30.01.2015 Aufrufe

ABLEITUNG UND VERWENDUNG VON BODENRICHTWERTEN ...

ABLEITUNG UND VERWENDUNG VON BODENRICHTWERTEN ...

ABLEITUNG UND VERWENDUNG VON BODENRICHTWERTEN ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>ABLEITUNG</strong> <strong>UND</strong> <strong>VERWENDUNG</strong> <strong>VON</strong><br />

<strong>BODENRICHTWERTEN</strong><br />

nach der Erbschaftssteuerreform<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck<br />

IVD-Sachverständigentreff am 21.11.2009<br />

BORISplus.NRW<br />

2<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•1


BORISplus.NRW<br />

3<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

BORISplus.NRW<br />

4<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•2


Bodenrichtwert in der Praxis<br />

5<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Agenda<br />

6<br />

1. Grundlagen (altes Recht)<br />

2. Ableitung von Bodenrichtwerten<br />

3. Neue Rechtslage<br />

Baugesetzbuch<br />

ImmowertV<br />

(vorläufige) Verwaltungsvorschriften<br />

4. Bodenrichtwertzonen<br />

5. Die GFZ als wertbestimmendes Merkmal von Ein- und<br />

Zweifamilienhausgrundstücken<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•3


Abschnitt 1<br />

7<br />

Grundlagen (altes Recht)<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

7<br />

Bodenrichtwerte: § 196 BauGB (2007)<br />

8<br />

¤ Auf Grund der Kaufpreissammlung sind für jedes<br />

Gemeindegebiet<br />

¤ durchschnittliche Lagewerte für den Boden unter<br />

Berücksichtigung des unterschiedlichen<br />

Entwicklungszustands, mindestens jedoch für<br />

erschließungsbeitragspflichtiges oder<br />

erschließungsbeitragsfreies Bauland, zu ermitteln<br />

(Bodenrichtwerte).<br />

¤ In bebauten Gebieten sind Bodenrichtwerte mit dem Wert zu<br />

ermitteln, der sich ergeben würde, wenn der Boden<br />

unbebaut wäre.<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•4


Bodenrichtwerte (§ 13 Abs. 2 WertV 1988)<br />

9<br />

¤ Zur Ermittlung des Bodenwerts können neben oder anstelle<br />

von Preisen für Vergleichsgrundstücke auch geeignete<br />

Bodenrichtwerte herangezogen werden.<br />

¤ Bodenrichtwerte sind geeignet,<br />

wenn sie entsprechend den örtlichen Verhältnissen unter<br />

Berücksichtigung von Lage und Entwicklungszustand gegliedert<br />

<br />

und nach Art und Maß der baulichen Nutzung, Erschließungszustand<br />

und jeweils vorherrschender Grundstücksgestalt<br />

hinreichend bestimmt sind.<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Bodenrichtwerte (§ 11 Abs. 1 GAVO NRW)<br />

10<br />

¤ Der Gutachterausschuss hat bis zum 15. Februar jedes Jahres<br />

Bodenrichtwerte für baureifes Land aus den vorliegenden<br />

Kaufpreisen, bezogen auf den 01. Januar des laufenden<br />

Jahres, zu ermitteln.<br />

¤ Für Grundstücke eines anderen Entwicklungszustandes<br />

können Bodenrichtwerte ermittelt werden.<br />

¤ In Bereichen, in denen eine ausreichende Anzahl von<br />

Kaufpreisen nicht vorliegt, sind Bodenrichtwerte mittels<br />

anderer geeigneter Verfahren abzuleiten oder<br />

fortzuschreiben.<br />

¤ …..<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•5


Abschnitt 2<br />

11<br />

Ableitung von Bodenrichtwerten<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

11<br />

Modellbildung<br />

12<br />

¤ Festlegung der Merkmale von typischen BRW-Grundstücken<br />

¤ Art der Nutzung (W, WA, WR, MI, MD, MK, GE, GI, SO)<br />

Bodenrichtwert für Bebauung mit Eigentumswohnungen ()<br />

¤ Maß der Nutzung (Geschosszahl, GFZ, Fläche, …)<br />

Differenzierung nach der Bauweise (freistehend, DH/RH) ()<br />

Übertiefe Grundstücke ()<br />

¤ Ableitung von Umrechnungsfaktoren zur Berücksichtigung<br />

von unterschiedlichen Wertmerkmalen, ggf. Übertragung aus<br />

benachbarten / vergleichbaren Gebieten<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•6


Vergleichswertverfahren<br />

Zusammenstellung<br />

geeigneter Vergleichspreise<br />

Berücksichtigung von Abweichungen<br />

zu einem Bewertungsobjekt<br />

Berücksichtigung von Abweichungen<br />

zu dem Bodenrichtwertgrundstück<br />

Vergleichswert<br />

Anpassung an die allgemeinen Wertverhältnisse<br />

am Wertermittlungsstichtag<br />

(Bodenpreisindex)<br />

Anpassung an den Zustand des<br />

Bewertungsobjekts / BRW-Grundstücks<br />

(Umrechnungskoeffizienten)<br />

Mittelung der angepassten<br />

Vergleichspreise<br />

Ausschluss von Ausreißern<br />

Bodenrichtwert<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Ableitung von Bodenrichtwerten<br />

14<br />

¤ Vorrangig aus Kaufpreisen, auch aus zurückliegenden Jahrgängen<br />

Mit Indexreihen auf den Wertermittlungsstichtag umrechnen<br />

Mit Umrechnungskoeffizienten an das BRW-Grundstück anpassen<br />

Ohne ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse<br />

(Wirtschaftsförderung; Einheimischenmodelle; …)<br />

¤ In kaufpreisarmen Lagen / Gebieten ohne Grundstücksverkehr<br />

Mittelbarer Preisvergleich<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•7


Marktvolumen 2008<br />

15<br />

Bebauung mit K D SG RS COE KLE<br />

Ein-/Zweifamilienhaus (W) 199 45 70 46 371 509<br />

Mehrfamilienhaus (W, MI)<br />

26 10 10 2 1<br />

72<br />

Wohn-/Geschäftshaus (MI, MK) 4<br />

1<br />

Büro-/Geschäftshaus (MK) 10 7<br />

Gewerbe-/Industriehallen (GE/GI) 40 14 12 27 41 42<br />

Nutzung für<br />

Land- und Forstwirtschaft k.A. k.A. 19 16 77 189<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Ableitung von Bodenrichtwerten (nach Reuter)<br />

16<br />

Preisvergleich für den Boden<br />

Mittelbarer Preisvergleich<br />

Evidenter Preisvergleich<br />

Statistischer Preisvergleich<br />

Deduktiver Preisvergleich<br />

intersubjektiver Preisvergleich<br />

Unmittelbarer Preisvergleich<br />

Nachgewiesene<br />

Zu- und Abschläge<br />

Regressionsanalyse<br />

Wertkalküle<br />

Begründete<br />

Schätzungen<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•8


Deduktiver Preisvergleich (nach Reuter)<br />

17<br />

Deduktive Wertkalküle für baureifes Land<br />

Mietlageverfahren<br />

Mietsäulenverfahren<br />

Modifiziertes Ertragswertverfahren<br />

Modifiziertes Residualwertverfahren<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Mietlageverfahren (nach Reuter)<br />

18<br />

¤ Je höher die Miete, umso höher der Bodenwert<br />

¤ In Geschäftslagen, in denen der Mietertrag hauptsächlich<br />

durch Läden im Erdgeschoss erzielt wird, können Bodenwerte<br />

in funktionaler Abhängigkeit von Ladenmieten erklärt werden.<br />

¤ Bodenwertunterschiede durch Mietunterschiede erklären<br />

¤ Problematisch: Reagiert sensibel auf geringe Mietänderungen<br />

¤ Ggf. Fussgänger-Frequenzzählungen unterstützend<br />

heranziehen<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•9


Mietlageverfahren<br />

19<br />

BRW (2,2)<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Mietmittel<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

(einfaches) Mietsäulenverfahren<br />

20<br />

Lage Nutzung [€/m²] Lage Nutzung [€/m²]<br />

3.OG Wohnen 8 3.OG Wohnen 7<br />

2.OG Wohnen 8 2.OG Wohnen 7<br />

1.OG Büro 10 1.OG Büro 8,5<br />

EG Laden 15 EG Laden 12<br />

„Mietsäule“ 41 „Mietsäule“ 34,5<br />

GRZ 0,5 0,5<br />

Faktor 0,75 0,75<br />

Mietsäule/normiert 15,38 Mietsäule/normiert 12,94<br />

Vergleichs-BRW 275 Neuer BRW 231,4<br />

rd. 230<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•10


Mietsäulenverfahren / Fazit<br />

21<br />

¤ Vergleich der Mieterträge einer typischen Immobilie in<br />

unterschiedlichen Lagen, wenn die EG-Miete nicht dominiert<br />

¤ i.d.R. verlaufen Mieten und Bodenwerte nicht proportional<br />

¤ Dämpfungsfaktor aus Kaufpreisen oder ggf. aus einer Vielzahl<br />

von BRW zu ermitteln<br />

¤ ggf. Aufspaltung der Mietsäulen in einen Gebäude- und<br />

Bodenanteil (aufgespaltenes Mietsäulenverfahren)<br />

¤ Nachteile wie Mietlageverfahren<br />

¤ Verfahren insbesondere geeignet zur<br />

Verdichtung<br />

Prüfung auf Plausibilität<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Residualwertverfahren<br />

22<br />

Rückrechnen des Bodenwerts<br />

aus einem Kaufpreis für eine bebaute Immobilie<br />

aus KP = k ∙ SW<br />

folgt BW = KP / k − GW<br />

mit KP = Kaufpreis<br />

SW = vorläufiger (nicht marktangepasster) Sachwert<br />

= Bodenwert (BW) + Wert der baulichen Anlagen (GW)<br />

k = Marktanpassungsfaktor<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•11


Residualwertverfahren<br />

23<br />

Grundstück<br />

[m²]<br />

Kaufpreis<br />

[€]<br />

Gebäude<br />

[€]<br />

Marktfaktor<br />

Bodenwert<br />

[€]<br />

Bodenwert<br />

[€ / m²]<br />

400 275000 220000 0,9 85.556 214<br />

400 275000 165000 0,9 140.556 351<br />

400 275000 110000 0,9 195.556 489<br />

400 275000 55000 0,9 250.556 626<br />

Grundstück<br />

[m²]<br />

Kaufpreis<br />

[€]<br />

Gebäude<br />

[€]<br />

Marktfaktor<br />

Bodenwert<br />

[€]<br />

Bodenwert<br />

[€ / m²]<br />

400 275000 220000 1,1 30.000 75<br />

400 275000 165000 1,1 85.000 213<br />

400 275000 110000 1,1 140.000 350<br />

400 275000 55000 1,1 195.000 488<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Residualwertverfahren / Unsicherheit<br />

24<br />

Gebäudewert Kaufpreis Markfaktor Bodenwert<br />

[%] Unsicherheit [%] [%] Unsicherheit<br />

80 10% 100 0,9 31,1 26%<br />

60 10% 100 0,9 51,1 12%<br />

40 10% 100 0,9 71,1 6%<br />

20 10% 100 0,9 91,1 2%<br />

Gebäudewert Kaufpreis Markfaktor Bodenwert<br />

[%] Unsicherheit [%] [%] Unsicherheit<br />

80 10% 100 1,1 10,9 73%<br />

60 10% 100 1,1 30,9 19%<br />

40 10% 100 1,1 50,9 8%<br />

20 10% 100 1,1 70,9 3%<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•12


Residualwertverfahren / Fazit<br />

25<br />

¤ Voraussetzung<br />

Größere Fallzahlen<br />

Belastbare Marktanpassungsfaktoren<br />

¤ Sehr unsicher bei<br />

hohem Bodenwertniveau<br />

hohem Gebäudewertanteil<br />

¤ Marktanpassung wird in den Bodenwert(anteil) verschoben<br />

¤ Muss iterativ angewandt werden<br />

¤ Kommt eher bei niedrigen Gebäudewertanteilen in Betracht<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Intersubjektiver Preisvergleich (nach Reuter)<br />

26<br />

Frei geschätzte Zu- und Abschläge sind grundsätzlich nur dann verwertbar,<br />

wenn sie nachvollziehbar sind:<br />

Argumente<br />

Einschätzung mittels Indikatoren und<br />

Wertungsgrundsätzen<br />

(z.B. Lagewertverfahren,<br />

Zielbaummethode)<br />

Objektivierung von Expertenmeinungen<br />

(z.B. Delphi-Methode)<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•13


Lagewertverfahren (nach A. Scholz, GA Kiel)<br />

27<br />

¤ Auswahl von Lagedeterminanten<br />

Städtebauliche Situation<br />

n Stadtbild / Struktur des Gebiets<br />

n Grundstückszuschnitt / -struktur<br />

n Ökologische Situation (öffentliches/privates Grün)<br />

n Nähe zum Zentrum<br />

n …<br />

Räumliche Attraktivität<br />

n Image / Ruf (Soziales Umfeld)<br />

n Lebensqualität (Aufenthaltsqualität, Verweilorte<br />

Verkehrsanbindung<br />

n Öffentlicher Verkehr<br />

n Individualverkehr<br />

n …<br />

…..<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Lagewertverfahren (nach A. Scholz, GA Kiel)<br />

28<br />

Straßenausbau<br />

n Öffentliche Parkplätze<br />

n Fuß- und Radwege<br />

n Straßenausbau, Ver- und Entsorgung<br />

Infrastruktur<br />

n Soziale (Vereine, „Treff“, …)<br />

n Öffentliche (Kindergärten, Schulen, …)<br />

n Dienstleistungen (Läden, Ärzte, …)<br />

Immissionen<br />

¤ Gewichtung der Faktoren<br />

¤ Definition einer Werteskala<br />

¤ Bewertung der Lagen innerhalb des Stadt-/Gemeindegebiets<br />

¤ Relation zwischen Kaufpreisen Lagewerten (Regression)<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•14


Abschnitt 3<br />

29<br />

Neue Rechtslage<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Erbschaftssteuerreform<br />

¤ Artikelgesetz vom 24.12.2008, u.a.<br />

Änderung des Bewertungsgesetzes (steuerliche<br />

Bewertung von Grundbesitz, Betriebsvermögen etc.)<br />

n § 179: Der Wert unbebauter Grundstücke bestimmt sich<br />

regelmäßig nach ihrer Fläche und den Bodenrichtwerten<br />

Änderung des Baugesetzbuchs, u.a.<br />

n Flächendeckende Ermittlung, Bildung von Richtwertzonen<br />

n Ableitung von Bodenrichtwerten: Regelungsbefugnis geht<br />

auf die Bundesregierung über<br />

•15


Neue Rechtslage: § 196 BauGB (2009)<br />

31<br />

¤ Auf Grund der Kaufpreissammlung sind flächendeckend<br />

durchschnittliche Lagewerte für den Boden unter<br />

Berücksichtigung des unterschiedlichen Entwicklungszustands,<br />

zu ermitteln (Bodenrichtwerte). In bebauten Gebieten sind<br />

Bodenrichtwerte mit dem Wert zu ermitteln, der sich ergeben<br />

würde, wenn der Boden unbebaut wäre. Es sind Richtwertzonen<br />

zu bilden, die jeweils Gebiete umfassen, die nach Art und Maß<br />

der Nutzung weitgehend übereinstimmen.<br />

Die wertbeeinflussenden Merkmale des Bodenrichtwertgrundstücks<br />

sind darzustellen. ….<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Neue Rechtslage: Entwurf § 10 ImmoWertV<br />

32<br />

¤ Bodenrichtwerte sind vorrangig im Vergleichswertverfahren (§ 15) zu<br />

ermitteln. Findet sich keine ausreichende Zahl von Vergleichspreisen,<br />

kann der Bodenrichtwert auch mit Hilfe deduktiver Verfahren oder in<br />

anderer geeigneter und nachvollziehbarer Weise ermittelt werden. …..<br />

¤ Von den wertbeeinflussenden Merkmalen des Bodenrichtwertgrundstücks<br />

sollen der Entwicklungszustand und die Art der Nutzung<br />

dargestellt werden. Zusätzlich sollen dargestellt werden:<br />

bei landwirtschaftlich genutzten Flächen gegebenenfalls die<br />

Bodengüte als Acker- oder Grünlandzahl,<br />

bei baureifem Land der erschließungsbeitragsrechtliche Zustand<br />

sowie je nach Wertrelevanz das Maß der baulichen Nutzung, die<br />

Grundstücksgröße, -tiefe oder -breite<br />

…..<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•16


Neue Rechtslage: § 10 ImmoWertV<br />

33<br />

¤ Z.Z. noch umstritten bzw. gestrichen:<br />

¤ Die Richtwertzone soll so abgegrenzt werden, dass die auf den<br />

Quadratmeter umgerechneten Bodenwerte der einzelnen<br />

Grundstücke um nicht mehr als 20 Prozent nach oben oder unten<br />

vom Bodenrichtwert abweichen. Abweichungen, die sich aus<br />

nicht mit dem Bodenrichtwertgrundstück übereinstimmenden<br />

Grundstücksmerkmalen einzelner Grundstücke ergeben, sind<br />

nicht zu berücksichtigen.<br />

¤ Die Bodenrichtwerte sind in automatisierter Form auf der<br />

Grundlage der amtlichen Liegenschaftskarte zu führen.<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

ImmoWertV: Stand 30.09.2009<br />

34<br />

¤ Die Vorschrift über die Toleranzgrenze bei der Abgrenzung der Bodenrichtwertzonen<br />

(§ 10 Abs.3 ImmoWertV) wird gestrichen.<br />

¤ Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass einerseits eine<br />

Toleranzgrenze von 20 % nach Auffassung des Bundesrates<br />

unrealistisch ist und andererseits eine 30%ige Toleranzgrenze im<br />

Bereich der steuerlichen Bewertung wegen der in der<br />

Erbschaftsteuerentscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom<br />

07.11.2006 – 1 BvL 10/02 – angenommenen 20%ige Streubreite,<br />

innerhalb derer ein Verkehrswert als „noch vertretbar“ angesehen wird,<br />

zumindest erhebliche finanzgerichtliche und ggf. verfassungsgerichtliche<br />

Prozessrisiken zur Folge hätte.<br />

¤ Insoweit ist zu bedenken, dass im Rahmen der steuerlichen Bewertung<br />

die Bodenrichtwerte nach ständiger höchstrichterlicher Rechtsprechung<br />

grundsätzlich für die am Steuerrechtsverhältnis Beteiligten verbindlich<br />

sind.<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•17


Neue Verwaltungsvorschriften in NRW<br />

(Entwurf Stand: 22.06.2009)<br />

35<br />

¤ Auslegend und standardisierend<br />

Tatsächlich realisierbare Nutzung<br />

Maß der Nutzung mindestens mit der Zahl der Geschosse und der GFZ<br />

anzugeben, ggf. zusätzlich Grundstücksgröße<br />

(in Form von Grundstücksfläche, -breite oder –tiefe)<br />

Baumassenzahl in Gewerbe- und Industriegebieten<br />

Ermittlung der GFZ nach BauNVO 1986 (GFZ86)<br />

Baureifes Land grundsätzlich beitrags- und abgabenrechtlich frei<br />

keine Zonen für Rohbauland und Bauerwartungsland<br />

Verkehrs- und Grünflächen werden in die Zonen einbezogen<br />

Zonen ohne Richtwert (Gebiete, die nicht am gewöhnlichen<br />

Geschäftsverkehr teilnehmen, wie z.B. Flughafen, Messegelände,<br />

Gemeinbedarfsflächen) Einzelbewertung<br />

¤ Einzelner Richtwert wird nicht begründet, aber das Verfahren für die<br />

Ableitung muss nachvollziehbar und dokumentiert sein<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Abschnitt 4<br />

36<br />

Bodenrichtwertzonen<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•18


Zonale Richtwerte Münster<br />

37<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Verwendung der zonalen BRW<br />

38<br />

¤ Abgrenzung der Zonen bedeutet keine Entscheidung über<br />

Baurechte<br />

¤ Einbeziehung in eine Zone kein Ersatz für die sachverständige<br />

Bestimmung des Entwicklungszustands im Bewertungsfall<br />

¤ Art und Maß der Nutzung sollen weitgehend übereinstimmen.<br />

Zur Berücksichtigung von verbleibenden Unterschieden in den<br />

wertbestimmenden Merkmalen sind Umrechnungskoeffizienten<br />

heranzuziehen<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•19


Umrechnungskoeffizienten<br />

39<br />

¤ auch für die Art der Nutzung (Quelle: GA Düsseldorf)<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Bildung der Zonen<br />

40<br />

¤ Vermeidung von Kleinteiligkeit<br />

¤ BauGB:<br />

… Gebiete, die nach Art und Maß der Nutzung weitgehend<br />

übereinstimmen<br />

Weitgehend:<br />

durchweg, fast vollständig, grundsätzlich, meist, meistens<br />

¤ Verwaltungsvorschrift Nordrhein-Westfalen:<br />

…. Gebiete mit im Wesentlichen gleichen Nutzungs- und<br />

Wertverhältnissen<br />

Wesentlich:<br />

ausschlaggebend, bedeutend, bedeutsam, bestimmend, charakteristisch<br />

¤ Nur ein Richtwert je Zone<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•20


Abgrenzung von Zonen<br />

41<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Abgrenzung von Zonen<br />

42<br />

W IV<br />

W I<br />

RH II<br />

W III<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•21


Lageunterschiede innerhalb der Zonen<br />

43<br />

¤ in der Verkehrswertermittlung sachverständig zu<br />

berücksichtigen<br />

¤ In der steuerlichen Wertermittlung problematisch<br />

kein Ermessensspielraum<br />

Anpassungen sind nur bei Abweichungen in den sonstigen<br />

wertbestimmenden Merkmale möglich , soweit Umrechnungskoeffizienten<br />

veröffentlich worden sind<br />

¤ Homogene Lageverhältnisse wichtiger als (weitgehende)<br />

Übereinstimmung in Art und Maß der Nutzung<br />

¤ Besondere Problematik in Citylagen<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Zonale Richtwerte in Innenstadtlagen<br />

44<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•22


Abschnitt 5<br />

45<br />

Die GFZ als wertbestimmendes Merkmal<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Grundstücksfläche und Maß der baulichen Nutzung<br />

(Bauplätze für den individuellen Wohnungsbau)<br />

46<br />

600 m²<br />

600 m²<br />

600 m²<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•23


Auswertung der Kaufverträge<br />

47<br />

¤ Zahl der Vollgeschosse und GFZ<br />

Ermittlung nach der realisierbaren Zahl der Vollgeschosse und der GFZ,<br />

unabhängig von den Absichten des Käufers<br />

¤ Baulandfläche<br />

Abspaltung von Flächen, die über die maximale Baulandtiefe von 40 m<br />

hinausgehen, zum Gartenlandwert (bzw. zum Wert von BEW / RBL)<br />

Abspaltung von Verkehrsflächen, Ansatz mit 0,-€ (innere Erschließung)<br />

bzw. mit 10% (bereits seit langem öffentlich genutzte Flächen)<br />

¤ Bauweise<br />

Keine Berücksichtigung möglicher weiterer Zerlegungen z.B. für<br />

Reihenhausbebauung<br />

Bautiefe i.d.R. 12 m, soweit realisierbar, ggf. geringer entsprechend<br />

den baurechtlichen Gegebenheiten<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Kaufpreisanalyse (individueller Wohnungsbau)<br />

48<br />

Art der Nutzung<br />

Koeffizient<br />

1-geschossig 1,08<br />

2-geschossig 1,00<br />

erschließungsbeitragsfrei 1,00<br />

erschließungsbeitragspflichtig 0,86<br />

GFZ_mögl_0.15-0,24 0,83<br />

GFZ_mögl_0.25-0,34 0,87<br />

GFZ_mögl_0.35-0,44 0,89<br />

GFZ_mögl_0.45-0,54 0,91<br />

GFZ_mögl_0.55-0,64 0,94<br />

GFZ_mögl_0.65-0,74 0,99<br />

GFZ_mögl_0.75-0,84 1,00<br />

….<br />

….<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•24


GFZ-Koeffizienten<br />

49<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Grundstücksfläche und Maß der baulichen Nutzung<br />

50<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•25


Zusätzlicher Einfluss der Flächengröße<br />

51<br />

Flächenfaktoren für Ein/Zweifamilienhausgrundstücke<br />

120,00<br />

115,00<br />

110,00<br />

105,00<br />

Faktor<br />

100,00<br />

95,00<br />

90,00<br />

85,00<br />

80,00<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600<br />

Fläche<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Kaufpreisanalyse in Solingen<br />

52<br />

¤ Es gibt ein geschlossenes Modell, das den (städtischen)<br />

Bodenmarkt der Wohn- und Mischgebietslagen gut<br />

beschreibt.<br />

¤ Der Bodenwert aller Grundstücksklassen ist vom Maß der<br />

baulichen Nutzung abhängig, und zwar vorrangig von der<br />

(zulässigen) Zahl der Vollgeschosse und danach von der GFZ.<br />

¤ In Ein- und Zweifamilienhausgebieten ist weiter eine leichte<br />

Abhängigkeit von der Grundstücksgröße erkennbar.<br />

¤ Behauptung: Bei Verwendung desselben Auswertemodells<br />

ergeben sich auch überregional entsprechende Ergebnisse!<br />

¤ Für ländliche Gebiete noch zu untersuchen<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

•26


Die GFZ als wertbestimmendes Merkmal<br />

53<br />

¤ Diskussion noch nicht abgeschlossen ……<br />

Dipl.-Ing. Joachim Schmeck, Ableitung und Verwendung von Bodenrichtwerten Köln, 21.11.2009<br />

Danke für Ihre<br />

Aufmerksamkeit!<br />

•27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!