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Fallstudien<br />

221<br />

und exklusivere Architektur“ für die Einkaufspassage<br />

(Lüpke 22.09.2009). Lüpke<br />

hebt hervor, dass „KSP erst in Konkurrenz<br />

ihren Entwurf weiterentwickelt habe“.<br />

Nachdem die Machbarkeit einer Rekonstruktion<br />

durch KSP bereits im Wettbewerb<br />

nachgewiesen wurde, sah die überarbeitete<br />

Fassung des Konzepts nun zwei Hochhaustürme<br />

in abgestufter Gliederung von<br />

90m/120m vor, zwischen der Zeil und der<br />

Großen Eschenheimer Straße und dem Palais<br />

eine Passage mit platzartigen Aufweitungen<br />

zu errichten sowie das Palais als<br />

Solitär auf eine großzügige Platzfläche zu<br />

stellen. Hierzu heißt es im Sachstandsbericht<br />

des Magistrats zum Aufstellungsbeschluss<br />

zum Bebauungsplanverfahren:<br />

„Damit könnte eines der bedeutendsten<br />

Gebäude der Frankfurter Innenstadt in<br />

neuer Gestalt wieder erlebbar werden. Neben<br />

überwiegend Gastronomie und Einzelhandel<br />

im EG und in den Obergeschossen<br />

ist hier im Untergeschoss auch ein<br />

Veranstaltungssaal vorgesehen“ (vgl. Stadt<br />

Frankfurt am Main 2003: Sachstandsbericht<br />

des Senats über den Aufstellungsbeschluss<br />

zum Bebauungsplan Nr. 845). Das<br />

Anliegen des Stadtplanungsamtes, eine<br />

öffentliche kulturelle Nutzung im rekonstruierten<br />

Gebäude zu etablieren, wurde<br />

im nachfolgenden Prozess nur sporadisch<br />

thematisiert.<br />

Die Ergebnisse mündeten schließlich in<br />

die Aufstellung des Bebauungsplans Nr.<br />

845 „Ehemalige Hauptpost/Zeil“, um das<br />

aus dem Gutachterverfahren entwickelte<br />

und überarbeitete städtebauliche Konzept<br />

sowie die bauliche Entwicklung der<br />

umgebenden Bebauung planungsrechtlich<br />

zu sichern. Der Geltungsbereich des<br />

Bebauungsplans umfasste mit 5,7 ha einen<br />

größeren Bereich als das Wettbewerbsgebiet<br />

mit 1,7 ha, welches im Wesentlichen<br />

das ehemalige Telekomgelände und das<br />

Grundstück der Frankfurter Rundschau<br />

umfasste. Der Aufstellungsbeschluss zum<br />

Bebauungsplanverfahren wurde im September<br />

2003 gefasst (vgl. Stadt Frankfurt<br />

am Main 2003: Wortprotokoll zur 26. Plenarsitzung<br />

der Stadtverordnetenversammlung<br />

am 18.09.2003). Die Diskussionen<br />

innerhalb der Stadtverordnetenversammlung<br />

standen im Zeichen der Neuordnung<br />

des Telekomareals, in denen die Rekonstruktion<br />

als Randthema erörtert wurde. Im<br />

Hinblick auf die Befürwortung des Wiederaufbaus<br />

prägte eine insgesamt konfliktfreie<br />

und euphorische Stimmung der<br />

dem Aufstellungsbeschluss einstimmig<br />

zustimmenden Fraktionen von CDU, SPD,<br />

Bündnis 90/Grüne, Republikaner und PDS.<br />

Kritische Fragen gab es nicht, mit Ausnahme<br />

des Stadtverordneten Dr. Eberhard<br />

Dähne (PDS), der die finanzielle Machbarkeit<br />

des Projekts anzweifelte. Die Wortmeldungen<br />

der Befürworter reduzierten<br />

sich im Wesentlichen auf den geschichtlichen<br />

und symbolischen Gehalt des Gebäudes.<br />

Während Jochen Heumann (CDU)<br />

das Wiederaufbauprojekt vor allem wegen<br />

des stadtgeschichtlichen und symbolischen<br />

Charakters ausdrücklich und<br />

mit einem gewissen „Pathos“ befürwortete,<br />

nahm Barbara Heymann (SPD) eine<br />

deutlich differenzierte, sachlichere Position<br />

ein, indem sie städtebauliche Aspekte<br />

hervorhob, wie zum Beispiel die Behebung<br />

der städtebaulichen Defizite und die Möglichkeit<br />

zur Attraktivierung und Belebung<br />

der Innenstadt. Sie plädierte für einen zukünftigen<br />

Veranstaltungssaal im Innern<br />

des Gebäudes, doch der Vorschlag fand<br />

bei den anderen Fraktionen keine Zustimmung.<br />

Gleichzeitig betonten Heumann<br />

und Heymann den hohen Stellenwert des<br />

Wiederaufbaus als ein zukünftiges „Highlight“<br />

und „zusätzliche Attraktion“. Übereinstimmend<br />

kamen Union und SPD zu<br />

dem Ergebnis, das die hohe bauliche Verdichtung<br />

auf dem Telekomareal als eine<br />

Kompensation für die Rekonstruktion „als<br />

Wermutstropfen“ hinzunehmen sei. Kritische<br />

Positionen zu diesem Aspekt wurden<br />

in der Sitzung nicht geäußert. Insgesamt<br />

räumten Heumann, Heymann sowie<br />

Ulrich Baier (Bündnis 90/Grüne) dem Gesamtprojekt<br />

eine erhebliche Bedeutung<br />

für die Innenstadt- und Einzelhandelsentwicklung<br />

als Gegengewicht zur peripheren<br />

Entwicklung ein und sprachen angesichts<br />

des konjunkturellen Umfelds „von einem<br />

guten Tag für Frankfurt“. Der Vorstoß, in<br />

der künftigen Tiefgarage neben den 400<br />

privaten Stellplätzen 1 200 statt nur 1 000<br />

öffentliche Parkplätze vorzusehen, fand<br />

allerdings keine Mehrheit. Den Antrag für<br />

mehr Parkplätze begründete er mit dem<br />

Hinweis, dass attraktive Einkaufszonen<br />

auch Stellplätze brauchen.<br />

Der Prozessverlauf in der Zeitphase zwischen<br />

Herbst 2003 und 2005 lässt sich nur

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