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Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken

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Vom 16. Jahrh<strong>und</strong>ert in <strong>Volken</strong><br />

Albrecht Dürer: weinende Bäuerin<br />

aus dem Gebetsbuch Kaiser Maximilians I., um 1515 40<br />

Verkehrsverhältnisse um <strong>Volken</strong><br />

Die verkehrstechnische Erschliessung des Flaachtales war denkbar schlecht. Flaachemer <strong>und</strong> Volkemer verkauften<br />

auf den Märkten <strong>von</strong> Eglisau, Kaiserstuhl, Schaffhausen <strong>und</strong> Winterthur hauptsächlich Wein, mussten<br />

aber bei allen Brücken <strong>und</strong> Stadttoren Zoll bezahlen, was immer wieder Anlass zu Streitereien gab. Die wichtigste<br />

Verbindungsstrasse für <strong>Volken</strong> war über Dorf-Hünikon nach Winterthur. Sie wird als „der beschwerliche,<br />

marastische Weg durch den Schindlenberg“ beschrieben. Flaach, <strong>Volken</strong> <strong>und</strong> Dorf halfen 1644 mit, <strong>die</strong><br />

Strasse instand zu setzen, nachdem sie vorher völlig verkarrt gewesen war. 41<br />

Wohnverhältnisse<br />

Im Mittelalter lebte <strong>und</strong> schlief <strong>die</strong> Familie meist in einem engen <strong>und</strong> dunklen strohgedeckten Einfamilienhaus,<br />

das abgesehen vom elementarsten Schutz gegen Kälte <strong>und</strong> Nässe keine Annehmlichkeiten im heutigen Sinn bot.<br />

Erst etwa ab dem 15. Jahrh<strong>und</strong>ert entstand <strong>die</strong> Unterteilung der Häuser in Küche, Wohnstube <strong>und</strong> Kammern.<br />

Wasser wurde täglich vom Dorfbrunnen oder –Bach geholt, das Feuer in Herd <strong>und</strong> Ofen musste täglich neu<br />

angefacht werden. Wöchentlich gab es einen Waschtag am Bach oder Dorfbrunnen, eine Tortur für <strong>die</strong> geplagte<br />

Hausfrau. In der Gegend <strong>von</strong> <strong>Volken</strong> wirkte sich der Rebbau auch auf <strong>die</strong> Art des Hausbaues aus:<br />

Scheunen <strong>und</strong> Ställe blieben klein, natürlich mit gewissen Ausnahmen wie den Kelhof. Das Dorf war eng zusammengebaut.<br />

Erst mit dem Rückgang des Weinbaus nach 1900 <strong>und</strong> dem Aufschwung der Milchwirtschaft<br />

wurden Ställe <strong>und</strong> Scheunen ausgebaut. 42<br />

Einschränkungen in der bäuerlichen Produktion<br />

Folgende Vorschriften griffen in <strong>die</strong> Freiheit der bäuerlichen Produktion ein<br />

Der Flurzwang = Verpflichtung, sich an <strong>die</strong> dörfliche Flurverfassung, <strong>die</strong> Dreizelgenwirtschaft, zu halten, d.h<br />

<strong>die</strong> in den Zelgen jeweils vorgeschriebenen Früchte anzubauen, <strong>die</strong> Pflug-, Anbau-, Ernte- <strong>und</strong> anderen Termine<br />

einzuhalten sowie sich an den kollektiven Arbeiten, z.B. Unterhalt der Wege <strong>und</strong> des Etters [<strong>die</strong> Umzäunung<br />

des Dorfes], Auf- <strong>und</strong> Abbau der Zäune etc. zu beteiligen 43<br />

Die Dreizelgenordnung war <strong>die</strong> örtliche Flurverfassung, bei der <strong>die</strong> gesamte Ackerflur eines Dorfes in drei<br />

ungefähr gleich grosse Schläge [Zelgen] eingeteilt war, in denen sich im jährlichen Turnus Wintergetreide,<br />

Sommergetreide <strong>und</strong> Brache wechselten.<br />

Die Weiderechte: Acker- <strong>und</strong> Getreidebau waren der wichtigste Erwerbszweig, waren aber streng geregelt.<br />

40 Katalog der Ausstellung „Der Bauernkrieg in Thüringen“, Mühlhauser Museen<br />

41 P.Kläui: Gerichtsherrschaft Flaach-<strong>Volken</strong> S.15; M.Brugger: Geschichte einer kleinen Zürcher <strong>Gemeinde</strong> <strong>Volken</strong>, S.37<br />

42 Martin Brugger: Geschichte einer kleinen Zürcher <strong>Gemeinde</strong> <strong>Volken</strong>, Seite 47<br />

43 Geschichte des Kantons Zürich, Werd-Verlag, Band 2, Seite 517<br />

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