PDF-Band-11-Hämatologie - Samuel-Hahnemann-Schule
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2.4 Blutmauserung<br />
In der Milz geht ein Teil des Blutstroms durch ein Reusen- oder Filtersystem<br />
(Retikulinfasernetz).Gesunde Erythrozyten zwängen sich durch, die alten bleiben<br />
hängen und werden von Milz- Makrophagen (Riesenfresszellen) abgebaut.<br />
Auch das im Ery enthaltene Hämoglobin (Hb) wird abgebaut und gespalten in Häm<br />
und Globin.<br />
Globin besteht aus Eiweiß und wird einfach vom Makrophagen in seine Bestandteile<br />
zerlegt (Aminosäuren), die direkt ins Blut abgegeben werden können.<br />
Häm kann nicht einfach ans Blut abgegeben werden, es muss erst noch weiter<br />
abgebaut werden:<br />
Zuerst wird Eisen (ein Bestandteil des Häms) herausgelöst und als Hämosiderin im<br />
Gewebe gespeichert.<br />
Der Rest wird noch mal gespalten und heißt dann Biliverdin, ein grünlicher Farbstoff.<br />
Biliverdin wird weiter zerlegt in Bilirubin (Bb), ein gelblich- rötlicher Farbstoff.<br />
Der Körper möchte Bb gerne ausscheiden, da es aber nicht wasserlöslich ist, muss es<br />
für den Transport im Blut an eine geeignete Transportsubstanz angebunden werden.<br />
Dieser „Transporter“ heißt Albumin und gehört zur Gruppe der Plasmaproteine.<br />
Das Bb- Albumin gelangt nun über den Blutweg zur Leber und erfährt dort einen<br />
erneuten Umbauprozess:<br />
Die Leberzellen spalten nun das Albumin wieder ab und geben es zurück ins Blut.<br />
Das Bb wird von den Leberzellen an einen neuen wasserlöslichen Transporter<br />
gebunden: Glukuronsäure. Der nun entstandene Stoff heißt Bb- Glukuronid (Bb-<br />
Gluk).<br />
Diesen Prozess in der Leber nennt man Glukuronidierung oder Konjugierung.<br />
Von den Leberzellen wird nun das Bb- Gluk zusammen mit der ebenfalls dort<br />
produzierten Gallenflüssigkeit abgegeben.<br />
Über die Gallengänge gelangt die Gallensäure schließlich in den Dünndarm (12-<br />
Finger- Darm).<br />
Im Dünndarm wird jetzt das Bb von der Glukuronsäure getrennt und die Säure<br />
gelangt über die Darmschleimhaut wieder an das Blut, welches die Säure zur Leber<br />
zurücktransportiert.<br />
Auf diese Weise werden keine „Transportmittel“ verschwendet sondern können<br />
wiederverwertet werden, d. h. die Glukuronsäure kann also schon an das nächste Bb<br />
wieder angehängt werden.<br />
Aus diesem Grund nennt man diesen Vorgang auch Enterohepatischen Kreislauf.<br />
Das im Darm befindliche Bb wird jetzt von Bakterien der Darmflora verzehrt und<br />
abgebaut zu<br />
Sterkobilinogen/ Sterkobilin. Dies ist ein brauner Farbstoff (er färbt den Stuhl!). Ein Teil<br />
des Bb wird zu Urobilinogen abgebaut und gelangt über die Darmschleimhaut zur<br />
Niere und wird als Urobilin im Harn ausgeschieden (Gelbfärbung des Urins).<br />
Ist unsere Darmflora zusammengebrochen (massive Infektionen, starke<br />
Antibiotikagaben o. ä.),<br />
so kann der braune Farbstoff nicht gebildet werden. Der Stuhl wäre dann eigentlich<br />
orange- rot, da er aber oxidiert (mit Sauerstoff/ Luft reagiert) wird er grün (durch<br />
Biliverdin!).<br />
Script zur Anatomie & Pathologie / <strong>Band</strong> <strong>11</strong> / <strong>Hämatologie</strong> / Seite 5 von 44<br />
A. Krüger, F. Kostadinov, K. Gräbner / <strong>Samuel</strong>-<strong>Hahnemann</strong>-<strong>Schule</strong> ( Heilpraktikerschule )<br />
Mommsenstr. 45 - 10629 Berlin