Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken
Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken
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Hans Heinrich wurde in eine Zeit geboren, in der <strong>die</strong> Not der vergangenen Jahrzehnte noch in Erinnerung<br />
war. 1716 gab es einen kalten Winter mit Seegfrörni, ebenfalls 1740 <strong>und</strong> 1763. – 1731 <strong>und</strong> 1732 wütete <strong>die</strong><br />
Maul- <strong>und</strong> Klauenseuche. 1756, 1776 <strong>und</strong> 1792 vernichteten schreckliche Hagelwetter <strong>die</strong> Ernten. – 1770-<br />
1772 brachten Missernten eine allgemeine Teuerung. Zur Bekämpfung der Hungerkrise <strong>von</strong> 1771/1772 wurde<br />
eine obrigkeitliche „Ehrencommission“ eingesetzt, <strong>die</strong> ca. 15-20 Prozent des gesamten offenen <strong>Gemeinde</strong>lands<br />
an arme Bürger zur Nutzung überwies. 65 Zur Verhütung künftiger Hungersnöte wurde neu <strong>die</strong> Kartoffel<br />
eingeführt <strong>und</strong> erstmals 1709 in der Schweiz angebaut.<br />
Es ging aber dennoch langsam aufwärts.<br />
Hans Heinrich war Bauer <strong>von</strong> Beruf <strong>und</strong> wurde Kirchenpfleger in der Kirchgemeinde Flaach-<strong>Volken</strong>. Die<br />
Tochter Küngold war offenbar intelligent <strong>und</strong> relativ gut ausgebildet, denn im Familienrodel der Kirchgemeinde<br />
Flaach/<strong>Volken</strong> schrieb der Pfarrer „<strong>die</strong>net in Zürich, dort gestorben. Bibel <strong>und</strong> gute Bücher“. Das<br />
heisst, dass Küngold lesen konnte, eine Bibel <strong>und</strong> andere „gute Bücher“ besass, was keineswegs üblich war<br />
damals <strong>und</strong> einer Erwähnung durch den Pfarrer würdig schien.<br />
Der Sohn Heinrich, geboren 20. April 1746, „befindet sich seit 1774 mutmasslich in Ostin<strong>die</strong>n“, wurde in<br />
einem Haushaltrodel <strong>von</strong> Flaach-<strong>Volken</strong> vermerkt. Offenbar hörte man nichts mehr <strong>von</strong> ihm. Sicherlich hatte<br />
er genug <strong>von</strong> den hiesigen Krisen <strong>und</strong> suchte Besseres.<br />
In der zahlreicheren Familie seines Sohnes Hans Konrad wird dessen Tochter Kleophea als Besitzerin einer<br />
Bibel aufgeführt. Offenbar waren <strong>die</strong> Töchter wissensdurstiger als ihre Brüder. Barbara aber wanderte aus <strong>und</strong><br />
wurde wie folgt kommentiert: „<strong>die</strong>net in Zürich“, Katarina „<strong>die</strong>net in Andelfingen“, Anna „<strong>die</strong>net in Chapf bei<br />
Neftenbach“ <strong>und</strong> Elisabeth, genannt Lisebeth „zog dahin ano 1813 mit Heinrich Baumann“.<br />
65 Geschichte des Kantons Zürich, Werd-Verlag, Band 3, Seite 54<br />
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