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249<br />

6 Die aktuelle Fachdebatte – Tendenzen<br />

eines inter- und transdisziplinären<br />

Diskurses<br />

Im Folgenden soll der fachliche Diskurs<br />

über die ab zirka 1975 angelaufene postmoderne<br />

Rekonstruktionswelle untersucht<br />

werden. Dabei spielen die Einflüsse<br />

eine Rolle, die in den obigen Kapiteln untersucht<br />

worden sind – von der langen Tradition<br />

der wissenschaftlichen und praktischen<br />

Denkmalpflege bis hin zu den<br />

lokalen Debatten und ihrer überregionalen<br />

Reflexion. Ziel des Kapitels ist zu ermitteln,<br />

welche Rückwirkungen auf die fachliche<br />

Auseinandersetzung die Rekonstruktionswelle<br />

auslöste, ja, inwiefern sie überhaupt<br />

dazu beigetragen hat, mit den Wiederaufbauvorhaben<br />

ein Thema in die Denkmalpflegedebatte<br />

einzuspeisen, für das sich<br />

die Denkmalpflege-Profession schon begrifflich<br />

gar nicht als zuständig verstanden<br />

hat, mit dem sie sich aber schließlich<br />

aufgrund der „um sie herum“ stattfindenden<br />

Entwicklungen offenbar zunehmend<br />

intensiver auseinandersetzen musste. Die<br />

spät einsetzende ortsunabhängige Fachdebatte<br />

wird vor allem durch die Darstellung<br />

der Diskussion im Rahmen der drei<br />

folgenden Veranstaltung(sreih)en nachgezeichnet:<br />

• „Die Schleifung Zerstörung und Wiederaufbau<br />

historischer Bauten in Deutschland<br />

und Polen“ – Symposium im Kronprinzenpalais<br />

Berlin, Januar 2002“,<br />

• „Nachdenken über Denkmalschutz“<br />

– Symposienreihe der Projektgruppe<br />

„Nachdenken über Denkmalpflege“,<br />

sechs Teile zwischen 2001 und 2007, sowie<br />

• „Identität durch Rekonstruktion Positionen<br />

zum Wiederaufbau verlorener<br />

Bauten“ – Baukulturwerkstatt des<br />

BMVBS, 16. Oktober 2008 in Berlin.<br />

Anhand drei der aktuellsten Tagungen<br />

zum Thema soll untersucht werden, inwieweit<br />

in jüngster Zeit Veränderungen dieser<br />

Diskussion festgestellt werden können:<br />

• „Das Prinzip Rekonstruktion“ – Tagung<br />

an der ETH Zürich, 24./25. Januar 2008<br />

• „Rekonstruktivismus – was tun“ – Kasseler<br />

Architektur Zentrum (KAZimKuba),<br />

3. Juni 2009<br />

• „Rekonstruktion Dekonstruktion Konstruktion“<br />

– Workshop der AG Architektursoziologie<br />

am. 8./9. Mai 2009 in Bamberg.<br />

Letztere Veranstaltung zeigt dabei auch,<br />

dass es erst in jüngster Zeit zu einer vertieften<br />

Diskussion auch in anderen Disziplinen<br />

gekommen ist. Nur genannt werden<br />

soll hier auch die primär geschichtswissenschaftliche<br />

Tagung „Wiederaufbau<br />

der Städte: Europa seit 1945“, die vom 23.<br />

bis 25. September 2009 in Hamburg stattfand,<br />

sich allerdings im Wesentlichen dem<br />

Nachkriegswiederaufbau widmete und<br />

daher – sowie aus pragmatischen Gründen<br />

– hier allenfalls ausschnittsweise betrachtet<br />

werden soll. Daneben sollen allerdings<br />

auch die jüngsten Entwicklungen der Debatte<br />

um den Wiederaufbau des Berliner<br />

Stadtschlosses seit der Bekanntgabe des<br />

Wettbewerbsergebnisses am 28. November<br />

2008 betrachtet werden, da dies die<br />

wohl längste und am stärksten kontrovers<br />

geführte, gleichzeitig aber auch reflektierteste<br />

lokale Diskussion ist und die zumindest<br />

unterstellte nationale Bedeutung zu<br />

einer überregionalen Auseinandersetzung<br />

in der (Fach-)Presse führt.<br />

Für die Debatte zumindest der vergangenen<br />

rund zwanzig Jahre zeigt sich dabei<br />

aber auch, dass eine Analyse von übergreifenden<br />

Tendenzen, die sich unabhängig<br />

von diesen und weiteren Arenen innerhalb<br />

der Rekonstruktionsdebatte ergeben könnten,<br />

dadurch erschwert wird, dass sich die<br />

Debatte als deutlich diskontinuierlich darstellt<br />

und starke Wiederholungen aufweist.<br />

Dies ist zum einen mit ihrer starken Verbindung<br />

zu konkreten lokalen Wiederaufbauvorhaben,<br />

zum anderen mit ihrer Inter-<br />

und Transdisziplinarität zu erklären.<br />

So kann aus Anlass lokaler Diskussionen<br />

um neue Vorhaben und Rekonstruktionswünsche<br />

eine überlokale Fachdebatte entstehen<br />

und werden Erkenntnisse oder Diskussionsfortschritte,<br />

die sich innerhalb

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