PDF-Band-11-Hämatologie - Samuel-Hahnemann-Schule
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2.5 Ikterus Bei Störungen des Bb- Stoffwechsels kommt es typischerweise zum Ikterus (Gelbsucht). Die Gelbfärbung entsteht durch das vermehrte Bb, welches sich im Blut befindet. Am Anfang ist es auf den Schleimhäuten (Skleren), später auch auf der gesamten Haut sichtbar. Die 3 Arten des Ikterus: 1) Prähepatischer Ikterus 2) Hepatischer Ikterus 3) Posthepatischer Ikterus 2.5.1 Prähepatischer Ikterus/ Hämolytischer Ikterus - Die Ursache liegt „vor“ der Leber, d. h. durch einen massiven Zerfall von Erythrozyten (Hämolyse) fällt sehr viel mehr Bb an, als normal, z.B. Malaria - Nachweise: Der Urin ist normal - dunkel, der Stuhl sehr dunkel gefärbt 2.5.2 Hepatischer Ikterus - Die Ursache liegt „in“ der Leber, d. h. durch eine Erkrankung (z. B. Hepatitis, Leberzirrhose) werden die Leberzellen beeinträchtigt. Sie glukuronidieren zwar das Bb, können es aber nicht an die Gallenflüssigkeit abgeben und das Bb- Gluk gelangt zurück ins Blut. Bb- Gluk ist nierengängig, d. h. es wird in diesem Fall dann über die Niere mit dem Urin ausgeschieden. - Nachweise: Der Urin ist braun mit braunem Schüttelschaum, der Stuhl hell bis hellgelb 2.5.3 Posthepatischer Ikterus - Die Ursache liegt „hinter“ der Leber, d. h. durch eine Erkrankung der Gallenblase oder des großen Gallengangs (z. B. Steine, Tumor) ist der Abfluss der Gallensäure behindert. Die Gallenflüssigkeit kann also nicht wie sonst in den Dünndarm gelangen, sondern sie staut sich zurück. Bb- Gluk gelangt dann wieder ins Blut, wird zur Niere transportiert und mit dem Urin ausgeschieden. - Nachweise: Der Urin ist braun mit braunem Schüttelschaum, der Stuhl ist weiß und fettig- glänzend (Steatorrhoe)* * ohne Gallenflüssigkeit kann der Körper Fett in der Nahrung nicht verdauen! Script zur Anatomie & Pathologie / Band 11 / Hämatologie / Seite 6 von 44 A. Krüger, F. Kostadinov, K. Gräbner / Samuel-Hahnemann-Schule ( Heilpraktikerschule ) Mommsenstr. 45 - 10629 Berlin
2.6 Blutgruppen -Erythrozyten haben auf ihrer Oberfläche spezifische Blutgruppenantigene und Rh- Antigene. Aus diesen ergibt sich die Blutgruppe des einzelnen Individuums (A, B, AB, 0), sowie auch der Rhesusfaktor (positiv oder negativ). - Man bildet automatisch Antikörper gegen alle Blutgruppenantigene, die man nicht selbst besitzt. Beispiele: Ich selbst habe Blutgruppe A, dann habe ich Antikörper gegen B; habe ich Blutgruppe B, dann besitze ich Antikörper gegen A; habe ich Blutgruppe AB, dann besitze ich gar keine Antikörper; habe ich aber Blutgruppe 0, dann besitze ich Antikörper gegen A und B! - Medizinische Relevanz haben Blutgruppen bei Bluttransfusionen. Durch die Antikörper können sich bei der Transfusion mit nicht kompatibler Blutgruppe Gerinnsel bilden und das Blut zum Verklumpen bringen. Die Folgen sind Lungenembolien und Schlaganfälle. Während einer Schwangerschaft kann es ebenfalls zu einer Blutgruppeninkompatibilität zwischen Mutter und Kind kommen. Dies führt zum M. hämolyticus neonatorum, der meist mit einem Neugeborenenikterus und einer leichten Anämie des Neugeborenen einhergeht. Empfänger A B AB 0 Spender A starke leichte starke Anti B Verkl. Verkl. Verkl. B starke leichte starke Anti A Verkl. Verkl. Verkl. AB mittlere mittlere sehr starke Verkl. Verkl. Verkl. 0 leichte leichte leichte Anti A, B Verkl. Verkl. Verkl. 2.7 Rhesusfaktor - Man unterscheidet rhesusnegativ (rh -) und rhesuspositiv (Rh +) - Ist man rh - , bildet man erst nach einem Kontakt mit Rh + Blut Antikörper gegen den Rhesusfaktor (dies nennt man Sensibilisierung). Script zur Anatomie & Pathologie / Band 11 / Hämatologie / Seite 7 von 44 A. Krüger, F. Kostadinov, K. Gräbner / Samuel-Hahnemann-Schule ( Heilpraktikerschule ) Mommsenstr. 45 - 10629 Berlin
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2.5 Ikterus<br />
Bei Störungen des Bb- Stoffwechsels kommt es typischerweise zum Ikterus<br />
(Gelbsucht).<br />
Die Gelbfärbung entsteht durch das vermehrte Bb, welches sich im Blut befindet. Am<br />
Anfang ist es auf den Schleimhäuten (Skleren), später auch auf der gesamten Haut<br />
sichtbar.<br />
Die 3 Arten des Ikterus:<br />
1) Prähepatischer Ikterus<br />
2) Hepatischer Ikterus<br />
3) Posthepatischer Ikterus<br />
2.5.1 Prähepatischer Ikterus/ Hämolytischer Ikterus<br />
- Die Ursache liegt „vor“ der Leber, d. h. durch einen massiven Zerfall von<br />
Erythrozyten (Hämolyse) fällt sehr viel mehr Bb an, als normal, z.B. Malaria<br />
- Nachweise: Der Urin ist normal - dunkel, der Stuhl sehr dunkel gefärbt<br />
2.5.2 Hepatischer Ikterus<br />
- Die Ursache liegt „in“ der Leber, d. h. durch eine Erkrankung (z. B. Hepatitis,<br />
Leberzirrhose) werden die Leberzellen beeinträchtigt. Sie glukuronidieren zwar das<br />
Bb, können es aber nicht an die Gallenflüssigkeit abgeben und das Bb- Gluk gelangt<br />
zurück ins Blut.<br />
Bb- Gluk ist nierengängig, d. h. es wird in diesem Fall dann über die Niere mit dem<br />
Urin ausgeschieden.<br />
- Nachweise: Der Urin ist braun mit braunem Schüttelschaum, der Stuhl hell bis<br />
hellgelb<br />
2.5.3 Posthepatischer Ikterus<br />
- Die Ursache liegt „hinter“ der Leber, d. h. durch eine Erkrankung der Gallenblase<br />
oder des großen Gallengangs (z. B. Steine, Tumor) ist der Abfluss der Gallensäure<br />
behindert.<br />
Die Gallenflüssigkeit kann also nicht wie sonst in den Dünndarm gelangen, sondern<br />
sie staut sich zurück. Bb- Gluk gelangt dann wieder ins Blut, wird zur Niere transportiert<br />
und mit dem Urin ausgeschieden.<br />
- Nachweise: Der Urin ist braun mit braunem Schüttelschaum, der Stuhl ist weiß und<br />
fettig- glänzend (Steatorrhoe)*<br />
* ohne Gallenflüssigkeit kann der Körper Fett in der Nahrung nicht verdauen!<br />
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