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Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken

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Ab 1798 bildete <strong>Volken</strong> mit Flaach eine Munizipalgemeinde. Unter der Mediationsverfassung vom 14. März<br />

1803 (<strong>bis</strong> 1815) erhielt es wieder seine volle Selbständigkeit. Hans Konrad <strong>Keller</strong> wurde zum ersten <strong>Gemeinde</strong>-Ammann<br />

<strong>Volken</strong>s gewählt <strong>und</strong> führte am 21. April 1805 <strong>die</strong> erste Wahl eines <strong>Gemeinde</strong>rates durch, der<br />

erste Schritt zur formellen Selbständigkeit. Er war <strong>von</strong> Gesetzes wegen ebenfalls Mitglied <strong>die</strong>ser Behörde.<br />

Seine Amtszeit dauerte <strong>bis</strong> 1814 oder 1815 75 . Der <strong>Gemeinde</strong>ammann war zu <strong>die</strong>ser Zeit der wichtigste Mann<br />

in einer <strong>Gemeinde</strong>. Dem ersten Verzeichnis der Patentgesuche für <strong>die</strong> Führung einer Weinschenke im Kanton<br />

Zürich seit der Revolution <strong>von</strong> 1798 kann entnommen werden, dass er bereits um 1798, also im Alter <strong>von</strong> 19<br />

oder 20 Jahren, eine Weinschenke führte, mangels zuständiger Ämter ohne Bewilligung. Angemerkt wurde in<br />

<strong>die</strong>sem Verzeichnis, dass es seitens der Bevölkerung keine Klagen gab. 1808 verstarben seine beiden Eltern.<br />

Sie konnten noch erleben, dass er eine wichtige Funktion in der nun neu selbständigen <strong>Gemeinde</strong> wahrnahm.<br />

Fünf Jahre nach ihrem Tod heiratete er Susanna Gisler.<br />

Sein Bruder Heinrich wurde zum ersten Friedensrichter ernannt. Somit bekleideten <strong>die</strong> beiden Brüder zu Beginn<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>die</strong> wichtigsten Posten in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Volken</strong>.<br />

In den Büchern <strong>und</strong> Verzeichnissen wird er als „Oberbeck“ aufgeführt, im Unterschied zum gleichnamigen<br />

„Unterbeck“ (Hans) Konrad <strong>Keller</strong>. Daneben war er natürlich Bauer.<br />

Er wurde nur 42 Jahre alt <strong>und</strong> starb 5 Tage nach der Geburt seines dritten Kindes Susanna. Der Pfarrer schrieb<br />

im Totenbuch der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Volken</strong>: „er starb an einem Steckfluss“, also Bronchitis oder tuberkulöse Lungenentzündung.<br />

Das bedeutet, dass seinem Tod eine längere Krankheitszeit vorangegangen sein musste.<br />

Wie damals üblich, wurden für <strong>die</strong> Witwe ein Beistand <strong>und</strong> für <strong>die</strong> unmündigen Kinder ein „Vogt“, ein Vorm<strong>und</strong>,<br />

eingesetzt. Beistand war ihr Bruder aus Flaach, Vorm<strong>und</strong> der Kinder der Bruder des Verstorbenen,<br />

Friedensrichter Heinrich <strong>Keller</strong>. Es spricht für <strong>die</strong> Familie ganz allgemein <strong>und</strong> für Mutter Susanne im Speziellen,<br />

dass <strong>die</strong> Kinder nicht, wie damals durchaus üblich, als Verdingkinder fremdplatziert wurden. Die Familiensolidarität<br />

spielte, aber auch <strong>die</strong> Vertrauenswürdigkeit, <strong>die</strong> Belastbarkeit <strong>und</strong> der unbedingte Wille der Mutter,<br />

<strong>die</strong> Familie weiterzuführen, waren ausschlaggebend. Sie akzeptierte das schwere Amt uneingeschränkt,<br />

war bereit, Vater <strong>und</strong> Mutter gleichzeitig zu sein. Ihr, wie allen anderen Witwen in ähnlicher Lage, gebührt<br />

heute noch unsere volle Anerkennung <strong>und</strong> Hochachtung.<br />

75 Regierungs- <strong>und</strong> Adress-Calender des Cantons Zürich StAZH Aaf 1 100 LS ff. Siehe auch „<strong>Volken</strong> im 19 Jahrh<strong>und</strong>ert“<br />

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