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Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken

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Johann Conrads letzte Jahre<br />

Es muss Johann Conrad <strong>Keller</strong> sehr getroffen haben, dass zwischen 1865 <strong>und</strong> 1875 alle Kinder <strong>Volken</strong> verliessen.<br />

Sein Lebenswerk war in Frage gestellt, <strong>die</strong> Wurzeln seiner Familie in <strong>Volken</strong>, <strong>die</strong> <strong>bis</strong> ins 14. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

reichten, waren gerissen. Aber noch in der 3. Generation nach ihm wird berichtet, er sei autoritär <strong>und</strong> hart<br />

gewesen. Das sei der Gr<strong>und</strong>, warum alle Nachkommen <strong>Volken</strong> verliessen, motiviert natürlich auch durch <strong>die</strong><br />

Verlockungen der Städte <strong>und</strong> der überseeischen „Para<strong>die</strong>se“. Es zogen weg:<br />

Anna 23.5.1870 nach Schaffhausen, Heirat am 9.5.1875 in Zollikon, Scheidung 22.9.1877,<br />

Rückkehr nach <strong>Volken</strong>, Heirat am 29.8.1878 in Dorf Witwer Conrad Gisler aus <strong>Volken</strong><br />

Susanna Luise am 26. 6. 1865 nach Winterthur<br />

Johann Conrad am 17. 1. 1870 nach Schaffhausen<br />

Johann Hermann am 3. 4. 1870 „ausserhalb des Kantons“<br />

Gustav am 30. 6. 1875, kehrt zurück, verliess <strong>Volken</strong> definitiv am 17.8.1879<br />

Dass <strong>von</strong> seinen Nachkommen seine beiden Töchter wegzogen <strong>und</strong> heirateten, das war zu erwarten gewesen.<br />

Dass aber <strong>die</strong> beiden älteren Söhne fast gleichzeitlich im Jahr 1870 wegzogen, gefolgt vom Jüngsten, Gustav,<br />

5 Jahre später (erst 19-jährig), das war kaum zu ertragen. Seine Mutter soll noch verzweifelt versucht haben,<br />

ihn in <strong>Volken</strong> zurückzuhalten, wie <strong>von</strong> seinen Nachkommen berichtet wurde, doch es half nichts. Die Söhne<br />

machten Karriere, Johann Conrad wurde erfolgreicher Metzger in Schaffhausen, Johann Hermann hatte eine<br />

gute Stelle in Winterthur, zog später nach Neuenburg. Gustav ging auf <strong>die</strong> Walz als Bäckergeselle <strong>und</strong> verheiratete<br />

sich in Winterthur. Somit bestand keinerlei Hoffnung auf einen Fortbestand des Familienbetriebes. Eine<br />

Familientradition, welche über 500 Jahre gedauert hatte, ging zu Ende.<br />

Angesichts seines Alters, seiner abnehmenden Kraft <strong>und</strong> der sinkenden Landpreise entschloss sich Johann<br />

Conrad <strong>Keller</strong>, den landwirtschaftlichen Erwerb aufzugeben <strong>und</strong> vorerst nur noch <strong>die</strong> Weinschenke <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Postablage weiterzubetreiben. Deshalb wurden der grösste Teil seiner Ländereien <strong>und</strong> <strong>die</strong> zur Landwirtschaft<br />

gehörenden Geräte verkauft. Am Freitag 15. Februar 1884 fand <strong>die</strong> Versteigerung der Äcker, Wiesen, Reben<br />

<strong>und</strong> des Hanflandes statt, gefolgt <strong>von</strong> einer in der Andelfinger Zeitung annoncierten Gant <strong>von</strong> Fahrhabe <strong>und</strong><br />

Hausrat am Dienstag, 19. Februar 1884.<br />

Am 9. Mai 1887 verkaufte er sein Haus samt Umschwung <strong>und</strong> Inhalt. Der Verkaufsvertrag ist im Anhang wiedergegeben.<br />

Weiter berichtet <strong>die</strong> Andelfinger Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21. Februar <strong>1888</strong>, für <strong>die</strong> Poststelle<br />

<strong>Volken</strong> werde ein neuer Stellen-Inhaber (Postablagehalter <strong>und</strong> Briefträger) <strong>von</strong> der Kreispostdirektion Zürich<br />

gesucht. Dann folgt ein weiteres Inserat in den Ausgaben vom 2. <strong>und</strong> 7. März <strong>1888</strong> (seinem Todestag):<br />

„Zum Verkauf wegen baldigem Wegzug eine eiserne Weinschenks-Taverne neu <strong>und</strong> stark, sehr billig, <strong>und</strong> zwei<br />

eiserne Weinzuber bei <strong>Keller</strong> zur Post in <strong>Volken</strong>“.<br />

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