Von Papst Johannes Paul II. zu Papst Benedikt XVI.

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14.11.2012 Aufrufe

16 Vielleicht steckt hinter der schlechten Statistik und dem Quantitätsverlust der kirchlichen Angebote eine göttliche Pädagogik, die uns mit einem Lächeln an das Prinzip des Hl. Franziskus erinnert, „dass weniger in der Regel mehr ist“. Seniorennachmittag im Pfarrheim St. Franziskus, wie immer, jeden 2. Donnerstag im Monat, gleicher Termin, gleiche Zeit. Der Name der Veranstaltung auf einen neueren Stand gebracht: „Treff 60 Plus“. Thema des April-Nachmittags: Gedenken an’s Kriegsende. Auf dem Tisch liegen ein weißes Bettuch, ein weißes Taschentuch, ein Kreuz, eine große Kerze und schmückend dazu gestellt, eine blaue Topfblume. Eine kleine Runde älterer Damen sitzt um den Tisch. Eine von ihnen hat sich um das Thema für diesen Nachmittag Gedanken gemacht und mit ihren Kolleginnen, die im allgemeinen für Kaffee und Kuchen zuständig sind, abgesprochen, bitte nicht einzudecken. Erst einmal gibt es eine besinnliche halbe Stunde. Die Dinge auf dem Tisch sind Symbole für das sehr persönliche Erleben des Kriegsendes der Sprecherin. Sie weiß, dass sie es so ausgesprochen gut hatte im Vergleich zu ihren Zuhörern. Das weiße Bettuch über der Schulter der Mutter auf dem Nachhauseweg aus dem Bunker, hat ihr Befreiung von Angst und Schre- Joseph Herweg, Pfr. cken gebracht. Das Kreuz, damals in der Stube, bewahrte vor Racheakten der Besatzer. „Du Kreuz – ich auch!“ Von dem amerikanischen Eroberer war nichts zu befürchten. Die Kerze brennt als Zeichen für das Licht am Ende des Tunnels, des Tunnels von Hass, Gewalt und maßloser Selbstüberschätzung, das Licht, das Gott selber ist und war. Für die Sprecherin, die in Gummersbach als sechsjähriges Kind das Kriegsende erlebt hat, spielt das Lied „ Maria breit den Mantel aus“ eine starke Rolle. Eine bescheidene, selbstverfasste Meditation um dieses Lied trägt sie vor und erzählt dann vom Nagelkreuz aus Coventry. Keine der Anwesenden kann sich der Faszination dieses Sühnezeichens entziehen. Jede ist zutiefst berührt, als sie von den versöhnlichen Worten des Pfarrers der zerstörten Kathedrale von Coventry hört. Deutsche Bomber hatten ganz Coventry dem Erdboden gleichgemacht. Sechs Wochen später schon, an Weihnachten, lässt er in die Ruinen der Kirche schreiben: „Vater vergib“. Ausdrücklich schließt er sein Land mit ein in diese Bitte um Vergebung. Für die Damen gibt es zum Schluss des ruhigen Gedenkens ein selbstgebastel-

tes Nagelkreuz und dann, aus tiefster Seele, stimmt die kleine Runde an: „ Nun danket alle Gott“. Sicherlich hat das dann folgende Kaffeetrinken und Kuchenessen zur Entspannung beigetragen, aber beim Thema bleiben alle. Schreckliche Dinge sind den einzelnen Damen zugestoßen. Vertreibung und Flucht unter schlimmsten Bedingungen, Zwangsarbeit in sibirischen Bergwerken, Leid und Entbehrungen, jede kommt zu Wort und doch geschieht es wohltuend sachlich, ohne Hass und Bitterkeit. Ein wehmütiger, vielleicht ein wenig schmerzlicher, aber alles in allem ein sehr gelöster Nachmittag geht zu gegebener Zeit zu Ende. Liebe Leser, ein Hinweis in eigener Sache: Wäre das nichts für Sie – sich ansprechen lassen – selbst zu Wort kommen – lachen, fröhlich sein – den Horizont erweitern – muss man dafür alt und älter sein? Verstärken Sie unsere geistig sehr bewegliche Truppe. Es wäre schön, wenn wir ein bisschen gedrängter um den Tisch herum sitzen würden. Herzlich willkommen bei „60 Plus“. Erika Linder Pfarrgemeinderatswahl 2005 Die vierjährige Arbeitsperiode des Pfarrgemeinderates geht zu Ende. Die Neuwahlen finden in unserem Erzbistum Anfang November statt. Nun gilt es, Frauen und Männer, auch Jugendliche, zu finden, die bereit sind, sich zur Wahl zu stellen. Diese Kandidaten-Suche kann natürlich nicht allein Aufgabe des jetzigen Pfarrgemeinderates sein. Es müsste doch im Interesse aller Gemeindemitglieder liegen, geeignete Personen für die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat zu finden. Wer jemanden kennt, der geeignet ist, wende sich an das Pfarrbüro oder an die Mitglieder des jetzigen Pfarrgemeinderates. Man kann sich auch selbst vorschlagen. Für die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat sollte man: - wöchentlich einige Stunden einplanen, - sich für bestimmte Aufgaben in der Gemeinde interessieren, - offen sein für anstehende Probleme, - Freude daran haben, in Pfarrgemeinde und Kirche kräftig anzupacken, - vor allem aber im Glauben verwurzelt sein. Wer macht mit? Mutige vor. Joseph Herweg,Pfr. 17

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Vielleicht steckt hinter der schlechten Statistik und dem Quantitätsverlust der<br />

kirchlichen Angebote eine göttliche Pädagogik, die uns mit einem Lächeln an das<br />

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Seniorennachmittag im Pfarrheim St.<br />

Franziskus, wie immer, jeden 2. Donnerstag<br />

im Monat, gleicher Termin,<br />

gleiche Zeit. Der Name der Veranstaltung<br />

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„Treff 60 Plus“. Thema des<br />

April-Nachmittags: Gedenken an’s<br />

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Auf dem Tisch liegen ein weißes Bettuch,<br />

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Kreuz, eine große Kerze und schmückend<br />

da<strong>zu</strong> gestellt, eine blaue Topfblume.<br />

Eine kleine Runde älterer Damen<br />

sitzt um den Tisch. Eine von ihnen<br />

hat sich um das Thema für diesen<br />

Nachmittag Gedanken gemacht und<br />

mit ihren Kolleginnen, die im allgemeinen<br />

für Kaffee und Kuchen <strong>zu</strong>ständig<br />

sind, abgesprochen, bitte nicht ein<strong>zu</strong>decken.<br />

Erst einmal gibt es eine besinnliche<br />

halbe Stunde. Die Dinge auf<br />

dem Tisch sind Symbole für das sehr<br />

persönliche Erleben des Kriegsendes<br />

der Sprecherin. Sie weiß, dass sie es so<br />

ausgesprochen gut hatte im Vergleich<br />

<strong>zu</strong> ihren Zuhörern. Das weiße Bettuch<br />

über der Schulter der Mutter auf dem<br />

Nachhauseweg aus dem Bunker, hat<br />

ihr Befreiung von Angst und Schre-<br />

Joseph Herweg, Pfr.<br />

cken gebracht. Das Kreuz, damals in<br />

der Stube, bewahrte vor Racheakten<br />

der Besatzer. „Du Kreuz – ich auch!“<br />

<strong>Von</strong> dem amerikanischen Eroberer war<br />

nichts <strong>zu</strong> befürchten. Die Kerze brennt<br />

als Zeichen für das Licht am Ende des<br />

Tunnels, des Tunnels von Hass, Gewalt<br />

und maßloser Selbstüberschät<strong>zu</strong>ng,<br />

das Licht, das Gott selber ist und<br />

war. Für die Sprecherin, die in Gummersbach<br />

als sechsjähriges Kind das<br />

Kriegsende erlebt hat, spielt das Lied „<br />

Maria breit den Mantel aus“ eine starke<br />

Rolle. Eine bescheidene, selbstverfasste<br />

Meditation um dieses Lied trägt<br />

sie vor und erzählt dann vom Nagelkreuz<br />

aus Coventry. Keine der Anwesenden<br />

kann sich der Faszination dieses<br />

Sühnezeichens entziehen. Jede ist<br />

<strong>zu</strong>tiefst berührt, als sie von den versöhnlichen<br />

Worten des Pfarrers der<br />

zerstörten Kathedrale von Coventry<br />

hört. Deutsche Bomber hatten ganz<br />

Coventry dem Erdboden gleichgemacht.<br />

Sechs Wochen später schon, an<br />

Weihnachten, lässt er in die Ruinen<br />

der Kirche schreiben: „Vater vergib“.<br />

Ausdrücklich schließt er sein Land mit<br />

ein in diese Bitte um Vergebung. Für<br />

die Damen gibt es <strong>zu</strong>m Schluss des<br />

ruhigen Gedenkens ein selbstgebastel-

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