Vorlesung 9
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Vorlesung 9
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Prof. Donsbach<br />
Philosophische Fakultät – Institut für Kommunikationswissenschaft<br />
Ringvorlesung<br />
Einführung in die Methoden der<br />
empirischen Sozialforschung<br />
WS 2005/2006 – SS 2006
<strong>Vorlesung</strong> 22<br />
Einführung in die<br />
standardisierte Befragung
• Demoskopie und öffentliche Meinung<br />
• Einbettung der Entwicklung der Demoskopie in<br />
empirische Sozialforschung<br />
• Anfänge der Demoskopie<br />
• Entwicklung<br />
• Nomenklatur<br />
• Unterscheidungskriterien für Befragungen<br />
• Fehlerquellen<br />
• Literatur<br />
Gliederung<br />
Prof. Donsbach
Demoskopie als Streitpunkt<br />
• Repräsentanz:<br />
Wiedergabe der<br />
öffentlichen Meinung als<br />
Kernelement der<br />
Demokratie<br />
• Kommunikation:<br />
zwischen Regierten und<br />
Regierenden<br />
• Aufklärung: empirische<br />
Fakten gegen<br />
interessengeleitete<br />
Behauptungen und<br />
mystische Vermutungen –<br />
auch Presse<br />
• Qualität Was überhaupt<br />
misst die Demoskopie<br />
• Populismus Schielen der<br />
Regierung nach der Mehrheit<br />
• Validität und Reliabilität<br />
Wie genau misst die<br />
Demoskopie<br />
Prof. Donsbach
Entstehung der bürgerlichen Öffentlichkeit<br />
Öffentliche Meinung als neue Form der politischen<br />
Autorität. Ersetzt die politische Autorität des absoluten<br />
Fürsten und legitimierte sich...<br />
...hinsichtlich ihrer<br />
Merkmale durch den<br />
Anspruch des Egalitären<br />
und Rationalen<br />
...hinsichtlich ihrer<br />
Funktion durch den<br />
Anspruch, dem<br />
Gemeinwohl zu dienen<br />
Prof. Donsbach
Entstehung der bürgerlichen Öffentlichkeit<br />
Ende 16. Jhd./17. Jhd.<br />
Merkantilismus,<br />
Kapitalismus<br />
Aufstrebendes<br />
Bürgertum<br />
(noch) unpolitische<br />
Öffentlichkeit<br />
Denaturierung/<br />
Strukturwandel<br />
Legitimiert sich<br />
gegen Autorität<br />
Gemeinwohl<br />
Rational<br />
Egalitär<br />
(dann) politische<br />
Themen<br />
Kaffeehäuser/Salons<br />
„topics of government“<br />
England: frühes18. Jhd<br />
Prof. Donsbach
Öffentliche Meinung bei Luhmann: Grundannahmen<br />
Hoher<br />
Entscheidungsbedarf<br />
von<br />
Gesellschaften<br />
Gesellschaften<br />
sind komplex<br />
Aufmerksamkeitsregeln<br />
Reduktion von<br />
Komplexität durch<br />
die öffentliche<br />
Meinung<br />
Entscheidungsregeln<br />
Aufmerksamkeit<br />
des Bürgers ist ein<br />
knappes Gut<br />
Meinungsbildung, u.a.<br />
in den entscheidungsbefugten<br />
Instanzen<br />
Prof. Donsbach
Definition der öffentlichen Meinung bei Noelle-Neumann<br />
"Unter öffentlicher Meinung versteht man wertgeladene,<br />
insbesondere moralisch aufgeladene Meinungen und<br />
Verhaltensweisen, die man – wo es sich um festgewordene<br />
Übereinstimmung handelt, zum Beispiel Sitte, Dogma –<br />
öffentlich zeigen muss, wenn man sich nicht isolieren will;<br />
oder bei im Wandel begriffenem ‚flüssigen‘ Zustand<br />
öffentlich zeigen kann, ohne sich zu isolieren."<br />
Noelle-Neumann 1996<br />
Prof. Donsbach
Person A<br />
Andere<br />
Eigene Meinung<br />
zu Thema X<br />
konsonant<br />
dissonant<br />
Keine<br />
Isolationsfurcht<br />
Isolationsfurcht<br />
Reden<br />
Schweigen<br />
Wahrnehmung<br />
der Umweltmeinung<br />
zum<br />
Thema X<br />
Wahrnehmung der<br />
Umweltmeinung zu<br />
Thema X<br />
aktuell<br />
Zukunft<br />
Direkte<br />
Umweltwahrnehmung<br />
Wahrnehmung<br />
aus Medien<br />
Zeitpunkt t1<br />
Quelle: Donsbach 1987, 327<br />
Zeitpunkt t2<br />
Prof. Donsbach
Dimensionen in den Definitionen von öffentlicher<br />
Meinung<br />
1. Any opinion held by a majority of citizens<br />
2. The opinion of elites, with intellectual capacity or powers to<br />
influence society<br />
3. Any opinion concerning public affairs (definition by object of<br />
opinion)<br />
4. An opinion reached through a public process of learning and<br />
consensus<br />
5. Any opinion allowed to be expressed in public without fear of<br />
social isolation<br />
Schönbach and Becker (1995)<br />
Prof. Donsbach
Demoskopie als Streitpunkt<br />
Zwei grundlegende Konfliktlinien:<br />
I. Individuum – Kollektiv<br />
Ist ÖM nur eine simple<br />
Aggregierung von<br />
individuellen Meinungen<br />
oder<br />
ein Phänomen der kollektiven<br />
Ebene, eine Produkt von<br />
Debatten und Diskussionen, das<br />
man nicht reduzieren kann auf<br />
die Meinung von Individuen<br />
II. Rationalität versus Subjektivität<br />
Ist ÖM ein Ausdruck der<br />
weisen Meinung<br />
aufgeklärter und<br />
gebildeter Bürger<br />
oder<br />
ein schwankendes, Stimmungen<br />
unterworfenes und letztlich<br />
„gefährliches“ Element der<br />
Demokratie<br />
Prof. Donsbach
Dialektik in Konzept und Begriff der öffentlichen Meinung<br />
Rationalität<br />
Irrationalität<br />
Individuum<br />
ÖM als<br />
demokratietheoretisch<br />
funktionaler<br />
Ausdruck des<br />
Willens aller<br />
Bürger oder<br />
bestimmter Eliten<br />
ÖM als<br />
demokratietheoretisch<br />
dysfunktionaler<br />
Ausdruck der<br />
Meinung der<br />
Uninformierten<br />
Kollektiv<br />
ÖM als Institution<br />
der sozialen<br />
Integration, des<br />
Zusammenhalts<br />
von<br />
Gesellschaften<br />
ÖM als sozialpsychologisches<br />
Phänomen von<br />
Prozessen der<br />
Massengesellschaft<br />
Prof. Donsbach
Demoskopie als Streitpunkt<br />
• Ist Demoskopie = öffentliche Meinung<br />
• Was ist öffentliche Meinung<br />
• Normative Konzepte<br />
• Funktionale Konzepte<br />
• Soziologische und Sozialpsychologische Konzepte<br />
• Demoskopische Konzepte: Öffentliche Meinung = das, was<br />
die Demoskopie misst<br />
• Liegt die Wahrheit in der Mitte<br />
• Repräsentative Demokratie = Aus Mehrheitsmeinung des<br />
Volkes folgt kein direkter Auftrag an die Regierung<br />
• Aber: Indikator für Loyalitäts-Niveau für Regierung zwischen<br />
Wahlen<br />
Prof. Donsbach
Einbettung in Geschichte der empirischen Sozialforschung<br />
• Anwendung Statistik auf Menschen: bis ins 18. Jhd. verpönt<br />
(AT: Veranstaltung einer Volkszählung durch König David wurde von Gott<br />
angeblich durch eine Pest bestraft, die 70.000 Tote forderte (Samuel 24)<br />
• Vom Untergang Roms bis Anfang 17. Jhd.: praktisch keine<br />
Volkszählungen<br />
• 1753 in England: Vorschlag einer Volkszählung<br />
zurückgewiesen, da ‚gottlos‘ und ‚die persönliche Freiheit<br />
untergrabend‘<br />
• 1662: Erstes statistische Verfahren auf Menschen angewandt<br />
durch engl. Kaufmann John Graunt: Regelmäßigkeit von<br />
Todesfällen<br />
• 1775 dt. Prediger Süßmilch: Todesfall-Statistik in Deutschland<br />
• Entstehen empirischer Sozialforschung erste Hälfte bis Mitte<br />
19. Jhd. WARUM<br />
Prof. Donsbach
Einbettung in Geschichte der empirischen Sozialforschung<br />
Auguste Comte (1798-1857): legte philosophischen Grundstein ("Cours de<br />
Philosophie Positive"). Forderung: Jeder Satz der Wissenschaft muss auf<br />
Beobachtung und Tatsachen zurückzuführen sein.<br />
Adolphe Quetelet (B): Anwendung Wahrscheinlichkeitstheorie auf Statistik vom<br />
Menschen (sogen. Moralstatistik) 1853 auf 1. Statistiker-Kongress<br />
Forderung: Strenge Sozialwissenschaft, die ‚auf objektiver Beobachtung, Zählung<br />
und Messung beruhend, nachweisen will, dass auch die Handlungen der<br />
Individuen, sobald sie massenhaft auftreten, Gesetzen unterworfen sind, die<br />
denen ähneln, die die unbelebte Natur beherrschen‘<br />
Stützte sich auf "politische Arithmetik" William Pettys (1623-87): Statistik von<br />
menschlichem Verhalten (Wahrscheinlichkeitsrechnung, die aus der Astronomie<br />
und der Versicherungsmathematik in die Sozialwissenschaft kommt.)<br />
Beispiele:<br />
• Haushaltsbudget - 1. sozialwissenschaftliches Gesetz (Engelsches Gesetz)<br />
• Regelmäßigkeiten menschlicher Handlungen (Geburten, Verbrechen,<br />
Selbstmorde)<br />
• prägte Bezeichnung: "der mittlere Mensch"<br />
Prof. Donsbach
Einbettung in Geschichte der empirischen Sozialforschung<br />
Friedrich Jonas (Geschichte der Soziologie):<br />
"Quetelet gibt damit die Zielvorstellung oder das Ideal für die<br />
empirische Sozialforschung, wie sie sich im 19. und beginnenden<br />
20. Jhd. ausbreitet. Die vorurteilslose Erfassung und Beschreibung<br />
von Sozialtatsachen soll die Gesetzmäßigkeiten offenbaren, die<br />
hinter den Werten und Institutionen die menschlichen<br />
Gesellschaften zusammenhalten"<br />
Prof. Donsbach
Erste Umfragen<br />
• Ab Ende 18. Jhd.: Sozialenqueten einzelner Forscher<br />
• Z.B. David Davies 1795: systematische Erhebung zum Budget<br />
von Landarbeitern (nicht repräsentativ aber aufbauend auf<br />
empirischen Beobachtungen<br />
• Mitte 19. Jhd. Deutschland. 1847: "Preußischlandesökonomisches<br />
Collegium zur ländlichen Arbeiterfrage")<br />
• „Sozialmedizin“ (Rudolf von Virchow). Untersuchung sozialer und<br />
struktureller Ursachen für mediz. und hygienische Probleme<br />
• 1906: Arthur Bowley (Prof. für Statistik), beschreibt vor der brit.<br />
Royal Statistical Society Methode eines repräsentativen<br />
Bevölkerungsquerschnitts<br />
• 1912: erste statistisch repräsentative Erhebung nach<br />
Randomprinzip in England<br />
• 1912: erste wirkliche Umfrage (in Deutschland)<br />
Prof. Donsbach
Erste wissenschaftliche Bevölkerungsumfrage<br />
• Oberschall: „It remained for the self-educated worker Adolf<br />
Levenstein [1912] to undertake the first large attitude-opinion<br />
survey of on record.“<br />
• 8000 schriftl. Fragebogen an Gruben-, Stahl- und Textilarbeiter<br />
in Deutschland<br />
• Schneeball-Auswahlverfahren<br />
• 63% Rücklauf<br />
• Oberschall: „Weber convinced Levenstein to code and tabulate<br />
and publish the results... There was no follow up, partly<br />
because Levenstein was marginal for German scholars and<br />
partly because World War One set back German social science.<br />
Anthony Oberschall (2006): The historical roots of public opinion research. In: W.<br />
Donsbach, M. Traugott (eds.): Handbook of Public Opinion Research. Beverly Hills,<br />
London, New Delhi: Sage (in preparation)<br />
Prof. Donsbach
Erste Umfragen<br />
• Ab Ende 18. Jhd.: Sozialenqueten einzelner Forscher<br />
• Z.B. David Davies 1795: systematische Erhebung zum Budget<br />
von Landarbeitern (nicht repräsentativ aber aufbauend auf<br />
empirischen Beobachtungen<br />
• Mitte 19. Jhd. Deutschland. 1847: "Preußischlandesökonomisches<br />
Collegium zur ländlichen Arbeiterfrage")<br />
• „Sozialmedizin“ (Rudolf von Virchow). Untersuchung sozialer und<br />
struktureller Ursachen für mediz. und hygienische Probleme<br />
• 1906: Arthur Bowley (Prof. für Statistik), beschreibt vor der brit.<br />
Royal Statistical Society Methode eines repräsentativen<br />
Bevölkerungsquerschnitts<br />
• 1912: erste statistisch repräsentative Erhebung nach<br />
Randomprinzip in England<br />
• 1912: erste wirkliche Umfrage (in Deutschland)<br />
• USA 20er Jahre: Marktforschung mit repräsentativen Erhebungen<br />
Prof. Donsbach
Geburt der modernen Demoskopie: George Gallup<br />
„In 1933, the young George Gallup, who earned a PhD in psychology from a<br />
small mid-western university and who combined careers in academia and<br />
market research, decided to draw on both these fields to create public opinion<br />
polling. He collected and studied detailed voting records for the U.S. over a<br />
century, and sent out ballots to a small but carefully selected group of voters in<br />
each state based on his analysis of past electoral behavior. He estimated results<br />
for the 1934 congressional elections with great accuracy. He continued to<br />
experiment with these hybrid methods of choosing purposive samples of voters<br />
based on political geography, and founded the American Institute of Public<br />
Opinion (AIPO) in 1935 whose goal was “impartially to measure and report<br />
public opinion on political and social issues of the day without regard to the<br />
rightness and wisdom of the views expressed.” AIPO conducted national public<br />
opinion surveys using Gallup’s method of combining purposive sampling with<br />
quotas for relatively small sizes (compared to the tens of thousands of<br />
responses in straw polls) whose results he distributed to subscribing<br />
newspapers in the form of press releases.“<br />
Anthony Oberschall (2006): The historical roots of public opinion research. In: W.<br />
Donsbach, M. Traugott (eds.): Handbook of Public Opinion Research. Beverly Hills,<br />
London, New Delhi: Sage (in preparation)<br />
Prof. Donsbach
Durchbruch: Gallup versus Literary Digest<br />
Literary Digest<br />
• 10 Mio Fragebögen versandt<br />
•2,3 Mio zurück<br />
• Landon: 55%,<br />
• Roosevelt: 41%<br />
Tatsächliches Ergebnis:<br />
Roosevelt: 61%<br />
Landon: 37%<br />
Squire, P. (1988): Why the 1936 Literary<br />
Digest was wrong. POQ 52, 125-33<br />
Gallup<br />
• 3000 persönl. Interviews<br />
• Richtige Voraussage<br />
Ursachen:<br />
• Niedrige Ausschöpfung: 25 %<br />
• Verzerrte Ausschöpfung<br />
• Verzerrte Ausgangsstichprobe:<br />
Basierten auf eigenen<br />
Abonnenten sowie Adressen<br />
von Telefon- und Autobesitzern<br />
unterrepräsentierten ärmere<br />
Bevölkerungsschichten (mehr<br />
Wähler der Demokraten)<br />
• 1938: LD eingestellt<br />
Prof. Donsbach
Stationen<br />
• Pioniere: George Gallup, Elmor Roper, Archibald Crossley: seit<br />
20ern Marktforschung, seit 30ern politische Themen<br />
• 1937 Paul Lazarsfeld: Office of Radio Research, später Bureau of<br />
Applied Social Research<br />
• 1941 National Opinion Research Center (NORC) U of Chicago<br />
• 1944: Lazarsfeld, Paul F., Bernard Berelson & Hazel Gaudet: The<br />
People's Choice. New York<br />
• 1946: American Association for Public Opinion Research (AAPOR)<br />
• 1946 Survey Research Center U of Michigan<br />
• 1947: World Association for Public Opinion Research<br />
• 1947: Institut für Demoskopie Allensbach<br />
• 1948: Public Opinion Quarterly<br />
Prof. Donsbach
Simone Wack (1998): Die Branchenstruktur der Markt- und<br />
Meinungsforschung in der Bundesrepublik Deutschland von 1986 bis 1996.<br />
Eine deskriptive Analyse<br />
Prof. Donsbach
Standortbestimmung<br />
"Survey research is not itself an academic discipline,<br />
with a common language, a common set of principles for<br />
evaluating new ideas, and a well-organized professional<br />
reference group. Lacking such an organization, the field<br />
of survey research has evolved through the somewhat<br />
independent an uncoordinated contributions of<br />
researchers trained as statisticians, psychologists,<br />
political scientists, and sociologists. These brief<br />
encounters between survey method and bodies of theory<br />
have produced what we know about survey quality<br />
today"<br />
Robert M. Groves (1987): Research on Survey Data Quality.<br />
POQ 51, S156-172, S156<br />
Prof. Donsbach
Lang, Kurt & Gladys Engel Lang (1991): The Changing professional Ethos: A Poll of Pollsters.<br />
International Journal of Public Opinion Research 3, 323-339<br />
• Umfrage: AAPOR-Verzeichnis, American Ass. of Political Consultants,<br />
Zeitungsberichte n=270 Grundgesamtheit<br />
• Befragung schriftlich 1988 n=129, bereinigt = 53 %<br />
• Unterscheidung Newcomers, Intermediate, Veterans<br />
• Was vorher gemacht: Newcomers: 37 % aus Politik, Veteranen: 29%<br />
• akademischer Hintergrund: Newcomers: 19%, Veteranen: 38%<br />
• Ausbildungs-Hintergrund: Newcomers: weniger Sozialwiss., mehr Statistics,<br />
Naturwiss., Journalism/Communications<br />
• Newcomers: mehr nicht-öffentliche Polls<br />
• "Regardless of how you got into this, what have been the one or two major satisfactions<br />
for you personally from your polling on politics and political issues"<br />
Newcomers und Intermediate: mehr „influence public policy“, weniger<br />
„improve quality“<br />
"(The findings) show the newcomers, ..to be somewhat less oriented to the<br />
professional ethos that the pioneers brought with them into the field. (338)<br />
Prof. Donsbach
Nomenklatur<br />
Demoskopie<br />
Meinungsforschung<br />
Umfragen<br />
Wahlumfragen<br />
Das Volk messen: quantitative Bevölkerungsumfragen<br />
Unspezifischer, kann auch durch andere,<br />
nicht-quantitative Methoden geschehen<br />
Impliziert wiederum das quantitative Element<br />
Spezielles Anwendungsgebiet<br />
amerikanischer Sozialforscher (Stuart Dodd)<br />
schlug den Begriff 1946 vor<br />
Momentaufnahmen<br />
Keine Voraussage, nur aktueller Stand<br />
Tracking polls<br />
Wahlprognosen<br />
Exit Polls<br />
Hochrechnungen<br />
Kontinuierliche, jeweils aggregierte Umfragen<br />
Prognosen über Wahlausgang auf Umfragebasis<br />
Umfragen auf Basis des stattgefundenen Verhaltens<br />
Prognose auf Basis echter Wahlergebnisse<br />
„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“...<br />
Prof. Donsbach
Nomenklatur<br />
Demoskopie<br />
Meinungsforschung<br />
Umfragen<br />
Wahlumfragen<br />
Momentaufnahmen<br />
Tracking polls<br />
Wahlprognosen<br />
Exit Polls<br />
Hochrechnungen<br />
Englisch<br />
Survey/opinion research<br />
Public opinion research<br />
Surveys/polls<br />
Election surveys/polls<br />
Current state of opinion<br />
Tracking polls<br />
Election predictions/forecasts<br />
Exit Polls<br />
Projection<br />
Prof. Donsbach
Unterscheidungskriterien für<br />
sozialwissenschaftliche Befragungen<br />
Grad der Ausschöpfung<br />
der Population<br />
Vollerhebung<br />
Stichprobe<br />
Random<br />
Quota<br />
Grad der Standardisierung<br />
des Stimulus<br />
Intensiv-<br />
Interview<br />
demoskopisches Interview<br />
offene Fragen<br />
geschlossene<br />
Modus der Befragung<br />
Face-to-face<br />
schriftlich<br />
Paper &<br />
Pencil<br />
CAPI<br />
CASQ<br />
telefonisch<br />
Email, Internet<br />
CATI<br />
Einmal-Befragung<br />
Zeitliche Abfolge<br />
Trend<br />
Mehrfach-Befragung<br />
Panel<br />
Prof. Donsbach
Zweistufige Zufallsauswahl beim Telefon-Interview<br />
Auswahl aus Telefonbuch, CD, RDD<br />
Auswahl im Haushalt<br />
Prof. Donsbach
Response Rates of Listed and<br />
Unlisted Numbers<br />
Wolfgang Donsbach & Olaf Jandura<br />
University of Technology Dresden, Germany<br />
Joint Conference WAPOR/AAPOR, Montreal, Canada, May 16-21, 2006
Higher Sample Quality<br />
Differences from official statistics of Dresden.<br />
18-24 years<br />
25 - 44 years<br />
45 - 59 years<br />
60+ years<br />
men<br />
woman<br />
low edu.<br />
middle edu.<br />
hig edu.<br />
average<br />
-20<br />
under<br />
representation<br />
-14<br />
-12<br />
-3<br />
-4<br />
-3<br />
-4<br />
-3<br />
Gabler- Häder- numbers<br />
only listed numbers<br />
-15<br />
-10<br />
-5<br />
-1<br />
-1<br />
-1<br />
n=2.740 interviews<br />
0<br />
1<br />
1<br />
4<br />
6<br />
7<br />
4,3<br />
5,9<br />
overrepresentation<br />
12<br />
15<br />
per cent<br />
0 5 10 15 20<br />
Prof. Donsbach
Ebene der theoretischen Konstrukte<br />
Operationalisierung<br />
Wahl von<br />
Indikatoren<br />
Ebene der Messung<br />
Prof. Donsbach
Trend versus Panel: Was das Panel kann<br />
1. Erfassen von Veränderungen: Netto vs. individuelle<br />
Veränderungen<br />
2. Ursachen für Wandel: individuelle Veränderungen können<br />
auf Ursachen verfolgt werden<br />
3. Menge der gemessenen Eigenschaften: Zusätzliche Fragen<br />
möglich, da dieselben Personen<br />
4. Daten zu Vergangenheit und Zukunft: Beim Panel nicht auf<br />
Erinnerungsvermögen und eigene Kausal-Attributionen des<br />
Befragten angewiesen<br />
5. Verlässlichkeit der Ergebnisse: Bei Trend addiert sich<br />
Zufallsfehler von zwei Stichproben auf, beim Panel nicht<br />
Prof. Donsbach
Untersuchungsdesign<br />
Dresdner Projekt zum ersten TV-Duell<br />
Welle 1<br />
Welle 2 Welle 3<br />
7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1<br />
August<br />
2002<br />
Sept<br />
.<br />
Inhaltsanalyse der<br />
Nachberichterstattung<br />
Prof. Donsbach
Stoiber verliert stärker als Schröder<br />
Tabelle 3: Fluktuation in der Wahrnehmung des Siegers<br />
Einige Tage später<br />
Schröder Unentschieden Stoiber<br />
Direkt nach<br />
dem ersten<br />
Duell<br />
Schröder 70% 24% 6%<br />
Unentschieden 24% 54% 22%<br />
Stoiber 15% 17% 68%<br />
Lesebeispiel: 70 Prozent derer, die Schröder direkt nach dem TV-Duell<br />
als Sieger identifizierten, waren wenige Tage später noch immer<br />
dieser Meinung, während 24 Prozent sich nicht mehr sicher waren<br />
bzw. 6 Prozent nun Stoiber den Sieg zusprachen.<br />
Prof. Donsbach
Fehlerarten der Umfrageforschung<br />
1 Verzerrung und Varianz<br />
1.1 Fehler durch Nicht-Messung<br />
1.1.1 Abdeckungsfehler<br />
1.1.2 Keine Antwort-Fehler<br />
1.1.3 Stichproben-Fehler<br />
1.2 Messfehler<br />
1.2.1 Interviewer<br />
1.2.2 Befragter<br />
1.2.3 Fragebogen<br />
1.2.4 Interviewmodus<br />
2 Validität und Reliabilität<br />
2.1 Validität<br />
2.2 Reliabilität<br />
Groves, Robert M. (1987): Research On Survey Data Quality. Public Opinion Quarterly 51,<br />
S156-S172<br />
Prof. Donsbach
Richard Curtin, Stanley Presser, and Eleanor Singer (2005):<br />
Changes in Telephone Survey Nonresponse over the Past<br />
Quarter Century. Public Opinion Quarterly 69: 87-98<br />
Nonrespondents are commonly divided into three groups:<br />
• those never reached (noncontacts),<br />
• those unwilling to cooperate (refusals),<br />
• and all others, composed mainly of those for whom it<br />
would have been difficult or impossible to cooperate<br />
(for example, those with language or hearing barriers).<br />
Prof. Donsbach
Fazit<br />
• Response rate on the Survey of Consumer Attitudes has declined<br />
dramatically over the past quarter century, averaging roughly one percentage<br />
point a year.<br />
• Moreover, the decline has accelerated in the last few years. In contrast to<br />
an average annual decline in response rate of 0.74 percentage points from 1979<br />
to 96, the yearly decline averaged 1.50 points between 1997 and 2003.<br />
• Refusals increased an average of 0.21 percentage points per year between 1979<br />
and 2003, whereas noncontacts increased by 0.63 points.<br />
• Thus, the perception that it has become increasingly difficult to contact<br />
households by telephone, and that noncontacts have become a more<br />
substantial part of nonresponse, is borne out by these data.<br />
• However, the relative role of noncontacts and refusals has recently reversed.<br />
• Although the growth in nonresponse from 1979 to 1996 was driven mainly by<br />
rising noncontacts, the even steeper nonresponse rise after 1996 was due<br />
mainly to a rise in refusals.<br />
Prof. Donsbach
The most promising explanation to account for the SCA<br />
increase in both refusals and noncontacts over the past 25<br />
years may be the rapid growth in sales and survey phone<br />
calls during the period, though further work is required to<br />
document this.<br />
Curtin et al. 2005<br />
Prof. Donsbach
ZUMA-Nachrichten 57, November 2005<br />
Prof. Donsbach
ZUMA-Nachrichten 57, November 2005<br />
Prof. Donsbach
Literatur<br />
Abschnitte aus allgemeiner Methoden-Literatur<br />
Atteslander, P. (2000), Methoden der empirischen Sozialforschung,<br />
Berlin/New York: de Gruyter.<br />
Bortz, J. & Döring, N. (1995), Forschungsmethoden und Evaluation für<br />
Sozialwissenschaftler: Berlin: Springer.<br />
Brosius, H.B., Koschel, F. (2003). Methoden der empirischen<br />
Kommunikationsforschung. Opladen: Westdeutscher Verlag.<br />
Diekmann, A. (1995), Empirische Sozialforschung. Reinbek: Rowohlt.<br />
Friedrichs, J. (1982), Methoden der empirischen Sozialforschung, Opladen:<br />
Westdeutscher Verlag.<br />
Schnell, R., Hill, P. & Esser, E. (1992), Methoden der empirischen<br />
Sozialforschung, München: Oldenbourg.<br />
Prof. Donsbach
Einführung in die standardisierte Befragung<br />
Groves, R. (1987). Research on survey data quality. Public Opinion Quarterly 52<br />
(4). 156-172.<br />
Kaase, M. (1999). Qualitätskriterien der Umfrageforschung. Berlin: Akademie-<br />
Verlag.<br />
Wüst, A.M. (1998). Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der<br />
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Prof. Donsbach