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Fallstudien<br />

123<br />

Einfluss des Landes ist im Hinblick auf<br />

die Keller, die vom Landesamt für Archäologie<br />

zur Abräumung freigegeben worden<br />

sind, in einem Teilbereich entscheidend,<br />

ansonsten aber eher über die Rolle<br />

des Landes als Grundeigentümer gegeben.<br />

Die organisierte Architektenschaft nimmt<br />

tendenziell eher eine reservierte Haltung<br />

gegenüber Wiederaufbauvorhaben oder<br />

teilweise sogar einer kritischen Rekonstruktion<br />

ein. Im Rahmen ihrer Funktion<br />

als Jurymitglied, Wettbewerbsteilnehmer<br />

oder Mitwirkender an Gutachterverfahren<br />

und ähnlichem haben die Architekten<br />

über die Jahre mit ihren Entwürfen daran<br />

mitgewirkt, die Möglichkeiten einer zeitgenössischen<br />

Ergänzung von Leitbauten auszuloten.<br />

Ihre Rolle ist dabei aber begrenzt,<br />

da sie nicht als eindeutig wahrnehmbare<br />

Stimme für eine bestimmte Position<br />

wahrnehmbar sind. Indirekt beeinflussen<br />

sie sehr wohl den impliziten Konsens<br />

dessen, was im Zusammenspiel von Alt<br />

und Neu als notwendige oder verträgliche<br />

Ergänzungen verstanden werden sollte.<br />

Ihre Vorschläge werden aber, und das<br />

ist eine Besonderheit des Dresdener Falls,<br />

in praktisch jedem Einzelfall intensiv von<br />

der Stadtöffentlichkeit und insbesondere<br />

durch die Rekonstruktionsbefürworter<br />

der Gesellschaft Historischer Neumarkt<br />

e.V. diskutiert und kritisiert. Dieser Initiative<br />

kommt eine wesentliche Rolle in der<br />

Auseinandersetzung zu. Sie trägt durch<br />

die Debatte darüber, wie das Zusammenspiel<br />

von Leitbauten und zeitgenössischen<br />

Bauten organisiert werden sollte, wesentlich<br />

zu einer intensiven Diskussion auch<br />

am und im Detail bei. Die Investoren wiederum<br />

haben inzwischen die Prominenz<br />

des Neumarkts in der Stadt erkannt und<br />

zeigen daher relativ großes Interesse an<br />

den Grundstücken, so dass es möglich geworden<br />

ist, sie auf ein recht strenges städtebaulich-gestalterisches<br />

Rahmenwerk zu<br />

verpflichten. Nichtsdestoweniger sind sie<br />

in der Lage, durch Verweis auf die Notwendigkeit<br />

einer wirtschaftlichen Investition<br />

öffentliche Akteure zu deutlichen Zugeständnissen<br />

zu bewegen, was die Frage<br />

des Erhalts von baulichen Resten und die<br />

Ausgestaltung des Nutzungskonzepts anbetrifft.<br />

Wie in anderen Städten auch, zeigt<br />

sich dabei, dass der Wunsch der öffentlichen<br />

Hand nach einer klein parzellierten<br />

Bebauungsstruktur nur eingeschränkt er­<br />

reicht wird – woran die Stadt über die Instrumente<br />

der Grundstücksvergabe und<br />

der Festlegung planerischer Vorgaben ihren<br />

Anteil hat.<br />

Verlauf<br />

Der folgende zeitliche Überblick skizziert<br />

grob die wichtigsten Stationen der jüngeren<br />

Planungsgeschichte des Stadtquartiers<br />

bis zum heutigen Zeitpunkt. Angefangen<br />

mit den ersten informellen innerstädtischen<br />

Stadtentwicklungsstrategien der<br />

Nachwendezeit folgten immer enger umrissene<br />

räumliche Fokussierungen zum<br />

Umgang mit dem Stadtquartier und einzelner<br />

Baublöcke bis hinunter auf die Ebene<br />

der einzelnen Gebäude. Innerhalb der<br />

Stadterneuerung ist das Stadtquartier im<br />

Bund-Länder-Programm „Städtebauliche<br />

Sanierungsmaßnahmen“ aufgenommen,<br />

um mit Hilfe von Städtebaufördermitteln<br />

einzelne Erneuerungsmaßnahmen zu realisieren.<br />

Im Zusammen- und Wechselspiel<br />

mit den politisch-gesellschaftlichen Prozessen,<br />

die in die Planung einflossen und<br />

diese beeinfluss(t)en, bereiteten die Stadtentwicklungsstrategien<br />

letztendlich die<br />

maßgeblichen Projektentscheidungen, die<br />

den baulichen Realisierungen vorausgingen.<br />

Sowohl der Planungs- und Diskussions-<br />

als auch der Entscheidungsprozess<br />

gelten bis heute als noch nicht abgeschlossen<br />

und werden permanent weitergeführt.<br />

Der erste west-östliche Architektenworkshop<br />

zum Gesamtkunstwerk Dresden<br />

1990 sowie der Architektentag 1991 akzeptierten<br />

im Ergebnis den bisherigen Planungsstand<br />

aus den 1980er Jahren und<br />

empfahlen, wegen des anstehenden Entwicklungsdrucks<br />

nach der Wiedervereinigung<br />

Deutschlands die Investitionen in<br />

das Stadtzentrum umzulenken und dort<br />

mit hoher Qualität zu bauen (Schwarzbach<br />

2000: 21). Das Planungsleitbild Innenstadt<br />

von 1991 übernahm diesen Arbeitsstand<br />

und damit den akzeptierten<br />

Konsens, den Stadtraum auf historischem<br />

Stadtgrundriss wiederherzustellen. Damit<br />

war das städtebauliche Grundgerüst zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits vorgegeben. Die<br />

Frage nach dem „Wie“ im Sinne einer geeigneten<br />

Architektursprache war zu diesem<br />

Zeitpunkt aber noch offen (vgl. Paul<br />

2008: 6, Feßenmeyer 2008: 16). Das überarbeitete<br />

Planungsleitbild Innenstadt von

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