PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen
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122 Positionen zum Wiederaufbau verlorener Bauten und Räume Forschungen Heft 143<br />
aus, was sich viele Bürger jahrelang insgeheim<br />
wünschten (Donath 2006: 115). Die<br />
schließlich umgesetzte Rekonstruktion<br />
der Frauenkirche erfolgte denn auch mit<br />
großer Zustimmung der Dresdener Bevölkerung<br />
und erlangte überregionale Signalwirkung.<br />
5.12 Politisch-gesellschaftlicher<br />
Prozess<br />
Anlass<br />
Erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands<br />
als wichtiges Signal und dem 1990<br />
erfolgten Ruf aus Dresden für den Wiederaufbau<br />
der Frauenkirche (Kulke<br />
29.08.2009), eröffneten sich erneut die<br />
Chancen für eine Wiederbebauung des<br />
Neumarktareals. Dabei stand zunächst die<br />
Rekonstruktion der Frauenkirche im Fokus<br />
der öffentlichen (und medialen) Aufmerksamkeit.<br />
Interessant scheint hierbei der Aspekt,<br />
dass die Wiederaufbauüberlegungen der<br />
Zeit vor 1989 sowie der Beginn erster informeller<br />
Planungsprozesse kurz nach der<br />
Wiedervereinigung, die sich mit dem städtebaulichen<br />
Umfeld der Frauenkirche beschäftigten,<br />
dagegen zunächst in den Hintergrund<br />
traten (Kulke 29.08.2009, vgl.<br />
Donath 2006: 115). Kulke und Donath ge<br />
Abbildung 12<br />
Die Frauenkirche und die fertiggestellten Quartiere I und II<br />
Quelle: Ronny Kreutel/gemeinfrei<br />
hen jedoch davon aus, dass der erneute<br />
Stimmungsumschwung in der Dresdener<br />
Bevölkerung und der entscheidende Impuls<br />
zum Wiederaufbau des Neumarktquartiers<br />
mit dem Entschluss, die Frauenkirche<br />
zu rekonstruieren, eingesetzt<br />
haben.<br />
Akteure/Zielgruppen<br />
Am Prozess der Wiederbebauung waren<br />
zahlreiche Akteure mit unterschiedlich<br />
starkem Einfluss beteiligt. Zu ihnen zählen<br />
vor allem:<br />
• Die Landeshauptstadt Dresden und<br />
ihr Umfeld: Stadtplanungsamt, Liegenschaftsamt,<br />
Gestaltungskommission,<br />
Stadtpolitik, wechselnde Baubürgermeister<br />
(Jörn Walter, Günter Just,<br />
Herbert Feßenmeyer)<br />
• Der Freistaat Sachsen: Landesamt für<br />
Archäologie, vertreten durch die Landesarchäologin<br />
Judith Oexle (bis September<br />
2006) und Thomas Westphalen;<br />
sowie das Landesamt für Denkmalpflege,<br />
vertreten durch die Landeskonservatorin<br />
Rosemarie Pohlack sowie auf der<br />
Seite der Bauherren der Staatsbetrieb<br />
Sächsisches Immobilien- und Baumanagement<br />
• Die Gruppe der Architekten<br />
• Die Gruppe der Investoren<br />
• Die Gesellschaft Historischer Neumarkt<br />
Dresden e.V.<br />
In die vielschichtigen Prozesse sind die<br />
genannten Akteure auf vielfältige Weisen<br />
einbezogen. Auf der Seite der Landeshauptstadt<br />
ist von Interesse, dass über Planung<br />
und Baugenehmigung die Projekte<br />
zwar rechtlich abgesichert werden, aber im<br />
Vorfeld informelle Verfahren verantwortlich<br />
für die Einzelentscheidungen sind.<br />
Damit ist der direkte Einfluss des Stadtrats<br />
selbst als vergleichsweise gering einzuschätzen.<br />
Er hat aber über die Debatten<br />
und Beschlüsse zu städtebaulich-gestalterischem<br />
Konzept und Planungsleitbild Innenstadt<br />
indirekten Einfluss auf die Verfahren.<br />
Dem Baubürgermeister wiederum<br />
muss eine zentrale Rolle nicht nur in den<br />
Verhandlungen über die Projekte, sondern<br />
darüber hinaus auch indirekt zugeschrieben<br />
werden, etwa weil er die Mitglieder<br />
der Gestaltungskommission vorschlägt,<br />
die vom Stadtrat bestätigt werden. Der