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Sie führten Matt zurück zu dem Eulenwesen. Rraar schickte einige seiner Taratzen in die<br />
Kerkerhöhle des gigantischen Tieres, um Fackeln in die Lehmwände zu rammen. Mit<br />
gestäubten Fellen und eng an die Wände gepresst erledigten sie diese Arbeit.<br />
Das Eulenwesen spreizte sein schwarzbraunes Schuppengefieder, schlug mit den gebrochenen<br />
Flügeln und stieß einen langgezogenen Schrei aus. Gelblicher Speichel troff aus<br />
seinem scharfen Schnabel und klatschte auf den Höhlenboden. Matt begriff, dass es völlig<br />
ausgehungert war. Mit aller Kraft zerrte es an den Ketten.<br />
Die Taratzen wichen fiepend in den Gang zurück. Rraars Rechte schloss sich um Matts<br />
Oberarm, seine Linke deutete auf das unheimliche Vogelwesen. Er krächzte aufgeregt,<br />
schlug Matt auffordern vor die Brust und deutete wieder zu seinem Erzfeind.<br />
Matthew begriff: Der Rattenkönig wollte seine göttliche Macht auf die Probe stellen.<br />
Wollte Feuer von der Höhlendecke fallen sehen, oder wie Matt den Schuppenvogel mit<br />
Blitzen durchbohrte.<br />
Heftig gestikulierend entfernte sich Rraar von ihm. Die anderen Taratzen schlossen sich<br />
an. Sie tauchten in die Dunkelheit des Ganges vor der Höhle ein. Nur noch das aufgeregte<br />
Krächzen des Weißpelzes konnte Matt hören. Nun mach schon! Lass uns sehen, was du<br />
kannst, schien er sagen zu wollen.<br />
Matt stand wie festgewachsen. Die hilflosen Flügelschläge des Schuppenvogels wehten<br />
ihm faulige Luft ins Gesicht. Es ist aus, sagte eine Stimme in ihm. Du bist so gut wie tot.<br />
Gleich werden sie merken, dass deine „göttliche Macht“ nichts als ein Bluff ist, und dann …<br />
Unendliche Müdigkeit griff nach Matt. Er bedauerte fast, sterben zu müssen, ohne je zu<br />
erfahren, was für eine verrückte Welt das war, in der er gestrandet war.<br />
Doch irgendetwas in Matts Hirn wollte sich nicht mit dem Tod abfinden. Sein Verstand<br />
arbeitete weiter. Und als sein Blick auf die Holzpflöcke fiel, an denen die Fußketten der<br />
Schuppeneule befestigt waren, durchzuckte ihn eine vage Hoffnung.<br />
Die Holzpflöcke! Wenn es ihm gelang, sie aus dem Boden zu ziehen … Wenn er die<br />
Monstereule frei ließ …<br />
Hinter ihm drang Rufen, Krächzen und Gepfeife aus dem Gang. Erst meinte Matt, die<br />
Taratzen würden bereits die Geduld verlieren, da bemerkte er, dass die Aufregung gar<br />
nicht ihm galt. Gleichzeitig hörte er ein metallenes Geräusch – als würde eine dieser<br />
Riesenheuschrecken ihre Flügel zusammenklappen.<br />
Dann vernahm er eine menschliche Stimme. Aruulas Stimme!<br />
Fackelschein näherte sich. Und dann stand die Barbarin vor dem Rattenkönig. Angst<br />
flackerte in ihren braunen Augen, doch sie bemühte sich um eine stolze, selbstbewusste<br />
Haltung. Sie deutete auf ihn, Matt, dann auf sich selbst. Matt verstand nicht, was sie sagte,<br />
doch als Rraar ihn fragend anblickte, nickte er instinktiv und winkte Aruula zu sich.