PDF-Band-11-Hämatologie - Samuel-Hahnemann-Schule
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DAS BLUT 1. Blutplasma und Blutzellen 1.1 Zusammensetzung - Blut besteht zu ca. 55% aus eiweißreicher Flüssigkeit (Plasma) und zu ca. 45% aus Blutzellen (Hämatokrit). - Die Blutmenge eines Erwachsenen beträgt ca. 1/13 bzw. 6-8% seines Körpergewichts (z.B. 70kg= 5l Blut). - Das Plasma besteht aus: Wasser (90%), Plasmaproteinen (8%); Nährstoffe, Elektrolyte, Glukose, Enzyme, Hormone u. a. Stoffwechselprodukte machen zusammen 1-2% aus. - Plasma ohne Gerinnungsfaktoren (Fibrin) heißt Serum. - Der Hämatokrit (Hk), man nennt ihn auch den „korpuskulären Anteil des Blutes“, setzt sich zusammen aus: Erythrozyten (rote Blutkörperchen) mit 4,5 bis 5,4 Mio. pro mm³, Leukozyten (weiße Blutkörperchen) mit 4.000 bis 8.000 pro mm³ und Thrombozyten (Blutplättchen) mit 150.000 bis 300.000 pro mm³. - Der Hämatokrit wird nach dem Zentrifugieren als prozentualer Anteil bestimmt. Der durchschnittliche Hk beträgt 35% - 55%, bei Frauen ist er niedriger als bei Männern. 1.2 Aufgaben - Das Blutplasma dient dem Transport von Nährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Mineralstoffe, Vitamine), dem Transport von Wirkstoffen (Hormone, Vitamine, zugeführte Arzneimittel) und dem Transport von Abbauprodukten (Stoffwechselprodukte). Nicht zu vergessen wird natürlich auch Wasser mit dem Blut durch den Körper transportiert. - Transport von Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) - Das Blut dient außerdem als Wärmeverteiler - Das Blut reguliert den pH-Wert und Ionengehalt - Das Blut ist an Blutstillung und Blutgerinnung beteiligt - Es dient mit bestimmten Blutzellen und Antikörpern der Abwehr Script zur Anatomie & Pathologie / Band 11 / Hämatologie / Seite 2 von 44 A. Krüger, F. Kostadinov, K. Gräbner / Samuel-Hahnemann-Schule ( Heilpraktikerschule ) Mommsenstr. 45 - 10629 Berlin
1.3 Bildung - Die Bildung des korpuskulären Anteils (Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten) erfolgt beim Fetus im Dottersack und in der Leber, ab dem 7. Monat der Fetalentwicklung übernimmt dann das Knochenmark diese Aufgabe. Während beim Neugeborenen in fast allen Knochen Blut gebildet wird, dienen beim Erwachsenen nur noch ca. 30% des Knochenmarks der Blutbildung (das Mark der kleinen und platten Knochen, z. B. Becken, Rippen, Wirbelkörper, Sternum, Schädel). Alle Blutzellen entstammen einer gemeinsamen Stammzelle. - Eine Gruppe der weißen Blutkörperchen, die so genannten Lymphozyten, stammen zwar auch aus dem Knochenmark, werden aber auch in den lymphatischen Organen gebildet, dazu gehören Lymphknoten, Tonsillen, Milz, darmassoziiertes lymphatisches Gewebe und Thymus. - Die Erythropoese (Bildung der roten Blutkörperchen) wird gesteuert von Erythropoetin, welches in der Niere gebildet wird. Erythropoetin wird verstärkt ausgeschüttet bei fallendem O2-Partialdruck. - Für die Zusammensetzung des Blutplasmas sind vor allem die Leber (Bildungsort der Bluteiweiße) und die Niere („Reinigungsanstalt“) verantwortlich. 2. Erythrozyten (rote Blutkörperchen) 2.1 Aufgaben - Sie transportieren Sauerstoff und Kohlendioxid - Sie enthalten Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), das die Fähigkeit hat, O2 und CO2 zu binden - Sie besitzen keinen Zellkern und keine Zellorganellen, aber eine Zellmembran, d. h. sie sind eigentlich keine vollständigen Zellen, sondern „Blutfarbstoffbehälter“ (das Hämoglobin macht rund ein Drittel ihres Inhalts aus). - Sie können sich nicht teilen; ihre Lebensdauer beträgt ca. 100- 120 Tage 2.2 Form und Verformbarkeit - Sie haben eine bikonkave Form (runde Scheibchen, auf beiden Seiten eingedellt), was wichtig ist für den Gasaustausch (Oberflächenvergrößerung!). - Sie haben eine gute Verformbarkeit, so dass sie auch durch kleinste Blutgefäße hindurch passen. Die Verformbarkeit nimmt jedoch mit dem Erreichen der „Altersgrenze“ ab. Der Körper eliminiert diese „unflexiblen“ Erythrozyten vornehmlich über die Milz (Blutmauserung). Script zur Anatomie & Pathologie / Band 11 / Hämatologie / Seite 3 von 44 A. Krüger, F. Kostadinov, K. Gräbner / Samuel-Hahnemann-Schule ( Heilpraktikerschule ) Mommsenstr. 45 - 10629 Berlin
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1.3 Bildung<br />
- Die Bildung des korpuskulären Anteils (Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten)<br />
erfolgt beim Fetus im Dottersack und in der Leber, ab dem 7. Monat der<br />
Fetalentwicklung übernimmt dann das Knochenmark diese Aufgabe. Während beim<br />
Neugeborenen in fast allen Knochen Blut gebildet wird, dienen beim Erwachsenen<br />
nur noch ca. 30% des Knochenmarks der Blutbildung (das Mark der kleinen und<br />
platten Knochen, z. B. Becken, Rippen, Wirbelkörper, Sternum, Schädel).<br />
Alle Blutzellen entstammen einer gemeinsamen Stammzelle.<br />
- Eine Gruppe der weißen Blutkörperchen, die so genannten Lymphozyten, stammen<br />
zwar auch aus dem Knochenmark, werden aber auch in den lymphatischen<br />
Organen gebildet, dazu gehören Lymphknoten, Tonsillen, Milz, darmassoziiertes<br />
lymphatisches Gewebe und Thymus.<br />
- Die Erythropoese (Bildung der roten Blutkörperchen) wird gesteuert von<br />
Erythropoetin, welches in der Niere gebildet wird. Erythropoetin wird verstärkt<br />
ausgeschüttet bei fallendem O2-Partialdruck.<br />
- Für die Zusammensetzung des Blutplasmas sind vor allem die Leber (Bildungsort der<br />
Bluteiweiße) und die Niere („Reinigungsanstalt“) verantwortlich.<br />
2. Erythrozyten (rote Blutkörperchen)<br />
2.1 Aufgaben<br />
- Sie transportieren Sauerstoff und Kohlendioxid<br />
- Sie enthalten Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), das die Fähigkeit hat, O2 und CO2 zu<br />
binden<br />
- Sie besitzen keinen Zellkern und keine Zellorganellen, aber eine Zellmembran, d. h.<br />
sie sind eigentlich keine vollständigen Zellen, sondern „Blutfarbstoffbehälter“ (das<br />
Hämoglobin macht rund ein Drittel ihres Inhalts aus).<br />
- Sie können sich nicht teilen; ihre Lebensdauer beträgt ca. 100- 120 Tage<br />
2.2 Form und Verformbarkeit<br />
- Sie haben eine bikonkave Form (runde Scheibchen, auf beiden Seiten eingedellt),<br />
was wichtig ist für den Gasaustausch (Oberflächenvergrößerung!).<br />
- Sie haben eine gute Verformbarkeit, so dass sie auch durch kleinste Blutgefäße<br />
hindurch passen.<br />
Die Verformbarkeit nimmt jedoch mit dem Erreichen der „Altersgrenze“ ab. Der<br />
Körper eliminiert diese „unflexiblen“ Erythrozyten vornehmlich über die Milz<br />
(Blutmauserung).<br />
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