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Sie deutete zur Hütte des Göttersprechers. „Baloor sagt“ – sie zeigte auf Matt – „<strong>Maddrax</strong><br />
kein Gott. Taratzen hätten gefressen ihn.“<br />
Matthew stieß ein bitteres Lachen aus. Der verdammte Kerl hatte ihn zur Hölle schicken<br />
wollen. Und um ein Haar wäre es ihm gelungen.<br />
Mit beiden Handflächen schlug er sich auf die Brust. „Ich lebe! Baloor ist von Neid<br />
erfüllt! Er will mehr sein als ein Göttersprecher. Er will verehrt sein wie ein Gott! Darum<br />
hat er mich Rraar ausgeliefert!“<br />
Er nickte Aruula zu. Und sie übersetzte. Matt war sicher, dass sie das Wesentliche<br />
verstanden hatte.<br />
Erschrockene Gesichter sah Matt nun um sich. Und je länger Aruula redete, desto finsterer<br />
wurde Sorbans Miene. Sie schien ihm die Ereignisse der letzten vier Tage in allen Einzelheiten<br />
zu berichten. Vermutlich auch die Rolle, die sein eigener Sohn dabei gespielt hatte.<br />
Endlich drehte der struppige Häuptling sich um und winkte Baloor heran. Der näherte<br />
sich stolz. Kalt und abweisend war sein bleiches Faltengesicht. Ein paar Schritte vor<br />
Matt blieb er stehen. Seine roten Augen sprühten vor Hass, als er auf den blonden Mann<br />
herunterblickte. Zischend stieß er ein paar Worte aus.<br />
„Alles Lüge, sagt er“, übersetzte Aruula, „und du beweisen, dass du bist Gott.“<br />
Matt nickte langsam. Sie weiß, dass ich ein Mensch bin, dachte er, Sorban und seine<br />
Horde wissen es nicht …<br />
Plötzlich hatte er das Gefühl, es könnte vorteilhaft sein, nichts daran zu ändern. „Ich<br />
gehe in meine Hütte“, sagte er müde. „Wenn die Nacht kommt, wird <strong>Maddrax</strong> beweisen,<br />
dass er ein Gott ist.“<br />
Aruula dolmetschte, Sorban nickte, aufgeregtes Getuschel wurde laut. Matt zog sich auf<br />
sein Lager zurück.<br />
Gegen Abend schob Aruula den Fellvorhang am Eingang zur Seite. Sie rutschte zu ihm.<br />
Mit gekreuzten Beinen blieb sie vor ihm sitzen. Ihre Augen blickten ernst.<br />
Fürchtete sie die bevorstehende Entscheidung Matt richtete sich auf und sah sie fragend<br />
an. Der größte Unsicherheitsfaktor war sie selbst. Ihr hatte er sich offenbart. Als Mensch<br />
und nicht als Gott. „Wirst du zu mir halten“, fragte er leise.<br />
Sie tippte sich an die Brust und deutete auf ihn. Dann verschränkte sie die Finger beider<br />
Hände ineinander und schüttelte die gefalteten Hände vor der Brust.<br />
Matt fasste sie bei den Handgelenken und küsste ihr die Hände. „Danke.“ Aruula entzog<br />
sich ihm und huschte aus der Hütte. Und Matt wusste einmal mehr, dass er in dieser rätselhaften<br />
fremden Welt einen Menschen getroffen hatte, auf den er sich verlassen konnte.<br />
Nach Einbruch der Dunkelheit kroch er aus seiner Hütte. Er nahm eine Signalgranate<br />
und die Leuchtpistole mit. Langsam ging er talaufwärts. Alle Mitglieder der Horde traten<br />
vor ihre Zelte und sahen ihm nach. Auch der verletzte Sohn des Häuptlings wurde nach<br />
draußen getragen.<br />
Matt kletterte den Wasserfall hinauf. Oben breitete er die Arme aus und reckte sie gen