PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen
PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen
PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fallstudien<br />
143<br />
Fragt man sich, inwieweit die städtebaulich-gestalterischen<br />
Konzepte die Entwicklung<br />
steuern konnten, kann die Wiederaufnahme<br />
der historischen Straßenführung<br />
und Platzaufteilung mit zahlreichen Leitfassaden<br />
und zurückhaltender, angepasster<br />
Architektur an den übrigen Gebäuden<br />
bislang als zumindest in Grundzügen<br />
umgesetzt angesehen werden. Das hindert<br />
etwa die GHND nicht daran, die Reduzierung<br />
der Zahl der Leitbauten, die<br />
Beschränkung auf Leitfassaden, den Vermarkt-dresden.de/ghnd-aktuell.html,<br />
Zugriff<br />
04.11.2009).<br />
Wertewandel und Lernprozesse im<br />
Prozessverlauf<br />
Die wesentlichen Weiterentwicklungen haben<br />
sich auch im Engagement der GHND<br />
hinsichtlich der Stellungnahme zu Details<br />
ergeben. Zusehends war die Initiative<br />
dazu gezwungen, sich mit den Resultaten<br />
des Planungs- und Entwicklungsprozesses<br />
auseinanderzusetzen und dabei auch<br />
zur Kenntnis nehmen zu müssen, dass die<br />
Entscheidungen jeweils eine gewisse Form<br />
des Kompromisses zwischen Extrempositionen<br />
reflektieren. Dies gilt insbesondere<br />
für die unvollständige Realisierung des<br />
Leitbautenansatzes, die Entfernung der<br />
Keller, die Stabilisierung der Nachkriegsbebauung<br />
im Süden und die Umsetzung<br />
unterschiedlich interessanter zeitgenössischer<br />
Architektur sowie unterschiedlich<br />
stark grundstücksübergreifender Nutzungskonzepte<br />
von Investoren. Parallel<br />
dazu hat die GHND die Zahl der Leitfassaden<br />
erhöhen können. Ein echter Wertewandel<br />
in ihren Positionen ist nicht erkennbar,<br />
doch die Stellungnahmen zu den<br />
genannten Bauvorhaben machen deutlich,<br />
dass sich die GHND über den Prozess der<br />
Etablierung einerseits zusehends routinierter<br />
argumentativ einbringt – ohne dass<br />
sie jeweils eine argumentative Hegemonie<br />
erlangen würde, wie die Protokolle von<br />
Anhörungen deutlich machen. Andererseits<br />
hat die Initiative sich darauf eingelassen,<br />
neben ihrer zunehmend abstumpfenden<br />
Fundamentalkritik an den unechten<br />
Leitbauten an jedem Quartier bestimmte<br />
Einzelforderungen geltend zu machen und<br />
teilweise auch durchzusetzen. Die wesentliche<br />
Weiterentwicklung zeigt sich dabei<br />
im Vergleich der öffentlichen Auseinandersetzung<br />
mit dem Bürgerbegehren und<br />
der Gewandhausdebatte. Während ersteres<br />
noch scharf zurückgewiesen wird, gelingt<br />
der Initiative bei letzterer ein Teilerfolg,<br />
der aber auch damit zu tun hat, dass<br />
hier keine Schlüsselpositionen der öffentlichen<br />
Hand bei der Bebaubarkeit privater<br />
Grundstücke angetastet werden.<br />
5.15 Ergebnisse<br />
Baulich-räumliche Ergebnisse<br />
Wenngleich die Entwicklung am Neumarkt<br />
noch bei weitem nicht abgeschlossen<br />
ist, nimmt die am Stadtgrundriss der<br />
Vorkriegszeit orientierte stadträumliche<br />
Struktur allmählich Gestalt an. Damit<br />
wird erstmals nach Jahrzehnten in dem<br />
schwer zerstörten und außer wegen der<br />
Mahnmalfunktion der Frauenkirche kaum<br />
sinnvoll nutzbaren Innenstadtbereich eine<br />
umfassende Stadtreparatur erkennbar, die<br />
außer durch ihre Einzelbauten auch durch<br />
ihre stadträumliche Vernetzung in die<br />
Umgebung zu würdigen ist – bei allen Problemen,<br />
die der Anschluss an das Ensemble<br />
an der Wilsdruffer Straße aufwirft (vgl.<br />
auch Klemm 2009).<br />
Abbildung 13<br />
Luftbild des Neumarkts (2005)<br />
Quelle: Henry Muehlpfordt/CC by-sa