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Volken und die Keller, von 1314 bis 1888 - Gemeinde Volken

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Der Weinbau<br />

<strong>Volken</strong> liegt angelehnt an den Worrenberg, ein gutes Gebiet für den Rebbau. Letzterer wird im Tal <strong>von</strong> <strong>Volken</strong><br />

erstmals im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert erwähnt, <strong>und</strong> er muss für seine Bauern schon sehr früh ein wichtiger landwirtschaftlicher<br />

Erwerbszweig gewesen sein. Seit alter Zeit schenkt man im ganzen Zürcher Weinland dem Weinbau<br />

grosse Aufmerksamkeit, da es dafür vorzüglich geeignet ist. Vermutlich geht <strong>die</strong> Kultur der Reben in ihren<br />

Anfängen ins achte Jahrh<strong>und</strong>ert oder noch weiter zurück; <strong>die</strong> Einführung der Abgabe des Zehntens durch<br />

Karl den Großen wird sich jedenfalls auch auf den Wein bezogen haben. Mit der Vermehrung der Bevölkerung<br />

nahm der Rebbau zu; <strong>die</strong> Rebe fand zwischen Thur <strong>und</strong> Rhein eine so ausgedehnte Pflege, dass dem Gebiet<br />

der schöne Name Weinland verliehen wurde.<br />

Die im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte erfolgte starke Vermehrung der Weinreben lässt <strong>die</strong> Annahme zu, dass es dem<br />

Weinbauer an Absatz nicht fehlte <strong>und</strong> dass <strong>die</strong> Rebkultur sich lohnte. Der Verbrauch war früher, da Bier <strong>und</strong><br />

Most noch als seltene Getränke galten, weit grösser als in der Gegenwart; zudem litt der einheimische Wein<br />

nicht durch ausländische Konkurrenz, indem <strong>die</strong> Einfuhr fremden Weins verboten oder nur in beschränktem<br />

Masse gestattet war. So erließ der Rat in Zürich Ende 1562 ein Verbot des Ausschenkens <strong>von</strong> Veltliner Wein,<br />

„wo aber einer einem guten Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Nachbar Veltliner schenken wolle, das soll ihm zugelassen werden“.<br />

Die Bestrebungen, <strong>die</strong> Rebgebiete zu vergrössern, erregten im fünfzehnten Jahrh<strong>und</strong>ert das Missfallen der<br />

Obrigkeit. In den Waldmannischen Spruchbriefen <strong>von</strong> 1489 wurde indessen den Bauern das Einlegen <strong>von</strong><br />

Reben gestattet. Aber schon im folgenden Jahrh<strong>und</strong>ert ergingen neue Verbote. Im Jahre 1572 untersagte der<br />

Rat das Einschlagen <strong>von</strong> Reben in Gütern <strong>und</strong> Zelgen, „darauf gemeine oder besonderbare Personen mit ihrem<br />

Vieh Weidgang <strong>und</strong> Weidrecht haben“. 34<br />

Der Rebbau war für Flaach <strong>und</strong> <strong>Volken</strong> <strong>von</strong> solcher Wichtigkeit, dass er direkten Einfluss auf <strong>die</strong> Bevölkerungsbewegung<br />

hatte. 1467 gab es in <strong>Volken</strong> 11 Haushaltungen mit 55 Seelen. Im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert fällt <strong>die</strong><br />

erste starke Bevölkerungszunahme in <strong>die</strong> Zeit, als der Rebbau einen starken Aufschwung nahm. So sagte um<br />

1569 Pfarrer Jud, dass <strong>die</strong> Bevölkerung seit Mannsdenken sich verdoppelt habe. 35 Die Zeit zwischen 1530 <strong>und</strong><br />

1565 brachte gute klimatische Bedingungen. Anschliessend fielen im ganzen Weinland <strong>die</strong> Weinmosterträge<br />

fast kontinuierlich <strong>bis</strong> zur Jahrh<strong>und</strong>ertwende, vorwiegend als Folge nasser <strong>und</strong> kalter Hochsommer. 36<br />

Das Weinland war auf <strong>die</strong> Zufuhr <strong>von</strong> Dünger angewiesen, der meistens <strong>von</strong> der Viehwirtschaft stammte. Die<br />

Erträge wurden durch <strong>die</strong> Hochsommerwitterung beeinflusst: Rekordernten bei hohen Temperaturen <strong>und</strong> guter<br />

Wasserversorgung, Missernten bei anhaltend nasskalter Witterung 37 .<br />

38<br />

34 Emil Stauber: Geschichte der Kirchgemeinde Andelfingen, Seite 725<br />

35 Paul Kläui: Die Gerichtsherrschaft Flaach-<strong>Volken</strong>, Seite 156<br />

36 Chronik der Kantons Zürich, Bezirke Winterthur <strong>und</strong> Andelfingen, 1963<br />

37 Christian Pfister: Klimageschichte der Schweiz <strong>von</strong> 1525 <strong>bis</strong> 1860, Seiten 132 <strong>und</strong> 134<br />

38 Geschichte des Kantons Zürich, Werd-Verlag, Band 2 Seite 68<br />

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