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Maddrax Band 1 - Bastei-Verlag

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hatte sie mit Lederriemen am Sattel des Frekkeuschers festgebunden. Nun hängte sie ihn<br />

sich über die linke Schulter und ein Seil über die rechte.<br />

Unter einem vereisten Felsvorsprung ließ sie sich im Schnee nieder und zog die Felle<br />

um sich zusammen. Sie legte den Oberkörper auf die Schenkel und lauschte.<br />

Rasch drang sie durch das Gewimmel der Fress- und Mordbilder unter ihr bis zu <strong>Maddrax</strong>’<br />

Geist vor. Er fühlte sich müde und erschöpft an. Aber nicht wie ein Geist, der sich in<br />

unmittelbarer Todesgefahr befand.<br />

Aruula atmete auf. Ihr Verdacht bestätigte sich mehr und mehr: Rraar wollte <strong>Maddrax</strong><br />

als Verbündeten gewinnen. Ganz gewiss war es so. Vielleicht würde <strong>Maddrax</strong> zum Schein<br />

darauf eingehen. Vielleicht konnte er Zeit gewinnen. Aber Rraar war schlau. Er würde<br />

schnell merken, dass <strong>Maddrax</strong> weder ein Gott war, noch daran dachte, seine grausamen<br />

Jagdzüge zu unterstützen.<br />

<strong>Maddrax</strong>’ Stunden waren gezählt. Aruula musste zu ihm gelangen. Irgendwie. Sie musste<br />

ihm die fremdartigen Dinge bringen, die sich in dem flachen dunkelgrünen Kasten befanden.<br />

Dinge, die ihm Macht und Kraft verleihen würden.<br />

Ratlos stand sie später vor dem Bergrücken. Sollte sie einfach in einen der Gänge vordringen<br />

Das erschien ihr ziemlich aussichtslos. Sie drehte sich um und betrachtete den<br />

erschöpften Frekkeuscher. Eine Idee blitzte in ihrem Hirn auf. Ein verwegener Einfall – so<br />

verwegen, dass ihr schwindlig wurde …<br />

Sie deponierte ihr Schwert hinter einem Felsen und zerrte den Frekkeuscher hinter sich<br />

her. Seine Flügel hingen zitternd am grünen Körper herab. Schleim schillerte in seinem<br />

feinen Pelz. Immer wieder knickte eines der sechs Beine ein. Doch schließlich gelang es<br />

Aruula, das Tier bis zu einem der Eingänge des Taratzen-Labyrinths zu ziehen.<br />

„<strong>Maddrax</strong>!“, rief sie, so laut sie konnte. „Ich bin hier!“<br />

Sekunden später schossen vier Taratzen aus dem dunklen Gang. Fauchend und mit<br />

gesträubten Fellen umzingelten sie die Frau.<br />

„Ich muss zum Gott <strong>Maddrax</strong>!“, sagte Aruula mit fester Stimme. „Er hat mich gerufen.<br />

Ich bin seine Dienerin.“ Sie wies auf den Frekkeuscher. „Und dies ist ein Geschenk für<br />

Rraar, euren König!“ Die Taratzen fletschten ihre Reißzähne und kamen drohend näher.<br />

Aruula wiederholte ihre Worte in allen Dialekten, die sie kannte.<br />

Endlich glätteten sich die Felle der Bestien. Besonders der Gottesname „<strong>Maddrax</strong>“<br />

schien sie aufhorchen zu lassen. Sie ließen sich auf die Vorderläufe fallen und begannen<br />

fiepend und krächzend zu palavern. Endlich huschten zwei von ihnen in die Eingangshöhle<br />

zurück. Sie winkten Aruula hinter sich her. Die anderen beiden folgten mit dem entkräfteten<br />

Frekkeuscher.<br />

Aruula Knie zitterten, als sie in die feuchte Dunkelheit des Taratzen-Labyrinths eindrang.<br />

Wie eine der Trommeln, mit denen man sich im Inselreich ihrer Heimat über große<br />

Entfernungen verständigte, so laut und schnell spürte sie den eigenen Herzschlag in ihrer<br />

Kehle und ihren Schläfen wirbeln.

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