Kirche! Die

Kirche ist immer auch eine Gemeinschaft von schwachen und fehlerhaften Menschen. Und das ist zugleich unser aller Glück. Denn in einer Kirche von nur Vollkommenen hätten wir wohl selbst keinen Platz mehr.“ Und die letzten Worte des sterbenden Papstes: „Ich bin froh, seid ihr es auch!“ Habemus Papam! Am Dienstag, den 19. April wurde Joseph Kardinal Ratzinger von den 115 in der Sixtinischen Kapelle versammelten Kardinälen in einem Konklave von nur 24 Stunden zum 264. Nachfolger des Hl. Petrus gewählt. Er gab sich den Namen Benedikt XVI., ein besonderer Hinweis auf den großen Friedenspapst Benedikt XV., der in den schwierigen Jahren von 1914 bis 1922 die Kirche leitete. Durch die Wahl unseres neuen Papstes ging ein „Ruck“ durch die Kirche in Deutschland. Ein Deutscher ist Papst! Eine Lawine an Wünschen und Erwartungen rollt auf den neuen Papst zu. Irgendwie nachvollziehbar – aber sollte man so kurz nach der Wahl nicht einfach nur froh und dankbar sein für gerade diesen neuen Papst und in Ruhe abwarten, wie er dieses schwierige Amt anpackt und wie er es mit seinen zweifellos hervorra- „Die Kirche lebt, die Kirche ist jung – sie trägt die Zukunft der Welt in sich und zeigt daher jedem Einzelnen den Weg in die Zukunft. Mein Regierungsprogramm ist, mit der ganzen Kirche auf Wort und Wille des Herrn zu lauschen und mich von ihm führen zu lassen. Habt keine Angst! Öffnet Christus weit eure Herzen. Wer Christus einlässt, dem geht nichts, nichts, gar nichts verloren von dem, was das Leben frei, schön und groß macht.“ genden Begabungen gestaltet? Ohne Vorurteile und ohne ihn gleich in irgendwelche Schubladen zu stecken? Man darf gewiss sein, dass der neue Papst für einige Überraschungen gut sein wird. Danken wir Gott und beten wir zu ihm, dass er Papst Benedikt XVI. in seinem Heiligen Geist führt und ihn in seinem Bemühen um die Einheit der Christen und den Frieden in der Welt stärkt. Freuen wir uns besonders auf sein Kommen zum Weltju- 3

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<strong>Paul</strong> <strong>II</strong>.<br />

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<strong>Papst</strong> <strong>Johannes</strong><br />

<strong>Paul</strong> <strong>II</strong>. verstarb<br />

im Vatikan am<br />

2. April um<br />

21.37 Uhr nach<br />

26 Regierungsjahren.<br />

Gott hat<br />

ihn <strong>zu</strong> sich gerufen<br />

am Vorabend<br />

des Festes<br />

der GöttlichenBarmherzigkeit,<br />

das ihm so sehr am Herzen<br />

lag.<br />

Sein Pontifikat war ein Pontifikat<br />

der Superlative. Seine Aktivitäten<br />

in mehr als einem Vierteljahrhundert<br />

zeichnen ihn auf sämtlichen<br />

Gebieten als wirklich weltweiten<br />

Führer und als Weltgewissen aus.<br />

14 Enzykliken hat er geschrieben,<br />

an die 100 Apostolische Schreiben,<br />

auf mehr als 100 Reisen hat er 130<br />

Länder besucht, 500 Persönlichkeiten<br />

hat er heilig und fast dreimal so<br />

viele seliggesprochen, den Niedergang<br />

des Kommunismus herbeigeführt<br />

und die Trennung Europas<br />

überwunden. Er hat die Kirche mit<br />

dem Judentum versöhnt<br />

und den Glauben<br />

mit der Wissenschaft. Er hat<br />

den Wert der Familie ins Bewusstsein<br />

gehoben und den Menschenrechten<br />

in vielen Teilen der Welt<br />

Gehör verschafft. Mit der Aufarbeitung<br />

seiner Lehren werden noch<br />

Generationen von Theologen und<br />

Forschern beschäftigt sein.<br />

Dieser radikale Einsatz musste im<br />

Sinne göttlicher Kreuzeslogik eines<br />

Tages mit dem Leiden gekrönt<br />

werden. Und er hatte keine Hemmungen,<br />

dies der Öffentlichkeit<br />

auch <strong>zu</strong> zeigen. Dafür hatte diese<br />

Welt kein Verständnis; ein leidender<br />

<strong>Papst</strong> stört die Welt; und während<br />

viele riefen: der <strong>Papst</strong> ist <strong>zu</strong><br />

alt und krank, er soll <strong>zu</strong>rücktreten,<br />

ging er den Weg der Nachfolge<br />

Christi bis <strong>zu</strong>m Ende. Drei Tage<br />

vor seinem Tod zeigte er sich ein<br />

letztes Mal an seinem Fenster und<br />

dann „sprach“ der stumme <strong>Papst</strong><br />

mit dem Ölzweig, dem österlichen<br />

Siegeszeichen in der Hand <strong>zu</strong> der<br />

jubelnden Menge auf dem Petersplatz<br />

und segnend verabschiedete<br />

er sich von „seiner“ Kirche. Dann<br />

legte er sich nieder um <strong>zu</strong> sterben –<br />

nicht in einer Klinik, sondern in<br />

den Räumen, in denen er gelebt<br />

und gearbeitet hatte.<br />

Zwei Worte aus seinem segensreichen<br />

Leben seien erwähnt:<br />

„Habt Geduld mit der Kirche! Die

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