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Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken

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Landwirtschaft<br />

Ab ca. 1840 ist <strong>die</strong> Kartoffel das wichtigste Volksnahrungsmittel, doch schon wenige Jahre später wütete <strong>die</strong><br />

Kartoffelkrankheit, weshalb <strong>die</strong> Preise für Getreide haussierten. Die Obst- <strong>und</strong> Getreideernten fielen ihrerseits<br />

mittelmässig aus, was <strong>die</strong> Mortalität (Sterblichkeit) im Kanton Zürich ansteigen liess. – Die Getreideproduktion<br />

wurde kontinuierlich durch Futter, Wein- <strong>und</strong> Obstbau ersetzt. Seit Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zogen <strong>die</strong><br />

Bauern auch des nordzürcherischen Weinlandes „aus den Reben ihren meisten <strong>und</strong> beträchtlichsten Nutzen“.<br />

Daraus musste „der gemeine Mann seine Geldzinsen abtragen“. Die Bauern begannen ihre Rebflächen weiter<br />

auszudehnen. Speziell nach 1850 erhöhte <strong>die</strong> Industrialisierung <strong>und</strong> ein steigendes Volkseinkommen <strong>die</strong> Nachfrage<br />

nach Wein. Im Zürcher Weinland <strong>und</strong> Unterland dominierten Acker- <strong>und</strong> Rebbau in Verbindung mit der<br />

Viehmast. 88<br />

Veredelung <strong>und</strong> Verjüngung der Reben, wie sie schon 1661 in einem Pflanzbuch erklärt wurde. 89<br />

Die Auswanderung<br />

Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert setzte eine zunehmende Landflucht ein, bedingt durch Ernteausfälle, Teuerung, politische<br />

<strong>und</strong> religiöse Umbrüche sowie <strong>die</strong> beginnende Industrialisierung. Überseeische „Para<strong>die</strong>se“ wie Nord- <strong>und</strong><br />

Südamerika, aber auch Russland, warben um Einwanderer. Die Auswanderung aus der Schweiz erreichte in<br />

den Jahren 1882/83 Rekorde, so dass der B<strong>und</strong>esrat am 22. März <strong>1888</strong> das „B<strong>und</strong>esgesetz betreffend den<br />

Geschäftsbetrieb <strong>von</strong> Auswanderungsagenturen“ erliess, um <strong>die</strong> Auswanderung in den Griff zu bekommen.<br />

Ärmere <strong>Gemeinde</strong>n, so auch <strong>Volken</strong>, waren froh, wenn sie potentiell armengenössige Mitbewohner zur Auswanderung<br />

bewegen konnten. Ihnen wurden oft <strong>die</strong> Kosten einer Auswanderung bezahlt.<br />

Beflügelt durch <strong>die</strong> Industrialisierung wurden <strong>die</strong> Städte, insbesondere <strong>die</strong> Stadt Zürich, eine attraktive Wirtschaftsregion,<br />

in <strong>die</strong> Arbeitsuchende aus der übrigen Schweiz <strong>und</strong> dem Ausland strömten. 90 Der in der 2. Hälfte<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts auch in <strong>Volken</strong> <strong>und</strong> Umgebung einsetzende Bevölkerungsverlust wurde erst im letzten<br />

Drittel des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts mit der Ansiedlung <strong>von</strong> Zuzügern aus den Agglomerationen Winterthur <strong>und</strong> Zürich<br />

aufgefangen.<br />

88 dito, Seite 36<br />

89 Geschichte des Kantons Zürich, Werd-Verlag, Band 2, Seite 101<br />

90 dito, Seiten 18 <strong>und</strong> 19<br />

63

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