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220 Positionen zum Wiederaufbau verlorener Bauten und Räume Forschungen Heft 143<br />

ne) erneut für einen möglichst originalgetreuen<br />

Wideraufbau aus. In diesem Sinne<br />

erklärte Majer, dass eine Rekonstruktion<br />

nur sinnvoll sei, „wenn sie richtig gemacht<br />

wird“ (o. V.: Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

vom 26.02.2002).<br />

Lüpke (22.09.2009) geht davon aus, dass<br />

der Architekturwettbewerb den Beginn eines<br />

wachsenden kommunalpolitischen Interesses<br />

an der Rekonstruktion markierte,<br />

die erst in der Wettbewerbsphase damit<br />

konfrontiert wurde und daraufhin begann,<br />

sich für das Gebäude zu interessieren. Das<br />

Hauptmotiv bestand seiner Auffassung<br />

nach in dieser Zeitphase in der Würdigung<br />

der „städtebaulich reizvollen Situation“<br />

und war weniger von ökonomischen<br />

Interessen geleitet. Der Wiederaufbau des<br />

Palais wurde indes vom Investor und Projektentwickler<br />

entgegen seiner ursprünglichen<br />

Position bald weniger als finanzielle<br />

Belastung, sondern zunehmend „als Motor<br />

der Entwicklung“ sowie „Schlüssel zum<br />

Erfolg“ zur Realisierung des Gesamtvorhabens<br />

angesehen (ebd.). Wie bereits angedeutet<br />

und von Lüpke bestätigt, ist eine<br />

kulturelle Nutzung nie zu Stande gekommen<br />

(Anm.: obwohl der seit 2004 rechtsgültige<br />

Bebauungsplan Nr. 845 mit den getroffenen<br />

Festsetzungen für die Fläche des<br />

Gebäudes eine kulturelle Nutzung zugelassen<br />

hätte, vgl. dazu Stadt Frankfurt am<br />

Main 2004). Nach Lüpke wurde eine Gastronomie-<br />

und Einzelhandelsnutzung, die<br />

den Vorstellungen der MAB entsprach,<br />

auch erst sehr spät von diesem als Profitmöglichkeit<br />

erkannt. Mit dem Palais als<br />

Endpunkt der den Block durchquerenden<br />

Passage versprach die avisierte Nutzung<br />

hohe Renditemöglichkeiten. Lüpke hebt<br />

hervor, dass die endgültige Nutzungs- und<br />

Mieterstruktur immer noch nicht festgelegt<br />

sei. Bartetzko kritisierte die anhaltende<br />

Nutzungsdiskussion in der seiner Berichterstattung<br />

mit dem Kommentar, dass<br />

die „[…] aufkeimende Hoffnung, dass der<br />

einstige überkuppelte Fest- und Musiksaal<br />

im Mittelpavillon mit seinen herrlichen<br />

Stukkaturen und seiner berühmten Akustik<br />

ein Frankfurter Kammermusiksaal<br />

werden könnte, wohl zunichte gemacht“<br />

wurde (Bartetzko 2002).<br />

Im Anschluss an das Gutachterverfahren<br />

folgte in enger Abstimmung mit dem Magistrat<br />

die Nachbearbeitung und Weiter­<br />

entwicklung des städtebaulichen Konzepts<br />

auf der Grundlage der Wettbewerbsbeiträge<br />

des Büros von KSP Engel und Zimmermann<br />

und des ebenfalls am Gutachterverfahren<br />

beteiligten italienischen Büros<br />

Fuksas, das der Projektentwickler MAB<br />

hierzu beauftragt hatte (vgl. hierzu Stadt<br />

Frankfurt am Main 2003: Sachstandsbericht).<br />

Diese Phase der Nachbearbeitung<br />

führte zur erheblichen Änderung der<br />

städtebaulichen Situation und Architektur<br />

gegenüber dem Siegerentwurf. Sie beinhaltete<br />

im Wesentlichen die Auseinandersetzung<br />

um das von Lüpke (22.09.2009)<br />

so bezeichnete Phänomen der „umfangreichen<br />

baulichen Verdichtung“, ohne<br />

dass eine kontroverse Debatte über die<br />

späteren zwei geplanten Hochhäuser geführt<br />

wurde. Bereits im Wettbewerb war<br />

eine Lösung für die Höhenentwicklung<br />

gesucht und bei der Beurteilung von den<br />

Preisrichtern diskutiert worden (ebd.). Der<br />

Siegerentwurf von KSP sah mit vier Gebäuden<br />

im rückwärtigen Bereich der geplanten<br />

Einkaufsmall an der Zeil und zwei<br />

vom Straßenraum abgerückten Hochhäusern<br />

als weitere vertikale Akzente im inneren<br />

Blockbereich eine geschickte Verteilung<br />

der Baumassen vor und versuchte<br />

damit, die Höhenentwicklung zu steuern.<br />

Die Gebäude an den Blockrändern sollten<br />

bestehende Traufkanten der Umgebungsbebauung<br />

einhalten und in ihrer Gliederung<br />

angepasst werden (vgl. KSP Engel und<br />

Zimmermann Architekten: PalaisQuartier<br />

Frankfurt am Main – Stadtplanung).<br />

Der Entwurf mündete in eine lange Auseinandersetzung<br />

zwischen den Architekten,<br />

dem Stadtplanungsamt und MAB, der zwei<br />

Hochhaustürme mit Höhen von 90/120 m<br />

durchsetzte, um auf dem Areal eine Adresse<br />

zu etablieren (Lüpke 22.09.2009). Dieser<br />

Höhensprung und die daraus resultierenden<br />

„Nachbarschaftsstreitigkeiten“ wurden<br />

im Bebauungsplan später planungsrechtlich<br />

abgesichert. Darüber hinaus<br />

konnte sich MAB mit der Forderung zu einer<br />

Verschiebung der Gebäude durchsetzen,<br />

die er vor allem wegen des besseren<br />

Zugangs einforderte. Die zweite wesentliche<br />

Änderung neben der städtebaulichen<br />

Situation betraf die Beauftragung des italienischen<br />

Architekten Fuksas anstelle von<br />

KSP zur Überarbeitung des Entwurfs für<br />

die zu errichtende Einkaufsmall. Der Investor<br />

wünschte sich eine „auffälligere

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