Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken
Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken
Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken
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<strong>Volken</strong> liegt im Weinland, dem Zürcher Unterland, abseits <strong>von</strong> Durchgangsstrassen <strong>und</strong> Eisenbahnlinien. <strong>Volken</strong><br />
wird erstmals in einer Urk<strong>und</strong>e vom 14. April 1044 unter dem Namen „Volhinchovan“ erwähnt, als ein<br />
Zibo de Volhinchovan als Zeuge bei einer Land-Vergabung in Erscheinung trat 1 . Es muss demnach damals<br />
einen grösseren Hof eines Alemannen mit Namen Volcho oder ähnlich gegeben haben. Die Gegend war schon<br />
früh besiedelt, was sowohl F<strong>und</strong>e aus der Bronzezeit wie auch aus der Zeit der Völkerwanderung beweisen.<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>bann umfasst 319 ha, <strong>und</strong> auf ihm wurden <strong>von</strong> alters her Ackerbau <strong>und</strong> Weinbau betrieben.<br />
Im Mittelalter war in <strong>Volken</strong> der Gr<strong>und</strong>besitz stark zersplittert. Als Gr<strong>und</strong>besitzer erschienen u.a. <strong>die</strong> Klöster<br />
Rheinau <strong>und</strong> St. Katharinental in Diessenhofen, <strong>die</strong> Abtei Allerheiligen in Schaffhausen, <strong>die</strong> Chorherrenstifte<br />
Embrach <strong>und</strong> Heiligenberg, Winterthur, sowie <strong>die</strong> Herren <strong>von</strong> Eschlikon. 2 Allerheiligen besass nach dem ältesten<br />
Güterbeschrieb (um 1150) in <strong>Volken</strong> ein Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> eine Schuppose (kleinerer Hof <strong>von</strong> unbestimmter<br />
Grösse). 3 – Nach dem Urbar <strong>von</strong> 1810 existierte bei einem produktiven Gebiet <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 230 ha folgender<br />
Gr<strong>und</strong>besitz: Kloster Rheinau 8 ha, Kloster Katharinental 35 ha, Kloster Para<strong>die</strong>s 9 ha, Chorherrenstift Heiligenberg<br />
resp. Amt Winterthur 81 ha, Chorherrenstift Embrach 25 ha, Kloster Haslen, total 164 ha. 4<br />
Bis 1610 mussten <strong>die</strong> Leute <strong>von</strong> <strong>Volken</strong> nach Andelfingen zur Kirche gehen. Daran erinnert heute noch ein<br />
Wanderweg mit dem Namen „Chileweg“, der über Egg nach Andelfingen führt. Als um 1600 <strong>die</strong> Kirche<br />
Flaach abbrannte <strong>und</strong> r<strong>und</strong> zehn Jahre später wieder aufgebaut wurde (<strong>die</strong> Flaachener mussten <strong>bis</strong> zu <strong>die</strong>sem<br />
Zeitpunkt nach Berg am Irchel zur Kirche gehen), wollten <strong>die</strong> Volkemer den kürzeren Weg zur Kirche wählen.<br />
Der Andelfinger Pfarrer schrieb in seine Pfarrbücher: „1611 ging <strong>die</strong> Gmaind gen Flaach“ 5 . <strong>Volken</strong> selbst<br />
besass nie eine eigene Kirche, doch 1360 bestand in <strong>Volken</strong> eine Kapelle als Filiale <strong>von</strong> Andelfingen. Sie dürfte<br />
zur Reformationszeit verschw<strong>und</strong>en sein. 6<br />
<strong>Volken</strong> bildete im Jahr 1798 mit Flaach eine Munizipalgemeinde, erhielt aber mit der Wahl eines <strong>Gemeinde</strong>rats<br />
am 21. April 1805 wieder <strong>die</strong> volle Selbständigkeit. 7 - Wegen der schlechten Erschliessung durch Strassen<br />
siedelte sich in <strong>Volken</strong> keine Industrie an.<br />
Die Zahl der Einwohner erreichte <strong>bis</strong> heute nie 400. Aus dem Steuerverzeichnis <strong>von</strong> 1467 8 , als erstmals eine<br />
Pro-Kopf-Steuer für über 15-Jährige verlangt wurde, geht hervor, dass in <strong>Volken</strong> 41 Steuerpflichtige, also<br />
Personen älter als 15 Jahre, lebten. Die Einwohnerzahl entwickelte sich wie folgt:<br />
Einwohner<br />
1476: 55<br />
1571<br />
1611: 110<br />
1612: 72<br />
1634: 194<br />
1678: 305<br />
1685: 322<br />
1727: 323<br />
1809: 282<br />
1850: 385<br />
1900: 248<br />
1930: 267<br />
1986: 205<br />
2003: 273<br />
2009: 309<br />
Haushaltungen<br />
1467 gab es 11 Haushaltungen 9<br />
Der Zollrodel <strong>von</strong> 1571 verzeichnete 23 Haushaltungen: 9 Ritzmann, 6 <strong>Keller</strong>, 3 Buri,<br />
je eine Gisler, Saler, Christen, Frey <strong>und</strong> (Werd-)Müller.<br />
1612 starb 1/3 der Bevölkerung <strong>Volken</strong>s innert weniger Tage an der Pest<br />
1634 gab es 9 Familien <strong>Keller</strong>, 8 Ritzmann, 5 Gysler, 4 Buri, je 2 Frey, Kündig <strong>und</strong><br />
Werdmüller sowie je eine Familie Schuler, Bader, Morgen, Peter <strong>und</strong> Saler<br />
1685: Die 322 Einwohner verteilen sich auf 64 Haushaltungen<br />
1727 gab es in <strong>Volken</strong> 67 Haushaltungen 10<br />
1 StAZH Dd 10.1 Urk<strong>und</strong>enbuch Zürich 741-1234, Band 1, Seite 128<br />
2 Die <strong>Gemeinde</strong>n in Kanton Zürich S.206, Hrsg.Verein Zürcherischer <strong>Gemeinde</strong>ratsschreiber &Verwaltungsbeamter 1981<br />
3 Chronik des Kantons Zürich, Bezirke Winterthur <strong>und</strong> Andelfingen, 1963, Seite 350, StAZH Dc 155<br />
4 Paul Kläui: Die Gerichtsherrschaft Flaach-<strong>Volken</strong>, Seite 53<br />
5 StAZH EIII 8.3. S.73<br />
6 Freiburger Diözesanarchiv Bd. V. <strong>und</strong> Paul Kläui „Gerichtsherrschaft Flaach-<strong>Volken</strong>“, 1932, StAZH Dc F 40, Seite 83<br />
7 Hans Peter <strong>Keller</strong> “<strong>Volken</strong> im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert“, Seite 10<br />
8 Steuerbücher <strong>von</strong> Stadt <strong>und</strong> Landschaft Zürich, Band 2, StAZH Dg 1<br />
9 Emil Stauber: Geschichte der Kirchgemeinde Andelfingen, Seite 155 <strong>und</strong> Chronik des Kantons Zürich (siehe auch 3)<br />
10 Paul Kläui: Die Gerichtsherrschaft Flaach-<strong>Volken</strong>, Seite 157<br />
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