PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen
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300 Positionen zum Wiederaufbau verlorener Bauten und Räume Forschungen Heft 143<br />
Typ Beispiel Ort<br />
Schauspielhaus<br />
DITIB-Merkez-Moschee<br />
Olympiapark<br />
Seebühne<br />
BMW-Hochhaus (BMW-Vierzylinder)<br />
Fernsehturm<br />
Bochum<br />
Duisburg<br />
München<br />
Bregenz<br />
München<br />
Berlin<br />
Anmerkung: Durch die Vielschichtigkeit der identitätsstiftenden Wirkung zeitgenössischer Architektur treten<br />
Mehrfachnennungen auf. Hervorgehoben ist die jeweils primäre Zuordnung.<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Abbildung 19<br />
Fernsehturm mit Teil der Zentralen Achse<br />
Quelle: Michael Eichental/CC by-nd<br />
7.22 Fernsehturm Berlin<br />
Nach der Einweihung am 3. Oktober 1969<br />
(vgl. Müller 1999: 126), feiert der Berliner<br />
Fernsehturm – Originalname: Fernsehund<br />
UKW-Turm der Deutschen Post oder<br />
Fernseh- und UKW-Turm Berlin, heute geführt<br />
als FMT (Fernmeldeturm) 32 – am<br />
3. Oktober 2009 40-jähriges Bestehen; 20<br />
Jahre als Prestigeobjekt der DDR-Oberen<br />
und 20 Jahre im wiedervereinten Deutschland.<br />
Mit der „Imponierkeule“ verbunden,<br />
mit 368 m das höchste Gebäude Deutschlands<br />
(vgl. Matzig 2009), gehen verschiedene<br />
Epochen der symbolische Belegung<br />
und Aneignung einher.<br />
Errichtet wurde der Fernsehturm zwischen<br />
1965 und 1969 im Stadtzentrum der Hauptstadt<br />
der DDR am Alexanderplatz (vgl.<br />
Müller 1999: 13) am Ort von Aufmärschen<br />
und Paraden zur Machtinszenierung des<br />
SED-Regimes und Großdemonstrationen<br />
zum Ende der DDR (vgl. Eckert 2007: 17 f.).<br />
Die Positionierung „in der Symmetrieachse<br />
des großen zentralen Bereiches zwischen<br />
Außenministerium und Alexanderplatz“<br />
(Flierl 1984: 144; zitiert nach Müller<br />
1999: 14) ist auf den Wunsch der SED-Führung<br />
nach einer „sozialistischen Stadtkrone“<br />
zurückzuführen (vgl. Müller 1999: 14).<br />
Zusätzlich führte die technische Notwendigkeit<br />
des Ausbaus des Funk- und Fernsehnetzes<br />
zur Errichtung (vgl. Eckert 2007:<br />
17; Müller 1999: 18 ff., 39 f.).<br />
Die Symmetrieachse – auch als Zentrale<br />
Achse bekannt –, in die der Fernsehturm<br />
eingebettet wurde, verlief vom Brandenburger<br />
Tor über die Straße Unter den<br />
Linden, den Marx-Engels-Platz, den Alexanderplatz<br />
und die Stalinallee bis zum<br />
Frankfurter Tor (vgl. Müller 1999: 47 f.).<br />
Auch auf Blickbeziehungen von der Karl-<br />
Marx-Allee, der Prenzlauer Allee, der<br />
Schönhauser Allee, der Greifswalder Straße,<br />
dem Kurfürstendamm und der Heerstraße<br />
wurde bei der Planung geachtet (vgl.<br />
Baunetzwoche 2009: 7 f.; Müller 1999: 75)<br />
Die hohe symbolische Belegung des Funktionsbaues<br />
als Aushängeschild des sozialistischen<br />
Staates verdeutlicht die folgende<br />
Aussage aus der 13. Plenartagung der<br />
Deutschen Bauakademie (1965: 40; zitiert<br />
nach Müller 1999: 76).<br />
„In das zentrale Ensemble gestellt, verkörpert<br />
der Fernsehturm den Gedanken der<br />
Verbundenheit der Hauptstadt als des politischen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen<br />
Zentrums unseres Landes mit allen Bürgern<br />
unserer Republik und darüber hinaus<br />
mit unseren Freuden jenseits der Grenzen<br />
[…] Die Idee, in dem zentralen Raum<br />
die beiden bedeutendsten Bauwerke des<br />
Gesamtensembles, das Zentrale Gebäude<br />
und den Fernsehturm, axial einander zuzuordnen,<br />
bringt den Gedanken der tie