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154 Positionen zum Wiederaufbau verlorener Bauten und Räume Forschungen Heft 143<br />

An dieser Stelle nur kurz vorgestellt werden<br />

sollen die zivilgesellschaftlichen Akteure,<br />

die im Weiteren noch ausführlich<br />

betrachtet werden sollen:<br />

• maßgeblich der Paulinerverein – Bürgerinitiative<br />

zum Wiederaufbau von<br />

Universitätskirche und Augusteum in<br />

Leipzig e.V. sowie in besonderer Form<br />

einzelne Vereinmitglieder,<br />

• dessen „Abspaltung“ Pro Universitätskirche<br />

e.V.,<br />

• das Aktionsbündnis neue Universitätskirche<br />

St. Pauli,<br />

• die Stiftung Universitätskirche St. Pauli<br />

zu Leipzig<br />

• sowie als einzige institutionalisierte<br />

„Gegenöffentlichkeit“ die Bürgerinitiative<br />

„Für eine weltoffene, weltliche und<br />

autonome Universität Leipzig“.<br />

Wenngleich zumindest der Leipziger<br />

Volkszeitung (LVZ) und der Leipziger<br />

Bildzeitung zum Teil eine aktive Rolle<br />

zugeschrieben wird, die über die von<br />

Berichterstattung, Diskussion und Meinungsbildung<br />

hinausgeht (vgl. Quester<br />

25.8.2009), soll auf diese Rolle nicht an dieser<br />

Stelle eingegangen werden, sondern<br />

wird lediglich auf den entsprechenden Abschnitt<br />

zur Rolle der Medien und medialer<br />

Strategien verwiesen. Zudem gab es<br />

an verschiedenen Stellen Initiativen und<br />

Aktionen von Personen und Gruppen, die<br />

an dieser Stelle nicht in Gänze erfasst und<br />

beschrieben werden können. In anderen<br />

Rekonstruktionsdebatten maßgeblich<br />

beteiligte Akteure wie die (verfasste) Architektenschaft<br />

oder der institutionalisierte<br />

Denkmalschutz waren innerhalb der<br />

Auseinandersetzung um den Wiederaufbau<br />

der Paulinerkirche weitgehend abwesend,<br />

wenngleich einzelne handelnde Personen<br />

auch diesen Gruppen zuzuordnen<br />

sind.<br />

Die Universität als bisherige und zukünftige<br />

Nutzerin von Gelände und Gebäuden<br />

hat eben diese Position in der gesamten<br />

Debatte hervorgehoben und stets eine<br />

hohe Funktionalität der Gebäude für die<br />

ihnen von ihr zugeschriebenen Zwecke<br />

eingefordert. Von wesentlicher Bedeutung<br />

für das Wiederaufbauvorhaben war dabei<br />

der Bedarf für eine Aula, auf die die Universität<br />

seit der Beseitigung von Paulinerkirche<br />

und Augusteum hatte verzichten<br />

müssen (vgl. insg. Häuser 10.9.2009). Weiterhin<br />

wünschte die Universität ein repräsentatives<br />

Gebäude und eine entsprechende<br />

Front zum Augustusplatz. Zu den<br />

geplanten Funktionen gehörte dabei allenfalls<br />

in geringem Umfang eine religiöse<br />

Nutzung, so dass die Universität nach<br />

Erzielung des baulichen Kompromisses<br />

durch den Entwurf van Egeraats den Konflikt<br />

mit ihren Nutzungsvorstellungen<br />

eher weiter forciert hat und nicht gewillt<br />

erschien, hier Kompromisse einzugehen.<br />

Dies ist teilweise auch auf die fehlenden<br />

Erfahrungen im Umgang mit einer Aula<br />

zurückzuführen. Frühzeitig wurde zudem<br />

eine deutliche Position gegenüber Vorstellungen<br />

einer originalgetreuen Rekonstruktion<br />

bezogen, wie sie vor allem für<br />

die ehemalige Universitätskirche, zumindest<br />

nominell auch für das Augusteum bestanden,<br />

die nur zum Teil aus den funktionalen<br />

Überlegungen herrührt. Gormsen<br />

(10.9.2009) geht hier – wie auch bei der<br />

Stadt Leipzig – von der Einflussnahme<br />

von Architekturschaffenden aus. Gleichwohl<br />

hat sich die Universität, sobald sie<br />

dazu durch den Beschluss zur Umgestaltung<br />

des Innenstadtcampus in der Lage<br />

war, dazu bekannt, baulich an die eigene<br />

Geschichte und die frühere Universitätskirche<br />

erinnern zu wollen – wenngleich<br />

sie der architektonischen bzw. baukünstlerischen<br />

Ausgestaltung dieser Erinnerung<br />

weitgehend emotionslos entgegenstand.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass sich die<br />

Universität sowohl baulich als auch strukturell<br />

seit der politischen Wende in einem<br />

umfangreichen Umbauprozess befindet,<br />

der zudem im Kontext eines zunehmenden<br />

Wettbewerbs in Forschung und Lehre<br />

sowie dem zusätzlichen, auch zeitlichen<br />

Druck eines bedeutenden Jubiläums stattfand.<br />

Erschwert wurde dieser Prozess zudem<br />

durch die „Altlast“ herausragender<br />

Bedeutung innerhalb des 1989/90 abgelösten<br />

Regimes sowie erhebliche juristische<br />

Auseinandersetzungen mit der Staatsregierung<br />

über Eigentumsfragen der Liegenschaften<br />

(vgl. Häuser 10.9.2009). Aufgrund<br />

der Eigenständigkeit universitärer Entscheidungen<br />

in Verantwortung vor mehreren<br />

Zehntausend Universitätsangehörigen,<br />

der letztlich geringen Bedeutung des Einzelbauwerks<br />

der Paulinerkirche angesichts<br />

eines wesentlich größeren Gesamtbauvolumens<br />

sowie der gemessen an der Be­

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